von süss bis ungeniessbar

Flitterwochen oder Gewitterwochen

Keine Ahnung, wie ich heute auf diese Idee gekommen bin … aber mir sind unsere Flitterwochen wieder eingefallen. Und ich musste mich selber einmal mehr über die Tatsache amüsieren, dass ich seit 30 Jahren mit meinem Göttergatten den Weg gemeinsam gehe. Wer hätte das gedacht, in Anbetracht der Tatsache, dass ich mich während der Flitterwochen gefühlte 20 mal wieder scheiden lassen wollte!?

Wir hatten bei unserer Hochzeit für unsere Flitterwochen gesammelt. Eine Reise entlang der Ostküste Australiens – von Port Douglas bis Sydney im VW-Bus. Ich weiss noch, dass die Planung der Reise unfassbar spannend war und dass wir uns wahnsinnig darauf gefreut haben. Und ich weiss auch noch, dass liebe Freunde uns als Reisebegleitung eine Friedenspfeife mitgegeben haben. Ich habe mich damals gefragt, was der Sinn daran sein sollte. Und ich wusste es schneller, als mir lieb war.

Wer mich kennt, der weiss, dass ich eine Menschin bin, die Freiraum braucht. Jemand, der sich gerne alles so zurechtlegt, dass von A – Z keine Überraschungen passieren können. Damit kann ich nämlich schlecht umgehen. So! Und spätestens beim Aussteigen aus dem Flugzeug in Darwin wurde mir klar, dass meine romantische Vorstellung von den durchorganisierten 10 Wochen nicht funktionieren würde, denn bereits dort wurden wir von Warnschildern wegen hochgiftiger Schlangen empfangen. DAS war auf meinem Plan eindeutig nicht vorgesehen. Deshalb war dies bereits das erste mal, dass ich umdrehen und wieder heimfliegen wollte. (Friedenpfeife musste her).

Mein Göttergatte hatte für meine Panik natürlich immer nur ein müdes Grinsen übrig. Angst? Kennt mein Liebster nicht. Und das machte es nicht besser. Im Gegenteil! Es trieb mich in den Wahnsinn. Das Zimmer voll zirpender Gheckos – mein Göttergatte fand es lustig, ich schlotterte vor Angst … und das bei 40 Grad im Schatten. Der VW-Bus voller Ameisen – für meinen Göttergatten kein Problem … für mich das Ende der Welt!!! Ganz zu schweigen von den Riesenechsen, welche er äusserst spannend und ich äusserst gruselig fand. Oder die Schlange, vor welcher alle davonrannten und er mit dem Fotoapparat der Schlange hinterher. (Friedenspfeife musste her). Ich glaube, dass ich mich alleine in den ersten Tagen so an die 200 mal gefragt habe: Was zum Geier habe ich da geheiratet? Und weil es damals noch keine Handys gab, mussten wir an jeder möglichen Telefonkabine einen Halt einlegen, damit ich meine Mama anrufen und ihr vorjammern konnte, wie sauer ich sei und dass ich beim nächsten Flughafen einen Rückflug in die Schweiz nehmen würde. (Friedenspfeife musste her).

Die Kröten, welche mich in die Dusche begleiteten und das berühmte nächtliche Crocodile Watching auf dem Fluss machten es auch nicht besser. Zumal mein Göttergatte die blitzenden Augen der Krokodile spannend fand … während ich am liebsten vor Angst in seine Hosentasche gekrochen wäre. Seine stoischen Beruhigungsversuche wie: „Ach, die fressen auch nicht alles“, oder „keine Panik, ich bin ja bei Dir“, machten es so gar nicht entspannter – im Gegenteil. (Friedenspfeife musste her).

Die Tatsache, dass wir mangels Geld in diesem kleinen VW-Bus übernachten und so bei 40 Grad jede Nacht aneinander kleben mussten, löste bei mir unfassbar viele Mord- und Scheidungsgedanken aus. Ich bin sogar einmal aus totaler Verzweiflung aus dem mobilen Zuhause in ein Hotelzimmer geflüchtet, habe geheult und mich zurück in die Schweiz gewünscht. Was hatte mich nur geritten, dass ich einen Kontinent mit giftigen Tieren bereiste? Und all das in einem Wagen, der die Grösse einer Konservendose hatte – bei 40 Grad im Schatten!? (Friedenspfeife musste MEHR als her!).

Nun ja, ich muss gestehen, dass ich den Mut zu dieser Reise heute nicht mehr hätte. Aber rückblickend ist mir einmal mehr eingefallen, wie absolut einmalig solche Abenteuer sind und dass ich diese Erinnerungen niemals missen möchte. Es war eine coole Zeit mit dem besten Mann der Welt. Und auch wenn ich mich damals mit Scheidungsgedanken unter der australischen Sonne befasste, so würde ich heute – Jahrzehnte später – genau diesen Mann jederzeit wieder heiraten. Auch wenn er selbst vor einem Bad im australischen Ozean mit den tödlichen Stonefishes nicht Halt machte. GENAU DAS MACHT DIESEN MENSCHEN NÄMLICH AUS – KEIN PROZENT NORMAL!!! 🙂

Memo an mich: VW-Busse sind zu klein für zwei Personen; 40 Grad sind zu warm; giftige Tiere sind nur im Bilderbuch schön; eine Friedenspfeife ist niemals falsch!

Nach dem Dschungelcamp ist vor dem Dschungelcamp

Wenn das Leben einen vor schier unlösbare Aufgaben stellt und der Alltag zur absoluten Herausforderung wird, dann sucht sich jeder seinen ganz persönlichen Weg, um damit umgehen zu können. Ich habe den Weg der totalen TV-Idiotie gewählt.

Die letzten zwei Wochen habe ich jeden Abend die wahren Probleme des Lebens beiseite geschoben und mich den weltbewegenden Herausforderungen von gescheiterten Existenzen im australischen Dschungel hingegeben. Da flennten Botox-Boy und Psycho-Tante mit Boxenluder und Pornosternchen um die Wette. Vor gefühlt drei Millionen Kameras wurden privateste Intimitäten verbal ausgetauscht und keine Spinne war vor den Z-Promis sicher.

Es ist inzwischen jedem klar, dass nur total entgleiste Pseudopromis im australischen Dschungel um die blumengeschmückte Krone kämpfen – schliesslich bekommen diese Helden von RTL eine Menge Geld dafür (über die genauen Summen wird jedes Jahr spekuliert). Witzigerweise kenne ich ausschliesslich Menschen, welche dieses Format NIEMALS schauen würden. Die Einschaltquoten sind aber derart gut, dass die Sendung jedes Jahr zur selben Zeit wieder während zwei Wochen täglich läuft. Also ich glaube kaum, dass ich alleine es geschafft habe, diese Quote derart hoch zu halten. Ich gestehe aber, dass das Format sowas von dämlich ist, dass ich es mit Genuss jeden Abend geschaut habe. Es ist so unglaublich weit von der Realität entfernt, dass ich damit täglich zwei Stunden den Ernst des Lebens einfach vergessen konnte. Eigentlich ist auch nur mit absoluter Konzentration der Ekelfaktor der Sendung zu ertragen … beim Essen von Krokodilvagina und Kamelhirn müsste man sich sonst nämlich übergeben. Ganz zu schweigen von den Fischaugen und den lebendigen Riesenmehlwürmern.

So, und nun? Aus die Maus! Der Dschungelkönig ist gekrönt (Marc Terenzi – aber das nur so nebenbei) und mein Hirn sucht verzweifelt nach einem Ersatz für das allabendliche Timeout. Voraussetzung: Es muss wirklich richtig idiotisch sein, nicht zum Nachdenken anregen, total fernab jeglicher Realität und reine Zeitverschwendung. Wer eine Idee hat, bitte vortreten! Dankeschön. Schliesslich dauert es jetzt ein Jahr, bis sich die Verblödung wieder im australischen Dschungel breitmacht.

Mit dem Alter …

… werden die Ansprüche an gewisse Dinge eindeutig höher. Zumindest ist das bei mir so!

Vor 25 Jahren sind er Göttergatte und ich mit einem Wohnmobil durch Australien gereist. Heute würde ich das Gefährt von damals eher als Playmobil bezeichnen – ganz bestimmt nicht Wohnmobil. Ich meine: Wir sprechen hier von einem kleinen, umgebauten VW-Bus, in welchem sowohl Küche, Essen als auch Schlafen verpackt waren. Ich glaube, dass es gar keine kleineren Wohnungen mit Rädern gibt. Aufrecht stehen konnten wir da drin nicht – ausgestreckt liegen konnte der Göga auch nicht. Also eigentlich konnten wir sowieso immer erst liegen, nachdem wir den Esstisch und die Sitzecke zum Schlafplatz umgebaut hatten (und das jeden Tag). Und dann lagen wir so dicht beieinander, dass wir nicht anders konnten, als uns gegenseitig zu nerven. Bei 40 Grad ist es nunmal nicht wirklich toll, wenn der Mensch neben Dir an Dir kleben bleibt, weil er so schwitzt. Und die langen Beine musste der Göga zwischen den Fahrer-/und Beifahrersitzen durchstrecken, weil er sonst gar nicht hätte liegen können. Weiterlesen

Was macht Rob Spence?

Der australische Comedian Rob Spence (49) lebt seit Jahren mit seiner Schweizer Frau in der Schweiz und fegt wie ein australischer Wirbelwind über die Bühnen dieser Welt. Wer ihn einmal live erlebt hat, weiss am anderen Tag bestimmt, woher der Muskelkater im Bauch kommt.

 

Rob Spence, Sie sind eigentlich Australier und haben die Schweiz als Wahlheimat ausgelesen. Warum?

Wegen der Liebe zum Geld. Nein, natürlich wegen der Liebe zu einer Frau. Ich bin mit einer Schweizerin verheiratet und meine Karriere in Europa hat vor 20 Jahren hier ihren Boom erlebt.

Mit Ihrem charmanten australischen Akzent haben Sie sich in die Herzen der Schweizer/innen gespielt. Sie schaffen es locker, abendfüllende Lachprogramme auf die Beine zu stellen. Woher kommen diese Ideen?

Manche aus Alltagssituationen, andere durch Beobachtungen. Zudem kommt noch so einiges hinzu beim Proben und durch Improvisation.

Wie muss ich mir den privaten Rob Spence vorstellen? Auch so lustig, oder auch mal nachdenklich?

90% lustig, 6% nachdenklich, 4% „mad“

Gibt es etwas, was Sie aus Ihrer ursprünglichen Heimat Australien hier vermissen?

Die vielen Monate mit blauem Himmel und das Meer!

Was unterscheidet den Schweizer massgeblich vom Australier?

Australier sind viel lockerer und die Schweizer viel zuverlässiger – wir können also viel voneinander lernen.

War Ihnen schon immer klar, dass Sie einmal als Comedian auf der Bühne stehen würden?

Bereits mit vier Jahren habe ich meiner Familie trocken mitgeteilt: „Wenn ich gross bin, dann will ich Clown werden – falls ich den Kindergartenabschluss schaffe!“

Wie findet die Familie den Querdenker Rob Spence?

Ich bin in meiner Familie keine Ausnahme. Wir sind alle entweder Querdenker oder einfach sonst schräg.

Angenommen, Sie könnten 20 Jahre zurückdrehen – gäbe es etwas, was Sie total anders machen würden?

Meine Brille bei Fielmann kaufen… 🙂 Nein, ich würde gar nichts anders machen, sonst wäre meine Gegenwart nicht so, wie sie heute ist. Und ich kann mich keineswegs beklagen.

Was ist Ihre Lebensphilosophie?

Lebe jeden Tag, als wäre es Dein letzter – und eines Tages wirst Du recht haben.

Herzlichen Dank für Ihre lustigen Antworten und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg.

 

Wer mehr über Rob Spence und seine Pläne erfahren möchte, kann dies auf www.robspence.ch tun.

Warum geht ihr nicht auf Reisen?

Ja, warum eigentlich? Die Kinder sind erwachsen, der Göttergatte ist zum Hausmann mutiert und ich bin manchmal ziemlich … müde! Warum also machen wir uns nicht einfach auf Reisen? Irgendwo hin, wo es schön ist. Oder noch besser: Warum reisen wir nicht einfach mal um die Welt?

Wie oft werden wir das gefragt? Sehr oft! Und wie oft fragt der liebe Göttergatte mich, warum ich mich nicht dazu aufraffen könne, doch ein bisschen zu reisen. Der arme Mann leidet, denn er würde es lieben. Im Gegensatz zu mir! Leider! Ja, und jetzt kommt die Gretchenfrage: Wie macht man aus einer Reisemuffelin eine reisefreudige Frau? Hat irgendjemand eine Lösung? Weiterlesen

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑