Rastlos und ich sind beste Freunde. Ob das gut ist, weiss ich manchmal nicht so recht. Aber eigentlich sollte mein zweiter Name rastlos sein. Mein ständig aktiver Geist treibt mich manchmal in den Wahnsinn – oder zumindest sehr nahe an den Rand. Was nützt es, wenn man sich hinlegt um zu entspannen, wenn der Geist und die Gedanken doch keine Ruhe geben. Da kann man die Sache mit dem Hinlegen auch gleich sein lassen!
Sonntag. Frei. Der Fernseher läuft schon morgens und alles geht ein bisschen langsamer. Die Familie ist entschleunigt. Wunderbar – wenn nur mein Kopf das auch wüsste! Ich lege mich im Schlafanzug nach dem Frühstück vor die Glotze und nach einer Minute fällt mir ein, dass die Wäsche wartet. Also kommt die Waschfrau zum Einsatz. Auf dem Weg zu den Waschanlaufstellen in unserem Haus (davon gibt es ein paar…) sehe ich die Schuhe des Juniors, die ziemlich schmutzig im Eingang stehen. Also kommt die Schuhputzfrau zum Einsatz. Zufrieden über die erledigten Arbeiten haue ich mich zu meinem Liebsten wieder vor die Glotze. Es läuft eine Sendung über Auswanderer, die ohne Geld die Welt erobern wollen. Beim Thema Geld schiesst mir durch den Kopf, dass ich unbedingt noch die Zahlungen für diesen Monat erledigen will. Also mache ich mich auf den Weg ins Hausbüro und die Buchhaltungsfrau kommt zum Einsatz. Und wenn ich schon mal dabei bin, so kümmere ich mich doch gleich noch um die Budgetzahlen fürs Geschäft. Zwei Stunden später – nach vollbrachtem Bürojob – kommt die Waschfrau wieder zum Einsatz, weil die nächste Trommel an der Reihe ist. Nach dem Erledigen des zweiten Waschbergs fällt mir ein, dass die Katzenkisten noch geputzt werden müssen. Also kommt auf dem Rückweg ins Wohnzimmer noch die Kloputzfrau zum Einsatz.
So, relax. Ich hau mich wieder vor den Fernseher, habe aber schon lange keine Ahnung mehr, was mein Göttergatte inzwischen schaut. Irgendwie habe ich den Anschluss verpasst. Irgendwas über Luxuskarossen und ihre PS. Dabei fällt mir ein, dass ich zu diesem Thema doch mal einen Beitrag machen könnte. Also stehe ich auf und setze mich an meinen Laptop. „Hast Du eigentlich Hummeln im Hintern“, knurrt mein Liebster. Nun ja, irgendwie schon. Mir fällt nämlich selber auf, wenn ich wie ein rastloses Huhn ständig durchs Haus düse. Aber ich habe auch schon gemerkt, dass es nicht funktioniert, die Aufgaben, die mir einfallen, einfach nicht zu erledigen. Da kippt die Entspannung nämlich ganz schnell in Anspannung. Geht nicht!
Die Blogfrau schreibt also einen Beitrag, macht sich dann – getarnt als Waschfrau – wieder auf in die Waschküche und legt sich, irgendwann gegen Abend, wieder vor die Glotze. Da kommt der Junior mit seiner Begleitung um die Kurve und fragt: „Hey Mam, wann gibts Abendessen?“ Ich: „Wann möchtest Du denn?“ Er: „Jetzt!?“ Ja, ihr ahnt richtig. Die Küchenfrau (und diesen Job hasse ich wirklich) kommt zum Einsatz. Allerdings nur für einen kurzen Moment, denn der Junior interveniert und fragt: „Kann das nicht Papa machen, bei ihm schmeckts besser?“ Uff, Glück gehabt. Jetzt kommt der Hauskoch zum Einsatz und ich mache solange Pause. Einfach mein Kopf begreift es nicht und ich stehe wieder auf und decke den Tisch. Die Haushaltshilfefrau kommt also auch noch zum Einsatz. Ich gebe auf. Entspannung ist nicht – rastlos und ich bleiben Freunde!
Diese multi-funktionale Herangehensweise sind meist Auslöser für Herzinfakt und Burnouts.
Als Mensch muß nicht alles spontan sein. Vor-raus-schauend bis aufschiebend…hilft
aufschiebend….Hilfe! Nicht mein Wort, mit dem Ding stehe ich seit Jahren auf Kriegsfuss! 🙂
Du sprichst mir aus der Seele – ich glaube, Dein Kopf und meiner sind Zwillingsschwestern! Ich suche auch noch den Knopf zum Ausschalten, werde es also wohl doch mal mit Meditation probieren müssen…
Viele Grüße und ein ENTSPANNTES Wochenende!
Dito 🙂
Ich habe aller größten Respekt vor der Leistungskraft der Frauen. Ich beneide sie nicht darum, setze ich mich doch an den Tisch und genieße diese Tatkraft. Sollen sie ruhig ein längeres Leben haben (statistisch), sie haben es verdient!
Ich bin auch für eine mehrfache Rentenzahlung, aber leider bleiben meine Rufe ungehört !!!
G. l. G. Jochen
Wie wär’s , wenn Du lauter rufst?
Kurz gesagt, eine wahre Multitalentfrau 🙂
Stellt sich die Frage, ob all das Talente sind? Wohl eher nicht 🙂 🙂 🙂
Ein selbsternannter „Gango“ halt. Da wäre ich gerne Familienmitglied.
Sorry, wir nehmen keine neuen Familienmitglieder mehr – manchmal sind es nämlich so viele, dass ich den Überblick verliere 🙂
Schade, ich würde zu deiner Entlastung garantiert einen Teil der Hausarbeit übernehmen.
Dann können wir nochmal darüber reden 🙂
Das müsste mein Beitrag sein! Rastlos, Du und ich könnten auch in einer 3er-Kiste stecken. Es ist so anstrengend aber man kann einfach nicht anders. Es rattert 24/7.
Rattern triffts genau! 🙂
Genauso so ist es! Nur fange ich nicht gern abends zum Kochen an. Da lasse ich gern die anderen ran.
Rastlos ist wohl das was wir machen müsse neben der Arbeit. Wer würde die vielen Dinge sonst erledigen? Ich habe gerne am Sonntag Abend die ganzen Wäscheberge gewaschen, gebügelt und wieder verräumt. Denn wann unter der Woche ginge das?
Dann gibts da draussen also noch andere Rastlose!? 🙂
Oh, Hast du da gerade MEINEN Sonntag beschrieben? 😉 Herzlichst grüsst dich eine Leidensgenossin!
Wir könnten demzufolge schon fast eine Selbsthilfegruppe gründen, da scheint es viele zu geben.:-)
Ich hoffe, du konntest mittlerweile die SANDfrau aktivieren und ein bisschen Ruhe finden ^^.
Die Sandfrau lässt mich auf ihrer Tour durch die Schlafzimmer meistens aus – genauso wie das Sandmännchen auch 🙁