von süss bis ungeniessbar

Die Bestie

Wir hatten heute an der Türe Besuch. Der UPS-Mann hat ein Paket gebracht und klein Ellie hat ihn zusammengebellt bis sie heiser war. Ich hab die Situation zu entschärfen versucht, indem ich mit Ellie erst laut schimpfte und sie wegschickte, ihm dann aber umgehend erklärte:

„Die macht nur einen Höllenlärm – vor allem bei Männern mit Mützen. Sie tut aber nichts.“
Er so: „Kleine Hund, ich wenig Angst – nur bei grosse Hund Angst.“
Ich so: „Also, die grossen sehen nur gefährlicher aus, aber beissen tun die noch weniger.“
Er so: „Dohooooch! Mich hat gebissen eine – riesig war diese!“ dabei hat er mit der Hand in etwa die Grösse eine deutschen Schäfers angedeutet.
Ich so: „Oh, wirklich? Schlimm?“
Er so: „Ja, ist gerannt um Haus – ich nicht gesehen. Dann auf mich gesprungen.“ dabei deutete er auf sein Gesicht.
Ich so: „Waaaas? Der ist in ihr Gesicht gesprungen?“
Er so: „Ja, ich sage, war sooooo gross“, und dabei wuchs der Hund gemäss seiner Handbewegung und der Zeichensprache auf gefühlte zwei Meter an. Also ziemlich sicher meinte er inzwischen ein Pferd.
Ich so: „Was war das denn für ein Hund?“
Er so: „Keine Hund normal – eine BESTIE!!!“

Okay – wir rekapitulieren: Beim UPS-Mann mit dem Paket wird aus einer bellenden Mini-Ellie während des Gesprächs ein beisswütiger Riesenhund und mutiert zum Schluss zur zerfleischenden Bestie. Und ich habe beim besten Willen nirgends eine Narbe erkennen können.

Also eines haben meine Ellie und der UPS-Mann gemeinsam: Sie haben eine gestörte Grössenwahrnehmung. Ellie’s Benehmen deutet nämlich auch klar darauf hin, dass sie denkt, sie sei eine BESTIE!

1 : 0 für die Maus

Ellie hat einen vierbeinigen grossen Freund. Der hübsche Rüde ist hin und wieder bei uns zu Besuch und die beiden kommen wunderbar miteinander klar. Also eigentlich ist es so, dass die kleine Ellie den grossen Qiu beschützt. Er ist nämlich ein derart drolliger und herzensguter Kerl, dass er vermutlich noch gar nicht gemerkt hat, dass er ungefähr 10 mal so gross ist wie Ellie und um ein vielfaches mehr Kraft hätte. Wenn ich mit den beiden Fellnasen unterwegs bin und sie beide an der Leine habe, dann wird von Ellie angekeift, wer sich in die Nähe ihres Freundes wagt. Sie verteidigt ihren Freund wie ein Bonsaikampfhund und Qiu ist dankbar dafür … er ist nämlich ein ziemlicher Angsthase. Ellie pinkelt übrigens in der Zeit, in welcher wir mit dem hübschen Rüden unterwegs sind, wie ein kleiner Bub: Sie hebt das Bein, schliesslich macht das der grosse Freund auch so 🙂

Gestern waren wir an der Aare unterwegs und die beiden konnten sich damit vergnügen, Mäuse zu jagen – welche sie notabene nie erwischen … aber es sieht zum Schreien lustig aus, wenn die Hunde mit allen Vieren gleichzeitig in die Luft springen, um die Maus mit dem Überraschungseffekt zu überrumpeln. Qiu hat das Spiel gestern so gespielt, dass die Maus offenbar ziemlich in Bedrängnis gekommen ist und gepiept hat wie verrückt. Mit der Pfote hat er versucht, mit dem kleinen Mäusegesellen zu spielen. Das fand die Maus ganz offensichtlich überhaupt nicht lustig und hat ihn in die Pfote gezwickt. Er hat jaulend und mit eingezogenem Schwanz das Feld geräumt und die Maus in Ruhe gelassen. 1 : 0 für die Maus. Der stürmisch rennende Qiu hat ab da beschlossen, das weite Grün zum Feindgebiet zu erklären und ist nur noch Fuss gelaufen. Selbst mit Leckerli war er nicht mehr zum Spielen zu bewegen. Den ganzen restlichen Tag hatte man das Gefühl, dass der Hund ein Mausetrauma davongetragen hat. Er war richtig geknickt und es sah aus, als ob ein geschlagener Hund mit Ellie unterwegs wäre. Sie hat munter weiter ihre lustigen Maushüpfer gemacht … er hat beleidigt und „schwer angeschlagen“ das Mausetrauma den ganzen Tag mit sich rumgetragen.

Soll noch mal jemand sagen, grosse Hunde seien gefährlich. Qiu würde vermutlich sogar vor einer Weinbergschnecke wegrennen, wenn sie „Buh“ machen würde. Und Ellie würde einem Rottweiler an die Kehle springen, weil sie meint, sie sei riesengross und gefährlich. Die Selbstwahrnehmung scheint bei Hunden nicht ausgeprägt zu sein oder in diesem besonderen Fall würde ich meinen: Vorsicht, Bodyguard Ellie kommt! 🙂

Die Wölfin

Nachdem ich euch mit einer Geschichte über meine kleine Ellie den Schalk meines Vierbeiners nähergebracht habe, kommt nun die andere Seite des Hundes und seiner Erziehung. Ellie war nämlich nicht immer so, wie sie heute ist. Sie wurde in ihrem Leben oft im Stich gelassen. Einmal hat man sie mit ihrem Welpen einfach ausgesetzt und sie kam ins Tierheim. Dort wurde sie von einer Frau adoptiert, die sie anschliessend in ihrer Wohnung eingesperrt und zurückgelassen hat. Ellie musste von der Polizei nach mehreren Tagen befreit werden. Und wieder war die Zwischenstation das Tierheim. Dort habe ich sie nach ihrer Odysee übernommen.

Eines war klar: Ellie war traumatisiert. Verlustängste und fiese Erlebnisse haben sie zu einem gestressten Hund gemacht, den man am hinteren Rücken nicht berühren durfte, ohne dass sie nicht zu schnappen versuchte. Zudem hat Ellie ab der ersten Minute in unserem Zuhause beschlossen, dass ich ihr gehöre und sie mich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen würde. Das hat mich unglaublich gestresst … und die kleine Fellnase auch.

Per Zufall bin ich auf Angela gestossen. Angela ist … eigentlich ein Mensch. Aber irgendwie ist sie auch eine Wölfin. Sie ist ausgebildete Hundefachexpertin – in ihren Adern fliesst aber irgendwie nicht nur dieses Wissen, sondern etwas, was die Hunde aufhorchen lässt. Bei ihrem ersten Besuch bei uns zu Hause hat Angela’s Aura den Raum derart gefüllt, dass Ellie schon im „Platz“ war, bevor Angela überhaupt etwas gesagt hat. Ich weiss bis heute nicht, wie sie das gemacht hat. Ich weiss nur noch, dass die ganze Familie staunend da sass und fasziniert war, wie Ellie zu Angela hochgeschaut und sie angehimmelt hat. Mit ruhiger Stimme hat sie Ellie Grenzen gezeigt, welche sie von mir bis dahin nie akzeptiert hat. Und so hat Angela mir gezeigt, wie man mit Körperhaltung, Sprache, Blicken und Gefühl lernt, den Hund zu verstehen. Nur wer seinen Hund versteht, kann ihn auch so formen, dass man zum Team wird. Ohne Einwirkung von Kraft; ohne gemeine Halsbänder; ohne Gewalt. Nur mit Konsequenz und dem Verständnis, wie ein Hund funktioniert.

Ich habe von Angela sehr viel über mich und meine Ausstrahlung – über Körperhaltung und Stimme gelernt. Seither sage ich immer: „Hätte ich früher gewusst, dass es eine Angela gibt – ich wäre nicht zur Mütterberatung gegangen. Ich hätte mir die Hundetrainerin geholt.“

Ich habe auch gelernt, dass Hunde nicht per se schwierig geboren werden – auch Listenhunde nicht. Das Problem liegt meistens auf der anderen Seite der Leine. Der Mensch denkt menschisch und erwartet vom Hund, dass er das auch tut. Leider geht das aber nicht, denn Hund bleibt Hund. Deshalb ist es am Halter zu verstehen, wie ein Hund Dinge wahrnimmt, versteht, umsetzt und speichert. Hat man den Trick mal raus, scheint Hundeerziehung auf einmal total einfach. Ellie liebt Angela. Offenbar gibt ihr die Wölfin die nötige Sicherheit, die ein Hund braucht. Sie ist sofort ruhig und sicher, wenn unsere liebe Wölfin in der Nähe ist.

Sollte nun jemand mitlesen, der gerne mehr über die liebe Wölfin wissen möchte – ich häng euch hier ihren Link rein: http://mensch-hund-angela.ch/home .

Reblog – Wenn der Postmann zweimal klingelt

Liebe Freunde von uns haben eine wunderschöne Bergamasker-Hündin. Ich habe hier auf meinem Blog schon einmal von der lustigen Dame erzählt – sie gehorcht nämlich aufs Wort … ehm … also eher aufs zweite oder dritte Wort, wenn überhaupt! Die Erklärung war ja damals total einfach: Die Hündin ist zweisprachig. Da hatten wir also die Lösung. Nun waren wir kürzlich bei der Familie zum Pfannkuchenessen eingeladen. Lecker! Die Hündin hat uns schon bei der Türe mit lautem Gebell begrüsst – unsere kleine Ellie hat vor Schreck fast das Fell ausgezogen…! Ein ausgewachsener Bergamasker hat doch ein stattliches Organ. Weiterlesen

Wenn der Postmann zweimal klingelt…

Liebe Freunde von uns haben eine wunderschöne Bergamasker-Hündin. Ich habe hier auf meinem Blog schon einmal von der lustigen Dame erzählt – sie gehorcht nämlich aufs Wort … ehm … also eher aufs zweite oder dritte Wort, wenn überhaupt! Die Erklärung war ja damals total einfach: Die Hündin ist zweisprachig. Da hatten wir also die Lösung. Nun waren wir kürzlich bei der Familie zum Pfannkuchenessen eingeladen. Lecker! Die Hündin hat uns schon bei der Türe mit lautem Gebell begrüsst – unsere kleine Ellie hat vor Schreck fast das Fell ausgezogen…! Ein ausgewachsener Bergamasker hat doch ein stattliches Organ.

Als erstes wurde uns mitgeteilt, dass das gute Tier mal wieder mit seiner Fresslaune zugeschlagen hatte. Die Hündin hatte nämlich zwei Tage vor unserem Besuch kurzerhand den ganzen Adventskalender des Sohnes verspiesen. Mit Verpackung, Folie und Gummibären – alles weg! Nun ja, zur Strafe musste das Tier die ganze Nacht ko….. (tschuldigung, sich übergeben), aber ob sie daraus etwas gelernt hat? Ich wage es zu bezweifeln. Wir haben uns aber mal wieder schlapp gelacht. Insgeheim waren wir natürlich froh, dass Ellie zu klein ist, um an Dinge ranzukommen, die in der Höhe hängen oder liegen. Ein Bergamasker räumt aber locker auch mal die Küchenkombination ab!

Das lustigste ist aber, dass die Hündin das Haus derart bewacht, dass sie auch bellt, wenn eine Weinbergschnecke durch den Rasen kriecht. Und zwar volle Pulle! Ziemlich beeindruckend dieser Ton! Genauso beeindruckend findet es offenbar auch der Paketbote. Man hat uns nämlich erzählt, dass der inzwischen nur noch vors Haus fährt, an der Türe zweimal klingelt, das Paket hinschmeisst und zurück ins Auto rennt. Für die Empfangsbestätigung muss die Frau des Hauses dann zum Paketboten laufen, und durchs Autofenster unterschreiben. Es könnte also durchaus sein, dass der arme Mann ein kleines Bisschen Angst vor der Hundedame hat…

Von dieser Seite habe ich das Thema Hund bislang noch gar nie so recht betrachtet – aber: Ein Postbote hat es offenbar in seinem Berufsalltag nicht immer ganz einfach, wenn da vierbeinige Bewacher hinter der Türe stehen und Alarm schlagen. Und wenn das Bellen dann noch klingt, als ob gleich ein ausgewachsener Dinosaurier durch die Türe käme … ich weiss nicht, ob ich da nicht auch rennen würde!

 

Anfängerfehler

Als Frischling in der Hundehaltung mache ich noch jede Menge Anfängerfehler. Und ich scheine zudem bei jedem Winseln und Bellen meines Hundes zu meinen, es fehle ihm an etwas. Dumm nur, wenn der Hund so klug ist, dass er das schamlos ausnutzt. Und noch dümmer, wenn ich Neuling das manchmal ziemlich lange nicht merke. Da fragt sich dann jeweils, wer hier wen erzieht und ob ich womöglich hin und wieder von meinem Vierbeiner ganz schön verarscht werde. Weiterlesen

Paragraphenreiterei

Ich habe mit meinem Vierbeiner eine Hundefrau kennengelernt, welche bestimmt im letzten Leben eine Wölfin gewesen ist. Sie versteht hundisch. Und die Hunde lieben sie. Man könnte sogar behaupten, dass die Hunde ihr Leben sind. Und genau das wird ihr nun in unserer überreglementierten Schweiz zum Verhängnis. Sie hat nämlich zusammen mit ihrer Familie ihre ganzen Ersparnisse zusammengekratzt, um sich ein Haus mit viel Umschwung zu kaufen. Dies in der Absicht, dort eine Hundepension zu betreiben. Alle Ausbildungen und Amtsgänge dafür waren erledigt, der teure Zaun zur Sicherung der Umgebung aufgestellt und alles schien wunderbar. Weiterlesen

Ellie’s Wörterbuch

Ich bin verliebt in meine kleine Hündin Ellie. Sie ist 3-jährig, aus dem Tierheim und das Schlitzohr schlechthin. Sie hat zwar etliche Macken, aber die habe ich auch. Und sie hat eine eigene Sprache, die ich so langsam kapiere.

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Ellie’s Killerblick – wie sie ihn auf dem Bild praktiziert – ist für unendlich viele Situationen geeignet. Eigentlich immer dann, wenn Ellie Mist gebaut hat. Dann holt sie GENAU diesen Blick hervor … ich war es nicht … oder … niemals könnte ich auch nur ein Wässerchen trüben! Weiterlesen

Sprichwörter von A – Z / Buchstabe H

Harte Schale, weicher Kern. Ich gehe davon aus, dass sich dieses Sprichwort aus dem Obstgarten in den Sprachgebrauch geschlichen hat. Gemeint ist natürlich aber nichts anderes, als die Eigenschaft eines Menschen, der nach aussen rauh und hart wirkt, innen aber sehr sanft und verletzlich ist. Nicht selten wird diese Redensart bei Männern benutzt, die sich als absolute Machos darstellen, in Tat und Wahrheit beim Tierfilm aber weinen, wenn es niemand sieht. Dieses Sprichwort würde ich jederzeit unterschreiben. Und damit kann man auch gleich die Überleitung zum nächsten Sprichwort machen…. Weiterlesen

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