von süss bis ungeniessbar

Arbeiten in der Welt des Glamours

Wie es wohl ist, dort zu arbeiten, wo die Reichen und Schönen ein- und ausgehen und ihre Dinge kaufen?

Ich kenne einige Menschen, die genau an selbigen Orten täglich ihren Job machen. An der Zürcher Bahnhofstrasse, wo der Geldadel sich tummelt. Und ich mache hin und wieder eine Tour durch all diese glamurösen Boutiquen, um einen Schwatz zu halten und mir die unfassbaren Geschichten anzuhören. Spannender als jede TV-Sendung, das ist sicher. Ich liebe es, diese Menschen zu studieren und die Geschichten hinter den Gesichtern zu hören.

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Einkaufen …

… ist für mich die verhassteste Aufgabe aller Haushaltaufgaben. Ich meine nicht Shopping – ich meine das Einkaufen aller Artikel für den täglichen Gebrauch. Und weil ich das so hasse, meide ich es, wie der Teufel das Weihwasser. Ausser, es muss mal unbedingt sein. Dann würde ich vermutlich jeden Wettbewerb der dümmsten Webstübler mit Einkaufswagen gewinnen.

Zuerst ersäufe ich gefühlt den gesamten Einkaufswagen im Desinfektionsmittel, weil die Dinger mir so widerstehen. Die metallenen Ungetüme schreien mir buchstäblich „Achtung Virenalarm“ entgegen, sobald ich ein Einkaufscenter betrete. Dann fahre ich mit dem Ungetüm in einem gruseligen Lift, der Knöpfe hat, die auch von Millionen von Menschen betatscht wurden. Bäh! Wieder Desinfektionsmittel im Einsatz!

Dann geht der Spiessrutenlauf aber ja erst so richtig los. Da ich nur alle paar Monate einkaufen gehe, steht nichts mehr dort, wo es anno dazumal noch stand. Ergo: Ich finde nichts und schaffe es locker, für einen Sack Linsen gefühlt 5 Kilometer durch sämtliche Regalkorridore mehrfach zu marschieren, um letztlich dann doch kapitulieren und Hilfe holen zu müssen. Ein kurzer Einkauf dauert bei mir also locker ein Stunde, um zu Hause beim Auspacken dann noch merken zu müssen, dass mindestens drei Artikel vom Einkaufszettel fehlen. Es ist einfach nicht meins!!! Übrigens habe ich anstelle der nötigen Artikel bestimmt mindestens fünf Dinge, die nicht auf dem Zettel standen …

Aktuell finde ich genau besagte Tätigkeit besonders toll, weil nämlich der ganze Weihnachtskrempel auf Wühltischen zu Spottpreisen angeboten wird. Und die Menschen verhalten sich wie ausgehungerte Hyänen. Gruselig.

So erlebt habe ich das diese Woche, als ein kleiner Junge auf dem Wühltisch ein Spielzeug zum halben Preis in die Höhe hielt und schrie: „Mama, bekomme ich JETZT den Paw Patrol Hund?“
Was dann als Antwort kam, hat mich komplett aus den Schuhen gehauen: „Nein, Du weiss doch, dass ich unbedingt noch Zigaretten brauche. Dann reicht das Geld sonst nicht mehr!“

Ja klaaaaaaaar, liebe Mutter, logisch weiss der kleine Mann, dass Deine miese Angewohnheit viel wichtiger ist, als der Paw Patrol Hund. Versteht doch jeder!?????????

Ich bin unkontrolliert stehengeblieben und habe die Mutter angestarrt wie eine Ausserirdische. Solche Eskapaden mit meinen Gesichtsentgleisungen passieren mir des öfteren. Ich wurde auch schon angesprochen deswegen. Aber diese Supermutter hat offenbar meinen entsetzten Blick nicht mal bemerkt. Für einen kurzen Moment habe ich mir überlegt, ob ich dem Kleinen das Spielzeug kaufen soll. Dann habe ich den Gedanken aber beiseite geschoben, weil ich keine Lust auf Streit mit einer rauchenden Supermutter hatte.

Und so kam es, dass ich einmal mehr mieslaunig an der Kasse stand und dachte: Wie gut, dass ich normalerweise nicht einkaufen gehen muss – und wenn doch, dann gibt es ja glücklicherweise noch die Onlinevariante.

Das Tüpfelchen auf dem „i“ bei dieser Tätigkeit ist ja, dass man den ganzen Krempel zuerst einpacken, in den Kofferraum verstauen und nach Hause karren muss, um dann alles ins Haus tragen und wieder auspacken zu müssen. Da ist mir Staubsaugen, Kleider bügeln oder Fensterputzen echt noch lieber. Da muss ich mich wenigstens nicht mit mühsamen Idioten und gruseligen Einkaufswagen rumärgern.

Ihr könnt also davon ausgehen, dass ich mich – wenn ihr mich beim Einkaufen antrefft – in einer Notsituation befinde und ihr mich besser nicht ansprecht.

Ein riesiges Herz in einer wundersamen Seele

Was fällt euch ein, wenn ihr den Titel meines Beitrags lest?
Mutter Theresa?
Ghandi?
Mandela?

Mir fällt ganz etwas anderes ein: Pippilotta!

Nein, ich meine nicht die, mit den roten Zöpfen und der Villa Kunterbunt, obwohl der Name sehr wohl von ihr stammt. Ich meine eine Pippilotta, die in echt tagtäglich ihr riesiges Herz und ihre grenzenlose Hilfsbereitschaft für Familien mit einer grossen Aufgabe unter Beweis stellt:

Anstelle von Zöpfen hat sie Locken und anstelle des gepunkteten Pferdes hat sie eine Badewanne, die mitten im Wald steht. Sie ist für mich ein derart faszinierender und starker Mensch, dass ich ihr hier einen Platz in meinem Blog widmen will.

Ich durfte schon mehr als einmal Familien zu ihr schicken, die einen schweren Verlust erlebt haben und denen sie auf dem Weg der Trauer eine grosse Stütze ist. Sie hört zu, ist immer erreichbar und hilft Kindern und Erwachsenen, der Trauer eine Form zu geben. Das kann mit Basteleien, Geschichten, Wutausbrüchen, Stille oder ihrer blossen Gegenwart sein.

Dort, wo anderen die Worte fehlen, weiss sie Rat. Dort, wo andere denken, dass es auf keinen Fall mehr weitergehen kann, steht sie an der Seite und stützt auf dem Weg in eine neu definierte Zukunft. Sie hat immer eine Menge Mut im Gepäck und bringt ein Licht, wenn alles nur noch dunkel scheint.

Sie begleitet als Pippilotta vor allem Kinder, die Elternteile, Geschwister oder geliebte Menschen verlieren und dabei in eine Art Schockstarre fallen. Sie hilft den kleinen Menschen, einen neuen Weg zu finden und stützt sie dabei mit soviel Liebe, wie ich sie vorher noch nie gesehen habe.

Sie begleitet aber auch Erwachsene, die den Verlust eines Kindes verarbeiten müssen. Sie ist sogar zur Stelle, wenn Eltern ein sterbendes Kind begleiten und unter dem Druck und der Trauer vor dem totalen Kollaps stehen. Was sie leistet ist für mich immer wieder unglaublich. Alleine die Vorstellung ihrer Arbeit treibt mir regelmässig den Puls in die Höhe.

Auch wenn sie die Kraft von Pippilotta hat, so geht auch ihr manchmal die Puste aus und ihr Körper rebelliert. Dann schickt er sie hin und wieder mit einem Virus ins Bett, damit sie zur Ruhe kommen muss. Und selbst da denkt sie sich Wege aus, um die Familien nicht im Stich lassen zu müssen.

Sie ist für mich eine wahre Heldin und sie kann im neuen Jahr zum Glück ihr Team aufstocken mit zusätzlichen Pippilottas, die sich dieser Herausforderung stellen wollen. Da aber nicht alle Familien das nötige Geld haben, um sich eine Pippilotta leisten zu können, ist die Organisation immer wieder auf Spendengelder angewiesen.

Solltet ihr also auf Weihnachten noch im Sinn haben, irgendwo einen Staubfänger zu kaufen, um ihn mit mehr oder weniger Erfolg zu verschenken, dann steckt doch stattdessen den Pippilottas eine Spende zu und verschenkt ein Briefchen, in welchem steht, wen ihr berücksichtigt habt. Jeder Mensch dürfte nämlich in seinem Leben mindestens einmal froh um eine Pippilotta sein.

https://www.pippilotta-kindertrauerbegleitung.ch/

Fränzi, Du bist für mich ganz grosses Kino und für mich hat der Name Pippilotta durch Dich noch einmal eine ganz neue Bedeutung bekommen. Danke dafür!

Und an euch, liebe Leser-/innen: Sie weiss nicht, dass ich jetzt diesen Beitrag aufschalte. Ich tue dies, weil ich mich in ihre Art der Arbeit und ihr grosses Herz verliebt habe.

Wir starten heute ins 8. ONKO-Jahr!

„Ich fürchte, wir können für Ihren Mann nicht mehr viel tun.“
„Das sieht ganz schlimm aus.“
„Holen Sie seine Sachen, er wird nicht mehr nach Hause kommen.“
„Haben Sie alles geregelt, was es zu regeln gibt? Sonst sollten Sie das jetzt ganz schnell tun.“

Diese und andere Sätze hat man mir genau heute vor 7 Jahren um die Ohren gehauen. Auf dem Flur des Krankenhauses. Und von einer auf die andere Minute war nichts mehr, wie es einmal war.

Wir mussten uns als Familie ganz schnell im Leben auf dem Onkoplaneten zurechtfinden, denn wir hatten keine Zeit, uns darauf einzustellen. Und der Stempel PALLIATIV (unheilbar) war wie ein Brandmal auf der Stirn meines Göttergatten.

Die Diagnosen (es waren verschiedene) waren vernichtend und die Prognosen bewegten sich zwischen 3 und 6 Monaten verbleibender Lebenszeit.

Ich würde lügen, wenn ich euch hier jetzt erzählen würde, dass es einfach war und ist, eine solche Prognose zu hören, mit ihr zu leben und sie im besten Fall zu ignorieren. Aber Tatsache ist, dass sich dieser Tag heute zum 8. mal jährt. Mein Göttergatte marschiert seit 7 Jahren mit seiner multiplen palliativen Krebserkrankung über sämtliche Grenzen, welche die Medizin für ihn vorgesehen hatte.

Wie er das macht, wissen wir bestens. Warum es funktioniert, weiss kein Mensch. Fakt ist, dass wir auch das verflixte 7. Onkojahr überlebt haben. Ja – ich sage bewusst WIR. Wir gehen diesen Weg nämlich gemeinsam. Bis auf viele kleine Auszeiten, die wir uns gegenseitig voneinander gönnen. Man geht sich nämlich auf diesem gemeinsamen Weg manchmal so richtig auf die Nerven! Das ist weder gut noch schlecht – das ist einfach normal.
Aktuell geht er seinen Weg grad auf einer fernen Insel an der Wärme (siehe Foto) und ich geniesse meine ICH-Zeit zu Hause.

Tatsache ist, dass er seine Fussspuren bislang erfolgreich und mit viel Lebenswillen auf der ganzen Welt hinterlässt – wo auch immer es ihn gerade hinzieht. Und wisst ihr was: Er hat sowas von recht!

Ich wünsche uns noch viele Möglichkeiten, auch in Zukunft solche Erinnerungen zu kreieren. Wir gehen den Weg gemeinsam weiter.

Und ich wünsche euch da draussen, dass ihr gesund bleibt.


Generation Z rettet unseren Planeten …


oder doch nicht? ????

Die GenZ hält uns Alten vieles vor, was wir verbockt haben sollen. Oft zu recht. Manches ist aber ganz einfach unwahr. ????

Ich habe in meiner Schulzeit auch schon zu jenen gehört, die sich für den Umwelt- und Tierschutz stark gemacht haben. Dafür habe ich mich einfach nicht auf die Strasse geklebt, sondern im Kleinen versucht, Grosses zu bewegen. ????‍♀️

Was ich heute sehe, macht mich aber immer nachdenklicher. In den schönsten Städten an den besten Lagen sind keine wertigen Modemarken oder inhabergeführten Geschäfte mehr. Stattdessen verdrängt der Inditex-Konzern alles, war er irgendwie verdrängen kann. ????

Der Inditex-Konzern wird von der reichsten europäischen Familie Ortega gehalten und dazu gehören folgende Marken:

???? Zara und Zara Home
???? Pull & Bear
???? Massimo Dutti
???? Bershka
???? Stradivarius
???? Oysho
???? Lefties

Ihr Konzept der Fast Fashion spricht vor allem die junge Klientel an, weil sie immer schneller aktuelle Modetrends auf den Markt bringt. Und sie tut dies zu absoluten Spottpreisen. ????

Wenn ich in den schönen Geschäftsstrassen dieser Welt stehe und in ein solches Geschäft reinschaue, dann sehe ich vornehmlich sehr junge Kundinnen und Kunden, die ihre Einkaufstüten vollpacken. Dies, obwohl jeder gesund denkende Mensch weiss, dass die Inditex Gruppe zu den grössten Umweltsündern überhaupt gehört. ????

Sie produzieren Tonnen von Ware (die Menge macht massgeblich den günstigen Preis), die sie im Leben nicht verkaufen können, um dann die nicht verkauften Tonnen munter zu verbrennen! ???? Die Familie Ortega macht nun medienwirksam mit der monetären Unterstützung von Umweltprojekten so auf sich aufmerksam, dass viele Leute denken, ihr Einkauf in den Billiggeschäften sei nicht so schlimm. Blödsinn! ???? Das ist nichts anderes, als Greenwashing und die Kunden werden an der Nase rumgeführt.

Wer Mode mag, egal ob jung oder alt, sollte vor dem Kauf den Teil des Kopfes einschalten, der für das kritische Denken zuständig ist. ????

Allen voran wäre es schön, wenn die umweltbewusste GenZ sich bewusst machen würde, was sie tun, wenn sie in diesen Geschäften einkaufen. T-Shirts für 5 Franken sind nämlich nicht coole Schnäppchen, sondern Förderer von:

☠ Umweltschäden
☠ Kinder-/ Sklavenarbeit
☠ schlechter Qualität.

Weniger ist mehr! ???? Dann macht Shopping auch mit guten Gewissen Spass.

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ACHTUNG – ES WIRD ZYNISCH!

Ich werde gedanklich mal richtig kreativ!!!!! ????????????

Der Kanton Solothurn stimmt am kommenden Wochenende über einen Kredit von CHF 120 Mio. ab, der für ein neues Zentralgefängnis mit 130 Haftplätzen gebraucht wird. Aha …

In der Stadt Solothurn steht ein knapp CHF 300 Mio. teures Hightech-Spital, dessen Betten nicht voll belegt werden können, weil akuter Personalmangel dies verunmöglicht. Und dazu kommen unzählige Abgänge von qualifizierten Ärzten, die dem Bürgerspital und seinem schlechten Ruf den Rücken zuwenden.

Ich hätte da eine äusserst kreative Idee, wie man Geld sparen und Personal aufstocken könnte:

Bislang habe ich noch NIE von Fachkräftemangel im Strafvollzug gehört. Wie wäre es also, wenn man im gefühlt halb leeren Hightech-Wunderbau namens Bürgerspital einfach die obersten zwei Stockwerke mit Gitterstäben versehen und die Häftlinge samt Personal dorthin verlegen würde? Das wäre mal nachhaltige Nutzung von teurem Raum und gleichzeitig gegenseitige Hilfestellung bei Personalmangel.

Das wäre doch mal eine kreative Fusion innerhalb eines Kantons. Und es wäre eine neue Art von Inklusion. Schwierige Gegebenheiten erfordern das Denken über den Tellerrand.

Und ich habe jetzt mal buchstabentechnisch laut gedacht … ????????.

Ist möglicherweise ein Bild von Carolina-Jasmin

Ein Leben ohne Glitzer

Die Meldungen in den hiesigen Radiostationen und Zeitungen haben mich erwischt: Die EU verbietet ab Mitte Oktober die Einfuhr von Glitzer. Diese Headline alleine klingt furchtbar – fast so, als ob die EU Regenbogeneiscreme und Einhörner verbieten möchte!

De facto ist es aber so, dass vor allem jener Glitzer (vor allem zu finden in Nagelstudios) verboten werden soll, der sich löst und in den Umweltkreislauf gelangt. Der Mikroplastikpartikel wegen; diese schaden der Umwelt und töten die Fische, welche in den Gewässern dann mit dem Plastik um die Wette schwimmen.

Soweit, so gut. Mein erster Gedanke war aber unweigerlich: Haben wir echt keine anderen Probleme als GLITZER???
Euer ernst jetzt?
So quasi: Wir retten die Welt, indem wir den Glitzer verbieten?

Mein zweiter Gedanke: Die Fast Fashion Giganten wie H&M und Zara und Co., die tonnenweise Klamotten im Überschuss produzieren, welche notabene meist aus Polyester (Plastik) sind, lässt man gewähren. Dies im Wissen, dass sie damit nicht nur bei der Produktion in den 3. Weltländern alles kaputt machen, sondern die Überschüsse erst noch verbrennen und damit eine Menge Dreck in die Luft schicken. Polyesterprodukte geben übrigens bei jeder Wäsche Plastikpartikel ins Wasser ab – aber dies nur so am Rande. Hauptsache, sie verkaufen keinen losen Glitzer.
Macht Sinn, oder?

NEIN, macht es natürlich nicht – zumindest nicht für meinen bescheidenen Verstand. Irgendwie hat sich der Mensch bei der Problemlösung insofern perfektioniert, als dass er die wirklich grossen Probleme gerne elegant umschifft, indem er viele kleine schafft. Die sind einfacher zu handeln und schneller zu lösen. Und man steht vielleicht morgen schon als Held-/in da.

Okay, meine rettende Heldin ist immer noch Pippilotta. Sie macht sich die Welt, widde widde wie sie ihr gefällt. Und sie stemmt zwar ihr Pferd und kein Einhorn, aber ihre Welt ist so wunderbar einfach und unkonventionell! Sie braucht dafür nicht mal Glitzer – stattdessen hat sie ein Äffchen, eine kunterbunte Villa und macht einfach alles möglich!

Manchmal, wenn die News in mein Gehirn drängen, denke ich für einen kurzen Moment: Wie cool es doch wäre, wenn unsere Welt viel mehr Pippilottas und viel weniger glitzerverbietende Sesselpupser hätte. Aber eben: Worüber sollen dann die Medien berichten? Immer nur Kriege sind ja auch langweilig – da bieten Glitzernews schon etwas mehr Abwechslung.

Ich glaube, das Leben wird um einiges einfacher, wenn man aufhört, die Welt verstehen zu wollen. Ich arbeite daran – täglich!

Menschenmangel

Wow – ich bin heute übel auf dem Boden der Realität gelandet. Ich wusste, dass es überall Fachkräftemangel gibt und ich habe auch schon mehrfach darüber geschrieben. Dass es aber grundsätzlich irgendwie an Menschen mangelt, das wurde mir heute im Jelmoli an der Zürcher Bahnhofstrasse vor Augen geführt.

Ich durfte für eine Popup-Fläche im Jelmoli einen Tag an der Front übernehmen. Quasi back to the roots – als ich noch jünger und knuspriger war und im Modezirkus gearbeitet habe. Ich hab mich so gefreut und dabei aber sehr schnell gemerkt: Es ist offenbar heute kein Kampf mehr, wer den besten Umsatz macht, sondern wer sich mit dem entspanntesten Gesicht am souveränsten die Beine in den Bauch stehen kann, ohne dabei stehend einzuschlafen.

Schnurzegal, welche Modemarke es ist – ob Brunello Cucinelli, Zegna, Etro, Cavalli, Polo Ralph Lauren oder Disquared2 – es hat nirgends Kunden. Auf meine Frage, ob das ein Ausnahmetag sei, klingt es unisono katastrophal: „Nein, das ist seit Monaten so.“

Wo sind all diese Leute hin? Mich wundert ja inzwischen nicht mehr, dass dieses geschichtsträchtige Haus im nächsten Jahr schliessen muss. NULL Frequenz. Und jene, die mit der Rolltreppe hochkamen und für einen kurzen Moment mein Herz hüpfen liessen, die sind nur nach oben ins Restaurant oder ins Gym gegangen. Hä?

Diese Bilder habe ich nach der Mittagspause um 13.30 geschossen – als ich die Hoffnung hatte, es mögen sich doch so langsam Menschen in dieses gigantische Einkaufshaus verlaufen.

NIX!!! Gähnende Leere.

Selbst das Personal ist inzwischen in eine Art Dämmermodus gefallen – sie vergessen sogar, dass sie die wenigen Leute, die sich doch noch auf die Fläche trauen, grüssen könnten. Und ich merke an mir, dass nach stundenlangem Stehen und Warten der Kopf den Schalter auf Ruhezustand legt. Man kommt dann schwerlich noch in die Gänge, wenn es denn plötzlich nötig sein sollte.

Ich jammere hier auf hohem Niveau – ich mache das gerade mal einen einzigen mühsamen Tag lang. Ich darf mir gar nicht vorstellen, wie das für jene sein muss, die sich hier tagtäglich die Beine in den Bauch stehen müssen. Und es ist Pflicht, zu stehen – die Jelmoli-Aufseher (sie führen sich ein bisschen auf wie noble Gefängniswärter) tolerieren kein Sitzen. Es hätte zwar auf jeder Markenfläche Stühle – aber die sind für die Kunden. Aha. Für welche Kunden nochmal? Egal! Es wird sich nicht hingesetzt.

Man beachte, dass das Haus morgens um 10.00 öffnet und abends um 20.00 schliesst. Heisst nach Adam Riese, dass sich die Vollzeitangestellten hier locker täglich mindestens 8, im dümmsten Fall 10 Stunden die Beine in den Bauch stehen.

Früher, als ich noch in der Modewelt tätig war, mussten wir darauf achten, dass nicht geklaut wird. Das dürfte hier kein Problem sein – es sei denn, die Angestellten tragen die Ware selber nach Hause. Ich habe sogar meinen Laptop einfach stehenlassen und bin einen Kaffee trinken gegangen. Wer sollte den schon mitnehmen – ist ja keiner da!?

Wow – der stationäre Handel scheint tatsächlich mit fliegenden Fahnen unterzugehen. Ich weiss jetzt einmal mehr, warum ich im 2016 abgebrochen habe. Hätte ich das in diesem Modus wie hier weitermachen müssen, wäre ich inzwischen mindestens 10 Zentimeter kürzer vom Stehen und emotional komplett abgestumpft.

So schlimm habe ich mir die Realität nicht ansatzweise vorgestellt … 🙁

Wegen Personalmangel …

… reduzierte Öffnungszeiten,
… kleineres Angebot,
… längere Wartezeiten,
… etc. etc.!

Inzwischen habe ich mich schon fast daran gewöhnt, dass es überall eng, knapp, mühsam und anders geworden ist, weil die Fachkräfte fehlen. Zu Beginn dachte ich, es wäre nur beim Gesundheitspersonal. Dann kam aber das Gastropersonal dazu, der Detailhandel, die Tourismusbranche und gefühlt inzwischen einfach alles, wo es arbeitende Menschen braucht.

Heute habe ich zum ersten mal sogar bei meiner Apotheke des Vertrauens einen Reminder an der Tür gesehen, auf welchem reduzierte Öffnungszeiten stehen – wegen Personalmangels.

WO SIND ALL DIESE MENSCHEN HIN?

Es sprengt meine offenbar begrenzt vorhandenen Hirnzellen, die mir das Verständnis dieses Problems veranschaulichen könnten. Überall fehlen Leute, aber in keiner Statistik tauchen sie auf. Die Arbeitslosenquote ist so tief wie noch nie – ergo: Es scheinen alle zu arbeiten! Aber wo?

Ist ein Berufszweig entstanden, von dem ich noch nichts gehört habe? Gibt es eine neue Industrie, die sich klammheimlich entwickelt hat und ich habe es verschlafen? Es will einfach nicht in meinen Kopf!

Ja, ich habe schon gehört, dass viele der Arbeitnehmer nur noch Jobs wollen, in welchen sie remote arbeiten können. Aber davon gibt es ja auch nicht unendlich Angebote und – dann müssten sich ja alle umgeschult haben. Ich komme mir vor wie bei einem Wimmelbild, in dem ich einfach den Fehler nicht finde und schier verzweifle. Wie kann das sein?

Ich kann fragen, wen ich will – keiner hat auch nur eine halbwegs vernünftige Erklärung. Die Übersterblichkeit müsste ja während Corona markant in die Höhe geschossen sein, wenn das die Erklärung für alles wäre. Oder es sind alle ausgewandert – wobei ich mir schwer vorstellen kann, dass wir exorbitant mehr Lottogewinner hatten in der letzten Zeit.

Any ideas?
Finde den Fehler …

Die Ruhe auf LinkedIn und meinem Blog

Gibt es sie noch, oder ist sie endgültig abgetaucht?

Ja, es gibt mich noch! Ich bekomme immer wieder Mitteilungen auf meinem Messenger von Menschen, die wissen wollen, wie es mir geht. Eigentlich logisch – lange Zeit war ich extrem aktiv auf allen Plattformen, aktuell tendenziell sehr ruhig.

ES GEHT MIR GUT! ????

Ich habe mich ein paarmal um mich selber gedreht und gemerkt, dass es so einiges gibt, was mir zu viel Energie abzieht. Und ich habe mein Mindset ein kleines Bisschen umprogrammiert. Oder: Ich arbeite nach wie vor daran!

Was das bedeutet?

✅ Ich arbeite reduziert und konzentriere mich auf jene Dinge, die mir gut tun.
✅ Ich lehne jede Menge Anfragen ab, weil ich ganz einfach nicht mehr über meine 56-jährigen Grenzen gehen will.
✅ Ich mache aktuell keine neuen Investments – Anfragen sind also vergebens.
✅ Ich konzentriere mich auf meine bestehenden Investments in jenen Startups, an die ich glaube und bei welchen ich mich sinnvoll einbringen kann.

Wer die sind?

???? www.adretto.ch – ein cooles Team mit einem starken Fokus.
???? www.mobileup.ch – eine starke Truppe mit viel Engagement.
???? www.macu4.com – eine geniale Erfinderin mit grosser Vision.

Was ich nicht mehr brauche?

❌ Energieräuber
❌ geldgierige Haie
❌ Hochstapler und Bluffer
❌ Egomanen
❌ grosse Worte mit wenig Inhalt

Die letzten Jahre habe ich viel gelernt. Am allermeisten vermutlich von jenen, bei welchen ich oben im Text ein rotes Kreuz gesetzt habe. Danke dafür! ????

Man lernt nie aus im Leben und ich mache mich wieder vermehrt stark für jene, denen selber die Stimme, die Kraft oder die Unterstützung fehlt. Dazu gehören Organisationen oder Menschen wie:

???? https://lnkd.in/eFaUniAS
???? www.symptomnavi.ch
???? www.hospiz-solothurn.ch
???? junge Unternehmer, die ehrliche Feedbacks suchen
???? Familien, die unverschuldet in missliche Lagen geraten.

Und sonst lerne ich gerade sehr, wie man sich entspannt, ohne den Laptop dauernd auf den Beinen zu haben. Habe ich schon erwähnt: Man lernt nie aus!

Übrigens noch ein guter Tipp an alle, die auch jahrzehntelang dachten, sie müssten immer erreichbar sein: Ihr seid nicht unersetzlich – die Welt dreht sich auch ohne euch weiter ????. Lasst also getrost den Laptop mal ein paar Tage zugeklappt und löscht dann einfach alle Mails, die in dieser Zeit im Postfach gelandet sind. Die wirklich wichtigen werden einen zweiten Anlauf machen!

Stay tuned ????

#worklifebalance #karitativ #digitaldetox #mindset #relax

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