von süss bis ungeniessbar

Bauen leicht gemacht

Bauzeit …

…gefühlte 3 Jahre!

Wir haben letzten Sommer mit unserem Neubau angefangen. Und wir werden im Juni umziehen können. Effektive Bauzeit also knapp ein Jahr – so wie das üblich ist. Es fühlt sich aber um einiges länger an!

Die Krux daran: Wir bauen in unserer Strasse – genau gegenüber von unserem jetzigen Haus – also 10 Meter von uns entfernt. Was das bedeutet? Nun ja – wir bekommen ALLES mit. Das Chaos, den Dreck, den Lärm und das nervenzerrende und mühsame Klingeln an der Haustür, weil jeder Handwerker meint, bei uns „kurz mal fragen zu müssen“, ob er dies und jenes nun tun oder lassen soll.

Wohnt man nicht bei der eigenen Baustelle, ist das selbstverständlich bedeutend einfacher, weil dann all das nicht möglich ist.

Mir tun auch unsere Nachbarn leid. Ich bin nun nämlich Nachbarin meiner eigenen Baustelle und weiss, was die Nachbarn alles erleiden müssen. Gehämmere, Gespitze, Geklopfe, Geschrei, Gestaube und verstopfte Strasse ohne Ende. Was für Idioten bauen eigentlich hier? Ach ja, richtig: Das sind ja wir!

Wenn man quasi auf der Baustelle wohnt und den täglichen Ungereimtheiten eines Baus nicht ausweichen kann, dann fühlt sich die Bauzeit endlos an. Man sieht den täglichen Fortschritt (oder eben auch nicht) und fragt sich manchmal, was die Baumenschen da eigentlich den ganzen Tag so treiben. Also das Rauchen haben sie fehlerfrei im Griff. Bei manchen frage ich mich, ob die überhaupt noch ohne Zigarette im Mund atmen können. Und andere rennen wie die Wilden den ganzen Tag mit leeren Händen hin und her. Ehm: Ich habe ja mal gelernt, dass man nie leer laufen sollte. Irgendwie scheinen das nicht alle gleich zu verstehen.

Auf den Plänen sieht ein Bau immer phantastisch aus. Wenn es dann in echt losgeht, dann möchte man diese mühsame Bauerei gefühlt 1000 mal sofort wieder rückgängig machen. Und ich habe noch NIE von einem Bau gehört, der reibungslos von Statten gegangen ist. Noch nie!

Das Arbeiten Hand in Hand bekommt auf dem Bau manchmal eine ganz neue Bedeutung. Da macht der Architekt einen Ablauf, sodass die einen Handwerker fertig sind, wenn die nächsten anrücken und somit flüssig an deren Arbeit anknüpfen können. In der Realität ist es nicht selten so, dass die einen fertig sind, und dann andere kommen müssen, um die Arbeit der Vorgänger zuerst zu flicken, bevor überhaupt etwas getan werden kann. Und wenn es dann endgültig kaputtgeflickt ist, dann fängt der ganze Zirkus von vorne an.

Habe ich schon erwähnt: Ich liebe Bauen – und das ist bestimmt das letzte mal, dass ich mir das antue. Wie sind wir überhaupt auf diese dämliche Idee gekommen? Muss wohl Alkohol im Spiel gewesen sein …

 

 

Petrus kann unmöglich nett sein …

Alle Welt postet auf Facebook Fotos aus den Ferien … und wir sind am Haus räumen. Ja, wir sind am Bauen und es muss ganz viel Ballast weg. Und es sammelt sich im Laufe der Jahre mehr Zeug an, als einem lieb ist. Grauenvoll! Wir schleppen Sack für Sack vors Haus und es will einfach nicht weniger werden. Das beste daran: Wir messen schlappe 30 Grad. Der Schweiss rinnt uns einfach so den Körper runter bis in die Unterhosen und Schuhe. Schön ist irgendwie anders.

Aber wir geben alles: Schliesslich haben wir nächste Woche auch eine Auszeitwoche – und weil die Modepraline den heissen Sommer bekanntlich hasst, wurde die Auszeit an der Nordsee gebucht. Und nun ratet mal, was Petrus beschlossen hat? Die Nordsee leidet unter einen Hitzewelle, wie es dort nicht üblich ist. Tropennächte, in welchen die Temperaturen nie unter 20 Grad fallen, sind derzeit usus und werden die nächsten zwei Wochen auch noch so bleiben. So sagt es das Meteo. Und die Luftfeuchtigkeit liegt bei rund 86 % – bei Tagestemperaturen von 28 – 30 Grad.

Echte jetzt, lieber Petrus: Hätte ich Karibik gewollt, so hätte ich Karibik gebucht! Ich bemühe mich ja sehr, mich den meteorlogischen Gegebenheiten anzupassen und buche eben im Sommer Nordsee … aber dann wäre es wirklich nett, wenn Du dort auch die kühleren Temperaturen lassen könntest!

Vorerst wird hier aber weiter geräumt und geschleppt und geschwitzt … ich fühle mich schon wie eine aufgedunsene Qualle … gruselig. Ihr glaubt gar nicht, wie sehr ich mich auf den Herbst und Winter freue … die Sommer werden immer schrecklicher. Ich weiss nicht, wie man das schön finden kann … und ich weiss noch viel weniger, warum man während dieser Zeit an noch heissere Orte verreist. Ich werde es nie verstehen … und Petrus wohl noch viel weniger!

Verschiebe nicht auf morgen…

…was Du heute kannst besorgen. Seit Generationen ist dieser Satz präsent und er kommt nie aus der Mode. Als Kind habe ich diesen Satz vor allem dann zu hören bekommen, wenn es sich um Arbeiten gehandelt hat, die mir zuwider waren. Meistens waren das Dinge wie Aufräumen, Abwaschen, Wäsche versorgen oder Meerschweinchen misten. Da war meine vorgezogene Devise immer „Morgen ist auch noch ein Tag“. Tja, meistens hatte ich aber die Rechnung ohne meine Eltern gemacht. Die erledigen nämlich – seit ich denken kann – alles immer unverzüglich. Manchmal sogar so schnell, dass ich das Gefühl habe, einen Satz gar nicht bis zum Schluss sprechen zu können, ohne dass sie nicht schon mit rauchenden Sohlen losrennen, um zu erledigen, wovon ich immer noch spreche. Das Aufwachsen mit derart gewissenhaften Eltern erzeugt ganz schön Druck. Ich lasse nämlich ganz gerne hin und wieder etwas liegen, wenn es mich nicht akut in den Fingern juckt.

Wir haben vor etlichen Jahren unser Einfamilienhaus gebaut. Seither gibt es Stellen in unserem schönen Zuhause, die sich als Dauerprovisorien herausgestellt haben. Dinge halt, die man eigentlich machen müsste, mit denen man aber sehr gut auch leben kann, wenn sie unerledigt bleiben. Und in unserem 4-Personen-Haushalt lebt irgendwie niemand, der den Drang hat, undankbare Aufgaben sofort zu erledigen. Aber man lernt mit den Jahren zum Glück dazu.

Ich habe ziemlich schnell erfahren, dass Waschberge, die sich ins Unendliche türmen, die Arbeit nicht besser machen. Im Gegenteil! Mit zunehmendem Waschberg wächst auch der Frust. Ganz zu schweigen von der Bügelwäsche. Anstatt sich mit dem Bügeleisen die wachsenden Berge immer gleich von Tag zu Tag wegzubügeln, warten die meisten, bis die Arbeit endlos erscheint. Taktisch sehr ungeschickt. Diese Fehler passieren mir nicht mehr, seit sich vor vielen Jahren unser Haushalt mit Kindern vergrössert hat. Ich habe meine fixen Zeiten, an die ich mich stur halte. Da werden solche Arbeiten immer erledigt, egal ob viel oder wenig anfällt. So kann ich mir selber viel Frust ersparen.

Dasselbe gilt für das Bündeln von Zeitungen, das Entsorgen von Petflaschen oder ähnlichen Arbeiten, die sich regelmässig wiederholen. Diese sind viel einfacher zu erledigen, weil sie immer wiederkehren und man weiss, dass man sie letztlich einfach nicht umgehen kann.

Richtig schwierig wird es bei uns eigentlich vor allem bei Arbeiten, die kein unumgängliches MUSS darstellen. Klar müsste der Keller verputzt und gestrichen werden, weil der dann schöner aussehen würde. Aber es lässt sich auch genauso gut ohne diesen Akt leben. Sicher, die Zierrebe, welche die Fassade hochklettert müsste man eigentlich schon lange zurückschneiden. Aber es tut auch nicht weh, wenn das grüne Ding halt weiterklettert. Zugegeben, die Spinnweben am Garagentor sind nicht unbedingt attraktiv, aber solange ich noch untendurch komme, wozu wegmachen?

Ach ja: Dann gibt es noch die Arbeiten, zu welchen ich durch Fremdeinwirkung zum schnellen Handeln gezwungen werde. Tönt schrecklich, ist es auch! Früher habe ich die gebügelte Wäsche oft ewig auf der Kommode gestapelt, bevor ich sie in den jeweiligen Schränken versorgte. Das haben mir unsere Katzen abgewöhnt. Die finden nämlich nichts schöner, als sich einen gemütlichen Schlafplatz auf der frischen Wäsche zurechtzurücken. Zur Not werden die Waschtürmchen umgeschmissen, gleichmässig im Haus verteilt und geschlafen wird dann mit ziemlicher Sicherheit auf der schwarzen Wäsche, weil nirgends sonst die Katzenhaare so schön kleben und zur Geltung kommen. Da nützt auch der stärkste Kleiderroller nichts mehr. Da heisst es dann: Ab zur nächsten Runde in der Waschmaschine. Um diesem Dilemma aus dem Weg zu ergehen, haben unsere vier Katzen mich dazu erzogen, die Wäsche immer sofort wegzuräumen. Eigentlich wären solche Sachen so einfach und logisch, wenn nur das Dolce far niente nicht immer dazwischen käme!

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