von süss bis ungeniessbar

Hallo, wie geht’s?

Wer kennt ihn nicht, diesen Satz? Im Vorbeigehen, bei einer Begegnung oder als Begrüssung – überall wird er verwendet. Und eigentlich ist er auf diese Weise zu einer rhetorischen Floskel verkommen. Warum eigentlich?

Wenn ich jemanden sehe und ihn begrüsse mit „Hallo, wie geht’s“, dann möchte ich tatsächlich wissen, wie es ihm geht. Sonst frage ich das nicht und es bleibt es bei einem simplen „Hallo“. Wie oft erlebe ich aber, dass mich Leute mit „Hallo, wie geht’s?“ begrüssen und dann überrascht reagieren, wenn ich antworte mit „Hallo, grad nicht so gut“. Darauf sind nämlich die wenigsten vorbereitet. Man geht ganz einfach davon aus, dass ein „Gut“ zurückkommt – alles andere scheint offenbar als Antwort nicht zu gelten.

Warum aber soll ich „Gut“ sagen, wenn ich es nicht so empfinde? Und warum fragt man etwas, wenn man sich gar nicht wirklich dafür interessiert?

Noch ignoranter finde ich die Variante, mit dem „Hallo, wie geht’s?“-Satz eigentlich nur einen Einstieg in ein Gespräch zu finden, um seine eigenen Probleme deponieren zu können. Beispiel gefällig? Begegnung mit einer Bekannten in der Stadt:

Sie: „Hallo, wie geht’s?“
Ich: „Hoi. Na ja, ging schon mal besser.“
Sie: „Oh, Du auch? Ich hab ja seit Tagen solche Rückenschmerzen und schlafe sehr schlecht. Ich komm grad vom Kinesiologen und der meinte, ich sei ….. blablablablabla!“

Das typische Muster, welches mir des Öfteren passiert. Ich werde gefragt, gebe Antwort und bekomme dann einen Abriss sämtlicher Wehwechen und Problemchen der Anderen aufgedrückt. Hallo? Sehe ich aus wie ein Kummerkasten? Oder wie die Anlaufstelle für sämtlicher Probleme Westeuropas? Manchmal möchte ich dann einfach laut schreien: „Du hast MICH gefragt, wie es mir geht und nun redest Du nur von DIR!!!! Warum fragst Du dann????“

Also bitte – wer mich fragt, wie es mir gehe, der soll das bitte auch so meinen. Und sonst einfach nicht fragen – es könnte nämlich sein, dass es mir grad nicht danach ist, die Probleme der anderen auch noch abzuhören oder zu lösen. Ich habe genug eigene.

Ich habe fertig!

D A N K E … heute und jeden anderen Tag!

Die Modepraline meldet sich aus der Versenkung zurück – zumindest mal kurz für heute. Warum? Ganz einfach: Es ist Muttertag … ein Tag, wie jeder andere, denn irgendwie sollte doch jeden Tag ein bisschen Muttertag sein, oder nicht?!

Ich weiss, dass meine Mama nicht viel von solchen Tag hält – sie nennt diese Tage „Geschäftemacherei“. Im Grunde hat sie vollkommen recht. Würde man nämlich unterm Jahr immer mal wieder wertschätzen, was man an seinen Liebsten hat, dann bräuchte es keine so komischen Tage wie den Muttertag, den Valentinstag oder was auch immer noch für Tage kreiert werden …

Und trotzdem finde ich, dass alle da draussen wissen sollten, was die weltbeste Mama alles für uns tut – es ist wohl selbsterklärend, dass MEINE Mama die weltbeste Mama ist … jawohlja!

Sie kommt mehrmals die Woche bei uns vorbei, um zu sehen, wie es uns geht. Kommt sie mal nicht vorbei, so telefonieren wir. Geschieht beides nicht, ist das ein ungutes Gefühl. Sie denkt: Was da wohl los ist? Ich denke: Hoffentlich ist bei Mama nichts passiert.
Es gibt nichts, was eine Mutter ersetzen kann, einfach nichts! Und weil meine Mutter IMMER da war, kann ich mir das anders gar nicht vorstellen. Ich war nie in einer Kinderkrippe, niemals fremdbetreut und auch niemals alleine zu Hause. Wenn ich von der Schule nach Hause kam, war sie immer da. Sie hat mit mir Hausaufgaben gemacht, mich „abgehört“ mit meinen kleinen und grösseren Problemen und hat immer einen Weg gefunden, der für mich gut war. Sie hat mich gepflegt, wenn ich krank war und hat mit mir die lustigsten Sachen veranstaltet. Manchmal hat sie auch ein bisschen geschwindelt, wenn es um Dinge ging, die wir am Papa vorbeischleusen mussten, damit er sich nicht aufregt.

Hinzu kommt, dass sie kocht, bäckt und werkelt wie keine Zweite und … all das leider nicht an mich weitergegeben hat. (Dafür an unsere Tochter – das ist doch auch schön.) Eine Familie ohne Mama ist wie ein Brücke ohne Stützpfeiler … eine sehr wackelige Sache.

Und jetzt, ihr Lieben da draussen, jetzt könnt ihr mit mir schimpfen, weil: Heute kocht für uns alle MEINE Mama! Nun ja, man könnte das jetzt so erklären, dass sie das tut, weil sie keine Bauchschmerzen möchte (ich kann bekanntlich alles besser als kochen). Nein, sie tut es, weil sie ihre Kinder mit ihren Familien am liebsten bei sich hat. Das bedeutet, dass mein Bruder und ich mit Partnern und Kind und Kegel heute mal wieder im Hotel Mama einchecken und lecker essen. Eine wunderbare Sache, zumal ich weiss, dass nicht alle dieses Privileg einer lieben Mama haben. Drum bin ich heute mal wieder auf meinem Blog aktiv, um allen zu sagen, dass ich dankbar bin für MEINE MAMA! 🙂

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