Was in einem Haushalt alles so anfällt an Abfall, glaubt kein Mensch. Jedes Ding ist in mindestens zwei Folien, eine Schachtel und möglicherweise noch in ein Täschchen verpackt. Je nach Anzahl Personen pro Haushalt fallen da täglich wahre Abfallberge an. Was mir aber letzthin jemand erzählt hat, war für mich Grund genug, eine Blogstory daraus zu  machen.

Besagte Person lebt zusammen mit ihrem Partner in einem Zweipersonenhaushalt. Die Beiden sind ein eingespieltes Team und liefern mir immer wieder tolle Müsterchen, um Geschichten daraus machen zu können.

Sie haben sich letzthin eine neue Kaffeemaschine angeschafft. Die Frau des Hauses hat kurz zuvor den Abfall zum Container getragen und einen neuen Abfallsack in den Eimer getan. Das gute Gefühl von entrümpelter Küche hat sich bei ihr eingestellt. Der Mann des Hauses nimmt nun aber die neue Kaffeemaschine in Betrieb, was mit Abfall verbunden ist. Logisch, schliesslich ist ja auch jedes Kabel separat verpackt und die ersten Testdurchläufe hinterlassen auch Spuren, welche entsorgt werden müssen. Sie verteidigt aber ihren neu geleerten Müllsack und hat eine neue Lösung. Sie schnappt sich eines der „knisternden“ kleinen Säckchen, welche niemals dicht und auch nicht wirklich tragfähig sind. Er bekommt die Order, den Abfall gefälligst da reinzupacken und den schönen neuen Müllsack im Eimer in Ruhe zu lassen. Alles wunderbar. Familienfrieden wieder intakt! Bis auf die Gretchenfrage: „Und wohin willst Du nun mit diesem doofen Minisack voll Abfall?“

Wer nun denkt, die Frau des Hauses hätte nicht auch dafür eine Lösung, der irrt sich aber gewaltig. „Wir suchen uns jetzt draussen einen Mülleimer und schmeissen das Zeug da rein!“ In seinem Gesicht sorgen solche Ideen seiner Angetrauten schon lange nicht mehr für Entsetzen. Er ist sich solche Ideen schon gewöhnt, auch wenn er diese bei weitem nicht immer gut findet. Um aber keinen Streit zu provozieren, lässt er sich darauf ein. Und weil in der Wohnstrasse nirgends ein Mülleimer in Sichtweite ist, schnappen sich die Beiden ihr Auto. Er fährt, sie hält Ausschau nach einem Mülleimer. An einer Bushaltestelle steht einer der gemeindeeigenen Müllschlucker – leider stehen zu viele Menschen an der Bushaltestelle, als dass die Beiden anhalten könnten. Blamieren will man sich dann doch nicht! Also geht die Fahrt weiter. Nächste Bushaltestelle, nächster Versuch! Dort hat es zwar keine Menschen, aber der Mülleimer ist derart vollgestopft, dass er schon überquillt. Also auch nichts. Versuch Nummer drei – Bingo! Er hält an, sie stolpert (und das ist keine Metapher, sie stolpert nämlich eigentlich fast immer irgendwo) aus dem Wagen und lässt den Abfall im Eimer verschwinden. So ein bisschen wie im Film. Heimlich und unbeobachtet – mit einem Gefühl, dass sie so lustig beschreibt, dass ich mir vor lauter Lachen beinahe den Kiefer ausrenke.

Zufrieden und stolz auf ihre Superidee fahren die Beiden wieder nach Hause. Sein Gefühl dabei lässt sich vermutlich eher mit peinlich berührt und etwas entnervt beschreiben. Aber wie ich zu Beginn schon erwähnt hatte: Er ist sich solche Aktionen von seiner Lieben gewohnt und kein anderer Mann würde wohl so viele Spontanaktionen jenseits der Normalität über sich ergehen lassen, wie er. Ich bewundere seine Ruhe immer wieder. Und ich bin den Beiden immer wieder dankbar, dass sie so offen über ihren Alltag erzählen – so haben wir immer wieder etwas zu lachen!

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