von süss bis ungeniessbar

Zeitumstellung

Und wieder einmal haben wir unsere Uhren alle eine Stunde vorgestellt. Auch die Enkelkinder haben ihrem Papa zugeschaut, wie er die grosse, mechanische Uhr im Wohnzimmer um eine Stunde vorstellen musste.

Die Enkeltochter, die darauf wartete, endlich zu Grosi und Gropi zum Osterbrunch zu gehen, meinte dabei sehr pragmatisch:

„Stell doch einfach den Zeiger gleich noch ein bisschen weiter nach vorne, dann können wir schneller zum Grosi gehen!“

Neues von der Enkelfront

Meine Enkelin und ich möchten schon lange ein vierblättriges Kleeblatt finden. Wir haben heute gefühlt das halbe Dorf abgesucht: NIX!

Die Enttäuschung bei der Kleinen war gross – ich für meinen Teil weiss inzwischen, dass ich diesbezüglich kein Glück habe. Ich habe im ganzen Leben noch nie eines gefunden.

Zum Trost hat mein Tochterkind ihrer Kleinen bei uns im Garten gezeigt, wie man mit den kleinen Margritten das Frage-Antwort-Spiel machen kann.

Für alle, die nun nicht wissen, was ich meine:

Von der Blüte die einzelnen Blättchen wegzupfen und dann
… „er liebt mich, er liebt mich nicht, er liebt mich …“ und das letzte Blütenblättchen ist die Antwort.

Die Kleine: „Dann kann ich die Blume irgendwas fragen und das letzte Blättchen ist meine Antwort?“
Ihre Mama (meine Tochter): „Genauso macht man das.“

Ja, ihr ahnt es vielleicht schon. Die Kleine ist losgerast, hat eine Margritte geholt, hat sich zu uns gestellt und hat angefangen:

„Ich darf Fernsehen, ich darf nicht Fernsehen, ich darf Fernsehen ….“.

Wir hatten das Lachflash des Tages und ich muss euch wohl nicht sagen, wie die Antwort lautete. Sie sind jetzt freiwillig aus Grosis Garten abgezogen – schliesslich hat die Blume das TV-Gerät freigegeben!

Warum ein OsterHASE?

Wie jedes Jahr dreht sich aktuell gerade mal wieder vieles um diesen ominösen Osterhasen, der bunte Eier versteckt. Und wie jedes Jahr stelle ich mir die Frage:

Warum ein OsterHASE und nicht ein OsterHUHN?

Die Sache mit dem Hasen und dem Fruchtbarkeitssymbol kenne ich. Das erklärt mir aber noch so einiges nicht. Vielleicht könnt ihr da draussen mir ja helfen:

  1. Wie kommt der Hase zu den Eiern?
  2. Warum bemalt er sie bunt?
  3. Warum versteckt er sie?
  4. Hasen hüpfen – wie bringt er also die Eier ganz von A nach B?
  5. Was hat all das überhaupt mit Ostern und der Ostergeschichte zu tun?

Fragen über Fragen, die mir bislang niemand wirklich beantworten konnte. Genauso wie die absolut doofe Frage der Erwachsenen, die sie alljährlich den kleinen Erdenbürgern um die Ohren hauen: „Na, kommt der Osterhase wohl auch zu Dir?“

Also mal die Fakten auf den Tisch:

  1. Woher sollen die Kleinen wissen, ob er Osterhase kommt?
  2. Wenn sie dann ein Nest mit Geschenken drin finden, war der Hase dann im Manor?
  3. Habt ihr schon mal einen Hasen im Manor einkaufen sehen?
  4. Und wie verpackt er das Zeug in Geschenkpapier?

Dann ist da noch die verwirrende Sache mit dem Osterbaum, an dem viele bunte Eier hängen.

  1. Wie sind diese Eier an diesen Baum gekommen?
  2. War das nun der Hase oder das Huhn (oder doch die Oma)?
  3. Was hat der Baum mit der ganzen Geschichte überhaupt zu tun?

Okay, Fazit: Ich werde nun bald 57 Jahre alt und habe bis heute nicht kapiert, wo der tiefe Sinn hinter der Geschichte ist. Alles ist durchs Band weg unlogisch und kein Puzzleteil passt zum anderen. Es sind lauter schräge Fragmente, die zu einem bunten Teig gemischt und zu einer Osterhasengeschichte gebacken wurden. Und DIE ist definitiv menschengemacht. Ich habe schliesslich als Kind mal ein Fahrrad zu Ostern bekommen und mich ständig gefragt, wie der kleine Hase dieses riesige Ungetüm vor unser Haus hat transportieren können.

Mein Fantasie ist ja bekanntlich fast grenzenlos und meine Enkel lieben meine Geschichten. Aber die Sache mit dem Osterhasen ist für mich so weit hergeholt, dass meine Fantasie da leider nicht für eine runde Geschichte reicht. Vermutlich ist in unserem Strässchen der Hase arbeitslos, weil er bei seiner Hoppelei alle Eier kaputtgemacht hat und das Huhn zu Hilfe kommen musste. Und deshalb legt bei uns ein Huhn seine hübschen Eier ins Nest. Und bemalt hat sie Coop, Migros oder die Kinder selber. Aber ganz bestimmt nicht der Hase!

Ah, und dabei fällt mir ein: Was hat es mit den ganzen Schoggihasen auf sich?

Gedankenkarussell



Wer kennt es nicht, das berühmte Gedankenkarussell, das uns nachts vom Schlafen abhält!?

Die Gedanken kreisen um eine vergangene Situation, mit der ich nicht zufrieden bin und die ich gerne ändern möchte. Ich grüble …

Die Gedanken kreisen um eine noch anstehende Situation, die ich unbedingt erfolgreich bewältigen will. Ich grüble …

Ob vergangen, oder in der Zukunft: nächtliches Grübeln lässt unser System nicht zur Ruhe kommen.

Es gibt einen uralten und relativ einfachen Trick, um das Karussell wenigstens für den Moment anhalten zu können: Der Notizblock und der Stift neben dem Bett. Wer seine Gedanken in Stichworten kurz notiert, der übergibt wenigsten für einen überschaubaren Moment die Verantwortung ab ans Papier. Die Lösung kann nämlich am nächsten Tag auch noch erarbeitet werden.

Dazu noch ein paar für mich wertvolle Inputs, die auf meinem Notizblock immer stehen:

Das Problem?
Gibt es gerade eine Lösung?
Kann ich aktuell gerade etwas daran ändern?
Gibt es etwas, was ich auf keinen Fall vergessen darf?

Mit diesen vier Fragen könnt ihr nach einem kurzen Lichteinschalten und Schreibintermezzo in der Regel das Licht wieder löschen und euch getrost dem Schlaf hingeben. Das wirklich Wichtige steht auf dem Papier – und alles andere wird sich ohnehin mitten in der Nacht nicht ändern lassen.

Mir hat dieser uralte Trick, den ich lange und immer wieder vergessen habe, schon so manche Stunde Schlaf geschenkt.

Ich habe den Frosch geküsst

Nachdem ich hier über den Frosch erzählt hatte, der durch unser Wohnzimmer gehoppelt ist, kamen unisono dieselben Reaktionen: „Du hättest ihn küssen und uns dann zeigen sollen, was daraus geworden ist.“
Euer Wunsch ist mir Befehl, liebe Leserschaft!

Nun, der kleine Kerl war ja mindestens genauso verängstigt wie ich. Als ich ihn aufgehoben habe, hat er gezittert wie Espenlaub und ich dachte, so ein kleines, beruhigendes Schmätzerchen auf das Froschhaupt würde ihn sicher beruhigen. Leider hat mir vorher niemand gesagt, dass Frösche GAR NICHT GERNE geküsst werden. Er hat ein fieses Sekret abgesondert, das an meinen Lippen gebrannt hat wie Feuer. Und er hat mich dabei angeschaut, dass es mir heiss und kalt den Rücken runterlief. Ich bin ja jetzt im Nachhinein überzeugt davon, dass er mit diesem Blick sein Vorhaben der Verwandlung spontan geändert hat – weit weg vom Prinzen.

Klar habe ich ihn nach dem gruseligen Schmätzerchen angeschaut, als ob ich wirklich auf einen Prinzen warten würde. Umso erschrockener war meine Gesicht, als die Verwandlung begann. Ich setzte ihn auf den Boden zurück und guckte dem Schauspiel zu. Er bekam keine schlanken Beine, keine prinzastische Wallemähne und auch keine rehbraunen Augen. Alles andere war der Fall:

Er verwandelte sich in eine richtig hässliche, warzenbestückte und stinkende Kröte mit den furchtbarsten Füssen, die ich je gesehen habe. Und er war riesig – er füllte unseren halben Eingangsbereich im Haus. Es war eine Challenge, das trotzige Vieh aus der Türe zu schieben, er wollte nämlich bleiben. Der Göttergatte und ich mussten mit vereinten Kräften das Krötentier nach draussen befördern und dann schnell die Türe verschliessen. Irgendwann war er weg. Und ich hoffe inständig, dass er nicht wieder kommt.

Was lerne ich daraus: Nicht in jedem Frosch steckt ein Prinz. Küssen lohnt sich also keineswegs. Ich vermute ja, dass es den Prinzen auf diesem Planeten zu blöd wurde und die sich einen anderen gesucht haben. Das würde auch gleich erklären, weshalb es hier auf unserem Erdball soviele hässliche Kröten, falsche Schlangen und verschlagene Hyänen gibt.

Wer den tieferen Sinn nicht gefunden hat, muss nicht traurig sein. Die Phantasie ist mal wieder mit mir durchgegangen …

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