von süss bis ungeniessbar

The big difference

Wie komme ich dazu, hier über etwas zu schreiben, was ich selber noch nie erlebt habe? Ganz einfach: Ich lese, höre, kenne und denke viel!

Es geht um den extremen Unterschied zwischen den Schweizern und den Amerikanern im Umgang mit Geld, Erfolg, Misserfolg und Status. Und ich war selber noch nie in Amerika.

Ich kenne diverse Unternehmer, die ihren Start aber in Amerika gewagt haben. Und ich kenne selbstverständlich solche (wie mich), die hier in der Schweiz ihren Job machen. Und ich ärgere mich immer mal wieder über das kleinkarierte Gärtchendenken der Schweizer-/innen.

Mein Wahrnehmung ist: In der Schweiz herrscht zuerst mal vornehmlich der Neid. Man gönnt sich wenig bis gar nichts. Und das führt dazu, dass Schweizer ihren Erfolg verstecken. Man spricht nicht darüber und wenn doch, dann sehr beschämt. Hä? Noch krasser ist es, wenn es um Zahlen geht. Don’t talk about money!!!! Never ever!!! Es gibt ein ungeschriebenes Gesetz in der Schweiz, welches uns verbietet, über Geld zu sprechen. Nein, das tut man nicht. Das ist fast noch schlimmer, als wenn man über den Esstisch gorpst, ohne sich zu entschuldigen. Dieses überkandidelte Schamverhalten führt bei manchen sogar dazu, dass sie bei ihren teuren Fahrzeugen am Heck die Buchstaben demontieren lassen, die darauf hinweisen würden, welche Motorisierung ihr Wagen hat. Schliesslich könnte davon der Preis abgeleitet werden …
Bei Herr und Frau Schweizer gilt in aller Regel: Mein Gärtchen, mein Häuschen, mein Fahrzeugchen und mein Zäunchen, welches alles vor den Blicken anderer schützt. Und Misserfolge werden grundsätzlich totgeschwiegen.

Auf der anderen Seite des grossen Teichs, da sieht das ziemlich anders aus. Die Amerikaner sind stolz auf alles, was sie geschafft haben. Das zeigen sie auch gerne, ohne sich dabei zu schämen. Sie zelebrieren sogar Misserfolge auf eine Weise, die ich ziemlich cool finde: Wer es schafft, nach einer Pleite wieder aufzustehen, ist ein Held. Der Ami stellt sich auf die grosse Bühne und erzählt, was er alles geschafft hat und was dabei monetär für ihn rausgesprungen ist. Er zeigt stolz seinen Garten, sein Haus, sein Fahrzeug und feiert es, wenn andere bewundernd hinschauen. Der Erfolg anderer spornt an, selber aktiv zu werden und mitzuziehen. Bestimmt gibt es auch Neid und Missgunst, aber grundsätzlich geht der Amerikaner sehr viel offener mit allem um, was sich rund um seine Tätigkeiten und sein Bankkonto bewegt.

Vermutlich könnte man den Vergleich von uns Schweizern mit fast jeder anderen Nationalität machen. Ich glaube nicht, dass es auf diesem Planeten noch ein zweites Völklein gibt, das noch verkorkster sein kleines Gärtchen schützt, als die Schweizer. Wir sind zwar hochzivilisiert, aber ich wage zu bezweifeln, dass in unserem Land die Nachbarschaftsfreundlichkeit vorherrscht. Das wäre dann doch eher der Krieg am Maschendrahtzaun. Wie gut, dass meine Familie und ich da zur Ausnahme gehören, die sich im Quartier gegenseitig gönnen, was im Garten und im Haus steht. Und neue Autos werden gegenseitig bewundert. Wirklich wahr!

Ich gehe davon aus, dass unser Volk geprägt ist durch unsere Geschichte. Und zu unsere Geschichte gehört das hochgelobte Bankgeheimnis. Ergo: Was geheim ist, muss wichtig sein. Im Umkehrschluss: Was wichtig ist, muss geheim sein.

Wer seinen Erfolg feiert, wird bei uns als arrogant oder selbstverliebt hingestellt. Schade eigentlich! Ich würde ganz gerne mehr Erfolge feiern. Manchmal denke ich, dass mit meinen Schweizer Genen irgendwas kaputt ist. Oder die Erklärung liegt ganz einfach darin, dass ich genauso viele italienische Gene habe. Vielleicht haben die mehr Kraft!

Das geht nun aber echt zu weit!!!!

Meine regelmässigen Leserinnen und Leser wissen es, den anderen sage ich es jetzt: Ich bin eine schlimme Träumerin. Jede Nacht … und ich erinnere mich immer an jedes Detail meiner Träume. Aber letzte Nacht ging es also echt zu weit:

Ich war als Au Pair Mädchen in Amerika – und unsere erwachsenen Kinder haben mich hingebracht … hä???

Das darf doch wohl nicht wahr sein. Wie zum Geier kommt man darauf, einen solchen Stuss zu träumen? Ich bin in einer Familie gelandet, die ein riesengrosses Haus hatte. Alle Böden waren weiss und auf Hochglanz poliert (ich hasse Hochglanz) und die Mama dort hatte blondierte Lockenstablocken (was ich auch ganz furchtbar finde). Zudem haben beide Elternteile im Haus geraucht (zum Kotzen gruselig) und ich hab sogar den Geruch wahrgenommen.

Sie hatten drei verwöhnte Saugören, welche mir mitteilten, was ich gefälligst zu kochen hätte (als ob ich kochen könnte) und ich musste gefühlt drei Tonnen Wäsche sortieren – und zwar nach Sockenwäsche, Unterhosenwäsche, Unterhemdwäsche, Blusenwäsche, Jeanswäsche … etc. etc.! Mein ganzes Zimmer war auf hochglanz in weiss poliert und ich fühlte mich furchtbar. Und als ich meinen Kids beim Abschied sagte, dass ich das wohl nicht lange aushalten würde, meinten die: „Ach, das schaffst Du schon, Du bist stark!“ Hä?

Falls da draussen irgendwelche Traumdeuter nun auf die Idee kommen, mir diesen Traum zu deuten: Darauf wäre ich echt gespannt. Es gibt nicht einen einzigen Funken, den ich mit meinem Alltag, meiner Vergangenheit oder meinen Kindern erklären könnte. Null und nix ist daran sinnvoll, logisch oder zu erklären. Ich bin total kaputt und … ZUM GLÜCK WAR ICH NIEMALS EIN AU PAIR … das ist ja grauenvoll!

Geschrieben vor 1 1/2 Jahren … Reblog-Serie Teil 7

Wo sind Heidi und Peter hin?

Als wir Eltern wurden, war das noch etwas ganz Persönliches. Die Familie und die Freunde bekamen eine Geburtsanzeige und das kleine Bündel wurde in den eigenen vier Wänden behütet. Heute wird jede Geburt von der Klinik per Inserat publiziert, mit dem Namen des Kindes, dem Geburtsdatum und dem Namen der Eltern. Ich lese diese Anzeigen auch immer, aber eigentlich eher, weil mich die Namen faszinieren – manchmal auch irritieren.

Da freuen sich Eltern über die Geburt ihrer Dakota-Lumara (die Eltern heissen Müller mit Nachname, wie passend). Oder über die Ankunft von Runar-Tobin (Junge oder Mädchen, keine Ahnung). Narvik-Maddox wird sich wohl auch darüber freuen, wenn er sein Leben lang überall seinen Namen buchstabieren muss, weil ihn sonst kein Mensch fehlerfrei schreiben kann. Und Savannah-Cheyenne kann sich schon mal auf eine Abkürzung ihres Namens gefasst machen, denn bis man diesen Namen über den Spielplatz gerufen hat, ist die Kleine schon lange über alle Berge.

Auffallend finde ich, dass Eltern mit ziemlich normalen Familiennamen wie Müller, Meier, Huber, Arni oder Kaufmann ihren Kindern besonders gerne exotische Vornamen verpassen. So nach dem Motto: Wenn schon der Nachname langweilig ist, dann soll wenigstens der Rufname etwas ganz Besonderes sein. Dass die beiden Namen dann zusammen oft einfach nur lächerlich klingen, merken sie nicht. Ich meine, schon nur Samantha-Jennifer Kunz (als Beispiel) schreit doch buchstäblich nach „Bitte verprügelt mich auf dem Pausenplatz“. Zu den hiesigen Familiennamen passen nunmal die hiesigen Vornamen weit besser, als diejenigen aus den USA oder den arabischen Emiraten. Und es wäre doch echt erleichternd, wenn man beim Namen auch erkennen könnte, ob es sich um einen Jungen oder ein Mädchen handelt. Als kleines Kind ist es nämlich nicht toll, wenn man optisch noch nicht so richtig erkennt, ob nun Mädchen oder Junge und der Name dann auch nicht wirklich weiterhilft. Ich war so ein Mädchen, das lange aussah, wie ein Junge. Kurze Locken, freches Gesicht und praktische Kleidung. Viele hielten mich für einen Jungen. Wurde ich aber nach dem Namen gefragt, war klar, dass ich ein Mädchen war. Hätte man mich Sidney, Jamie oder Andie getauft, wäre das Rätselraten weitergegangen.

Manche Eltern scheinen sich in ihrer Kreativität bis an die Schmerzgrenze auszutoben. Ob sie dabei an ihren heranwachsenden Spross denken, der mit diesem Namen durch sein ganzes Leben gehen muss? Und die Tatsache, dass man in Hollywood den Kindern nun sehr gerne ihren Zeugungsort als Vornamen aufdrückt, macht es auch nicht besser: Paris, London und Rome können vermutlich damit noch leben. Hoffen wir, dass keine Hollywood-Sprösslinge in Hodenhagen, Hinterkappelen oder Arguineguin gezeugt werden…

Ich wollte nicht…

…über den 9/11 schreiben. Ich hatte mir eigentlich vorgenommen, dass ich auch zum 15. Jahrestages dieses tragischen Ereignisses in Amerika nichts kommentieren werde. Und nun mache ich es doch. Warum? Schon den ganzen Tag über wird man im Radio auf allen Kanälen immer wieder an diesen schrecklichen Tag erinnert. Und jedesmal laufen in meinem Kopf die Bilder dieses Tages ab. Offenbar ist es in mir nach wie vor sehr präsent…

Ich weiss noch, dass ich damals mit Grippe auf dem Sofa vor dem Fernseher lag. Meine Stimmung war im Keller, weil wir eigentlich in den Ferien in Dubai sein sollten – weil ich aber beschlossen hatte, eine fiese Grippe zu bekommen, lag ich stattdessen zu Hause. Das Telefon klingelte und mein Mann meinte völlig aufgebracht: „Schalt den Fernseher ein, schnell!“ Ich so: „Er läuft schon. Warum?“ Er: „Schalt auf NTV!“ Weiterlesen

Fieser Traum

Letzte Nacht habe ich in einer Einzimmerwohnung in New York City gewohnt. Der Witz daran: Ich war noch NIE im Leben in den USA. Wie kommt mein Traum dazu, mich nach New York zu entführen? Und als ob das nicht schon quer genug wäre, habe ich meine Wohnung mitten in der Stadt im Hochparterre gehabt … an einer Stelle, wo es richtig übel gefährlich zu sein scheint. In meinem Traum ist nämlich ein Einbrecher über meinen Balkon eingestiegen, hat meine Tasche mit Geld und Kreditkarten geklaut und ich stand auf einmal hungrig und abgebrannt mitten in NYC! Weiterlesen

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