von süss bis ungeniessbar

#Promi-Krankheit

Die Tagesmeldungen der Presse haben mir heute den Tag gerettet. Ich weiss jetzt vermutlich endlich, warum ich so dick geworden bin (und es immer noch werde) – Robbie Williams hat mir die Erklärung in einem Statement heute geliefert: „Nocturnal Sleep-related Eating Disorder“. Noch nie gehört? Ich vorher auch nicht. Und ich muss gestehen, dass ich ihm das auch nicht glaube.

Diese absolut gefährlich klingende Wahnsinnskrankheit soll nämlich daher kommen, dass man nachts schlafwandelnd zum Kühlschrank geht und sich den Bauch vollstopft, ohne es zu merken. Und morgens hat man dann wieder ein Kilo mehr auf der Waage. Also: Ich dachte ja bis anhin, dass man das einfach Fressgelüste und mangelnde Disziplin nennt. Zumindest ist das für mich meine Erklärung. Ich ess ganz einfach viel zu viel, zur falschen Zeit und erst noch ungesundes Zeug. Wenn man aber ein Promi wie der Herr Williams ist, dann steht man nicht dazu, wenn man etwas nicht im Griff hat – NEIN. Da wird kurzerhand eine wahnsinnig gefährlich klingende Krankheit kreiert, welche einen von sämtlichem Selbstverschulden freispricht. Und die Fans können den armen Star nun bedauern, dass er so zunimmt und doch gar nichts dafür kann. Man muss dazu sagen, dass noch vor kurzem das Management von Robbie Williams als Erklärung für seine Gewichtszunahme ein Rückenleiden nannte, welches ihm den Sport unmöglich mache. Aha! Das habe ich auch – dann hab ich ja schon wieder etwas mit dem Herrn Williams gemeinsam 🙂

Was ist so schlimm daran, in einem gewissen Alter (Wechseljahre gibts bei Frau UND Mann), in einer Welt wo alle ungesunden Verlockungen überall „Hallo“ rufen und man nicht mehr unbedingt dem unrealistischen Schönheitsideal der Grösse XS entsprechen muss, einfach zuzugeben, dass man zuviel und zu gerne isst? Ich erlebe immer wieder, dass die meisten Leidensgenossinnen und -genossen irgend eine krankheitsbedingte Erklärung haben … oder noch danach suchen. Stoffwechselerkrankungen scheinen wie Pilze aus dem Boden zu schiessen.

Ich glaube ganz einfach, dass wir ein Luxusproblem haben: Wir haben von allem immer und jederzeit zuviel und die körperliche Betätigung, welche früher in den Berufen noch üblich war, kommt viel zu kurz. Nicht jede/r geht nunmal gerne ins Gym. Und so kommt es, dass man auf einmal mit Pfunden zu kämpfen hat, die über Nacht auf die Waage gesprungen sind. Ich habe es inzwischen tatsächlich geschafft, mir in nicht einmal einem Jahr satte 10 Kilo Übergewicht anzufressen … anders kann ich es leider nicht nennen. Ich habe nämlich meines Wissen weder die Robbie Williams-Krankheit, noch sonst eine Stoffwechselstörung. Der einzige Stoffwechsel, der bei mir schneller stattfindet, als mir lieb ist, findet in meinem Kleiderschrank statt. Mit zunehmender Kleidergrösse wechselt nämlich auch die Garderobe regelmässig … das bringen die Pfunde so mit sich. Also habe ich im weitesten Sinn auch eine Störung … mit Stoff … und Wechsel … und so! Aber futtern tue ich immer noch bewusst und selber – im Wachzustand. Also gilt diese Ausrede leider nicht!

In diesem Sinne: Guten Appetit, Herr Williams – vielleicht treffen wir uns ja nachts mal am Kühlschrank … oder so …

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10 Kommentare

  1. Gilomen

    Mit fast Schreck lass ich von der fürchterlichen Nacht – Krankheit von Robbie. …Ich erkannte ihn kaum noch….ach herje😀
    Du hast goldige Worte gefunden und sein Problem so schön, real, lustig beschrieben!
    ….ich hol mir jetzt eine , nein zwei Lindorkugeln….mampf

    • modepraline

      Du musst sie schlafend holen, sonst bist Du kein Promi! 🙂

  2. Edith Sutter

    Daniela da haben wir beide Robwilliamssche Krankeit aber was solls wir wissen es und egal wenn man diese Krankheit nicht mehr will können wir was tun wenn wir wollen. Aber es ist doch eine Ehre mit dem Bekannten Mann identisch zu sein. Unser Leben ist auch ein Theater im Film.
    Geniessen wir was wir wollen. Ich Schiebe meine Kleider im Schrank von rechts nach links und wenn die Krankheit geheilt ist schieben wir die Kleider wieder von links nach rechts.

    .

    • modepraline

      Das mit dem Kleiderschieben ist auch eine Idee … aber mein Schrank ist irgendwie zu wenig gross zum Schieben … 🙂

  3. Sylvia Moser

    Als ich diese Pressemeldung las, hatte ich auch gedacht, super Ausrede schön verpackt in eine gefährlich klingende Krankheit, bravo. Du hast die Meldung in deinem Blog sehr witzig und interessant aufgegriffen und deine Gedanken dazu aufgeschrieben. Herrlich!!!

  4. Es Marinsche kocht

    Waatpsomb….schlimmer! Viel schlimmer als dieses Nocturnal Sleep-related Eating Disorder 🙄

  5. Elisabeth Hürlimann

    Ich amüsiere mich immer köstlich über deinen wortwitz, einfach herrlich – schappooo!!!

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