von süss bis ungeniessbar

50 Jahre Modepraline

Ich oute mich … als Modepraline hätte ich das Ablaufdatum nun definitiv überschritten. Ich bin nämlich am 22.8.1967 zur Welt gekommen, was also bedeutet, dass ich schon ein halbes Jahrhundert auf diesem Planeten rumlümmle. Eine derart alte Praline hätte ja schon längstens Schimmel angesetzt. Und die Sache mit der Mode ist irgendwie auch nicht mehr so wahnsinnig hoch im Kurs bei mir.

Man verändert sich bekanntlich im Laufe des Lebens … wäre ja schlimm, wenn nicht. Dann würde ich ja immer noch aussehen wie damals. OMG – das wäre übel, dann wäre meine Friese nämlich immer noch das Pendant zu Jimmy Hendrix, einfach in braun-blond.

Aber was hat sich denn nun verändert – ausser dem Ablaufdatum der Praline?

Also, ich bin vom hormongeschüttelten Pubertier zur noch hormongeschüttelteren Wechseljährigen geworden. Das ist schon mal definitiv keine Verbesserung.
Von der trotzköpfigen Jugendlichen bin ich zur trotzköpfigen Alten geworden. Da wollte ich klar keine Veränderung – das finde ich sogar gut so!
An jene Stellen, wo früher die Pickel nervten, sind in den letzten paar Jährchen die Altersflecken gerückt. Die stören mich aber nicht die Bohne.
Die Pfirsichhaut aus den jungen Jahren ist auch geblieben … einfach halt so, wie ein Pfirsich eben aussieht, wenn man ihn etwas lange in die Sonne legt und ihm das Wasser entzieht.
Den knackigen Kurven von früher sind knackende Knochen gefolgt – gut verpackt unter einer schönen Schicht Isolationsmaterial (auch Speck genannt …).
Auch das Körpergewicht ist immer noch wie vor 25 Jahren – damals war ich einfach im neunten Monat schwanger, aber letztlich ist es immer noch dieselbe Zahl.
Gestochen scharf sehe ich nach wie vor, einfach nur noch in die Weite. Was ich hier schreibe, kann ich nur noch dank einer relativ stark korrigierten Brille lesen.

Ja meine Güte, was hat sich denn nun wirklich verändert? Ganz viel! Ich bin ruhiger geworden, sehr viel ruhiger sogar. Die Dani-Düsentrieb von damals ist eher zur Dani-Schneckenkriech geworden. Ich bin überlegter, gelassener, ängstlicher, zäher und sehr viel selbstsicherer als in jungen Jahren. Was andere sagen, interessiert mich heute nicht mehr. Mainstream geht mir am gut gepolsterten Hintern vorbei und etwas ist mir zum grossen Glück geblieben: Ich würde töten für meine Familie!

Fazit: Es gibt Dinge, die haben sich geändert – es gibt Dinge, die sind im Grunde geblieben, wie sie waren, nur in etwas älter. Ich denke aber, dass es ein Privileg ist, gesund 50 Jahre alt zu werden – und ich wünsche allen, die noch nicht soweit sind, dass sie dieses Privileg auch haben werden. Jenen, welche die 50ig schon lange hinter sich gelassen haben sage ich: Seid dankbar und geniesst jeden Tag – das Leben ist zu kurz um schlecht gelaunt zu sein.

Ich werde vermutlich keine Bohne anders sein, als mit 49 – ich gehöre jetzt einfach auch zu den Oldies. Aber wie sagt man so schön: Oldies but Goldies!

Fiese Spiegel

Shopping macht Spass. Ein schöner Tag. Alleine oder in Gesellschaft auf die Jagd nach schönen neuen Errungenschaften für den Kleiderschrank zu gehen, ist ein tolles Gefühl. Man sollte einfach gute Laune haben, wenn man auf Shoppingtour geht, denn alles andere endet sonst nur im Desaster. Frusttage ziehen Frustkäufe nach sich – und diese sind bekanntlich nie brauchbar. Zumindest ich kaufe bei Frustkäufen nur Sachen, die ich dann NIE anziehe, weil ich mich beim Einkauf so schlecht gefühlt habe, dass ich mich im Nachhinein immer frage, was mich da geritten hat.

Aber anyway: Auf zum positiven Shoppingerlebnis. Gut gelaunt und voller Zuversicht, dass jede Menge schöner Dinge auf mich warten. Schon im zweiten Geschäft werde ich fündig. Eine tolle Hose aus Spitze lacht mich an. Ich schnappe das edle Teil und verschwinde in der Umkleidekabine. Schuhe ausziehen, Hose ausziehen und Unterwäsche richten. Dann der Blick in den Spiegel – in der gut ausgeleuchteten Kabine (mir wär lieber, es wäre dunkler). Wo zum Teufel kommt diese Cellulite auf einmal her? Die war doch gestern noch nicht da. Ich drehe mich zur Seite und finde, dass dieser Spiegel richtig bescheiden ist. Heute morgen war ich definitiv noch nicht so dick! Ok, versuchen wir es einmal mit der schönen Spitzenhose. Vom Bügel nehmen, einsteigen und….reinwürgen! Komische Grösse, finde ich. Die fällt bestimmt extrem klein aus. Anders kann ich mir nicht erklären, dass sie sich so saumässig klein anfühlt. Aber der Knopf geht zu, yeah! Blick in den Spiegel – oh Schreck! Dieser unsäglich brutale Spiegel zeigt mir jede Delle, die ich nicht sehen möchte, und das grelle Licht lässt mich sowieso aussehen, als ob ich gerade von den Toten auferstanden wäre. Nein, das kann es nicht sein. Umziehen und weitersuchen ist angesagt. Weiterlesen

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