von süss bis ungeniessbar

Aufwändiger Tierschutz

Dieser Sommer war ein sehr intensiver Katzensommer. Warum? Weil wir in unserem Tierheim über 25 Handaufzuchten zum ohnehin schon vollen Tierheimalltag zu bewältigen hatten. Das ist sehr viel. Und jene, die nun denken, dass sie doch auch schon Katzenwelpen zu Hause hatten und das kein Problem ist, die müssen sich kurz fragen: War da die Katzenmutter mit dabei? Katzenbabies zu haben, wenn die Mama mit dabei ist – nun ja, das ist in der Tat keine Hexerei. Da macht nämlich alles die Katzenmutter. Was aber, wenn die Katzenmutter verschwunden ist und die kleinen, hilflosen Geschöpfe im Alter von ein paar Tagen bei uns landen?

In diesem Fall übernehmen wir im Tierheim die Rolle der Katzenmama. Das heisst, dass die Mitarbeiterinnen des Tierheims neben ihrem Fulltimejob noch die Rundumversorgung der Katzenkinder übernehmen. Oder ehrenamtliche Helfer/innen übernehmen diese Rolle. So auch mein Tochterkind. Regelmässig Schoppen verabreichen (auch nachts!), säubern,  spielen, an Geräusche gewöhnen, zum Tierarzt gehen, impfen lassen, Flöhe und Würmer behandeln … und und und!

Der Katalog an Aufgaben einer Ersatzmama für Katzenkinder ist endlos lang und sehr intensiv. Und wenn man die Babies durchbringt und sie endlich zu Katzen herangewachsen sind, dann können sie in schöne Endplätze vermittelt werden. Und diese Abnabelung ist dann noch einmal ein Prozess für sich.

Diese Arbeit ist nicht nur knuffig und süss, sondern in erster Linie sehr anstrengend und intensiv. Die wenigsten Leute sehen hinter diese Arbeit. Und wenn dann jemand findet, dass die Katze aus dem Tierheim für CHF 150.—doch viel zu teuer sei, dann hat er/sie gar nichts verstanden. All diese Stunden sind dabei nämlich nicht einmal mitgerechnet. Nur die Tierarztkosten (Leukosetest, Entwurmung, Impfung) und sonst nichts. Möchte man die Arbeit mitverrechnen, wären diese Handaufzuchten unbezahlbar. Wer also keine CHF 150.—für eine Heimkatze aufbringen will, der sollte sich grundsätzlich die Anschaffung eines Tieres überlegen. Im Verlauf eines Katzenlebens kommen nämlich noch ganz andere Kosten auf die Halter zu. Angefangen vom Futter, über die ärztliche Vorsorge bis hin zu unvorhergesehenen Kosten bei Erkrankung oder Unfall.

Tierschutz ist ein weites Spektrum. Und er fängt im Grunde erst da an, wo die meisten Menschen schon zu Ende gedacht haben. In diesem Sinne bedanken ich mich bei allen, die diese Arbeit zu schätzen wissen und den Findelkatzen ein schönes Zuhause geben.

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18 Kommentare

  1. Sunlight for Animals

    Wie recht du hast mit diesem Satz: „Tierschutz ist ein weites Spektrum. Und er fängt im Grunde erst da an, wo die meisten Menschen schon zu Ende gedacht haben“…. Es ist ganz genau so! Deswegen ein herzliches Dankeschön für eure aufopferungsvolle und sehr sehr wichtige Arbeit, die ihr leistet.

  2. tierlifruend

    Ganz, ganz toll was ihr da macht 💖 Leider denken immer noch viele Leute, dass man in einem Tierheim günstig zu einem Tier kommt (was ja eigentlich auch stimmt!!!) und möchten am Liebsten gar nichts bezahlen 😡
    Müssten die neuen Besitzer die gesamten Kosten tragen, würde z.B. eine gechippte, kastrierte und durchgeimpfte Hündin mehr als Fr. 1000.- kosten! Viele denken, dass das schliesslich die Aufgabe des Tierheimes ist, die Hunde und Katzen kastriert abzugeben und die Tierheime froh und dankbar sein sollen, wenn man ein Tier aus dem Heim adoptiert… 😡😡😡 Aber dass das auch bezahlt werden muss, an sowas denken sie nicht!!!

    • modepraline

      Also: Bei Hunden ist es bei uns tatsächlich so, dass wir sie nur kastriert abgeben (Findeltiere). Das erhöht den Preis, ist aber sicherer! Wer das nicht bezahlen will, bekommt keinen Hund von uns!

      • tierlifruend

        Es wäre super, wenn die Katzen (sofern sie alt genug sind) auch nur kastriert abgegeben würden oder die neuen Besitzer müssten sich dazu verpflichten. Sie vermehren sich ja sooooooo schnell 😔

      • modepraline

        Auch das ist bei uns so! 🙂

  3. zauberweib

    Ich kann mich gut erinnern, wenn unser Kater immer mal mit ernsthaften Blessuren nach Hause kam, genäht werden musste und ich dann zweidrei durchwachte Nächte hatte. So ähnlich stell ich mir das mit den Babies auch vor – nur dass es halt mit zweidrei Nächten nicht getan ist.
    Wir haben unsere Kazis auch allesamt ausm Tierheim, aus verschiedenen, um genau zu sein und können daher sagen, dass es sehr unterschiedliche Abgabepreise gibt. Wobei ich finde, dass diese generell eher zu niedrig sind. Wie du schon sagst, es sind ja alle möglichen Impfungen, ggf. Kastrieren mit dabei – man bekommt also quasi immer ein „All-inclusive-Paket“. Da sollte ruhig ein angemessener Preis bezahlt werden.
    Btw. haben die allermeisten Tierheime neben Internetpräsenz auch ne dort angegebene Bankverbindung und Spenden sind eigentlich immer willkommen…. 😉

    • modepraline

      Danke für die Anmerkung mit den Spenden….:-)

  4. Gabryon

    Hat dies auf Allerlei Kunterbunt… rebloggt und kommentierte:
    Hingebungsvoll, mit sehr viel Liebe …

  5. luke Elljot

    Es ist gut was du machst, denn die Tiere sind immer das letzte Glied in der Kette.
    Doch genauso wie sehr darauf geachtet wird er sich welche Hunde anschafft. (Z.B einen Huskie in einer Zweizimmerwohnung in der Innenstadt. Oder das selbe mit dem guten alten deutschen Schäferhund – dem größten beißer überhaupt– man fragt sich warum) ) Denn es geht bei weitem nicht immer um Kampfhunde. )Muss auf die Katzenhaltung geachtet werde. Ich lebe auf dem Land in der Nähe eines Bauernhofes. Unser Kater ist kastriert. Von dieser Seite ist eine unkontrollierte Vermehrung ausgeschlossen. Platz is genug, deswegen gibt es auch noch viele Singvögel etc. Ich kenne dichtbesiedelte Großstadtvorstädte, da sieht das ganz anders aus.
    Jeder der eine Katze hat muss dahingehend überprüft werden. Wie auch immer!
    Viel Glück.

    • modepraline

      Ein Prüfung ist immer von Vorteil, um anschliessend böse Überraschungen zu verhindern! 🙂

  6. alleinsein1974

    Tolle Tochter. 👍

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