von süss bis ungeniessbar

Ja was denn nun … ?

Alle, die regelmässig meine Beiträge lesen, fragen sich in letzter Zeit, warum ich kaum noch schreibe. Nun ja: Worüber soll ich schreiben? Es wird zunehmend schwieriger, in einer Zeit, in der man täglich dasselbe erlebt, Geschichten schreiben zu können. Der kleine Covid hat ja dafür gesorgt, dass die Abwechslung in unserem Leben nicht mehr existent ist. Und es ist leider nicht sehr spannend, wenn ich euch erzähle, wie ich dem Gras beim Wachsen zuschaue. Zumal ich beinahe jeden Grashalm mit Namen kenne.

Ich wache regelmässig morgens auf denke: Und was wird aus diesem Tag? Mal wieder ein bisschen Nichts, gefolgt von ein wenig Nichts und abschliessend noch ein kleines Bisschen Nichts. Bei Risikopatienten beschränkt sich der Lebensradius gewaltig und da gehen einem über kurz oder lang die Themen aus. Man erlebt nämlich täglich dasselbe. Einzige Ausnahme: Das Enkelkind! Sie sorgt dafür, dass immer was anderes auf dem Plan steht … wenn auch leider nicht selten mit ihren absolut fernsehreifen Stürzen! Mal beisst sie sich die Lippe durch, mal hechtet sie im hohen Bogen ins Metallbein des Salontisches und … lässt sich einen zweiten Kopf wachsen. Das über alles geliebte Kind ist eine Überlebenskünstlerin … ich habe das Gefühl, dass normale Menschen schon lange tot sein müssten, wenn sie sich derart den Kopf schlagen.

Jap, das wars dann aber auch schon mit den News aus dem Leben der Jäggis. Ich versuche zudem verzweifelt, mich nicht auch noch ständig dem Covid-Thema zu widmen, das tun schon andere genug. Mehr als genug! Ich gucke nicht mal mehr die Nachrichten.

Man sagt doch eigentlich: Füll das Leben nicht mit Zeit, fülle die Zeit mit Leben! Jap, wie wahr. Bloss, wie macht man das, wenn da überall diese Schranken sind? Nicht immer einfach, meine Lieben – deshalb sind auch meine Geschichten sehr viel weniger geworden. Stattdessen male ich Steine wie eine Irre und lege sie in der Weltgeschichte beim Spazieren aus, damit andere Menschen sich darüber freuen können. Ihr möchtet auch mitmachen bei dem Spiel? Dann tut das … auf Facebook „CH Rocks Original“ …. jeder kann mitmachen, der sich an die Regeln hält 🙂 Würde mich also „schaurig“ freuen, euch dort wieder zu entdecken. Hier ein kleiner Auszug meiner letzten Malereien:

Rund ist schön!

Bekanntlich bin ich unter die Steinmaler gegangen. Und ich male viel – sehr viel. Inzwischen sind es knapp 700 Steine, die unter meinem Pinsel gelegen und dann farbig in die Natur zurück gegangen sind. Und dabei habe ich eines bemerkt:

Runde Linien sind bedeutend einfacher zu malen, als gerade Striche! Und weil ich Fan von lustigen Weibern bin, sind meine gemalten Weiber immer rund. Müsterchen gefällig?

Runde Pinselstriche machen mehr Spass – mit Schwung in der Feder … so quasi! Ich male viele verschiedene Sujets … aber bei Menschen ist es ganz klar einfacher, wenn sie lustig und wunderbar unperfekt sind, als den Pinsel zur Perfektion zwingen zu wollen. Ich habe es schon anders versucht, hatte aber nur den Krampf in der Hand, war mit dem Resultat nicht zufrieden und habe alles wieder überpinselt. Wie toll, dass es beim Malen so viel einfacher ist, die Perfektion zu umgehen, als im wahren Leben. Das Leben ist nämlich auch nicht perfekt. Und der Mensch erst recht nicht. Wir sind alles Individuen mit unzähligen Fehlern; und genau das macht uns so einzigartig. Ich werde den runden Pinselstrichen treu bleiben. So macht es einfach mehr Spass!

Eine steinige Sache

Manch einer da draussen fragt sich vielleicht, warum es auf diesem Kanal aktuell grad so ruhig ist. Nix passiert! Alles im grünen Bereich. Ich bin nur per Zufall auf etwas gestossen, was mir grad so den Ärmel reingezogen hat, dass ich mich fühle wie ein kleines Kind. Steine bemalen!

Durch Zufall bin ich von einer Freundin darauf aufmerksam gemacht geworden, dass es ein Facebook-Gruppe gibt (CH Rocks Original), in welcher lauter Steinemaler, Verstecker und Finder sind. Das Prinzip ist total einfach: Man nimmt aus der Natur einen Stein nach Hause, bemalt diesen mit Acrylfarbe und beschriftet ihn auf der Rückseite mit „CH Rocks Original“ und – falls genügend Platz vorhanden – noch mehr Informationen wie „Auslegeort“ und „Neu platzieren oder behalten“. Dann legt man den Stein irgendwo aus, wo er bestimmt von jemandem gefunden wird – öffentlich Plätze oder Spazierwege eignen sich besonders gut dafür. Der Finder des Steins macht im Optimalfall ein Foto vom Fund und postet dieses auf „CH Rocks Original“. Er schreibt dazu, ob er den Stein neu platzieren oder behalten möchte. Und so passiert es, dass manche Steine grosse Reisen antreten. Andere finden einfach ein neues Zuhause. Was sie aber alle gemeinsam haben: Sie bereiten Freude! Das ist auch Sinn und Zweck der Gruppe. Freude bereiten – sowohl den Machern, als auch den Findern.

Ja, und so ist es gekommen, wie ich nicht gedacht hätte, dass es kommen würde. Ich bemale wie eine Irre Steine und lege diese mit viel Freude aus – in der Heimatgemeinde, in der Nachbarstadt, im und ums Krankenhaus … wo ich gerade bin. Und ich spaziere inzwischen wie ein Hund durch die Welt, mit der Nase immer auf dem Boden. Also, natürlich mit den Augen – schliesslich möchte ich auch einen Stein finden. Der Finder ist bei uns aber eher der Göttergatte 🙂 Mir müsste man einen Felsbrocken vor die Haustüre legen; und selbst da wäre nicht sicher, dass ich ihn sehen würde …

Und so sitze ich nun in beinahe jeder freien Minute im Wintergarten und freue mich über meine Steine. Ich bin zwar total unbegabt – aber das Schöne ist, dass es nicht darum geht, wer den schönsten Stein bemalt, sondern einzig um die Freude. Es macht mir Spass und die Tatsache, dass meine Steine aussehen wie Kinderwerke, lässt mich trotzdem weitermalen. Schaut her, hier eine kleine Auswahl:

In der kurzen Zeit, in welcher in nun aktiv in dieser Gruppe mit dabei bin, habe ich schon ganz viele schöne Geschichten rund um die Steine erfahren dürfen. Und es macht einfach Spass. Ich bin wieder ein bisschen Kind mit meinen Farben und der Freude an jedem Stein, der bereit zum „Auswildern“ ist. Und am allerschönsten finde ich es, wenn ich abends bei Adventsbeleuchtung und Ingwertee mit meinen Pinseln zugange sein kann. Jap – die Modepraline ist wieder zum Kind mutiert. Das macht aber nichts – es tut auch nicht weh … es macht einfach nur Spass!

In diesem Sinne: Allen da draussen eine schöne Adventszeit! 🙂

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