von süss bis ungeniessbar

Waldbaden

Kennt ihr den Begriff Waldbaden inzwischen auch? Überall wird er propagiert und es wird über dieses offenbar gesunde Ritual berichtet, was das Zeug hält. Es gibt sogar Kurse im Waldbaden. Die Bilder, die ich dazu in meinem Kopf habe, erspare ich euch …

Ich spaziere mit meiner Hündin bekanntlich regelmässig durch den Wald – und zu meiner Schande muss ich gestehen, dass ich keinerlei Veränderungen an mir feststelle.

Jetzt habe ich mir das Waldbaden bildlich vorgestellt: Ich rolle mich in den nassen Blättern, umarme die Bäume, setze mich in den Waldbach und knutsche mit der Tanne. Resultat: Ich bin pitschnass, schmutzig, habe 4 Zecken und eine Blasenentzündung. (Ja ich weiss, ich sollte dringend den Kurs machen.)

Das würde bei mir genauso passieren. Aber ich weiss natürlich, dass mit Waldbaden nicht meine bildliche Variante gemeint ist. Vielmehr sollte es dabei darum gehen, den Wald mit seinen Geräuschen, Gerüchen und Farben mit allen Sinnen auf sich wirken zu lassen. Das soll das Immunsystem stärken und gut für das Nervensystem und den Hormonhaushalt sein.

Da funktioniert bei mir schon wieder etwas nicht richtig: Wenn ich mit kleine Ellie durch den Wald streife, sind meine Wallungen genauso aktiv, wie sie das sonst auch sind. Hormonhaushalt??? Warum nur will sich bei mir dieses Aha-Gefühl nicht einstellen, wenn ich im Wald bin? Ich bin wohl einfach zu pragmatisch und zu wenig feinfühlig … obwohl das sonst so gar nicht so ist. Aber ich sehe nur Bäume, Sträucher und Blätter – ich habe anschliessend dreckige Schuhe und klein Ellie läuft auf lieber auf dem Weg als durch die Pampa zu schnüffeln … wir sind also ganz offensichtlich ein waldresistentes Duo!

Ich laufe viel lieber, wo ich in die Weite blicken kann … wo mir hin und wieder jemand begegnet und man ein Schwätzchen machen darf … wo ich nicht nur Bäume vor mir stehen habe. Tannen und Schluchten haben so etwas Gruseliges: Sie sind gross, bäumen sich vor mir auf, packen mich ein und scheinen mich erdrücken zu wollen. Also das mit dem Waldbaden wird bei mir auch nichts.

Ich versuche mich mal am Witi-Hüpfen – vielleicht bringt mir das mehr, wer weiss …

Nebeltage versus Sonnentage

Seit langem sitzen wir hier am Schweizer Jurasüdfuss in der dicksten Nebelsuppe, die man sich nur vorstellen kann. Zwischendrin war ein kurzes Sonnenintermezzo, begleitet von heftiger Bise. Eigentlich wäre dies ein Grund zur Freude gewesen – aber nur eigentlich!

Möglicherweise bin ich die einzige, die das Phänomen Sonnendreck kennt. Das funktioniert folgendermassen: In den trüben Nebeltagen, wenn es den ganzen Tag hindruch nie so richtig hell werden will, sieht das Haus kuschelig und gemütlich aus. Das Sofa mit den Kissen lädt zum Verweilen ein, die Kerzen werden angezündet und die Arbeit am Computer macht Spass. Die ganze Familie ist dann im Slowmotion-Modus gemütlich mit einer Tasse Tee unterwegs – egal, was wer gerade macht.
Und dann kommt unverhofft (ja, wir wagen schon gar nicht mehr auf die Sonne zu warten) einmal die Sonne durch die Nebeldecke, beleuchtet schon in den Morgenstunden das ganze Haus und ich sehe überall: Dreck. Staubfäden à la Westernfilm und Haare überall. Es ist ja nicht so, dass bei uns nie geputzt würde – aber wenn es trüb ist, schaut das Haus irgendwie sauberer aus. Bei unverhofftem Sonnenschein erweist sich das als optische Enttäuschung.

Bei einem Vierpersonenhaushalt (inzwischen eigentlich fünf) mit drei Katzen und einem Hund gibt es jede Menge Staub und Haare. Das liesse sich selbst dann nicht vermeiden, wenn man täglich mit dem Staubsauger durchs Haus düsen würde. Diese langen Nebeltage haben aber den Staubsauger irgendwie ruhen lassen – und mich auch. Nun habe ich den Salat. Jetzt befürchte ich nämlich, dass – sollte Madame Sonne sich mal wieder zeigen – dringend ein Entstaubungs-, Enthaarungs- und Entschmutzungsprozess stattfinden sollte. Wie gut, dass ich zu Weihnachten einen Swiffer bekommen habe. Ja, ihr habt richtig gelesen. Unter dem Weihnachtsbaum lag ein Swiffer mit Zubehör. Und nein, ich war deswegen nicht enttäuscht … im Gegenteil: Ich hab mir das Teil selber kaufen wollen, wurde aber vom Göttergatten daran gehindert. Er wusste nämlich, dass das Tochterkind mir schon so ein Ding besorgt hatte. Auf die Plätze, Swiffer, los!!!

Liebe Sonne, ich mag dich und wir alle vermissen dich sehr, aber wenn es ums Putzen geht, dann ist mir ein trüber Tag doch lieber.

Outlet ist nicht gleich Schrott!

Haben sie auch schon einmal in einem Outlet eingekauft? Wissen sie, was ein Outlet ist? Also im deutschen Sprachgebrauch bedeutet Outlet: „eine Verkaufsstelle, in der Waren aus nicht mehr aktuellen Kollektionen, B-Ware, Rückläufer des Handels oder Ware aus Überproduktionen zu in der Regel günstigeren Preisen angeboten werden“ (Quelle: Wikipedia).

Soweit, so gut. Ich betreibe unter anderem selber einen Outlet und kämpfe immer wieder gegen das Vorurteil: Outlet gleich Schrott, demzufolge bitte spottbillig! Weit gefehlt! Mein Outlet ist ein hübscher kleiner Laden in einer charmanten barocken Altstadt.

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