von süss bis ungeniessbar

Aus meinen Kinderschuhen … Teil 3

Ich habe in letzter Zeit oft Träume aus meiner Kindheit. Keine Ahnung, ob das mit den Wechseljahren zusammenhängt. Mir fallen viele Geschehnisse aus meiner Kindheit und Jugend wieder ein.

Nach 8 Jahren alleiniger Kindherrschaft wurde ich auf einmal vom Thron gestossen. Ja – und wie! Ich meine: Ich habe mir eine blonde, blauäugige und süsse Schwester gewünscht. Wenn ich schon in den sauern  Apfel des Geschwisters beissen musste, dann wenigstens eine Schwester! Aber nein – meine Eltern jubelten mir einen schwarzhaarigen und gelbhäutigen Bruder unter. Ich dachte ja erst, die würden mich veräppeln. Dieses langhaarige Etwas mit Gelbsucht war aber kein Witz. Wir nahmen es aus dem Spital mit nach Hause und es schrie aus voller Kehle.

Trotz diverser Mordversuche wurde ich dieses für mich unfassbar doofe Wesen nicht mehr los. Meine Mama erwischte mich, als ich ihm ein Kissen auf den Kopf drückte. Mit dem Bügeleisen durfte ich ihn auch nicht verbrennen. Ich hatte den Auftrag, mich mit diesem Wesen anzufreunden. Eine schier unlösbare Aufgabe. Meine Alleinherrschaft war zunichte und ich sollte auf einmal teilen. Nicht nur die Spielsachen, sondern auch die Liebe. Und das war echt zuviel verlangt.

Kaum konnte dieses Wesen namens Bruder auf eigenen Beinen stehen, hatte ich ihn in meinem Zimmer und er drehte meinen Puppen die Köpfe um. Meine Freundinnen fanden ihn auch total uncool, weil er uns ständig nervte. Ich weiss noch, dass ich mich unzählige male gefragt habe, warum mir meine Eltern das wohl angetan hatten. Aber irgendwann hatte ich mich dann an den Eindringling gewöhnt. Ich fand ihn zwar nicht cool, weil er dafür ganz einfach viel zu jung war. Aber er durfte am Leben bleiben. Bin ich nicht eine grosszügige Schwester??

Für alle, die sich nun Sorgen machen – keine Panik: Er hat inzwischen eine eigene Familie und wir verstehen uns gut – alles im grünen Bereich. Der kindliche Kampf ums Territorium hat sich gelegt!

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7 Kommentare

  1. senftopfherausgeber

    Meinem Schwesterherz bin ich als praktizierender Quälgeist a.D. sehr oft auf den Zeiger gegangen. Dafür habe ich dann eben den einen oder anderen elterlichen Anschiss eingefahren, was ich damals total ungerecht und doof fand.

    Ich möchte sie nicht in meinem Leben missen müssen.

  2. Chrigu Loose

    Apfel des Geschisters beissen musste…… so geil….schryb doch grad „Geschisses“…..smile

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