von süss bis ungeniessbar

Enkel auf dem Bauernhof

Die beiden Kleinen durften ihre Eltern auf ein Fest auf dem Bauernhof begleiten. Dort gibt es eine Menge zu sehen und es ist der perfekte Ort für neue kindliche Erkenntnisse.

Das Enkelmädchen hat interessiert den Kopf in den Stall gesteckt und dann gefragt:

„Mama, warum sind diese Kühe an den Ohren alle mit Preisschildern angeschrieben?“

Der Minimann hat dann ins Spiel der Fragen aller Fragen gleich mit eingestimmt und hat bei einer Leitung mit Isolationsschaum gemeint:

„Mami, dort hat jemand sein ganzes Zmittag hingestrichen!“

Es gibt so vieles, worüber man grinsen kann – Enkelkinder sind ganz vorne mit dabei!

Serienfeuer aus dem Kindermund

Es vergeht kaum ein Tag, an dem meine Enkelkinder nicht mindestens einen Lacher raushauen. Ich frage mich manchmal, was Menschen machen, die keine Enkelkinder haben. Inzwischen habe ich mich so sehr daran gewöhnt, die kleinen Menschen in meinem Leben zu haben, dass ich gar nicht mehr weiss, wie es vorher war. Aber ganz bestimmt war es nur halb so lustig!

Das Enkelmädchen kommt mit seinen 5 Jahren in ein Alter, in dem das Interesse für die Fortpflanzung erwacht. Wie kam ich in Mamas Bauch und wie kam ich da wieder raus? Und wie ist das bei meinen Katzenfreunden?

Nun, die Tatsache, dass eine Katzenmama in aller Regel mehrere Junge hat, erachtet das Enkelmädchen als extrem praktisch. Warum?

„Wenn dann ein paar sterben sollten, dann hat die Mama immer noch ein paar Katzenkinder und muss nicht so traurig sein. Das finde ich cool!“

Kinderlogik kann so wunderbar einfach sein. Warum auch immer um die Ecke denken, wenn es geradeaus so easy ist!?

Kaboom!

Wenn die 5jährige Enkelin mich mit meinen eigenen Waffen schlägt, dann bin ich aber sowas von selber schuld.

Der Zynismus und ich – das ist so ein Thema. Ich kann einfach nicht ohne ihn. Und bekanntlich können kleine Kinder damit noch so gar nichts anfangen, weil sie nur wahr oder nicht wahr, richtig oder falsch unterscheiden. Unsere Enkelin scheint da eine Ausnahme zu sein, denn sie schlägt mir bereits ihren eigens entwickelten Zynismus um die Ohren.

Wir mussten die Zwerge kürzlich abends ins Bett bringen. Das Enkelmädchen hat dafür einen festen, nicht flexiblen Ablauf. Dazu gehört unter anderem, dass sie sich im Bett ihr Kuscheltier unter ihr Pyjamaoberteil steckt und so einschläft. Okay, das Tierchen darf oben beim Hals rausgucken, damit es atmen kann.
Weil dieses Kuscheltier aber in seiner Funktion eigentlich ein Wärmekissen ist, muss es vorher gewärmt werden. Auch dafür muss Zeitpunkt und Wärme im Ablauf genau stimmen. Zugegeben, ich war ein winzig kleines bisschen überfordert mit all diesen Abläufen und habe deshalb die ultimativ dämliche Grosifrage gestellt:

„Und wie mache ich dieses Tier nun warm?“

Den verständnislosen Blick der Kleinen hättet ihr sehen sollen. Sie hält das Tierchen in die Höhe und keift mich an:

„Ganz bestimmt nicht auf der Herdplatte, Grosi – oder willst Du ihn verbrennen?“

Kaboom!!!
Das hat gesessen und ich habe mich selten doofer gefühlt.

Das kommt davon, wenn man selbst im Grosimodus immer mal wieder zynische Aussagen macht. Die Kleinen lernen schnell!

Erfrischend ehrlich

Bekanntlich bin ich Grossmutter zweier süsser Enkelkinder. Das ältere der beiden Kinder (das Mädchen) ist äusserst sprachgewandt und kennt keine Gnade, wenn es um Ehrlichkeit geht. Einfach herrlich – ich liebe sie! Der Jüngling hat die Sache mit der Sprache noch nicht ganz so fest im Griff (ist auch erst anderthalb Jahre alt) und macht mehr mit Geräuschen, als mit Worten – aber sein Gesicht spricht Bände und lässt uns regelmässig losprusten. Hollywood wartet bestimmt schon auf den kleinen Mann.

Aktuell sehr amüsant sind die Weisheiten unserer kleinen Trulla. Wenn sie mich mit ihren grossen braunen Kulleraugen anschaut und ich verliebt sage:

„Am liebsten würde ich Dich fressen, aber das wäre ja dumm, weil dann bist Du ja weg und ich kann Dich nicht mehr lieben“, dann sagt sie pragmatisch:
„Keine Angst Grosi, das ist nur ein Sprichwort – das passiert nicht wirklich.“

Ah, sorry – kleine Klugscheisserin.

Heute hat sie ihre Mama (meine Tochter) mit einem herzhaften „Gopferdami“ zum Lachen gebracht. Es sieht ja schon lustig aus, wenn eine kleine Zuckerschnute mit etwas mehr als drei Jahren aus dem kleinen Mund ein fettes Schimpfwort raushaut.

Heute Abend habe ich ihr eine Gutenacht-Geschichte vorgelesen. Sie hat sich an mich gekuschelt und auf einmal angefangen, an mir rumzuschnuppern. Ich war verwirrt.

„Was machst Du da? Stinke ich?“
„Neiiiiin, Grosi, Du riechst nach Maggi!“

Okay, das bedarf einer Aufklärung, das ist mir klar. Erstens ist Maggi das ultimativ liebste auf dem Esstisch unserer Enkelin. Und zweitens war ich heute in der Ayurveda Ölmassage und dieses Öl hat offenbar ein Gewürz drin, welches nach Maggi riecht. Meine Tochter hat nämlich dann auch an mir geschnuppert und gemerkt, dass die Kleine recht hat. Maggi!

Bei besonderen Belohnungen hat die Kleine ihre ganz eigene Logik. Selbständig aufs Klo gehen gibt (nur beim Grosi) ein saures Pilzli. Neuerdings kommt sie aber ganz gerne reinmarschiert – geht in die Küche und möchte schon mal vorneweg ein Pilzli. Wenn ich dann sage, dass das doch nur bei einem Bisi der Deal ist, dann rennt sie los. Ja, ihr ahnt es – auf die Toilette. Und von dort kräht es dann:

„Du kannst das Pilzli schon auf den Tisch legen, Grooooosi, ich pinkle nämlich grad!“ 🙂
„Und wenn ich das nicht mache.“
„Das ist der Deal, Grosi – ich muss sonst ein RIESEN Theater machen.“

Okay, alles klar – ganz schnell Pilzli holen – ihre Theater sind nämlich filmreif und können locker die Dauer eines Blockbusters knacken!

Das beste war aber, als ich ihr heute beim Zähneputzen gesagt habe, dass ich ihren Namen so wunderschön finde und ich auch so heissen möchte. Sie hat mich getröstet und gesagt:

„Du heisst halt Grosi, das ist auch schön.“
Ich so: „Nein, ich BIN dein Grosi, aber ich heisse Daniela.“
„Dann heisst Du also eigentlich Grosi Daniela Jäggi?“
„Ja, genau, lustig, gell?“
„Okay, Grosi, wir könnten sonst vielleicht Namen tauschen.“
„Das geht leider nicht – ich muss meinen Namen behalten.“
„Macht nichts, dann ist das einfach unser Geheimnis, gell Grosi!“

Okay, ihr da draussen – meine Enkelin hat jetzt ein Geheimnis: Sie weiss, dass ihr Grosi einen Namen hat – aber sie sagt ihn euch nicht! Ha!!!! 🙂

Ich liebe Kinderweisheiten.

Zwei Herzen in meiner Brust

Ich bin Schweizerin – mit Leib und Seele. Oder doch nicht? Genetisch bin ich ja eine Italoschweizerin – der Papa ist Vollblutitaliener, die Mama Vollblutschweizerin. Ich bin hier geboren und absolut verschweizert aufgewachsen – bis auf ein paar Ausnahmen: Ich durfte in jungen Jahren nämlich vieles nicht, was meine Freundinnen durften. Der strenge Papa hat mit Argusaugen geschaut, dass ich nicht einen Zentimeter über die Gartenhecke gucken konnte.

Jetzt, als zweifaches Grosi und mit 54 Jahren merke ich, dass in meiner Brust definitiv zwei Herzen schlagen. Ich habe wohl typische Eigenschaften, die total zur Schweizerin passen:

Pünktlichkeit
Zuverlässigkeit
Zielstrebigkeit
Durchhaltevermögen

Irgendwie sind da aber noch vielmehr Eigenschaften, die ganz und gar zur Italienerin passen:

Enges Familienverhältnis
Sturheit
Erweiterter Horizont
Nachbarschaftshilfe
Grosszügigkeit
Offenheit
Entspannter Umgang mit Regeln

Als Mama habe ich mit der Kraft der beiden Herzen erzogen – offen, frei, ohne enge Grenzen und mit viel Liebe. Als Ehefrau bin ich sehr schweizerisch: Freiheitsliebend, autonom und nicht einzuschränken (armer Göttergatte). In der Küche bin ich ganz bestimmt nicht eine Italienerin – Kochen ist nämlich so gar nicht mein Ding.

Als Grosi bin ich nun tatsächlich froh um meine beiden Herzen in meiner Brust – ein schweizer Italogrosi oder ein italienisches Schweizergrosi hat nämlich ganz viel Liebe und Geduld für seine allersüssesten Enkel der ganzen Welt. Und bei den beiden kleinen Menschen kommt alles zum Vorschein, was ich an Positivem weitergeben kann.

Ich bin dankbar für meine beiden Seiten – jede hat ihr Gutes und wenn man all das richtig bündelt, dann kommt am Schluss manchmal tatsächlich etwas Brauchbares bei raus! Aber nur manchmal … 🙂

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