von süss bis ungeniessbar

Kundenservice?

Bekanntlich macht der Onlinehandel die schönen Geschäfter kaputt.
Bekanntlich bin ich keine Onlineshopperin.
Bekanntlich habe ich mit meinen Geschäften selber vor dem Onlinehandel kapituliert.
Bekanntlich gibt es nur eines, was noch gegen den Onlinehandel spricht:

Der persönliche Kontakt und die Beratung im Geschäft.

Und so bin ich gestern mit einer lieben Freundin in Bern durch die Läden gezogen – auf der Suche nach einem Hippiekleid (für sie, nicht für mich!).

Die Berner Gassen waren voller Menschen, die Geschäftslokale waren leer. Keine Kunden – trostlos! Ich muss dazu sagen, dass wir kaufwillig waren. Und das merkt man, wenn eine Frau etwas kaufen WILL.
Wir sind durch etliche Geschäfte gegangen, welche keine Hippiekleider im Angebot hatten. Im Lieblingsgeschäft meiner lieben Freundin hatten sie aber dann doch noch, was wir suchten. Das einzige Problem: Die Verkäuferin/Beraterin hatte null Bock, sie zu bedienen – geschweige denn, sie zu beraten. Ich düste durch den Laden, holte alle Kleider, die ich finden konnte, während die gute Frau Verkaufsberatung mit ihren Kolleginnen quatschte und mir dabei noch zusah. Meine Liebe Freundin steckte einmal den Kopf aus der Kabine und meinte laut und deutlich: „Könnte mir vielleicht mal jemand aus dem Kleid helfen?“ Die Frau Verkaufsberatung schaute MICH an!!! Hallo??? Ich meine: Ich mach sowas ja gerne. Aber wenn alle jammern, sie hätten keine Kunden – und dann kommt da eine offensichtlich kaufwillige Kundin, die sogar genau artikulieren kann, was sie haben möchte, müsste man da nicht die Beine in die Hand nehmen und rennen was das Zeug hält? Ware suchen, Ware bringen, Grössen austauschen, helfen, beraten, bedienen … weiss der Geier was alles? Nö, die Liebe fand das absolut unnötig.

Resultat: Meine liebe Freundin hat KEIN Kleid gekauft und als wir beim Kassenkorpus vorbeigingen, sah ich da tatsächlich ein bislang unentdecktes Kleid hängen und meinte:  „Hey, schau, das wäre auch schön!“
Die Verkäuferin: „Ja, das hätten wir auch noch gehabt, stimmt.“
Meine liebe Freundin: „Jetzt hab ich keine Lust mehr, mich nochmal auszuziehen.“

Echt jetzt, Leute – ihr könnt eure Geschäfte ja auch selber sabotieren. Aber dann einfach nicht mehr jammern, wenn die Jobs weg sind! So einen miesen Service habe ich in besagtem Laden mit drei Buchstaben leider nicht das erste mal erlebt. Schade!

Ich hab übrigens inzwischen entdeckt, dass es das Kleid auch online zu bestellen gibt …

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14 Kommentare

  1. patriciadenktsichwas

    Schön das es nicht nur mir so geht beim einkaufen! Manchmal denke ich, das sollte man mal deren Chef´s erzählen. Die Frage ist nur, ob es grundsätzlich was bringt, vermutlich wird einfach nur die Stundenkraft gegen eine andere Stundenkraft ausgetauscht und das war es dann. Gutes Personal ist teuer…

    Zum Glück gibt es aber auch andere, gut geschulte und gut gelaunte Verkäufer!

  2. Conny Grossenbacher

    Solche Worte stimmen mich traurig, zumal ich in Solothurn auch seit fast 22 Jahren ein eigenes Geschäft besitze..keine Kleider, aber auch beratungsintensiv. Ich habe aber solche Situationen in Filialgeschäften auch schon erlebt, leider. Kein Wunder boomt Zalando..würg.. ich reagiere aber und verlange die Geschäftsführung. Weil, wenn man nur die Faust in der Tasche macht, aus dem Laden geht und nicht Gegensteuer gibt, passiert eh nichts.
    Mir ists aber auch schon passiert, dass eine Kundin sauer auf mich war..das kann passieren..habe mich entschuldigt. Man kann es nie allen Leuten recht machen und man kann nun mal nicht ALLES im Geschäft haben 😉

    • modepraline

      Da geb ich Dir zu 100% recht! Das Geschäft mit den 3 Buchstaben in Bern hat im übrigen meine Geschichte per Mail erhalten … zur Optimierung beim Kundenservice! 🙂

    • modepraline

      Übrigens: Dein Geschäft ist inhabergeführt … das sind Lichtjahre Entfernung im Service … denn Du hast Interesse daran, dass der Kunde wiederkommt. Vielen Angestellten geht dieses Interesse leider total verloren und sie checken nicht, dass es sie dann den Job kosten wird …

  3. Karin

    Bin nicht gleicher Meinung!! Es gibt in Soli paar gute Geschäfte mit super lieben und freundlicher Bedienung!!!

  4. Lutz Prauser

    Mein Reden 😉

    Fehlt nur noch zum Abschluss der Hinweis des Personals: „Können Sie sich bitte ein wenig beeilen? Wir schließen gleich!“

  5. Domi

    ….da schreibst du was Wahres! Ich bin durch sämtliche Läden in Solothurn und Bern gegangen auf der Suche nach dem perfekten Kleid für Francines Konfirmation. In keinem einzigen Laden wurden ich bedient….deine Freundin hatte noch Glück dass sie dich dabei hatte…vor zwei Wochen bin ich dann extra nach Lörrach zum Einkaufen und habe ein Modehaus gefunden auf mehreren Etagen und eine Bedienung nur für mich alleine, welche nicht aufgegeben hat bis ich das richtige Kleid gefunden habe…

    • modepraline

      …und GENAU SO sollte es sein, einfach nicht in Lörrach … aber die Schweizer scheinen tatsächlich den Aufsprung auf den Zug verpasst zu haben … in jeder Hinsicht! 🙁

  6. Claudia Maritz

    So habe ich das auch schon erlebt. Als gelernte Verkäuferin nervt mich dieses Verhalten noch mehr. Der letzte Satz ist zum kaputtlachen 😂 danke dafür 😉

  7. Es Marinsche kocht

    Also kann man das Argument nun auch nicht mehr bringen….hm….

    • modepraline

      Wenigstens nicht überall!
      Es ist immer ein grosser Unterschied, ob ein Geschäft inhabergeführt ist oder ob es sich um eine Kette handelt, welche ihre Angestellten null im Griff hat …

      • Es Marinsche kocht

        Ganz sicher, ja 😊 mir fällt gerade ein Bioladen ein….inhaberingeführt….ich habe ihr jedesmal einen schönen Tag gewünscht…..sie sagte mit einem Lächeln „Danke“…21…22….23…..und mehr nicht….😃

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