Es ist Sommer und da ist sie wieder: Meine alljährliche Fusskrise. Ich habe einen totalen Dachschaden, was Füsse angeht. Obwohl ich die wunderbarsten offenen Schuhe hätte, trage ich fast immer geschlossenes Schuhwerk. Warum? Ich finde Füsse einfach nichts Schönes. Keine Ahnung, warum das so ist. Es ist nicht mal so, dass ich nur ungepflegte Füsse hässlich finde – ich finde Füsse generell nicht sehr sexy. Keine Ahnung, was die Psychologen mir da attestieren würden. Vermutlich bin ich zu wenig geerdet (von wegen Wurzeln und so) oder ich habe ein Fusstrauma, weil ich als Kind immer Dornwarzen hatte (bei solchen Hirnknoten ist ja meist ein Trauma schuld – sagen die Psychiater …).

Nein – bei mir ist es vermutlich einfach ein Knall. Ich bin auch kein Fan von Sandaletten – stattdessen von Sneakers. Ich habe Sneakers in gefühlt 100 Varianten und Farben und  … ich habe eine einzige Sandalette … und die ziehe ich nie an. Generell finde ich Winterschuhe um Lichtjahre schöner als Sommerschuhe. Dieses Riemchenzeug an den Frauenfüssen ist zum Wegrennen. Ich finde es weder ästhetisch noch bequem. Wenn ich an heissen Tagen in einem Strassencafé sitze, dann höre ich lauter gequälte Zehen in viel zu engen Riemchen schreien: „Lasst uns hier raus – wir werden erwürgt – hilfeeeee!“

Wenn Valentino eine Riemchensandalette mit Nieten auf den Markt bringt, dann rennen alle, um dieses Objekt der Begierde zu erwerben. Dabei scheint es vielen Frauen egal zu sein, ob es bequem ist oder ob sie damit vernünftig laufen können. Sie wollen die Dinger einfach haben. Und da gucken dann nicht selten gequälte Zehen ganz deformiert zwischen den Riemchen raus und komisch geformte Fussknochen versuchen, sich den Weg durch das Riemchenlabyrinth zu suchen. Lustigerweise reagiert jede Frau gleich, wenn ich sie auf das unbequeme Bild anspreche: „Neiiiiin, wo denkst Du hin – das sind meine bequemsten Schuhe, ich könnte damit einen Marathon laufen.“ Ah ja! Schon klar – dass ich auch nicht selber draufgekommen bin.

Ich bin der Firma Birkenstock ja dankbar, dass es inzwischen ihre Treter in den modernsten und glitzerndsten Varianten gibt – da geht es nämlich bequem und hübsch. Und zum Kleidchen kann man heute ja problemlos Sneakers tragen. Obwohl: Die Modepraline im Kleidchen … das wäre ein Bild für die Götter. Das wäre wie ein Schaf mit Zebramuster. 🙂

Am schlimmsten finde ich jene Füsse, welche wunderbar rot lackierte Fussnägel haben und wenn man sie dann von hinten betrachtet, dann glotzt da dicke fette Hornhaut an der rissigen und trockenen Ferse aus der Sandalette. Nein danke! Das muss nicht sein. Ich denke, es wird wie jedes Jahr: Die Tage, an welchen ich offene Treter an den Füssen habe, kann man an zwei Händen ablesen. Die Füsse und ich – eine Neverendingstory!