Der Monat, in welchem ich geboren wurde, war für die Menschheit ziemlich wichtig. Nein, nicht meinetwegen (leider!). Das hatte einen ganz anderen Grund: Im August 1967 war der Start des Farbfernseh-Zeitalters. Bis dahin gab es die Flimmerabende nur in schwarz-weiss. Und dann, drei Tage nach meinem Geburtstag, wurden die Fernsehabende auf einmal bunt. Ist das nicht schön? Ich bilde mir nicht ein, dass ich Farbe in die Stuben gebracht habe. Aber ich finde es toll, dass es per Zufall fast zeitgleich mit meiner Geburt passiert ist.

Da stelle sich mal einer vor: Die US-amerikanische Familienserie Bonanza, welche immer im Vorabendprogramm des ZDF lief, hatte auf einmal einen Farbanstrich bekommen. Schon klar, dass sich nun wohl  alle jüngeren Leser/innen fragen, was das wohl für eine Serie gewesen ist. Die älteren unter uns wissen aber bestimmt noch genau, wie Little Joe, Ben, Hoss und Adam auf ihren Pferden durch unsere Wohnzimmer ritten und uns mit ihren Geschichten mitrissen. Ich liebte diese Serie und durfte sie als kleines Mädchen mit meinen Eltern gemeinsam schauen. Und wenn ich nun realisiere, dass genau diese Familienserie vor knapp 50 Jahren das erste mal in Farbe in der Flimmerkiste lief, dann merke ich, dass in den letzten 50 Jahren extrem viel passiert ist. Ich gehöre wohl zu jener Generation, die einen extremen technischen Fortschritt miterleben durfte. Vom Festnetzapparat mit Drehscheibe, zum drahtlosen Knopftelefon. Und vom Handy in der Grösse eines Bullenknochens zum Smartphone im Kreditkartenformat. Vom Bargeld zur Kreditkarte und vom Röhrenfernseher zum Flatscreen. Von der Floppydisc zur CD und überhaupt – nichts ist mehr so, wie damals. Ich meine: Wir hatten beim Fernseher noch nicht einmal eine Fernbedienung. Eigentlich waren wir Kinder die Fernbedienung. „Ehm, Dani, könntest Du mal schnell auf die drei umschalten?“ Dann düste ich zum Gerät und drückte dort auf den Knopf mit der drei drauf. Heute nicht mehr vorstellbar. Also: Entweder bin ich uralt, oder der Fortschritt hat tatsächlich Vollgas gegeben. Ich tippe mal auf das zweite. Ein rasanter Wandel!