von süss bis ungeniessbar

Wie umgehe ich eine Regel?

Ich war gestern mit einer Freundin einkaufen. Die Geschäfte haben auf „Herbst“ umgestellt und das verhasste Ausverkaufschaos ist fast überstanden. Es lohnt sich also wieder, durch die schönen Läden zu ziehen und die wunderbar präsentierte Herbstmode zu bewundern. Und da war sie, die Verwirrung gleich zu Beginn unserer Shoppingtour.

Im ersten Geschäft stand eine Familie total maskenlos gemütlich beim Einkauf. Ein komisches Bild. Wir haben uns schon so an die Masken gewöhnt, dass wir uns irritiert anguckten und uns fragten, ob die Maskenpflicht gefallen sei und wir das verpasst hätten. Das Personal war aber maskiert … unlogisch …! Also fragte ich am Geschäftseingang, ob die Maskenpflicht für Kunden nicht mehr sei. Antwort: „Doch, die ist schon noch, aber diese Kunden haben ein ärztliches Attest, welche sie von der Maskenpflicht befreit.“

Hä?????

Ihr hättet die Synapsenexplosion in meinem Kopf sehen sollen. Ein Attest, welches mich von der Maskentragpflicht befreit? Ich habe natürlich sofort auf der Seite des BAG gegoogelt. Logisch, ich bin nun mal interessiert – immer und überall. Was brauche ich, um an dieses Attest zu kommen?

Das BAG sagt:

„Sie können nachweisen, dass Sie aus besonderen Gründen keine Maske tragen können. Dazu zählen beispielsweise Gesichtsverletzungen, Atemnot, Krankheiten wie Demenz und Alzheimer, Angstzustände beim Tragen einer Maske und Behinderungen, die das Tragen einer Maske nicht zumutbar oder umsetzbar machen. Für den Nachweis sämtlicher medizinischer Gründe ist ein Attest einer Ärztin bzw. eines Arztes oder einer Psychotherapeutin bzw. eines Psychotherapeuten erforderlich.“

Aha. Also ich konnte bei dieser Familie nicht den Hauch einer Gesichtsverletzung erkennen. Demenz und Alzheimer schliesse ich auch aus – sie waren schliesslich allesamt in der Lage, selbständig einzukaufen, zu bezahlen, Gespräche zu führen und mit meiner kleinen Ellie zu schäkern. Also kommen nur noch die psychischen Probleme in Frage. Und unter selbigen scheint die ganze Familie zu leiden. Meine Güte – wie schrecklich!

Also echt jetzt: Veräppeln kann ich mich selber. Ich weiss, dass es Maskenverweigerer gibt. Aber dass man dann mit einem ärztlichen Attest rumwedelt, um die Maskentragpflicht zu umgehen, das beleidigt meine Intelligenz. Es ist nämlich nicht nachvollziehbar, dass eine ganze Familie dasselbe psychische Problem hat. Es sei denn, das Problem heisst „Rücksichtslosigkeit“ – DAS wiederum kann ich mir sehr gut vorstellen. Schliesslich schützt man bekanntlich mit der Maske sein Gegenüber. Und dann kommt bei mir aber sofort die Frage auf: Welcher Arzt stellt ein solches Attest aus? Oder anders gefragt: Wieviele Flaschen Wein kostet ein solches Attest? (Das war jetzt laut und ketzerisch gedacht …).

Liebe Maskentragverweigerer: Wenn ihr diese Regeln schon so schlimm findet, dann habt doch wenigstens das Rückgrat, die Regel offiziell zu brechen und die Busse zu bezahlen, wenn ihr erwischt werdet. Oder geht ganz einfach nicht zum Shopping und bleibt im heimischen Garten. Diese ärztlichen Atteste (ich schliesse da Menschen mit Behinderungen selbstverständlich aus) sind ein totaler Witz und eine Beleidigung für alle, welche sich an die Regeln halten.

P.S.: Ob ich meine Wallungen und die Tatsache, dass die Maske dann an meinem Gesicht klebt und ich eine mittlere Krise schiebe auch medizinisch verwenden kann, um an ein solches Attest zu kommen?

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5 Kommentare

  1. Andrea

    Mein neuer Bürokollege macht mir im Moment auch das Leben schwer….. Ungeimpfter Motocrossfahrer, der sich jedes Wochenende, letzte Woche die ganze Woche, im Ausland aufhält. Jedes WE mit 100ten von Leuten umgeben ist und in unserem Geschäft ist die Maskenpflicht aufgehoben! Ich weiss gerade nicht, wie ich mich verhalten soll. Da mein Vater schwer krank ist überlege ich jetzt wieder, meine Eltern nicht mehr zu besuchen. ICH KÖNNTE IM STRAHL KO….. Ich bin wütend und traurig ab solcher Ignoranz! E liebe Gruess zu Dir Dani

    • modepraline

      Wäre es eine Option, das dem Bürokollegen zu sagen und sonst auf Homeoffice zu pochen? Ich finde das eine Rücksichtslosigkeit sondergleichen!

      • Andrea

        Muss ihn wohl mal ansprechen, er ist nicht mein bester Freund geworden……. Leider kann man arbeitsrechtlich ja gar nichts machen wenn einer sich weigert, solange die Maskenpflicht im Geschäft nicht gilt

  2. Bettina Behrens

    Meine liebe Modepraline, 😉
    ich habe vor langer Zeit Deinen Blog abonniert, weil mir die Art und Weise wie Du schreibst sehr gut gefallen hat! Obwohl hier keine Empfehlungen für irgendwelche Produkte gegeben wurden, hat mich Deine Meinung gut unterhalten. Ich habe mich immer über die neuen Einträge gefreut.

    Leider hat sich dies jedoch aufgrund der ganzen Corona Krise geändert. Rein „zufällig“ gehöre ich zu den Ungeimpften. Obwohl grundsätzlich kein Impfgegner (ich bin sogar gegen Tollwut geimpft), traue ich DIESER Impfung einfach nicht! Und diese Zweifel sind auch berechtigt. Man kann darüber unterschiedlicher Meinung sein, wirklich wissen tun wir es nicht! Und zwar weder die Impfbefürworter, noch die Impfgegner! Auch ich, obwohl skeptisch gegenüber der Impfung, befasse mich jedoch mit der Meinung der Befürworter und halte mich auf dem Laufenden. Das ich mit Einschränkungen seitens der Regierung leben muss, ist schon schlimm genug. Dazu das Stigma auch im Bekanntenkreis. Da muss ich nicht noch in dieser Form in Deinem Blog lesen… Offenbar ist es ja gewollt, die Gesellschaft zu spalten.

    Du hattest in der Vergangenheit geschrieben, das Dir solche Abonnenten eh egal sind(…), aber es war mir ein tiefes Bedürfnis Dir das einfach mal mitzuteilen. Schade, ich hätte mir eine konstruktive Diskussion gewünscht. 😉

    Liebe Grüße aus Hamburg
    Bettina

    • modepraline

      Nun ja – was soll ich sagen: Jedem Tierchen sein Pläsierchen … man muss meine Meinung nicht teilen und man muss mich auch nicht lesen … das ist alles freiwillig! Ich wünsche Dir viel Glück – auf dass klein Covid Dich nicht erwischen möge! 🙂

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