Eigentlich habe ich ja gedacht, dass ich zwei richtige „Pokemon go“ ober-hyper-mega-giga-riesen Fans in Form meiner zwei Kids zu Hause hätte. Zwei von der Sorte, die es schaffen, beinahe blind durch die Welt zu gehen, nur um so ein Monsterchen zu fangen oder irgendwo ein Ei auszubrüten (das ist die Pokemon-Sprache für Mama’s).

Als ich aber kürzlich über den Züricher Hauptbahnhof gegangen bin, da wurde mir klar, dass meine Kids glücklicherweise noch zur humanen Sorte der Gamer gehören. Mit offenem Mund habe ich dort eine beachtliche Menge Menschen beobachtet, die auf ihren Campingstühlen – ausgerüstet mit tragbaren Ladestationen, Esswaren und Getränken – total abgedriftet auf ihre Handys starrten. Ich dachte ja erst, es handle sich vielleicht um ein Schullager oder so. Neiiiiin! Meine Kinder haben mich augenblicklich darüber aufgeklärt, dass dies alles Pokemon go – Spieler seien. Offenbar ist im Zürcher Hauptbahnhof eine ganze Horde dieser Monster zu Hause. Sowas spricht sich natürlich ganz schnell rum und nun sind dort mindestens genauso viele Spieler temporär ebenfalls zu Hause.

Auch für moderne Mamas ist dieser Anblick irgendwie komisch. Vom ca. 9-jährigen Knirps bis zum 40-jährigen Mann war dort alles vertreten. Und man kann nicht behaupten, dass der Zürcher Hauptbahnhof gerade gemütlich wäre, um sich dort mit Campingausrüstung niederzulassen. Es zieht, hat unendlich viele Leute und der Lärmpegel ist hoch. Aber diese Spieler sind derart in ihrem Spiel gefangen, dass sie von der Aussenwelt offenbar gar nicht mehr allzu viel mitbekommen.

Ich war auf der einen Seite fasziniert, auf der anderen Seite fand ich es fast etwas gruselig. Und ich stelle mir seither immer vor, dass mir irgendwo so ein Monster auflauert und mir im Nacken sitzt, ohne dass ich es bemerke.