von süss bis ungeniessbar

Jetzt wird’s so richtig …

… unprofessionell politisch! Wer das nicht ertragen kann, muss sich ganz schnell wieder ausklinken.

Seit Wochen verfolge ich das Theater um den G20-Gipfel in meiner geliebten Hansestadt. Ich habe auch schon Demonstrationen mitbekommen, während ich mal wieder dort weilte. Und ich schaue mir mit Entsetzen jeden Tag auf allen möglichen Kanälen die Bilder und Videos an, die bereits jetzt im Vorfeld einen kleinen Vorgeschmack liefern auf das, was die Hamburger Einwohnerinnen und Einwohner während des Gipfels erwarten wird.

Da reisen also die 20 Staatsoberhäupter der wichtigsten Industrienationen (Türkei … hä?) nach Hamburg, um gemeinsam über den Unsinn zu beraten, den sie bereits angerichtet haben. Ich stell mir das lustig vor, wenn Angela, Donald und Erdogan zusammen diskutieren … die sind ja sowas von ein Herz und eine Seele … da tun mir jene leid, die das Ganze in Schach halten müssen. Die Tatsache, dass man Erdogan schon mal vorsorglich per offizieller Mitteilung einen Maulkorb verpasst hat, dürfte den Diktator auch nicht daran hindern, zu machen, was er will.

Warum zum Geier setzt man eine Stadt und ihre Einwohner einem solchen Risiko aus? Hamburg wird in den Ausnahmezustand versetzt … Hotels wehren sich gegen die Aufnahme von Staatsoberhäuptern, weil sie sonst alle Gäste verlieren würden … ganze Strassenabschnitte und Quartiere werden gesperrt … der Flughafen wird zum Hochsicherheitstrakt und das Polizeidispositiv von gefühlt ganz Deutschland wird nach Hamburg verschoben. Ich verstehe es nicht, und ich werde es wohl nie verstehen! Ich meine: Diese Oberhäupter werden in den eigenen Ländern von Sicherheitsleuten bis aufs Klo begleitet. Sie können sich nie und nimmer irgendwo öffentlich bewegen. Was soll dann dieser Mist, alle 20 an einem öffentlich bekannten Termin in einer öffentlich bekannten Stadt aufeinander treffen zu lassen? Könnten sich diese Könige der Macht nicht irgendwo auf einer Alp im Niemandsland treffen? Am besten irgendwo, wo niemand zu schaden kommt und dies an einem unbekannten Termin und ohne mediales Aufsehen? Wäre nicht das eine sinnvolle Art der Kommunikation? Das, was jetzt in Hamburg passiert, ist doch eigentlich nichts anderes als eine grosse Bühne, auf welcher Hände geschüttelt werden im Blitzlicht von 3000 angereisten Journalisten. Am besten mit einem doofen Grinsen im Gesicht – alles natürlich nur für’s Volk. Vollkommener Blödsinn!

Man könnte jetzt schon Wetten darüber abschliessen, wieviele Schaufenster in die Brüche gehen werden; wieviele Verletzte es geben wird; wieviele Geschäftstreibende horrende Umsatzeinbussen haben werden während dieser Zeit; wieviele Polizisten anderswo fehlen, weil sie in Hamburg auf diesen Polithaufen aufpassen muss; wieviele … wieviele … wieviele …!

Ich stelle mir grad vor, was man machen könnte, wenn man das ganze Geld, welches für diesen G20-Gipfel aufgewendet wird nehmen würde, um aktiv etwas zu verändern. Aktiv im Sinne von „vor Ort“! Nicht nur, um für die Sicherheit und den angenehmen Aufenhalt dieser Staatsoberhäupter zu sorgen. Man könnte damit Schulen bauen, leere Rentenkassen füllen, gute Kindertagessätten untersützen, ältere Menschen aus der Altersarmut holen, das Gesundheitssystem verbessern etc. etc. etc.!

Nein, man pumpt das Geld lieber in einen Anlass, der ausser grossem medialem Aufsehen NICHTS bringen wird. Ich sehe schon die Sätze in den Zeitungen: „Trump spricht sich für eine starke Wirtschaft und für Arbeit für alle aus.“ Ach neeee? „Merkel spricht sich für den Klimaschutz aus.“ Echt jetzt? Und dann müssen wir alle wohlwollend nicken und stolz sein, dass unsere Oberhäupter sich für etwas aussprechen, was sie auf dem Rückweg nach Hause schon wieder vergessen haben.

Wie gut, dass ich nicht in der Politik bin – ich wäre vermutlich die beste Kundin in der Herzklinik!

Teile diesen Beitrag

14 Kommentare

  1. tierlifruend

    Ich verstehe das auch ich, weshalb man so ein Treffen in einer Grossstadt durchführt! Alm und geheim wäre wirklich die bessere Lösung für alle Beteiligten. Schrecklich, was in Hamburg passiert ist 😔

  2. Silgil

    ab in die Wüste mit denen!!!
    Dort sind sie gut abgesichert…und man kann sie dort grad lassen! yep

  3. rummelschubser

    Ich liebe es, wenn dich was nervt 😂✌
    Bin auch dafür, das solch Zirkusveranstaltungen abgeschafft werden oder zumindest nicht vom Steuerzahler getragen werden – immerhin ist viele davon eh nur Wahlkampf und heiße Luft ^^
    Aber wieder wunderbar um in den Tag zu starten 😁😁😁😁😁👍

    • modepraline

      Du liebst, wenn mich was nervt … HALLOOOOO??? Was bist denn Du für’n schräger Kumpel???

      • rummelschubser

        Sie kannst mich ruhig Du’zen 🙂
        Und joa, schräg trifft’s schon ganz gut 😁✌ wenn das zu unbequem ist, werde ich mich aus dem Ihrigen Leben zurückziehen holde Maid 😜😂😂😂😂😂😂😂😂😂

      • modepraline

        Ey Junge, der letzt Joint war zuviel … ma laaaaangsaaaam, gell!? 🙂 Ich lach mir hier grad ein Loch in den Bauch!

      • rummelschubser

        Stimmt, ne Tüte wäre Mal wieder ne Maßnahme 😍 danke für die Erinnerung 🙂

        Besser Loch im Bauch, als Loch im Kopf. Kann ick dir aus eijener Erfahrung sagen. Gloob mir dit 😂👍

      • modepraline

        Glaub ich Dir sofort … ich weiss das! 🙂

  4. Carrie Shawl

    Toller Artikel. Bis auf den ersten Satz. Warum im Vorfeld entschuldigen? Wir müssen via I-Net so vielen Schund als freie Meinungsäußerung ertragen, da ist es erholsam mal eine solche total normale Meinung zu lesen 🙂

    • modepraline

      Oh, dankeschön … es sollte keine Entschuldigung sein … eher ein Statement, dass ich KEIN Politprofi bin … aber ja … Du hast recht! 🙂

  5. zauberweib

    Mein Mann meint, ein Flugzeugträger wäre ein geeigneter Treffpunkt für derartige Events. Ich meine, im digitalen Zeitalter ist der ganze Aufwand – wo und wie auch immer solche Veranstaltungen stattfinden – überhaupt nicht mehr zu rechtfertigen. Wozu gibts Videokonferenzen??

    • modepraline

      Genau, wozuuuuuu???

    • Joey

      Ich, als keiner unbedeutender Joey, möchte auf die Möglichkeit hinweisen, ein U-Boot in die Betrachtungen für einen Konferenzort mit einzubeziehen. Ohne jeden bösen Hintergedanken. (Man muss ja jetzt aufpassen, was man schreibt, sonst wird man gelöscht).

      • modepraline

        Aha … gelöscht …. ups!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑