von süss bis ungeniessbar

Gedächtnis wie ein Löchersieb

Ich weiss wie ich heisse, wo ich wohne und wer meine Familie ist. Wunderbar! Die Kandidatin hat 100 Punkte – oder nicht?

Mein Gedächtnis ist grauenvoll. Ich kann mir weder Gesichter noch Namen merken. Und das kommt hin und wieder zu sehr unangenehmen Situationen. Ganz offenbar können das nämlich alle anderen Menschen besser als ich. Und wenn man dann als Bloggerin noch ein teilöffentliches Leben hat und ganz viele Menschen einen kennen, die man aber noch nie gesehen hat, dann kann ein Gang durch eine Stadt schon mal zu einer Art Spiessrutenlauf werden.

„Grüessech Frau Jäggi“, sagt eine junge Frau, von der ich überzeugt bin, sie noch nie gesehen zu haben.
„Hallo Daniela, war es schön in den Ferien?“ kommt von einer älteren Dame, welche in meinem Kopf so gar kein Aha-Erlebnis auslöst.
„Na Ellie, bist Du mal wieder mit Deinem Frauchen unterwegs?“ begrüsst eine Familie in einem Kaffee meinen Hund – und ich bin mir sicher, diese Familie noch nie gesehen zu haben.
„Morgen Frau Jäggi, gut geschlafen?“ fragt mich eine freundliche Verkäuferin im Warenhaus … von der ich nicht so genau weiss, wo ich sie einordnen soll.

Solche und ähnliche Dinge passieren täglich – und ich weiss nie so recht, wann der Moment ist, in welchem ich mich vielleicht in der Memory-Klinik für einen Test anmelden soll. Es ist auch so schon ziemlich peinlich, wenn man sich die Menschen nicht merken kann. Wenn dann aber noch ganz viele unfassbar liebe Menschen meinen Blog und meine Geschichten begleiten, die mich kennen und die ich aber noch nie gesehen habe, dann ist mir das manchmal ganz schön peinlich.

Drum sei hier einmal folgendes angemerkt: Sollte ich euch fragend anschauen, euch möglicherweise nicht erkennen, nicht wissen wovon ihr sprecht oder womöglich gar den Gruss nicht abnehmen – DAS IST KEINE ABSICHT! Ich bin ganz einfach unfassbar vergesslich und ich mache das nicht absichtlich. Ich grüsse grundsätzlich jede/n, der mich anlächelt, mich grüsst, mir zunickt oder mir einen Grund dazu gibt; es sei denn, ich guck gerade ins Leere und sehe einfach mal wieder nichts. Und ich habe mir das „Hallo“ angewöhnt, weil ich damit nicht falsch liegen kann. Das soll keinesfalls unfreundlich oder desinteressiert wirken – ich wünschte, ich könnte es besser. Aber die Sache mit „Frau Müller“, „Herr Weber“, „Sonja“ oder „Melanie“ will mir einfach nicht gelingen. Ich bin schon froh, wenn ich nach dem Feierabend weiss, wo ich mein Auto wieder hingestellt habe … das ist nämlich bei mir manchmal auch so gar nicht sicher!

Reblog der 5 beliebtesten Beiträge laut WordPress-Statistik: *Nr. 2*

Im letzten Jahr habe ich einen komischen Bloghype thematisiert, über welchen ich mich übel geärgert habe. Hier noch mal zum Nachlesen:

Was soll der Mist?

Mir ist aufgefallen, dass unzählige Blogs Beiträge über Shoppingdiäten beinhalten. Manches sind sogar ganze Blogs, die nur das Thema Shoppingdiät abhandeln. Für alle, die nicht wissen, worum es sich dabei handelt (mir ging es nämlich am Anfang auch so): Shoppingdiät ist nichts anderes, als einfach nicht mehr einkaufen zu gehen. Keine Shoppingtrips mehr. Aus welchen Gründen auch immer. Verzicht steht bei einer Shoppingdiät ganz oben. Wer also vorher ein gutes Gefühl hatte, wenn er sich etwas Schönes kaufte, holt sich nun das gute Gefühl, wenn er sich dieses Etwas eben nicht kauft. Stolz am Schaufenster vorbeizugehen, nur zu schauen und nicht zu kaufen, das ist die Herausforderung. Und sich dabei sehr gut fühlen zu können, ist die Königsdisziplin.

Also: Wenn jemand shoppingsüchtig ist und damit seine Existenz gefährdet, dann verstehe ich, dass er lernen muss, abstinent zu leben. Dass sich das Ganze aber zu einem Trend quer durch alle Schichten zu entwickeln scheint, finde ich bedenklich. Was soll der Mist? Wenn wir nicht mehr einkaufen, blockieren wir den Geldkreislauf. Damit schwächen wir die Wirtschaft und gefährden Arbeitsplätze. Und mit dieser Art von Diät haben die Menschen in Drittweltländern auch nicht mehr zu essen. Wem also nützt dieses Vorhaben schlussendlich?

Ich habe mir überlegt, ob das Ganze ein Vorhaben ist, welches man sich zum Beispiel nehmen sollte. Schliesslich lerne ich im Land der Blogger tagtäglich Neues und Spannendes dazu. Ich komme aber auf kein positives Resultat. Eigentlich gibt es bei einer Shoppingdiät nur Verlierer. Und die Brieftasche wird bei der Diät erst noch fett, und nicht schlank. Also irgendwie läuft da alles schief. Ich kapiere es nicht und werde es deshalb niemals tun: Diäten sind ohnehin Blödsinn und der Jojo wird auch da zuschlagen. Wie bei jeder Diät!

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