von süss bis ungeniessbar

Betreutes Moderieren

Samstagabend und die Vorfreude auf eine Show, welche uns Jahrzehnte durch unser Leben begleitet hat. Wetten dass …

Jene, die mit Thomas Gottschalk quasi aufgewachsen sind, haben gestern bestimmt mit Chips und Getränk auf das erneute Revival der abendfüllenden Show gewartet. Ich auch!

Was für ein Abend zum Fremdschämen … meine Güte! Nachdem man jahrelang wusste, dass der inzwischen über 70-jährige Talkmaster ein Garant für gute Unterhaltung war, so war ich gestern Abend auf meinem eigenen Sofa quasi dauerhaft peinlich berührt. Ich wage mal zu behaupten, dass man künftig auf ein Revival mit Gottschalk verzichten wird.

Wer von euch mitgeschaut hat, weiss bestimmt, wovon ich rede. Für alle anderen: Er hatte zwar seine Moderationskarten fest im Griff, die Sendung aber kein bisschen. Er tappte von Missgeschick zu Missgeschick, wirkte, als ob ihn die Sendung überhaupt nicht interessieren würde und musste x-fach von seiner Moderationskollegin Michelle Hunziker gerettet werden, um nicht vollends im Fett der Näpfe zu ertrinken. Seine Witze waren allesamt derart flach, dass kein Mensch auch nur ansatzweise lachen konnte und er schlenderte mehr als einmal ziemlich ziellos über die Bühne – so als ob er den Weg zurück zum Sofa suchen würde.

Es war traurig mitanzusehen. Die Maske hatte ihn zwar zum alten Gottschalk aufgepimpt und sein Outfit war glamurös und ausgefallen wie immer. Hinter all dem steckte aber ein total veränderter und ziemlich desorientierter Gottschalk, der die Grenzen nicht mehr kannte und ganz offensichtlich keine Ahnung von dem hatte, was er da tat. Michelle Hunziker war quasi seine Dauerbetreuung und Rettung während der ganzen Sendung.

Heute gibt es ja jenste Varianten von Betreuung: Betreute Senioren, betreute Kinder, betreute Tiere … seit gestern Abend gibt es jetzt betreutes Moderieren. Es konnte einem fast leid tun, die Misere mit anzusehen. Zumal es den Anschein machte, dass der rote Leopardenanzug den ehemals glanzvollen Talkmaster auffressen wollte. Ein Stück Vergangenheit, das gestern vermutlich in dieser Form live und in Farbe zu Grabe getragen wurde. Ich sage nur:

Wetten dass … Gottschalk nicht mehr zurück auf die TV-Bühne kommt?!

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6 Kommentare

  1. Jeannette Baumgartner

    Am 15.November hast du noch dein Auto gesucht, oh Schreck wo ist mein Auto? Wir haben uns über deine Beschreibung amüsiert.Ich habe die Sendung auch gesehen.Hab mich nicht so sehr auf Gottschalk Hunziker konzentriet sondern auf die Wetten.Fand es sehr Spannend, gebe zu zwischendurch Tennis geschaut,aber ich fand die Sendung besser als die am Montag ausgestrahlte Krimiserie Beschatter oder hieß es anders?Es wird soviel kritisiert seid wir unser Handy damit füttern können es wird einem fast Übel dabei.Ich finde wenns nicht gefällt einfach Sender wechseln

    • modepraline

      Grundsätzlich gebe ich Dir recht – Blogger finden aber immer etwas, worüber sie sich auslassen können. Und diesem besonderen Fall fand ich, dass es schade ist, wenn man das lange gute Image eines Menschen ramponiert, weil man ihn nicht rechtzeitig von der Bühne zurückpfeift. Man sollte gehen, wenn es am schönsten ist – dieser Satz geht mir seit dem ständig durch den Kopf! 🙂

  2. Verwandlerin

    Habe nach 15 Minuten abgeschaltet.

    • modepraline

      Ich habe durchgehalten … war wie ein Unfall … man will nicht hinsehen und tut es doch 🙁

  3. ...der Berliner

    „Wetten dass …“ mit Gottschalk habe ich nur zweimal gesehen, danach nie wieder!

    Zu affig sein Outfit und die Moderation ist auch nicht meine Wahl. Bei Frank Elsner hatte ich mehr von der Sendung und dessen Nachfolger waren alle abgeflacht.

    G. l. G. Jochen

    • modepraline

      Ich habe „Wetten dass … “ immer geguckt, es war immer sehr unterhaltsam. Bis auf diesmal. Der Gute hätte besser diese Revivals sein lassen. Mann sollte gehen, wenn es am schönsten ist – und nicht zuerst dafür sorgen, dass sich alle das Maul zerreissen (so wie ich jetzt!). Tja …

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