von süss bis ungeniessbar

Mädelstag im Möbelhaus

Wenn die BF Geburtstag feiert (an dieser Stelle noch einmal alles Gute liebe Angela) und man sich zu einem Tag im Möbelhaus verabredet, dann macht man sich im Vorfeld ja so seine Gedanken, wie das aussehen könnte:

Ein schönes Boxspringbett für die schmerzgeplagte Freundin …
Ein neues Sofa für den Göttergatten und mich ..
Neues Geschirr …
Bettwäsche …
Bettdecke …

… und dazu ganz viel Zeit und Spass – und hier und da ein Cüpli Prosecco während des Einkaufs. So haben wir uns das zumindest ausgemalt. Und so sind wir auch guten Mutes nach Rothrist zu www.moebel-hubacher.ch gefahren. Eines der grössten Möbelhäuser der Schweiz – mit einer gigantisch grossen Wohnausstellung.

Voller Vorfreude sind wir um zwei Uhr nachmittags dort reinmaschiert – und mit einer Menge Frust sind wir um nach sieben Uhr dort wieder rausmarschiert. Dazwischen? Nun ja, dazwischen haben wir den Angestellten gefühlt 20 Chancen gegeben, uns gut beraten und bedienen zu können. Und ich kann euch garantieren, dass das verdammt viel Geduld auf der Kundenseite gebraucht hat. Einige Müsterchen gefällig?

Wir: „Könnten Sie uns das Bett bitte liefern und das alte Bett dabei gleich mitnehmen?“
Der Verkäufer: „Sind sie handewerklich begabt?“
Wir: „Wozu?“
Er: „Weil sie das alte Bett demontieren und vor der Tür bereitstellen müssen, das machen wir nämlich nicht.“
Ich: „Ist das jetzt ihr Ernst? Wir kaufen hier für sauviel Geld ein neues Bett und sie wollen mir jetzt erklären, ihre Monteure können das alte Bett NICHT für uns demontieren und entsorgen?“
Er: „Ich muss das denen dann aber extra sagen und das kostet natürlich zusätzlich!“
Ich (sehr entnervt): „Ja, dann machen sie doch das – das ist ja wohl das mindeste!“

Oder da gäbe es noch folgendes Müsterchen:

„Wir hätten Interesse an diesem Sofa, einfach in grösser, gibt es das.“
Der Verkäufer: „Dann setzen sie sich doch hin, ich hole etwas zu schreiben.“
Ich: „Oh, und dann nähmen wir nun endlich gerne ein Cüpli dazu.“
Er: „Das liegt leider nicht in meiner Kompetenz.“
Hä?????

Oder vielleicht noch dies:

Ich: „Oh, guck, ein hübsches Möbelchen. Das möchte ich gleich mitnehmen. Entschuldigen sie, haben sie das am Lager?“
Sie: „Moment, ich rufe den Kollegen von dieser Abteilung!“
Kollege kommt und meint: „Kommen sie doch mit mir an meinem Arbeitsplatz hier hinten in der Ausstellung – wir müssen einen Vertrag dafür anfertigen.“
Ich: „Einen Vertrag für ein 200.– Franken Möbelchen?“
Er: „Ja, wir haben Weisung, für jeden Artikel einen Vertrag zu machen. Wir wissen, dass das nicht kundenfreundlich ist, aber leider ist das unsere Weisung.“
Ich unterschreibe also am anderen Ende des Geschäfts einen Vertrag, um mit selbigem dann zur Kasse zu gehen, diesen zu bezahlen, damit sie das Möbelchen für mich aus dem Lager holen (was nur AUSNAHMSWEISE gemacht wird, normalerweise muss der Kunde das bei der Möbelausgabe SELBER holen), um dann in der Ausstellung weiter den Objekten der Begierde nachzugehen. An der Kasse fluche ich noch eine Runde, weil man mich so durch die Wallachei jagt.
Die Leute hinter uns an der Kasse lachen sich kaputt, weil sie das Vertragswirrwarr offenbar auch schon kennenlernen durften. Hä? Notabene ist es der armen Frau hinter der Kasse ziemlich unwohl in ihrer Haut, weil sie das wohl öfters zu hören bekommt. Sie meint auch: „Melden sie das doch bitte nach ganz oben … wir können nämlich rein gar nichts tun.“ Jawohl, das habe ich denn auch im Sinn!

Beim Weiterschlendern durch die Ausstellung kommen wir an einer Bar vorbei, an welcher steht: Kaffee, Wasser, Cüpli etc. Ich schnappe mir den Berater und sage:

„Hey, hier gibt es doch nun endlich das lang ersehnte Cüpli!“
Er lacht mir ins Gesicht und meint: „Nö, heute nicht, die gibts nur am Samstag, da müssen sie dann wohl morgen wieder kommen!

Leute, ich habe geguckt wie ein Auto. Ich dachte, der will mich veräppeln. Auch die Tatsache, dass die BF Geburtstag hatte, hat NICHTS an der Tatsache geändert, dass man uns einfach auf dem Trockenen sitzen liess. Das Maximum der Gefühle war, dass man uns gegen Abend einen Kaffeegutschein in die Hand drückte mit der Bitte, wir möchten doch im zweiten Stock ins Kaffee gehen. Wohlverstanden: Dies geschah erst, NACHDEM wir schon klar und deutlich gesagt hatten, dass wir Kaffee trinken gingen, damit der Verkäufer unsere Kaufverträge vorbereiten konnte.

Nach fünf Stunden sassen wir also total entnervt wieder beim Berater im Untergeschoss an seinem Tisch und er nestelte in den Verträgen rum – einen hatte er ausgedruckt, den anderen immer noch nicht. Und er hatte auch NICHT abgeklärt, wie die Lieferfristen besagter Möbel aussehen würden. Ich verlangte erneut zum Geburtstag meiner Freundin ein Cüpli oder ein Getränk und wurde zum x-ten mal belächelt. So – da platzte Frau Jäggi der Kragen:

„Ich möchte gerne den Chef sprechen.“
Er: „Im Ernst jetzt?“
„Jawohl, jetzt!“
Der Herr Berater nimmt den Hörer und teilt mir dann mit, dass der Chef nicht da sei. Nur die Vertretung. Womit er aber nicht rechnet:
Ich: „Dann bitte die Vertretung?“
Er: „Ehrlich?“
Ich: „Ja, sehr sogar!“

Er bittet also die Vertretung zu uns und fleht mich quasi an, doch etwas sanft zu sein; die Dame hätte nämlich einen sehr starken Charakter.

Ehm, bitte???????

Nun ja, wir lernten die Dame mit dem starken Charakter also kennen. Nach einer spannenden Diskussion fragte ich sie:

„Können sie sich erklären, warum bei ihnen lauter gelangweilte Angestellte rumstehen und keine Kunden hier sind?“
Sie meint: „Ja, wahrscheinlich. Aber es könnte auch an XXL Lutz liegen, der gegenüber aufgemacht hat.“
Ich so: „Dann sollten sie doch noch vielmehr das Augenmerk auf den Dienst am Kunden legen, oder nicht?“
Sie daraufhin: „Ja, da haben sie wohl recht.“
Ich so: „Mal ganz im Ernst – würden sie an unserer Stelle diese Kaufverträge noch unterschreiben. Nennen sie uns nur einen Grund, warum wir unser Geld bei ihnen lassen sollten.“
Sie: „Könnten sie kurz mit mir mitkommen?“

Ich gehe mit ihr mit um die nächste Ecke und sie bittet mich, dies doch nun ruhen zu lassen, sie werde sich um die Angelegenheit kümmern und sich nächste Woche bei mir melden.

Ja, richtig: Wir sind OHNE Bett, OHNE Sofa und mit viel Frust nach Hause gefahren. Und wenn dieses Unternehmen an seiner Philosophie festhält, dann muss XXL Lutz nicht viel dafür tun, um sie in Grund und Boden zu stampfen. Sorry, BF – das nächste mal suchen wir uns ein Geschäft, welches den Kundenservice noch versteht! Sonst kann ich nämlich tatsächlich meine Ware auch online bestellen – zu Hause gibts wenigstens ein Cüpli dazu.

 

Ich füge hier einen Tag später folgendes an:

Der CEO von Möbel Hubacher hat sich bei meiner Freundin und mir persönlich mit Karte und Blumen für den schlechten Service entschuldigt. Das ist ja nun auch nicht selbstverständlich und muss fairerweise hier noch angefügt werden.

Herzlichen Dank dafür! 🙂

Kundenservice?

Bekanntlich macht der Onlinehandel die schönen Geschäfter kaputt.
Bekanntlich bin ich keine Onlineshopperin.
Bekanntlich habe ich mit meinen Geschäften selber vor dem Onlinehandel kapituliert.
Bekanntlich gibt es nur eines, was noch gegen den Onlinehandel spricht:

Der persönliche Kontakt und die Beratung im Geschäft.

Und so bin ich gestern mit einer lieben Freundin in Bern durch die Läden gezogen – auf der Suche nach einem Hippiekleid (für sie, nicht für mich!).

Die Berner Gassen waren voller Menschen, die Geschäftslokale waren leer. Keine Kunden – trostlos! Ich muss dazu sagen, dass wir kaufwillig waren. Und das merkt man, wenn eine Frau etwas kaufen WILL.
Wir sind durch etliche Geschäfte gegangen, welche keine Hippiekleider im Angebot hatten. Im Lieblingsgeschäft meiner lieben Freundin hatten sie aber dann doch noch, was wir suchten. Das einzige Problem: Die Verkäuferin/Beraterin hatte null Bock, sie zu bedienen – geschweige denn, sie zu beraten. Ich düste durch den Laden, holte alle Kleider, die ich finden konnte, während die gute Frau Verkaufsberatung mit ihren Kolleginnen quatschte und mir dabei noch zusah. Meine Liebe Freundin steckte einmal den Kopf aus der Kabine und meinte laut und deutlich: „Könnte mir vielleicht mal jemand aus dem Kleid helfen?“ Die Frau Verkaufsberatung schaute MICH an!!! Hallo??? Ich meine: Ich mach sowas ja gerne. Aber wenn alle jammern, sie hätten keine Kunden – und dann kommt da eine offensichtlich kaufwillige Kundin, die sogar genau artikulieren kann, was sie haben möchte, müsste man da nicht die Beine in die Hand nehmen und rennen was das Zeug hält? Ware suchen, Ware bringen, Grössen austauschen, helfen, beraten, bedienen … weiss der Geier was alles? Nö, die Liebe fand das absolut unnötig.

Resultat: Meine liebe Freundin hat KEIN Kleid gekauft und als wir beim Kassenkorpus vorbeigingen, sah ich da tatsächlich ein bislang unentdecktes Kleid hängen und meinte:  „Hey, schau, das wäre auch schön!“
Die Verkäuferin: „Ja, das hätten wir auch noch gehabt, stimmt.“
Meine liebe Freundin: „Jetzt hab ich keine Lust mehr, mich nochmal auszuziehen.“

Echt jetzt, Leute – ihr könnt eure Geschäfte ja auch selber sabotieren. Aber dann einfach nicht mehr jammern, wenn die Jobs weg sind! So einen miesen Service habe ich in besagtem Laden mit drei Buchstaben leider nicht das erste mal erlebt. Schade!

Ich hab übrigens inzwischen entdeckt, dass es das Kleid auch online zu bestellen gibt …

Lippenstift gesucht

Ich liebe dunkles Rot. Dieses schöne, satte Beerenrot, welches edel und warm aussieht. Nicht das knallige, grelle Rot. Und weil diese Lippenstiftfarbe in meiner Ausstattung fehlte, habe ich mich in eine Kosmetikabteilung eines Fachhauses aufgemacht, um mir einen solchen Lippenstift zu besorgen. Als Frau mit einem Minimum an Schminkartikeln bin ich nicht sehr versiert im Einkaufen von Gesichtsfarbe. Ich verfüge ja nicht einmal über Makeup, gehöre demzufolge zu den Unwissenden in diesem Metier.

Im Fachmarkt angekommen, werde ich von drei Makeup-Kloninnen empfangen. Glaubt ihr nicht? Ist aber so! Alle dunkle Extensions in den Haaren; alle gemalte Augenbrauen, die wie fette Pommes über den Augen hingen; alle knallviolette Augendeckel; alle zugekleisterte Gesichter, dass keine Hautpore mehr zu erkennen war; alle schrill pinkfarbene Lippen und alle Wangenrouge, dass man damit locker eine Wohnwand streichen könnte. Oh mein Gott! Und die angeklebten Wimpern waren so lang, dass ich mich gar nicht recht auf die Augen konzentrieren konnte, weil dieses Geklimpere mich ganz nervös machte.
Klonin eins: „Was darf ich Ihnen zeigen?“
Ich: „Ich suche einen dunkelroten Lippenstift. Dunkle Beere.“
Klonin eins: „Matt, glänzend, longstay oder pflegend?“
Ich: „Also, ehm, einfach Lippenstift halt.“
Bedauernswerter Blick von Klonin eins zu Klonin zwei und drei. Fieses Grinsen!
Klonin zwei hängt sich ins Gespräch: „Soll der Lippenstift gut halten, oder möchten sie lieber einen, der sich leicht wieder wegwischen lässt?“
Ich: „Ach so. Lieber lang halten.“
Klonin drei düst los und holt aus unzähligen Schubladen gefühlte 500 Stifte. Diese legt sie Klonin eins auf den Tisch und diese legt los:
„Also, da hätten wir den Cerise dark, mit leichtem Schimmer“, dabei malt sie sich einen Balken auf den Handrücken, „oder den Cranberry blue in matt oder ……oder ….. oder!“ Ich brauche wohl nicht zu sagen, dass ihre beiden Handrücken nach 2 Minuten vollgemalt mit den unterschiedlichsten Rottönen sind. Ich hatte bis dahin nicht einmal gewusst, dass es soviele verschiedene Rot gibt. Dann der Satz des Tages von Klonin eins:
„Und, welcher gefällt Ihnen am besten?“
Ich: „Der Rote!?“
Sie: „Welcher?“
Ich: „Ehm, dieser da!“ Dabei zeige ich auf einen Strich inmitten der gefühlt 100 Striche auf ihrem rechten Handrücken.
Sie: „Ja, das dürfte wohl dieser hier gewesen sein.“ Dabei nimmt sie einen Stift und testet, bemerkt aber, dass es der falsche Ton ist. „Oder war es dieser da?“

Nun ja, die Suche nach dem richtigen Stift hat dann noch einmal eine Weile gedauert. Die Diskussion der Kloninnen darüber, ob denn dieses Rot überhaupt zu meinem Teint passe, hat noch einmal eine weitere Ewigkeit gedauert. Und ich bin nach einer knappen Stunde mit einem Lippenstift aus dem Fachhaus geflüchtet. Notiz an mich: Den nächsten Lippenstift kaufe ich wieder im Drogeriemarkt – auf die Gefahr hin, dass es das falsche Rot ist. Aber das tue ich mir nicht mehr an!

N.B.: Der Lippenstiftkauf hat so lange gedauert, dass es klein Ellie nicht mehr bis nach draussen geschafft hat – sie hat beim Ausgang des Kaufhauses auf den Teppich gepinkelt… 🙂

Überdosis Farb- und Stilberatung

Vor Jahren habe ich eine Ausbildung zur Farb- und Stilberaterin gemacht. Also, wenn ich ehrlich bin, habe ich mich einfach durch den Kurs gewürgt, weil ich einbezahlt hatte und kein Weichei sein wollte – wirklich viel konnte ich der Logik aber nicht abgewinnen. Dass nicht jedem Menschen jede Farbe gleich gut steht, wusste ich vorher schon. Ich bin einfach davon ausgegangen, dass ein gesunder Mensch mit Stil im Spiegel selber sieht, ob ihm etwas steht, oder ob es ein kompletter Griff ins Klo ist. In dieser Ausbildung habe ich damals gelernt, dass es dafür aber sowas wie „Anleitungen für Dummies“ gibt. Und dass man jeden Menschen klassifizieren kann:

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