von süss bis ungeniessbar

Sprichwörter von A – Z / Buchstabe T

Träume sind Schäume. Sucht man nach der Erläuterung, ist diese ziemlich ernüchternd. Wünschträume können schnell zerstört werden – Visionen sind Illusionen – Träume haben keine Bedeutung. Ist das wirklich so? Ich finde nicht! Träume haben durchaus ihre Berechtigung und wer ganz viel für einen Traum tut, kann ihn womöglich sogar wahr machen. Nicht jeder Traum muss wie eine Seifenblase zerplatzen. Das wäre ja unendlich traurig und das Leben wäre trist und öde. Ich finde, dass Träume einen am Leben erhalten und einen dazu antreiben können, Leistungen zu erbringen, die man sonst niemals erbringen könnte. Für mich ist dieses Sprichwort nicht ernst zu nehmen, denn sonst wäre der Alltag ganz schön leer.

Trautes Heim, Glück allein. Eine tiefere Bedeutung hat diese Redensart vermutlich nicht. Gemeint ist nur, dass es zu Hause am schönsten ist. Und eigentlich stimmt das ja schon. Auch jene, die gerne auf Reisen gehen, erzählen immer, wie gerne sie wieder nach Hause kommen. Also muss daran wohl etwas Wahres sein. Es gibt zwar Orte, an welchen man sich wie zu Hause fühlen kann. Aber das eigentliche Zuhause kann man vermutlich wirklich nicht ersetzen. Ausprobiert habe ich das noch nie – ich war bislang zu wenig mutig. Aber wer weiss, was noch kommen wird.

Tränen lügen nicht. Ist das wirklich so? Ich glaube nicht, dass diese Redensart stimmt. Gemeint ist, dass jemand, der unter Tränen seinem Leid Ausdruck verleiht, dies nur ernst meinen kann. Würde bedeuten, dass man Tränen nicht spielen kann. Also ich kenne Menschen, die ihre Schleusen auf Knopfdruck öffnen können, um zu erreichen, was sie gerne erreichen möchten. Selber gehöre ich nicht dazu. Ich schaffe es gerade mal beim Zwiebeln schneiden, meinen Augen eine Träne zu entlocken. Das ist dann aber auch schon das höchste der Gefühle. Auf Kommando zu heulen, will mir bis heute nicht gelingen. Ich habe aber schon Menschen erlebt, die sich mit ihren Krokodilstränen in brenzligen Situationen immer wieder den Hintern retten. Einen auf hilflos machen und dann wird geholfen – das ist in diesem Fall das Motto. Drum finde ich, dass Tränen sehr wohl lügen können.

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25 Kommentare

  1. silvergranny

    Ach Gott sei Dank bin ich nicht alleine mit meinen Tränchen. Mir braucht nur jemand etwas anrührend Schönes, oder etwas Trauriges zu erzählen und schon ist die Wimperntusche futsch! Wenn ich Glück habe, bleibt es bei feuchten Augen. Und ich finde das gar nicht peinlich bei Menschen die mich kennen.. bei fremden Leuten eher.
    Neulich erzählte mir eine Kundin von ihrer 90jährigen Tante, die im Rollstuhl sitzt und mit der sie manchmal bei uns im Laden ist, auf meine Nachfrage wie es der (sehr liebenswürdigen) Tante denn so geht, daß die Gute in ihrem Altenheim eine Freundin (87) gefunden hat und sich die beiden Damen jetzt gegenseitig unterhalten und kümmern.
    Ahhh…Tränchen!
    Die Kundin hat es wohl gemerkt und legte mir die Hand auf die Schulter und meinte ihr geht es ebenso wenn sie darüber nachdenkt.

    Ich mache ganz schön was mit in dem Laden.. merke ich gerade.
    Aber wenn man mit vielen Leuten zu tun hat, passiert halt auch oft was Schönes oder auch nicht so Schönes.
    Ich sollte Tränenzulage fordern!!

  2. anettburri

    Danke für diese ausführlichen Zeilen. Das es Menschen gibt die auf Knopfdruck weinen damit Ihnen geholfen wird habe ich auch schon erlebt.
    Ich selbst könnte das nicht. Bin allerdings recht nahe am Wasser gebaut.
    Zum Sprichwort „Trautes Heim Glück allein“ kommt mir in den Sinn,dass wenn ich mich in meinem Heim wohlfühle auch das Glück an meiner Seite ist.
    Ein Heim zum wohlfühlen ist ein grosses Glück für mich persönlich und nicht selbstverständlich.

  3. chkonstantinidis

    Hallo Daniela!

    Träume sind Schäume – aber dann wird es höchste Zeit, Ziele daraus zu machen und ins Handeln zu kommen.

    Nur so können Träume wahr werden, und das geht leichter als man denkt. Mein Buch zu schreiben war zuerst auch nur ein Traum, aber nach und nach habe ich das Ziel ausgearbeitet, mit genauen Arbeitsschritten und einem „Pi mal Daumen“-Zeitplan, und siehe da: Sobald der Traum zum Ziel wurde, ging es auf einmal ganz leicht und rückte in den Bereich des Möglichen.

    Das bedeutet jetzt nicht, dass es keine Arbeit war – aber letztendlich habe ich das Buch im letzten Monat veröffentlicht und bin (endlich, nach einer Phase des Zweifelns) stolz wie Bolle!
    Natürlich ist nicht alles perfekt geworden, sicherlich gibt es auch die ein oder andere Kritik, aber es gibt auch viel positive Rückmeldung und zumindest habe ich den Traum wahr werden lassen. Das ist es, was zählt. Auch wenn ich zeitenweise nicht daran geglaubt hatte.

    Liebe Grüße
    Christine

  4. mallorno

    Wenn Träume Schäume sind, wo bleibt dann der Antrieb neues zu entdecken und zu erfinden? Man kann nicht jeden Traum realisieren, aber als Ziel setzen und darauf hin arbeiten geht immer. Auch wenn man dabei das Ziel nicht erreicht, trotzdem lernt man immer etwas dazu. Keine Träume bedeutet Stagnation und wie heißt es so schön: Stillstand ist Rückschritt.

    • modepraline

      Genau! Deshalb habe ich das auch so beschrieben! 🙂

  5. Querbeet

    Ich glaube nicht dass träume immer nur schäumte sind. Ich träume immer sehr real aus Begebenheiten die zwar schon vergangen sind aber einen erlebten Hintergrund haben. Ich habe lange geträumt vom Tod meiner Mutter. Diese träume haben mich belastet, konnte sie lang nicht abstellen. Dann waren sie einfach weg. Ich glaube dass es eine lange Zeit braucht bis man das innerlich verarbeitet hat. Dann hab ich lang geträumt ich wäre wieder mit meinem tränenreich im Krankenhaus. Ganz real war das. Heute habe ich meistens schönere träume von Menschen denen ich nahestanden habe und kann so Erinnerungen wieder aufleben lassen. Da kann und will ich nicht ins Detail gehen. Schönen Sonntag Daniela

    • Querbeet

      Dummes Smartphone
      Tränenreich schreibt das ding
      Es soll Trümmerbruch heissen. Es war nicht im Wörterbuch vom telefon

      • modepraline

        Ich lach mich gerade schlapp, sorry, aber das ist ja zu lustig! 🙂

    • modepraline

      Die Träume, die im Sprichwort gemeint sind, sind „Ziele“, Dinge, von denen man träumt (Ferien, Haus, Auto etc.) und auf die man hinarbeiten muss/kann/will. Nicht die Träume nachts im Bett….die kenne ich aber leider auch. Jede Nacht! Alles Liebe!

      • Querbeet

        ja du hast recht

  6. SiSanii

    Einfach wie immer SUPER! Ich denke auch, dass es Leute gibt, die tatsächlich auf Knopfdruck losheulen  können…ich kann das auch überhaupt nicht.  Allerdings zähle ich zu der Sorte Mensch, die man Heulsuse nennt. Ich wünschte manchmal, dass ich meine Gefühle besser in den Griff haben kann und per Knopfdruck NICHT heulen muss. Mir ist das immer sehr unangenehm. Vielleicht kann man das andersherum auch lernen? 😄 Ohne Träume wäre das Leben doch einfach stupide. Bisher haben mein Mann und ich stets versucht unseren  Träumen einen Schritt näher zu kommen. Viele Träume haben sich bereits erfüllt…bei einigen Träumen dauert es vielleicht länger bis sie wahr werden oder es kommt ein neuer Traum dazwischen, der uns einfach nicht mehr aus dem Kopf gehen will…In diesem Sinne:“es lohnt sich zu träumen“! 

    Der Preis des Erfolges ist Hingabe, harte Arbeit und unablässiger Einsatz für das, was man erreichen will. – Frank Lloyd Wright

    • modepraline

      Danke für den ausführlichen und wahren Kommentar! 🙂

      • SiSanii

        😘

    • anettburri

      Mir geht es auch so das ich eher als „Heulsuse“ bekannt bin…
      Danke für deinen Zeilen dazu.

      • SiSanii

        Oh ja? Dann willkommen im Club. 😊 Jetzt bist du mir noch sympathischer 😉

      • anettburri

        *lach* Danke.

      • SiSanii

        😁

      • anettburri

        🙂

  7. Simmis Mama

    Das Sprichwort mit den Träumen finde ich regelrecht gefährlich. Es raubt einem den Mut, wenn man es ernst nimmt und könnte großartige Dinge im Keim ersticken.

  8. SalvaVenia

    Heute wieder genial genau auf den Punkt! Danke dafür.

    Und ein schönes Wochenende noch! 🙂

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