von süss bis ungeniessbar

Trotz! Stampf! Grummel! Fluch!

Ich bin beruhigt: Ich werde NIE erwachsen, und das ist gut so. Wer will schon weise, geduldig, verständnisvoll und überlegt durchs ganze Leben gehen? Ich nicht! Ich stelle mir das sogar extrem langweilig vor. Und weil ich das Kind in mir auch mit fast 50 Jahren immer mit mir rumtrage, gibt es natürlich Situationen, an welchen es äusserst ausgeprägt zum Vorschein kommt. Manchmal stosse ich auf Lacher, manchmal auf totales Unverständnis. Aber auch das macht nichts – ich habe schliesslich nicht den Anspruch, dass die ganze Welt mich verstehen muss. Nö!

Gerade kürzlich hatte ich einen totalen Trotzanfall. Man muss dazu sagen, dass die Bise noch sehr stark blies – an solchen Tagen bin ich nicht selten im wahrsten Sinne des Wortes total „durch den Wind“. Und so kam es, dass ich bei einer Besprechung gleich schon zum vornerein sagen musste, dass ich auf Kravall gebürstet und extrem intolerant bin. Besser, man sagt es gleich. Wenn mein Gegenüber mich dann aber beruhigend zwangstherapieren will, dann kommt das meist ganz schlecht bei mir an. Dann werde ich nämlich noch viel trotziger. Genau wie das Kind, dem die Schokolade weggenommen und erst noch mit der Zahnbürste gedroht wird. Da kippt bei mir vermutlich auch heute noch genau derselbe Schalter. Und ich habe auch keine Ahnung, warum ich das habe, und andere Menschen nicht. Aber wenn mich etwas nervt, dann ist nicht gut Kirschen essen mit der Modepraline (auch nicht gut Pralinen essen…).

Wer mich an einem solchen Trotztag anruft, der hat dann wohl auch Pech gehabt. Ganz besonders, wenn von fünf Anrufern vier Telefonverkäufer sind. Dann wird der erste noch verbal abgewürgt, der zweite angeschrien und bei Nummer drei und vier hänge ich einfach auf und fluche. Wenn ich trotzig bin, dann kann es durchaus sein, dass mein grüner Mantel auf einmal rot ist. Warum? Ganz einfach: Weil ich es so will! Rot – Punkt! Keine Diskussion! Ich muss immer damit rechnen, dass ich irgendwann noch einmal einen Sandkasten geschenkt bekomme, um meine trotzigen Kindphasen ausleben zu können. Da wäre ich also definitiv selber schuld. Aber ich bewahre mir mein inneres Kind trotzdem…

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10 Kommentare

  1. senftopfherausgeber

    Ich befürchtete schon, nur ich sei manchmal etwas schwer zu händeln.

    Gelegentlich muss auch ich meine impulsive, gefühlsbetonte Ader etwas trockenlegen, was je nach Ausmaß der Umstände auch nicht immer wirklich gelingen mag.
    Ganz schlimm ist es, wenn ich mir etwas zurechtgedacht habe und dann einer (in meinen Augen unqualifiziert) dazwischenfunkt.

    Das Kind bewahrt uns in einem durchstrukturierten und auf Benimm und Ansehen getrimmten Alltag vor der totalen Selbstaufgabe.
    Wahrscheinlich treibe ich mich deshalb gerne hier und anderswo herum, weil man in dieser virtuellen Runde doch nicht immer alles so ernst nehmen muss.

    • modepraline

      Sorry, aber Du bist kein Unikat! 🙂 ätsch!!!

      • senftopfherausgeber

        „Uni“ wäre mir eh zu einfarbig. Ich denke bei mir eher an kunterschwarze Grauabstufungen….untermalt mit preußischblauen Farbakzenten. 😉

  2. Ursula Zehnder Horvath

    Schreien, herumalbern, lachen, Grimassen schneiden etc etc….mach ich auch noch mit 62….und habe Spass dabei, ab und zu Kind sein und bleiben ein Leben lang….wie wohl das tut!!
    Danke für diese tolle Geschichte!!!!!!

    • modepraline

      Gerne doch und… willkommen im Kinderclub! 🙂

      • senftopfherausgeber

        Au, fein. Wollen wir spielen?

      • modepraline

        Immer – Lego? Barbie?

      • senftopfherausgeber

        Natürlich mit der Püppi!!!
        Was sonst?

        Naja, eigentlich lieber Lego…

  3. Tatjana

    Warum erwachsen werden, wenn man für immer Kind sein kann?

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