von süss bis ungeniessbar

Kindermund

Ich hatte kürzlich ein äusserst lustiges Gespräch mit einem 5-Jährigen, der unsere kleine Ellie streicheln wollte. Mit einem spannenden Mundartdialekt hat er sich erkundigt, ob klein Ellie ihn beissen würde. Ich habe verneint und er hat sich auf den Boden gesetzt und unsere Fellnase genüsslich gestreichelt.

Ich: „Du hast aber einen lustigen Dialekt, wo kommst Du denn her?“

Er: „Von Zuhause.“

Ich: „Und wo ist das?“

Er: „Bei Mama und Papa.“

Ich (inzwischen breit grinsend): „Und wo wohnen Mama und Papa?“

Er: „Da wo ich.“

Um eine Ortschaft herausfinden zu können, wurde ich besonders kreativ – zumindest dachte ich das:

Ich: „Wo gehst Du mit Mama und Papa einkaufen?“

Er: „Im Denner … manchmal auch im Migros.“

Inzwischen standen seine Eltern in der Nähe und amüsierten sich über ihren Sohnemann und seine wahren Auskünfte. Ihr Grinsen war fast noch breiter als meins. Und wer nun denkt, ich hätte mir am Jüngling nicht die Zähne ausgebissen, der liegt falsch.

Ich: „Wo steht denn euer Denner?“

Er: „Fast dort, wo der Julian wohnt.“

Ich: „Und wo wohnt der Julian?“

Er: „Eben, grad hinter dem Denner, hab ich doch gesagt.“

Das anschliessende Lachflash war in beiden Dialekten dasselbe. Die Eltern haben ihren Spross an der Hand genommen und beim Verabschieden gesagt: „Wir kommen übrigens aus Lausen.“

Na also, geht doch!

Hallo Leben!

Hätte mir vor anderthalb Jahren jemand gesagt, dass die Gastronomie das Leben rockt, hätte ich gesagt, dass man dann wohl einen sehr engen Horizont haben muss. Und was merke ich nun? Mein Horizont in den letzten unendlich langen Monaten war eng. Sehr eng. Also eigentlich von unserer Gartenhecke bis zur Küche und wieder zurück …

Und am Sonntag haben der Göttergatte und ich (selbstverständlich beide vollständig geimpft) unseren Horizont mit einem kleinen Paukenschlag wieder geöffnet. Für andere ein Witz – für uns ein grosser Schritt ins normale Leben. Wir waren gemeinsam im Restaurant unter freiem Himmel und haben bestellt, worauf wir gerade Lust hatten. Wir haben all die fröhlichen Menschen beobachtet, den Gesprächen gelauscht, das rege Treiben auf dem Kinderspielplatz beäugt und uns köstlich amüsiert. Es hat sich angefühlt wie die Rückkehr des Lebens (das klingt nun etwas abgedroschen … wie ein Film aus der Küche Hollywoods).

Tags darauf kam dann der nächste grosse Schritt: Einladung zu einem Hochzeitsfest – und demzufolge einige Menschen, die wir weder kannten noch von uns fern halten mochten. Auch dies hat im Freien stattgefunden. Klar, Desinfektionsmittel immer griffbereit … obwohl ich zu meiner Schande gestehen muss, dass mein vermeintliches Desinfektionsmittel sich als Hygienewaschlotion herausgestellt hat und der Göttergatte und ich anschliessend klebrige Seifenhände hatten. Shit happens!

Wir haben gefühlt stundenlang gelacht – dem bunten Treiben der Hochzeitsgäste zugeschaut, der kubanischen Musik gelauscht, getanzt und das Leben gefeiert. Und ich habe nach Monaten das erste mal zwei Menschen umarmt, die nicht zu meinem engsten Familienkreis gehören. Ich gebe zu, ich war verunsichert … soll ich, oder soll ich nicht? Und dann hab ich es einfach getan, und habe es genossen. Ein wunderbar neues Gefühl! Zugegeben: Im Bauch immer ein etwas mulmiges Nebengeräusch dazu … ob das für immer bleiben wird?

Covid ist noch lange nicht vorbei – das wird es vermutlich auch nie. Es gehört zu uns und unserem Leben und wir werden uns arrangieren lernen. Der Moment für die totale Fahrlässigkeit wäre der falsche – aber das Gefühl, wieder ein Stück Leben zurückzubekommen, ist definitiv wunderbar. Und weil es so schön ist … heute gleich nochmal … Restaurantbesuch mit den langjährigsten Freundinnen, die ich auch schon seit Monaten nicht mehr umarmt habe. In meinem Fall ist es so, dass ich auf die Küsschen hier und Küsschen da gut verzichten kann – die brauchen für mich nicht mehr zurückzukommen. Aber eine Umarmung wärmt die Seele schon ungemein. Ach ja: Auch das Pfotenschütteln muss nicht mehr sein. Ich will mich danach nicht dauernd mit der versehentlich gekauften Hygienewaschlotion einschmieren müssen – und dieses kleine Fläschchen mit der blauen Flüssigkeit (im Optimalfall Desinfektionsmittel) wird mein Begleiter bleiben.

Welcome back to life 🙂

Das Wandern ist des Müllers Lust …

… wie gut, dass ich nicht Müller heisse!

2020 – Jahr der absoluten Ausnahmesituationen schlechthin. Darauf muss ich wohl kaum mehr besonders eingehen. Aber: Es ist auch das Jahr der Wandervögel! Müllers, Meiers, Kunzes – ganz egal wie sie alle heissen … ES WIRD GEWANDERT, dass sich die Tannen biegen. Früher war ja im Sommer das Internet voll mit Ferienbildern von den schönsten Meerdestinationen der Welt. In diesem Jahr gibt es wohl kaum eine Tanne, einen Baum oder einen Strauch, der es nicht per Foto ins Facebook geschafft hat. Von den Bergspitzen ganz zu schweigen. Ich gucke mir die Bilder immer an und denke: Die waren wohl auch wieder am selben Ort wie die letzten 369 …

Jap, ich kann dem „Latschen durch die Walachei“ einfach nichts abgewinnen. Ich habe es ein paarmal versucht und war jedesmal frustriert und nur am Schimpfen. Ich habe mehr Energie fürs Jammern und Fluchen verpufft, als fürs Wandern! Bei mir war das so nach dem Motto: „Baum, Baum, Baum, Strauch, Strauch, Tanne, Tanne, noch mehr Tanne … Berg … Stein … WANN SIND WIR ENDLICH DA???“

Wenn ich mir die Bilder anschaue, dann denke ich: Warum sehe ich das Wunderbare nicht, von welchem alle so schwärmen? Warum habe ich noch NIE im Leben morgens den Drang verspürt, die Natur per Wanderschuh zu begehen? Es ist ja nicht so, dass ich das Gefühl nicht kennen würde. Schliesslich musste ich als Schulkind die absoluten Horrorwanderungen mit der Schulklasse absolvieren – unserer Lehrer war DER Wanderfreak schlechthin und hat uns mit militärischen Massnahmen über alle Juraketten gescheucht! Tränen waren Pflichtprogramm – von den Blasen an den Füssen gar nicht zu reden.

Und jetzt, mit 53 Jahren ist es nach wie vor so, dass ich Wandern einfach nur doof finde. Ich weiss nicht einmal, ob wir mit unseren Kindern je einmal gewandert sind. Ich glaube nicht. Wir sind Ski gefahren, sind geschlittelt, haben gebadet, sind Fahrrad gefahren oder waren auf der Schlittschuhbahn – wir haben Nüsse gesammelt und bemalt und waren viel unterwegs … aber gewandert? Ich muss sie mal fragen – aber ich würde eher sagen: Nein, haben wir nicht gemacht.

Ja, auch im Jahr der Wanderungen in unserer Schweiz habe ich mal wieder den Trend nicht mitgemacht und habe mich gegen alle Formen der kreativen Bergbegehungen erfolgreich gewehrt. Frau Jäggi wird irgendwann von dieser Welt gehen, ohne die Berge mit Namen gekannt, geschweige denn bezwungen zu haben.

Schlimm mit mir …

Wo bleibt das Fussballspiel?

Das Wort sagt es doch eigentlich: Fussball spielen. Spielen steht doch für Freude, oder verstehe ich das falsch?

Ich gucke die Spiele der aktuellen WM, wann immer ich dazu komme. Leider fällt mir auf, dass das Gezicke auf diesem grünen und riesigen Feld kaum mehr was mit Spiel zu tun hat. Das geht irgendwie eher um Politik, Länderfeindschaften, Rassismus oder Theater.

Also die meisten Fussballer scheinen eine ausgiebige Schauspielausbildung in Hollywood genossen zu haben. Ich verstehe ja nix von Fussball – aber ich verstehe soviel von Schmerzen, dass ich weiss, dass man sich nicht schreiend auf dem Boden wälzen kann, um dann 30 Sekunden später aufzustehen und weiterzurennen, ohne dass das nicht ein einziges Theater sein muss.

Das Gezanke unter den Spielern gleicht oft eher einem Rugbyspiel, denn einem Fussballspiel. Da hängen zwei Typen am Leibchen eines Gegenspielers und versuchen ihn so im Sprint zu stoppen. Und der Ball ist schon lange im Nirgendwo … hä? Oder die armen Männchen purzeln auf dem Rasen rum, als ob eine Rakete sie abgeschossen hätte … selbst wenn sie nicht mal berührt hat. Jede Schwalbe wäre beleidigt, wenn sie wüsste, dass man für dieses Affentheater ihren Namen missbraucht.

Schiedsrichterentscheide werden regelmässig verbal boykottiert bis zum Erbrechen – als ob deswegen schon einmal ein Schiedsrichter seinen Entscheid geändert hätte. Und dann kommt noch das Theater mit der Politik dazu:

Wehe, die Spieler singen die Landeshymne nicht mit – ein Drama! Und ein Grund für Schlagzeilen. Tschuldigung, aber kennt ihr Secondos, die die jeweilige Hymne kennen? Oder gehört die Hymne neuerdings zur Einbürgerungsprüfung? Und wehe, ein Spieler macht ein Handzeichen (zum Beispiel den Doppeladler), welches ein Symbol für ein anderes Land ist, als für jenes, in dessen Team er spielt. Dann will man das rechtlich verfolgen. Hä? Ein Spiel besteht aus Emotionen … was hat da political correctness zu suchen? Würde nicht Fairplay reichen?

Ich bin sehr versucht, die Fussball-WM mit dem Eurovision Song Contest zu vergleichen. Es geht schon lange nicht mehr um die eigentliche Sache – es geht um Länderkriege, Politik, viel Geld und verkommt zum Trauerspiel. Schade eigentlich, oder?

P.S.: Ich freue mich übrigens diebisch, wenn die Underdogs besser spielen, als die Favoriten!!!

P.S. 2: Ich wäre dafür, dass man alle FIFA-Funktionäre entlässt und das Geld dieser nichtsnutzigen Organisation in die Förderung von Jungsportlern steckt!

Links oder rechts?

Die gute Modepraline gehts seit kurzem ins Zumba. Ich liebe Musik, ich liebe Tanz, ich liebe lateinamerikanischen Groove, also muss es Zumba sein. Und ich muss dazu sagen, dass ich schon einige Tanzkurse gemacht habe und eigentlich ein gutes Rhytmusgefühl habe. Man glaubt es kaum, aber die Modepraline kann normalerweise sehr gut tanzen.

Zumba erfordert allerdings einiges an Konzentration. Wenn man meint, man könnte da einfach mal so ein bisschen im Takt mit dem Po wackeln, der hat sich ganz schön geschnitten. Erstens ist es saumässig anstrengend und zweitens sind die Choreographien nicht ganz ohne … vor allem, wenn man sie das erste mal tanzt. Ich hab mir sogar extra Zumbaklamotten und Zumbaschuhe gekauft … aber die machen es also nicht die Bohne einfacher. Es sieht im besten Fall noch bescheuerter aus, wenn man in der Profivollmontur vor dem Riesenspiegel steht und selbstsicher nach rechts tanzt, während alle anderen nach links gehen. Und die Arme sind bei mir manchmal oben, wenn alle anderen sie unten haben – und umgekehrt. Schon klar: DIE haben alle keine Ahnung … schliesslich habe ich Zumbaschuhe und Zumbakleider!

Nein, im ernst. Es gibt Tage, da läuft so eine Stunde reibungslos und wie von selber. Und dann gibt es Tage, da läuft es so gar nicht. Wenn die Konzentration nicht zu 100% im Zumba ist, dann kommt es nicht so professionell rüber, wie ich das gerne hätte. Dann ist immer der falsche Fuss am falschen Ort und die flasche Hand auf der falschen Seite …

Dass ich mich noch nie verknotet habe, ist vermutlich reines Glück. Aber an guten Tagen schaffe ich es sogar, während der Choreos noch zu grinsen und mich mit voller Überzeugung in die richtige Richtung zu drehen. Und das, obwohl mir regelmässig dabei der Schweiss runterläuft und ich Schwitzen eigentlich total hasse. Zumba ist der einzige Sport, bei welchem mir trotz Schwitzen nicht der Spass vergeht. Die Latinos wissen einfach, wie man feiert 🙂

Wandel der Zeit

Ich hab in jungen Jahren Clowns gesammelt. Jede Menge Clowns in allen Farben, Grössen und Formen. Die haben lange Zeit unser Haus verziert und waren zeitweise so staubig, dass man Hustenanfälle bekam, wenn man sie nur bewegte. Auf einmal hatte ich die Nase voll von den Clowns.

Dann kamen meine lieben Engel. Die himmlischen Gesellen waren und sind immer noch meine Begleiter. Im Treppenhaus, am Kronleuchter, im Schlafzimmer, auf Bildern, als Statuen … von winzig klein bis riesig gross …! Die Himmelsgeschöpfe begleiten mich und ich weiss, dass mein unsichtbarer Schutzengel immer an meiner Seite mitflattert (und manchmal einen Saustress hat).

Dann kam die Laternenzeit. Ich finde Laternen in allen Variationen wunderbar romantisch. Also stehen bei uns im und ums Haus überall Laternen. Von klein bis gross. So – und wer nun denkt, dass es das war. NEIN!

Dann kam nämlich ER – mein Elefant. Ich habe mich immer gefragt, was ich tun soll, wenn ich das Gefühl habe, die Last des Lebens manchmal nicht mehr tragen zu können. Wem soll ich sie anhängen? Und da kam immer das Bild des Elefanten. Er ist stoisch, geduldig, vergisst nie und hat eine unglaubliche Kraft, grosse Lasten mit Würde zu tragen. Und so bin ich auf den Elefanten gekommen. Auf einem riesigen Bild ziert eine Elefantenherde unseren Wintergarten. Steinfiguren in gross und klein stehen in unserem Haus. Kleine Figuren aus Holz, Porzellan oder Glas verzieren unser Sideboard und ich habe sogar einen Elefantenanhänger an meiner Halskette (geschenkt bekommen). Hinzu kam vor kurzem mein Elefantentattoo, das meine Wade ziert. Und gestern habe ich von einer lieben Menschin etwas bekommen, wovon ich bislang nicht mal wusste, dass es das gibt. Einen Elengel oder Engelfanten – keine Ahnung, wie man das nennt. Es ist ein Elefant mit Flügeln! So habe ich also jetzt mein Krafttier sogar mit den Schutzengelsflügen in einem … mehr geht nicht.

Ich merke, so wie das Leben sich verändert, so ändern sich auch die Sammelobjekte … manche gehen, manche bleiben … eben so wie der Lauf des Lebens. 🙂

Schrumpelblache

Ich bin jene Bloggerin, die mal einen Beitrag über alte Weiber verfasst hat, welche ihre Schrumpelblachen (alte Haut) noch tätowieren lassen. Eigentlich habe ich mich über genau diese unzählige Zeilen lang lustig gemacht … und nun bin ich meinem Prinzip untreu geworden. Ich, die immer behauptet hat, dass genau Dinge wie Tattoos der Jugend vorbehalten sind, habe mich heute tätowieren lassen. Jap, ihr könnt euch jetzt alle schlapp lachen oder den Kopf verständnislos schütteln … ich hab meine Prinzipien über Bord geworfen.

Rausgekommen ist dabei nach einer fast vierstündigen Sitzung mein Krafttier an meiner Wade:

Dieser wunderbare Begleiter wird mich nun den Rest meines Lebens unterstützen, auf allen Wegen. Und er wird mir tragen helfen … mein Helfifant!

Wie bin ich bloss auf die wahnsinnige Idee gekommen, mich mit 50 Jahren zum ersten mal tätowieren zu lassen? Das werden sich wohl einige nun zu recht fragen. Ganz einfach: Man lebt nur einmal!!! 🙂

Ja, das habe ich immer schon gewusst. Ich habe aber in den letzten Monaten auf sehr unsanfte und eindrückliche Weise zusammen mit meiner Familie lernen müssen, dass man nichts aufschieben sollte – und auch, dass man nichts bereuen sollte, was man im Leben tut oder getan hat. Zu bereuen ist nur, was man glaubt, verpasst zu haben. Und weil ich Tattoos immer schön fand, selber aber nie eins habe machen lassen, habe ich dies nun nachgeholt. Für mich genau zum richtigen Zeitpunkt!

Auch wenn ich es war, die sich immer über die alten Schachteln lustig gemacht hat, die sich die Haut mit Tinte verzieren, so habe ich inzwischen eines kapiert: Ich bin keinem Rechenschaft schuldig und ich tue, was mir gefällt … egal wie alt ich bin. Solange ich nicht oberpeinlich durch die Weltgeschichte renne und sich meine Familie nicht für mich schämen muss, ist alles in Ordnung. Die Familie findet den Elefanten sogar sehr schön. Der Göttergatte konnte sich natürlich nicht verkneifen, zu betonen: „In Zukunft kann ich jetzt mit einem Elefanten spazieren gehen.“ Besten Dank auch … wie gut, dass ich seinen Humor verstehe!

Was lerne ich aus meiner Tattooerfahrung: Man ist nie zu alt, um etwas zu tun, was man schon lange hätte tun wollen – und man hat nur ein Leben 🙂

Mein Helfersyndrom

Man kann so einiges von mir behaupten – Gutes wie Schlechtes. Aber eines ist eindeutig bei mir sowas von ausgeprägt, dass es schon an einen Defekt grenzt: Mein Helfersyndrom. Ich habe immer und überall das Gefühl, die Welt retten zu müssen, oder sie zumindest ein kleines Stück besser machen zu können. Das arme Tochterkind hat diesen Charakterzug noch viel extremer geerbt. Bei ihr bin ich schon froh, wenn sie nicht mit einem Defibrillator eine plattgefahrene Schnecke noch zu retten versucht 🙂

Da spazieren der Göttergatte und ich mit klein Ellie durch die Innenstadt Hamburgs und begegnen einem Bettler, der auf seinem Schlafsack in einem zügigen Durchgang im Trockenen sitzt und schauderlich dreinschaut. Mein Herz schlägt Alarm und meine Hirnsynapsen schalten auf „helfen-wollen-müssen-tun“. Ich zupfe den Göttergatten am Ärmel und flüstere:

„Stopp, ich will dem armen Teufel etwas geben.“
Der Göttergatte kramt in der Hosentasche: „Hier, ich hab eine Menge Kleingeld.“
Ich so: „Nein, nicht sowas – ich möcht ihn überraschen, dann freut er sich bestimmt.“

Ich ziehe meine Brieftasche aus der Jacke, nehme einen 50-Euro-Schein raus und gehe mit klein Ellie strahlend auf den Bettler zu. Er schnappt sich das Geld, zückt ein Foto mit einem Schwan aus seinem Rucksack und meint:

„Das schenk ich Dir. Ich hab übrigens eine Homepage, da kannst Du noch mehr Bilder von mir und meinen Tieren drauf sehen. Die Adresse steht auf der Rückseite.“

Ihr hättet mal mein verdutztes Gesicht sehen sollen. Er hat nicht danke gesagt, er hat nicht gelächelt, er hat sich irgendwie auch nicht gefreut. Er hat völlig abgeklärt Werbung für seine Homepage gemacht und ich stand da, wie ein begossener Pudel – mit dem Foto in der Hand. Ich würd jederzeit wieder so reagieren, weil ich ganz einfach nicht anders kann und weil ich mich immer so freue, wenn ich jemandem eine Freude machen kann. Aber ich habe mich tatsächlich für einen kurzen Moment gefragt, ob ich nun einem Lügner auf den Leim gegangen bin, der sich für bedürftig ausgibt, es aber in Wahrheit nicht ist. Oder haben Bedürftige neuerdings eigene Homepages und können Fotos für Passanten drucken lassen?

Tja, Modepraline rettet hin und wieder auch solche, die vermutlich gar nicht hätten gerettet werden müssen … 🙂

Ich bin begeistert…

…von den Zahlen auf meinem Blog. Vor 15 Monaten habe ich angefangen, als Modepraline täglich meine Geschichten aufzuschalten.

Seither habe ich 500 Geschichten online gestellt, bin von 160’000 Leser/innen besucht worden und habe 15’000 Kommentare bekommen.

Damit habe ich damals nicht gerechnet. Eigentlich habe ich mit gar nichts gerechnet und habe mich wohl eher gefragt, ob überhaupt jemand sich dafür interessieren wird, was ich zu schreiben habe. Und ich bin immer wieder erfreut, dass meine Fangemeinde nach wie vor wächst. Das macht Mut. Ich höre und lese viel, dass ich…

…morgens die Kaffeebegleitung mit meiner Geschichte bin…
…abends die Gutenachtgeschichte bin…
…fehle, wenn ich nicht rechtzeitig da bin mit meiner Story…
…ein fester Bestandteil im Tagesritual bin!

Das sind echt coole Komplimente und freuen mich riesig.

Und weil das so ist, möchte ich ja echt gerne wissen, was ihr denn noch so gerne von mir lesen möchtet? Gibt es etwas, was ich bislang vergessen, noch nie angesprochen oder nicht gesehen habe? Das würde mich echt interessieren – bekanntlich schreibe ich ja sehr offen und ohne Thementabus. Also kommentiert mir doch einmal, was es denn noch so geben könnte, was ihr gerne lesen würdet. Ich bin gespannt! Danke, ihr Lieben!

Und weil per Ende Jahre auch WordPress eine Statistik erstellt hat, weiss ich nun ebenfalls, welche 5 Beiträge am meisten besucht worden sind. Die nächsten 5 Tage werde ich ein „Best of“ dieser Beiträge rebloggen!

Weiterschenken geht nicht!?

Ich habe als Kind gelernt, dass man ein Geschenk nicht weiterverschenken darf. Und ich habe auch gelernt, dass man einem geschenkten Gaul nicht ins Maul schaut. Das bedeutet, dass man sich immer brav bedankt und erfreut über ein Geschenk zu zeigen hat, selbst wenn man es potthässlich findet. Also beim Bedanken bin ich noch voll dabei – aber mit dem Rest? Weiterlesen

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