von süss bis ungeniessbar

Süsses Blut

ICH HASSE STECHMÜCKEN! So, das wars dann auch schon.

Nein, natürlich nicht – also, das wars noch nicht. Aber dass ich Stechmücken hasse, das ist so. Diese Viecher lieben mich. Und irgendwie habe ich das Gefühl, dass die wirklich nur mich lieben.

Kennt ihr sie auch, die schönen lauen Sommerabende, wenn man mit Freunden auf einer schönen Gartenterrasse am Fluss sitzt und bei einem Apérol dem Zirpen der Grillen zuhören kann? Und dann sind sie da, die Mistviecher. Auf einmal kommen sie aus dem Nichts. Und zwar nicht einzeln, nein. Sie bringen sofort noch die ganze Verwandtschaft, alle Freunde und die Nachbarn mit. Und ich höre dieses fiese Geräusch im Ohr, welches eine Mücke macht, wenn sie einem ums Gesicht schwirrt und zur Landung den perfekten Platz sucht.

Ich werde hektisch, spraye mich mit Antibrumm ein und ziehe Socken und Jacke an. Dabei schwitze ich zwar wie doof, aber ich will ja gerüstet und nicht zerstochen sein. Alle anderen rund um mich herum bleiben total easy und meinen, ich hätte mich bestimmt verhört … sie sähen keine Mücken. Und ja, alle anderen bleiben halb nackig sitzen. Ich klatsche mal hier, mal da … und auf meiner Stirne wächst der erste Stich so langsam zu einer zweiten Stirn heran. Und am Knöchel – UNTER der Socke – ist auch schon so ein Ding, das mich in den Wahnsinn treibt. Ich fange an zu kratzen und werde von rundherum belehrt, dass ich das lassen soll, weil die Stiche sonst noch dicker werden. Herzlichen Dank auch? „Ich dachte, ihr hättet keine Mücken bemerkt?“ Kommantar aus dem Plenum: „Haben wir ja auch nicht – aber Du scheinst beliebt zu sein, hast wohl süsses Blut!“

Jetzt mal im ernst, ihr lieben Menschen da draussen: Warum stechen Mücken immer mich? Egal, mit wem ich zusammen sitze – egal, was ich anziehe – egal, womit ich mich einspraye … ich bin voll mit Mückenstichen, die anderen haben nicht einen einzigen Stich. Das war schon immer so. Der Göttergatte kann nackig im Bett liegen und hat nicht einen einzigen Stich … ich schwitze im Pyjama unter der Decke und sehe aus wie ein Streuselkuchen. Hä?

Was soll der Spruch mit dem süssen Blut? Gibt es wirklich Blut, das besser schmeckt, als anderes? Oder warum scheine ich die perfekte Lande- und Saugplattform für Stechmücken zu sein? Was kann man dagegen tun?

Anmerkung in eigener Sache: Ja, ich dusche täglich!

Morgens um halb sechs …

… im Pyjama durch den Garten zu watscheln … sich zu fragen, warum noch kein Vogel zwitschert (selbst denen ist das zu früh), sich zu strecken und sich zu überlegen, ob man wieder ins Bett kriechen soll … seine Glieder zu recken und strecken bis es knackt und kracht überall … das tue ich NIEMALS freiwillig! Dazu bringt mich meine kleine Hündin, die findet, dass es jetzt noch cool wäre, mal so ein bisschen durch den Garten zu marschieren und zu frühstücken. Und weil ich dann in der Regel wach bin von der frischen Luft und vom Strecken und allem, was halt so dazu gehört, sitze ich nicht selten in aller Frühe in der Küche mit Kaffee und Zeitung und frage mich, was das um diese Zeit schon soll. Es ist zwar wunderbar ruhig – ich kann lesen, schreiben, die Ruhe geniessen und meine Hündin fragend angucken, die sich inzwischen schon lange wieder in ihrem Korb eingerollt hat und weiterschläft. Könnte das Tier vielleicht merken, dass sie dieses Ritual locker drei Stunden nach hinten verschieben könnte? Das fände ich wunderprächtig!

Manchmal krieche ich tatsächlich wieder unter die Decke. Wenn ich es aber nicht tue, dann habe ich um halb zehn schon die Wäsche erledigt, die Zeitungen gelesen, die Mails gecheckt, gehe unter die Dusche und denke: „Mensch, noch so früh – jetzt könnte ich eigentlich mit Ellie schon mal eine Runde laufen gehen.“ Im Gegensatz zu mir lässt sich das Fellknäuel aber nicht zu Bewegung um diese Zeit motivieren. Mich wecken, und selber dann einen auf faul machen … das ist ja wunderbar, oder nicht?

Ich arbeite daran, Ellie noch zur Langschläferin zu erziehen … also: Ich arbeite seit knapp drei Jahren daran …mit null Erfolg. Und so kommt es, dass meine Finger morgens schon über meine Tastatur flitzen. Mit Kaffee und Porridge und einem schlafenden Hund daneben. Und ja: Sowas tut man sich selber an, wenn man sich ein Tier zulegt, nachdem die Kinder erwachsen sind. Früher wollten die Kinder um 6 Uhr spielen oder Frühstück und ich habe mir immer geschworen: Wenn die einmal gross sind, dann wird mich keiner mehr vor Mittag aus dem Bett bekommen. Und dann … dann kam Ellie … 🙂

Ich habe einen AH …

Was ist wohl ein AH? Nun ja, alle kenne das AK (Arschlochkind). Das ist jenes, welches man anguckt und denkt: Ich möchte Dich einfach an den Haaren ziehen, weil Du so unsympathisch bist.

Der AH ist der Arschlochhund. Diese Variante habe ich zu Ehren unserer Ellie kreiert. Unsere kleine Mischlingshündin, die so unfassbar gescheit ist, dass sie uns das Leben ganz schön schwer machen kann.

Oooooch, süüüüüüüs, knuffig! Das sind die Worte, die ich regelmässig höre, wenn die Leute Ellie sehen. Sie wird gestreichelt, wirft sich auf den Rücken, schaut mit dem ultimativen Killerblick und wird von allen geliebt. Auch von uns! Aber eben … sie ist ein AH! Warum?

Nun ja: Wenn Ellie in den Ferien bei der weltbesten Hundefrau und ihrem Rudel ist, dann ist Ellie der Vorzeigehund schlechthin. Sie bettelt nicht, sie schläft nachts ruhig, sie springt nicht dauernd ins Bett, sie frisst ohne Hektik (im Rudel!!!!), sie kotzt nicht, sie hibbelt nicht dauernd rum und sie benimmt sich einfach wie im Bilderbuch.

Wieder zu Hause ist das irgendwie anders: Sie bettelt den ganzen Tag (obwohl sie nix bekommt), sie lässt mich nachts nicht ruhig schlafen, sie hüpft nonstop in mein Bett, sie schlingt, als ob wir ihr das Fressen klauen würden und sie kotzt morgens regelmässig nüchtern in  mein Bett. Zudem hibbelt und hüpft sie dauernd um mich rum und benimmt sich … ehm … NICHT wie im Bilderbuch.

Wenn ein Hund so genau zwischen dem Daheim und dem Ferienplatz unterscheiden kann, dann ist er aber ganz schön durchtrieben. Und wenn er dann noch gewisse Dinge auf Knopfdruck aktivieren kann, nur um sein Frauchen in die Sätze zu bringen – ja dann ist er ein AH! Zwar ein geliebter AH – aber eben ein AH.

Im übrigen kennt Ellie inzwischen das Wort Mixer. Wenn ich nämlich mal wieder die Nase gestrichen voll von ihrem Getue habe, dann schrei ich sie manchmal an und der Wortlaut ist in der Regel: „Du dummes Tier, ich steck Dich gleich in den Mixer!“ Dann legt sie die Ohren nach hinten, setzt sich hin und hebt die Pfote … (sorry Mama ….).

Ich knacke beinahe jede schwierige Alltagssituation … und scheitere an 7 Kilogramm Hund … vermutlich bin ich eben auch ein AF (Arschlochfrauchen) … oder so ….

Krieg der Fremdenführer

Zusammen mit meinem Göttergatten habe ich das ferne Marokko bereist. Eine Rundreise durch das Land, welches in meinem Kopf eigentlich hätte aussehen müssen wie ein Märchen.

Im ganzen Land wurde uns gepredigt, dass man alle Glaubensrichtungen respektiere und es egal sei, ob man Christ, Moslem oder Jude sei. Man lebe friedlich zusammen und Werte wie Familie oder Freundschaft seien gross geschrieben. Deshalb sei auch Frieden im Land.

Klingt alles wunderbar – klingt friedlich und man könnte glatt alles glauben, wenn die Fremdenführer nicht selber über ihre Predigten stolpern würden. Wir wissen nämlich jetzt, wie Kriege entstehen. Es wurde uns dort vorgelebt und live gezeigt. Der eine Fremdenführer zeigte uns Marrakech und erklärte uns seine Version von Glauben, von Moscheen und seine Theorien klangen für uns Laien glaubhaft. Dann kam der neue Fremdenführer in Fès (Stadt in Marokko) und ärgerte sich grün und blau über unser neues Wissen, welches wir in Marrakesch meinten gelernt zu haben. Und er kam dabei richtig in Rage und machte auch gleich eine Meldung an die Reiseagentur im Land, weil wir schliesslich mit seinem Berufskollegen nur Halbwahrheiten gelernt hätten. Der Göttergatte hatte sich vorsorglich schon mal erkundigt, ob wir im Anschluss an die Reise womöglich einem Test unterzogen würden.

Als Reisender tut man gut daran, sich selber ein Bild zu machen – und nur sehr dezidiert aus den Erklärungen der Fremdenführer rauszunehmen, was man für richtig oder wichtig hält. Aber wenn der eine aus der Stadt im Süden über den anderen aus der Stadt im Norden flucht und umgekehrt … wenn die beiden Städte sich via ihre Fremdenführer einen Kampf um die schönere Stadt liefern … dann ist mir klar, wie Kriege entstehen. Und wenn es dann noch um die Bedeutungen ihrer Kugeln auf den Minaretten geht, dann hört der Spass aber ganz auf. Dann wird man zusammengestaucht, wenn man als Tourist dem ersten Reiseführer geglaubt hat. Ups!

Wir erlebten viel – wir haben gefühlt Millionen von Eindrücke verarbeiten müssen … aber uns wurde schlagartig klar, warum und wie Religionskriege entstehen. Jeder hat seine eigene Interpretation von Gott, Allah oder wem auch immer. Und wehe, die passt nicht zur Interpretation eines anderen … dann fängt er an, der Krieg – zuerst nur unter Fremdenführern, ganz klein … aber irgendwann eben im Grossen. Leider 🙁 Wir haben tunlichst vermieden kund zu tun, dass wir gar keiner Glaubensgemeinschaft angehören – vermutlich würden wir sonst zu den Hunden in den Käfig gesperrt. Die mögen sie dort nämlich nicht – die sind in ihren Augen schlecht und nehmen das Gute aus den Häusern weg (erklärte der nordische Fremdenführer). Die Katzen dafür seien heilig und würden das Gute im Haus behalten…! Ob das wohl stimmt? Keine Ahnung …

Ich weiss schon, warum ich am liebsten zu Hause bin!

Unverkennbarer Frühling

Ich bin ja ein bekennender Wintermensch. Als so ziemlich einzige habe ich nicht über die Kälte gejammert, weil man sich dann so wunderbar warm einpacken kann … und im Bett ist es im Winter so schön, sich einzumummeln. Jetzt fängt schon wieder das Geschwitze an und man kann sich gegen die Wärme einfach nicht schützen.

Aber definitiv merken, dass es Frühling wird, tue ich an der Nase. Die signalisiert mir, dass irgendwelche Sachen grad am Blühen sind, indem sie läuft. Und ich niese dauernd. Hab ich schon erwähnt, dass ich den Winter lieber mag?

Dann gibts da noch so ein Indiz für den Frühling: Ich hab Stiche an den Beinen. Danke auch, ihr lieben ersten Mücken, dass ihr den Weg zu  mir so schnell gefunden habt!! Es könnten 100 Menschen nackig im Garten liegen … die eine Mücke würde mich finden und mir durch die Hose ins Bein stechen. Ich scheine kein Blut, sondern Zuckerwasser zu haben! Mistviecher!!

Hab ich schon erwähnt, dass ich den Winter lieber mag?

Überall sind aktuell alle am Schwärmen, wie wunderbar die Natur erwacht und die Vögel zwitschern und im Meteo könnte man meinen, der Weltfrieden sei hergestellt, wenn sie von einem Frühlingstag berichten. Und ich grummele vor mich hin und denke: Wunderbar, ich schwitz mir einen ab, habe Mückenstiche, die Nase läuft und klein Ellie läuft beinahe rückwärts, weil es ihr jetzt schon zu warm ist. Gang abgesehen von den Kleidern, die ich im Sommer einfach nicht annähernd so mag, wie im Winter. Die Wintermode ist immer soviel schöner, als die Sommermode.

Hab isch schon erwähnt, dass ich den Winter zurückhaben möchte?

Okay – ihr alle da draussen, die so sehnsüchtig auf die Wärme und die Sonne gewartet habt: Geniesst es gefälligst und denkt daran … es gibt da jemanden, der JETZT anfängt zu leiden … und sich schon auf den nächsten Winter freut.

P.S.: Ich hab mir soeben den ersten Mückenstich aufgekratzt … autsch! Jammer!!!

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