von süss bis ungeniessbar

Jemanden zur Schnecke machen

Woher kommt nur die komische Redewendung: „Jemanden zur Schnecke machen“? Vor allem ist diese Redewendung ja ausschliesslich negativ behaftet. Für mich ein Rätsel. Ich habe nämlich kürzlich, an einem Regentag, vor unserem Haus einer Weinbergschnecke beim Kriechgang von A nach B zugesehen. Langsam, gemütlich und irgendwie einfach friedlich. Und dabei kam mir folgender Gedanke:

Wie toll wäre es doch, wenn man sein Haus einfach immer dabei haben könnte. Ich finde diesen Gedanken weltklasse!

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Wie oft habe ich schon gedacht, dass ich umziehen würde, wenn ich unser ganzes Haus einfach nehmen und andernorts wieder hinstellen könnte. Es gibt so viele schöne Orte auf der Welt, aber diese Packerei und der Umzug lässt mich immer wieder diesen Gedanken verwerfen. Oder da stell man sich vor, man könnte so Ferien machen. Das Haus wäre immer mit dabei, mit dem eigenen Bett, der eigenen Toilette, einfach allem, was man gerne hat. So könnte man doch wunderbar durch die ganze Welt reisen.

Auch der Gedanke, sich jederzeit in sein Haus zurückziehen zu können, wenn alles zuviel wird – wie schön! Da ich mit jedem weiteren Jahr mehr zum Reisemuffel werde, wäre die Schneckenversion für mich perfekt. Keine Packerei, kein Stress, einfach easy! Mein Credo: Ich gehe nur an Orte in die Ferien, wo es mindestens gleich schön ist, wie zu Hause – sonst kann ich ja gleich zu Hause bleiben. Eine Schnecke hat damit definitv nie ein Problem. Ferien, Alltag, definitiver Umzug, sie hat ihr Haus immer mit dabei. Komfortabler geht’s gar nicht. Und irgendwie ist der Kriechgang so gemächlich, dass ich nicht das Gefühl habe, dass sich eine Schnecke durch den Transport ihres Hauses gestresst fühlt. Mit ihren Fühlern ertastet sie allfällige Hindernisse, umkriecht diese gemütlich und transportiert ihr Zuhause unbeirrt weiter bis zum Zielort. Im Zeitalter der Entschleunigung ist auch das Schneckentempo genau das, was uns gut tun würde. Ich weiss nicht, ob eine Schnecke an einem Herzinfarkt sterben kann, aber stressbedingt wäre dieser wohl kaum. Und ein Burnout ist vermutlich auch kein Schneckenthema. Wovon auch? Vom Umzugsstress? Eher nicht. Was also ist daran schlecht, jemanden zur Schnecke zu machen? Ich finde den Gedanken eher schön.

Mal davon abgesehen, dass eine Schnecke dummerweise überfahren werden kann, weil sie zu wenig schnell ist, um sich in Sicherheit zu bringen, finde ich die Idee mit dem Haus auf dem Buckel grandios. Ich arbeite daran – sollte ich einen Weg finden, zur Weinbergschnecke zu werden, werde ich ein Patent anmelden!

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9 Kommentare

  1. Birgit

    nein, eine Schnecke möchte ICH nicht sein .. uns begleiten Schnecken fast das halbe Jahr im Garten in Form von Nacktschnecken 😉 auf meiner Suche nach Möglichkeiten diese aus unserem Garten zu vertreiben ohne sie durchzuschneiden oder dergleichen – frei nach dem Motto „Leben und Leben lassen“ bin ich auf ein Buch von Glattauer gestoßen “ Rainer Maria sucht das Paradies “ .. .. der erste Schneck der sich – so wie du – tieferen philosophischen Fragen stellt 😉
    liebe grüße .. weiter so

    birgit
    http://mode-im-kopf.blogspot.co.at

  2. pixlart4shaker

    … schon mal einige eingesammelt und mit salatblätten und schnecken ein rennen veranstaltet? finden auch erwachsne lustig…

  3. huggi1963

    im Moment wäre ich auch gerne eine Schnecke!!! Schöööööööööön gemütlich und stressfrei 🙂 und wenn man sich ab und zu einfach ins Häuschen zurückziehen könnte, wenn es mal zu viel wird, wäre auch ganz toll! Lass es mich bitte wissen, wenn Du einen Weg gefunden hast, zur Weinbergschnecke zu werden, dann krieche ich neben Dir :-*

    • danielajaeggi

      Ich hätte da eine bessere Idee: Wir nehmen zusammen ein Häuschen – gemütlich und spassig zugleich! 🙂

      • huggi1963

        ou ja!!!!! Das wäre wirklich lustig 🙂 und wenn wir im Winter unsere Wallungen haben, brauchen wir nicht mal eine Heizung 😉

  4. danielajaeggi

    Siehst Du, so versteht es jeder ein bisschen anders….

  5. Maja

    jemanden zur Schnecke machen bedeutet für mich, jemanden buchstäblich in den Boden treten, so dass er gezwungen ist, zu kriechen, wie die Schnecke, meine ich jedenfalls.

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