von süss bis ungeniessbar

Heimwehkind

Man sagt, dass ich ein unglaubliches Heimwehkind war. Und ich erinnere mich dunkel, dass das stimmt! Jegliche Art von Ski-, Schul- und Jugendlager waren für mich der absolute Horror. Und im Nachhinein denke ich, dass es für meine Eltern nicht weniger schlimm war. Nicht etwa, weil sie mich auch so vermissten (vermute ich zumindest), sondern viel mehr deshalb, weil sie mich regelmässig aus den Lagern wieder abholen mussten. Ich schaffte es locker, vor lauter Heimweh 40 Grad Fieber zu bekommen, mir den Knöchel auszurenken oder irgenwelche komischen Symptome zu kreieren, nur um wieder nach Hause zu kommen.

Woran liegt eigentlich dieses Phänomen? Ich habe bis heute nicht verstanden, warum ich so ein Heimwehkind war. Ich weiss nur noch, dass ich Lager immer schon hasste, diese aber obligatorisch waren und ich also anzutreten hatte (klingt wie im Militär). Durchgehalten habe ich aber – meines Wissens – kein einziges Lager bis zum Schluss. Vermutlich würden Psychologen nun zig Gründe dafür finden. Da kommen ja oft die abstrusesten Theorien zum Zug, warum das so sein könnte. Ich habe keine Ahnung, woran es lag. Und meine Eltern auch nicht.

Dann kam die Zeit, als unsere Kinder in die Lager fuhren, und ich hatte natürlich Angst davor, dass meine Kinder genauso unter Heimweh leiden würden. Tja, weit gefehlt! Da war weit und breit nichts von Heimweh in Sicht. Es war eher so, dass ich zu Hause litt (anstatt es zu geniessen), während die Kinder ihr Gaudi hatten. Und wenn sie dann wieder nach Hause kamen, und ich erfreut am Bahnhof wartete, stampfte das Tochterkind regelmässig fluchend an mir vorbei, weil sie so gerne noch länger geblieben wäre. Also nach Heimweh tönt das nun wirklich nicht. Der Sohnemann freute sich zumindest immer, wenn er wieder zu Hause war – er war zwar auch  kein Heimwehkind, aber er riss sich auch nicht explizit um Lagerferien. Er machte mehr einfach mit, weil es die anderen auch taten. Lieber wäre er aber vermutlich zu Hause geblieben. Das hätte aber sein harter Kopf nicht zugelassen. Das Tochterkind tat aber immer lauthalts kund, dass es im Lager tausend mal cooler gewesen sei, als zu Hause.

Heimweh scheint also nicht vererblich zu sein und es muss auch keinen tieferen, psychologischen Grund haben. Woher es aber kommt oder warum man es eben hat, das würde mich also schon mal interessieren.

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54 Kommentare

  1. tierlifruend

    Ich war auch so ein Heimwehkind. Schlimm!!! Ich weiss noch, als ich einmal freiwillig und unbedingt (!) zusammen mit meiner Cousine in ein Reitlager wollte. Ich war damals ca. 12 Jahre alt und meine Eltern waren so lieb, mir das zu ermöglichen. Ich habe aber nicht mal die erste Nacht durchgehalten und mein Vater musste mich SOFORT abholen. Ich weiss nicht wer glücklicher war, als ich wieder in MEINEM Bett lag – ich oder meine Mutter 🙂 Sie war nämlich eine typische Heimwehmutter 🙂

  2. Bella

    Also, ich hab schon mit 4 Jahren meinen Koffer gepackt und wollte ausziehen – komisch.
    Meiner Mutter standen die Haare zu Berge.
    Immer war ich gleich weg – was anderes angucken
    Bella

    • modepraline

      Da bist Du wohl eine grosse Ausnahme – denke ich! 🙂

  3. Zoé

    Ich habe heute noch Heimweh. Zwar werde ich nicht mehr krank, aber extrem traurig.

  4. BloggerIn50+

    Mit vier Jahren wurde ich das erste Mal alleine in eine Kindererholung geschickt. Ich war noch so klein, daß ich nicht aus dem Fenster vom Reisebus gucken konnte. Außer meinem Zottel war niemand vertrautes dabei. Das Heimweh hat krachend einen Riß in meiner Kinderseele hinterlassen. Danach hatte ich immer wieder mal Heimweh, zuletzt, als ich zum studieren in eine andere Stadt zog. Das Wort sagt es ja: der Verlust eines „Heimes“ schmerzt. Die Erinnerung und den Zottel habe ich aber nicht verloren. <3

    • modepraline

      Und soeben ist es mir wie Schuppen von den Augen gefallen. Ich musste als 6-jährige zur Kur in ein Kinderheim in den Bergen (Asthma und Keuchhusten) … jetzt weiss ich wohl gerade, woher mein Heimweh kommt! DANKESCHÖN!

      • BloggerIn50+

        Siehste, frühkindliche Zwangstrennung, da wackelts im Gebälk..

      • modepraline

        Ich merks gerade, ja … mein Gebälk hat da wohl ganz schön Schaden genommen…:-)

      • senftopfherausgeber

        Ich schick‘ dir ’nen Zimmermann vorbei. 🙂

      • modepraline

        Gerne…

      • senftopfherausgeber

        Bevor du spekulierst…ICH werde es nicht sein.
        Bin morgen auf einem Kongress.
        Tut mir leid!

      • modepraline

        Dann kongresse mal gut! 🙂

      • senftopfherausgeber

        Naja, ich hoffe, dass es sich halbwegs lohnt.

        Ich möchte mehr erleben als halb Aufgewärmtes und plötzlichen Bolus-Tod.

  5. Mascha

    Ich war auch ein absolutes Heimwehkind. Nur der Gedanke an Klassenfahrten machte mich krank. Meine Mitschüler waren froh von Zuhause wegzukommen und waren in voller Partystimmung und ich konnte die ganze Klassenfahrt nicht essen und weinte nachts in mein Kissen. Ich habe auch Magenschmerzen bekommen und saß kotzend über der Schüssel, während meine Klasse der Gardasee genossen. Voll bescheuert, aber so war es.

  6. smamap1

    Gute Frage. Ich kann sie auch nicht beantworten. Bei mir war es zwar nicht SO extrem, aber ich war auch lieber zuhause, als woanders. Bei meinen Kids ist das zweigeteilt: Töchterchen ist lieber zuhause; Sohnemann eher nicht. Ob das erblich bedingt ist, vermag sich daraus auch nicht zu erschließen, denn woher weiß man schon, WAS Kind von welchem Elternteil bekommen hat, WAS nicht, und WAS es sich selbst angeeignet hat

    • modepraline

      Da wären wir dann wieder beim Erbgut, gell!? 🙂

    • miesvandenbergh

      Weder meine Söhne, noch meine Frau, noch ich hatte Heimweh. Alles Vererbung! 😉 Vielleicht hat es was mit der eigenen Einstellung und Beschreibung dess, was folgt, zu tun … LG

  7. Anna-Lena

    Heimweh kenne ich gar nicht. Ich fahre immer gern weg und komme auch gern wieder 🙂 .

    • Simmis Mama

      Wow krass. Kein Heimweh. Die Modepraline kein Fernweh. Ich kenne aber beides. Beide Schmerzen ^^

      • kinder unlimited

        ich denke, man kann es wohl auch nicht so verallgemeinern, es kommt auf die Situation an. Vielleicht hätte Anna-Lena auch Heimweh, wenn sie bspw. mutterseelenallein am anderen Ende der Welt irgendwo neu anfangen würde

      • modepraline

        oh, das ist aber fies! 🙁

      • Simmis Mama

        Wieso. Mir geht es doch gut :). Bin zu hause zurück vom Urlaub

    • modepraline

      Das ist doch prima! Hätte ich auch gerne so gehabt! 🙂

  8. Flowermaid

    … wollte gerade schreiben, frag Ann…meine Tochter und ich waren und sind solche Sissi’s … Ann live us up … 😉

    • kinder unlimited

      ach was…ihr beide seid Sterne am dunklen Himmel !!!!

      • Flowermaid

        Wenn du das sagst buche mal das nächste Sommercamp für Missy …

      • kinder unlimited

        wohin ? Sterne gucken ??? da braucht sie doch nur in den Spiegel zu schauen !!!

      • Flowermaid

        … Mexico, die haben die grôßten Antennen… 😉

      • kinder unlimited

        da lässt sie sich dann hochbeamen ;-)))

      • Flowermaid

        Mit Sicherheit… ;-)))))))))

      • kinder unlimited

        genau ihr Style….glaube ich auch und dann schickt sie uns einen Bericht runter !!! Ich kann es kaum erwarten !!!!

      • Flowermaid

        New Mexico muss ich berichtigen und ja sie wird berichten… 😉

      • kinder unlimited

        ob new ob old….als ob wir Europäer das sehen 😉 *kicher*

      • Flowermaid

        :-))))))))

      • kinder unlimited

        apropos Sterne, die schau mich mir jetzt auch an 😉 und wünsche euch und mir schöne Träume 😉

      • Flowermaid

        Bezaubernden Milchstraßenride wünsche ich dir auf Dinglish … Blütenstaub zur Nacht ein Hauch … ((())))

      • kinder unlimited

        Seufz…so war es auch 😉

      • modepraline

        🙂

      • modepraline

        🙂

      • modepraline

        🙂

    • modepraline

      🙂

  9. kinder unlimited

    Mir sagte einst eine Kinderärztin, dass Kinder verschieden lange brauchen, um innerlich gefestigt zu sein. Und fremde Strukturen wirken dann beängstigend.

    • modepraline

      Aha….dann war ich wohl ziemlich ungefestigt…grins 🙂

      • Simmis Mama

        Ich bezweifle, dass du nicht gefestigt warst. Der „tiefere“ Sinn ist schlicht dein Charakter. Du verreist doch auch jetzt nicht gern und bleibst am liebsten zu Hause. It is as simple as that.

      • kinder unlimited

        dann könnte man aber fragen, warum sie nicht gern verreist 😉

      • Simmis Mama

        Manche Leute lieben einfach ihr zu Hause. Ohne pathologischen Grund. Es gibt auch Leute die pathologische Gründe dafür haben. Charakter oder Trauma. Das ist hier die Frage. Da die Modepraline Dani charakterstark und glücklich ist, tippe ich auf den Charakter.

      • kinder unlimited

        stimmt…es gibt auch pathologische Gründe, immer zu verreisen ;-)….sie spricht aber von ihrer Kindheit 😉

      • modepraline

        Huii, jetzt wirds aber richtig verworren…

      • modepraline

        Weil ich am liebsten Zuhause bin … so einfach ist das! 🙂

      • modepraline

        Stimmt … darüber habe ich noch gar nicht so nachgedacht! 🙂

      • kinder unlimited

        ich gebe nur weiter, was sie auch über ihre eigenen Kinder sagte 😉 Ihre wollten nicht gern bei anderen übernachten, einfach weg aus ihrer gewohnten Umgebung!…aber ob das nun stimmt, kann ich nicht sagen……auch ich hatte einmal als Erwachsener für eine Zeit Heimweh, als ich auf einen anderen Kontinent zog und niemanden kannte, im Grunde fehlten mir auch die gewohnten Strukturen…..vielleicht stimmt es doch…wer weiss !!!

      • modepraline

        Also, wenn ich irgendwo bin, wo es mir nicht gefällt, dann habe ich auch heute noch Heimweh! 🙂

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