von süss bis ungeniessbar

Enkelmund …

… tut Logik kund. Selbstverständlich Kinderlogik.

Da marschiert heute die zuckersüsse Enkelin mit ihrer Mama, welche notabene unser Tochterkind ist, bei uns ins Haus und fragt mit vorwurfsvollem Ton:

„Warum habt ihr eigentlich keine Kinder?“

Ja – warum eigentlich, hä? Also ich gucke grinsend in die Runde, zeige auf unser Tochterkind und sage zur süssen Enkelin:
„Das hier ist unser Kind. Und Dein Götti ist auch unser Kind.“

Könnt ihr euch eine 3 1/2-Jährige vorstellen, die guckt wie ein Auto???

Seien wir mal ehrlich: Wie soll sich ein kleines Kind vorstellen können, dass Mama und Papa auch Kinder waren? Und dass die immer noch die Kinder von Oma und Opa sind? Das geht doch bestimmt schon unter „Abstraktes Denken“ und kann keinesfalls von einem kleinen Kind eingeordnet werden können.

Ich ertappe mich schliesslich auch immer wieder dabei, dass ich es schräg finde, dass ich als Oma mit meiner Mama und meinem Papa wieder in die Rolle der Tochter schlüpfe. Meine Güte: Unfassbar viele Rollen habe ich: Tochter, Mama, Oma. Und meine Mama hat noch den Zusatz Uroma. Das wird ja richtig kompliziert.

Genauso unverständlich ist es für meine Enkelin, dass sie meinen Opa nicht kennt. Sie weiss nur, welche Erinnerungsstücke bei mir stehen, die ich von meinem Opa habe. Aber warum sie den nie gesehen hat, das kann sie auch noch nicht verstehen.

Kinder bleiben doch immer Kinder – zumindest im familientechnischen Verständnis. Wie kommt es nun aber, dass es Dinge gibt, die Kinder nicht tun dürfen, weil sie noch Kinder sind? Wenn doch aber Mama und Papa auch noch Kinder sind (von Oma und Opa), warum dürfen die dann diese Dinge tun? (Abends lange Fernsehen, Wein trinken etc.). Könnt ihr mir noch folgen???

Echt jetzt: War das immer schon so kompliziert oder fällt mir all das jetzt erst auf, weil die kleine Enkelin mich auf diese Denkvorgänge geschubst hat?

Moooooment: Das ist ja noch gar nicht die Spitze der Fahnenstange. Aktuell bin ich nämlich Urenkelin, Enkelin, Tochter, Mutter und Oma. Und die Bedürfnisse, Regeln und Verpflichtungen sind überall ein bisschen anders. Das ist ja unglaublich kompliziert – kein Wunder, dass ich manchmal so müde bin.

Und dann wäre da immer noch die Frage, warum wir eigentlich keine Kinder haben …. 🙂

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2 Kommentare

  1. anastina

    Ich bin Oma, Mutter, Grossmutter und Kind, nämlich das Kind von der Mutter die mich geboren hat. Im Kopf wird man nicht alt, ich rufe nach meiner Mutter, wenn es mir nicht gut geht. Ich
    Habe Schmerzen in den Beinen und kann nicht mehr laufen, muss zur im Rollstuhl
    Sitzen. Es
    Ist nicht einfach aber ich habe immer noch Hoffnung dass es sich bessert. Wenn ich hilflos bin rufe ich nach meiner Mutter die schon 45 Jahre tot ist. Ich weiß, das ist nicht schön, aber ich glaube daran, dass sie mir hilft, mein Mann ist voriges Jahr verstorben nach langer schwerer Krankheit. Hätte er mich doch nur mitgenommen !

    • modepraline

      Auch nach so vielen Jahren ruft man noch die Mutter – das bleibt wohl für immer. Und: Es hat einen Grund, dass Dein Mann Dich NICHT mitgenommen hat … ich kenne den Grund zwar nicht, aber es hat ganz bestimmt einen. Alles Liebe zu Dir 🙂

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