von süss bis ungeniessbar

Laute Familie ganz leise …

An unserem Familientisch ist eigentlich immer irgend etwas zu diskutieren. Still ist es nur, wenn alle den Mund voll haben – zumindest ist das normalerweise so. Aber was ist im Moment schon normal?

Jetzt sitzen wir am Tisch und … schweigen. Und wenn ich finde, dass es mir grad etwas zu still ist, dann werfe ich in die Runde: „Wir waren auch schon gesprächiger!“

Ja, ist so! Aber – worüber redet man, wenn alle zu Hause in Quarantäne sitzen, man weder einkaufen noch sonst etwas machen kann, die Arbeit nur noch aus Homeoffice besteht und man irgendwie von allem abgeschottet ist. Über Corona? Nein danke … irgendwie vergeht einem der Appetit, wenn es 24/7 nur noch Corona gibt.

Jeder im Familienverbund erlebt im Moment so ziemlich genau dasselbe, nämlich NICHTS!

Und so kann es passieren, dass eine laute Familie auf einmal ganz leise wird. Ich hoffe doch sehr, dass sich das wieder ändert. Unheimlich, diese Ruhe am Tisch!

Kopfkino

Bekanntlich bin ich seit knapp 3 Jahren Hundemama. Und ich habe in dieser Zeit extrem viel über Hunde, aber noch vielmehr über mich gelernt. Ich weiss auch, dass Hunde nicht so denken können wie wir. Sie funktionieren anders – in ihrem Kopf passieren nur klare Verknüpfungen. Schlenker und Umwege in den Hirnsynapsen kapieren sie nicht, das verwirrt sie nur. Und doch mache ich immer wieder den Fehler, dass ich glaube, meine Fellnase Ellie könnte denken wie ich.

Wenn ich in der Küche am Werkeln bin und Ellie hört ein Raschelgeräusch, dann geht es ein paar Sekunden und …

… sie präsentiert ihr schönstes Sitz. Ihr Blick sagt eindeutig und ganz klar: „Guck, ich armes Tier hatte schon lange nichts mehr – bekomme ich bitte bitte bitte auch ein bisschen?“ Und ich Idiotin lasse mich immer wieder dazu hinreissen, ihr zu erklären: „Ellie, ich kann Dir davon nichts geben, das tut Dir nicht gut, davon wird Dir schlecht.“ Ja, klar … bestimmt versteht sie davon JEDES WORT!

Irgendwann stoppt dann mein Kopfkino für einen kurzen Moment und ich merke, dass ich mich zum Idioten mache. Dann sage ich ihr mit fester Stimme: „Ellie, geh an Deinen Platz!“ Sie tut das freudig schwänzelnd und …

… schaut dann ganz stolz, um mir mitzuteilen: „Jetzt bin ich am Platz; bekomme ich jetzt dafür etwas?“ Ach herrje! Dieses Kopfkino macht mich fertig. Kann denn dieser Hund nicht einfach mal anders gucken. Desinteressiert oder einfach so, dass ich nicht so ein verdammt schlechtes Gewissen haben muss. Aber hey: Ich war im Hundetraining, ich weiss, dass sie mich verarscht. Also sage ich mit fester Stimme: „Guter Hund, bleib!“ Und dann …

… holt Ellie die ultimative Killervariante raus. Sie legt die Schnauze enttäuscht zwischen die Pfoten, macht einen lauten und tiefen Atmer und guckt, als ob ich sie mit Eiswasser begossen hätte. In meinem Kopf höre ich, wie sie sagt: „Mensch, bist Du gemein. Ich mache Sitz, ich mache Platz, ich gucke freundlich und Du? Nix! Nicht mal ein Leckerli.“

Und mein Kopfkino läuft weiter und ich mache mit schlechtem Gewissen das Abendessen und erkläre jedesmal, wenn ich raschle und Ellie wieder von ihrem Platz hüpfen will: „Nein, brauchst nicht zu kommen – es ist nicht für Dich, das hab ich Dir doch schon erklärt.“

Wie gut, dass niemand hört, was ich meinem Hund mit meinem Kopfkino so alles zu erklären versuche … vermutlich würde ich sonst in der Klappse landen.

Fellnasen sind sowas von clever …

 

Gebt es zu…

…ihr lieben Tierbesitzer: Ihr sprecht auch mit euren Haustieren, oder!?

Beinahe jeder behauptet, dass er es nicht tue. Aber in Wahrheit tut es doch fast jeder. Fühlt Mensch sich unbeobachtet, spricht er/sie mit seinem Hund, der Katze, dem Vogel oder dem Meerschweinchen. Und auch wenn wir wissen, dass das Tier unsere Sprache nicht versteht, so fühlen wir uns doch unfassbar gut verstanden. Logisch! Das Tier widerspricht schliesslich nicht. Also interpretieren wir Zustimmung in seinen Gesichtsausdruck. Weiterlesen

Und wieder…

…hat mein Göttergatte Geburtstag! Happy birthday, Lieblingsmensch! Was würde ich machen, wenn ich Dich nicht hätte? Also:

Ich würde verhungern.
Der Kühlschrank wäre immer leer.
Ich würde noch seltener ausgehen, als ich es ohnehin schon tue.
Ich hätte niemanden, mit dem ich streiten kann.
Das Fernsehprogramm wäre niemals ein Diskussionspunkt.
Ich hätte nie was zu lachen beim Frühstück.
Ich würde die Petflaschen und die Konservendosen nicht im Trennmüll entsorgen.
Das Grünzeug würde ich auch einfach in den Abfalleimer schmeissen.
Unsere Katzen würden verhungern.
Ich hätte nie ein sauberes Auto.
Meine Papierbündel würden schon auseinanderfallen, bevor sie an der Strasse stünden.
Der Toilettenpapierhalter wäre immer leer!
Ich hätte nie eine Ersatzzahnpasta.

Kurz und gut: Schön, dass es Dich gibt – ich wäre ganz schön aufgeschmissen ohne meinen Multifunktionsgöttergatten! Drum habe ich beschlossen, dass ich Dich noch ein Weilchen behalte. Bin ich nicht extrem grossherzig? Da staunt man, hm!?

Ich liebe Dich, Göttergatte!

Rosarote Zuckerwatte

Kennt ihr die Kunst der konstruktiven Kritik? Jemandem ein Feedback geben, ohne ihn dabei anzugreifen oder zu verletzen, kann unglaublich schwierig sein. Ich habe mich in meiner Ausbildung ein ganzes Semester lang NUR mit diesem Thema auseinandergesetzt. Resultat: Ich wusste eine Weile fast nicht mehr, wie ich überhaupt mit jemandem sprechen sollte, um ihm auf der richtigen Ebene, mit den richtigen Worten, der richtigen Körperhaltung und der nötigen Wertschätzung zu begegnen. Hilfe! Da blieb selbst meine vorlaute Klappe manchmal einfach zu, weil es einfacher war, gar nichts zu sagen. Ich bin eine Verfechterin der klaren, direkten und ehrlichen Kommunikation. Dieses Reden um den heissen Brei ist nicht mein Ding. Klar verletze ich nicht absichtlich jemanden – es sei denn, ich mag ihn/sie gar nicht, dann kann es schon mal vorkommen, dass ein kleines Bisschen Absicht dahiner steckt. Weiterlesen

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