Es ist schon ein paar Jährchen her, seit ich das letzte mal von einem fremden Mann angemacht wurde. Vielleicht sogar Jahrzehntchen. Aber ich weiss, dass es lustige, patzige, tollpatschige oder süsse Anmachen waren. So nach dem Motto:
„Du hast mega schöne Augen.“
„Dein Tanzstil ist der Hammer.“
„Mir gefällt, wenn Du lachst.“
„Würdest Du mit mir etwas trinken gehen.“
Ich habe auch nie erlebt, dass ein NEIN nicht akzeptiert worden wäre. Das war zum Glück nie ein Thema. Nun habe ich aber kürzlich von unserer Jungmannschaft folgende Geschichte gehört, und ich dachte, ich sässe im falschen Film. Da gehen Sohn und Freundin also gemeinsam in eine Bar. Setzen sich an den Tresen und bestellen ein Getränk, als sich ein Fremder neben die Freundin des Sohnemannes setzt.
Der Fremde zur Freundin unseres Sohnes: „Hey, Du gefällst mir. Wollen wir nicht zusammen zu mir gehen?“
Sie: „Nein, kein Interesse. Ich bin mit meinem Freund hier.“ Dabei verweist sie auf unseren Sohn, der neben ihr sitzt.
Der Fremde: „Ach, macht ja nichts. Ich hätte auch nichts gegen einen Dreier.“
Ihr platzt ob dieser Dreistigkeit beinahe der Kragen und der Sohnemann – die Ruhe selbst – lacht sich beinahe kaputt.
Der Fremde: „Du kannst mir ja auch sagen, wenn Du mich hässlich findest und ich mich verpissen soll.“
Sie: „Ich finde Dich hässlich und nun verpiss Dich!“
Der Fremde räumt das Feld, der Sohnemann lacht sich kaputt und sie ärgert sich grün und blau ob soviel Frechheit.

Und ich? Ich denke, dass ich froh bin, dass die Anmachen zu meiner Zeit noch netter abliefen. In der heutigen Zeit müsste man mich mit Medikamenten ruhig stellen, damit ich solche Typen nicht erwürgen würde.