von süss bis ungeniessbar

Eine Frau – 1 Million Geschichten

Ich habe in diesem Jahr meinen Geburtstag seit langem das erste mal nicht mit meiner Familie verbracht. Ja, richtig! Ich habe mir einen Egotrip mit einer lieben Freundin gegönnt und bin zum Wellness-Shopping-Essen-Trinken-Schwatzen aufgebrochen.

Im weltbesten Wellnesshotel, welches im Verlauf der Jahre fast mein zweites Zuhause wurde (und das meiner Familie) gibt es diese eine Frau. Angekommen im letzten Drittel des Lebens ist sie alles andere als müde. Und sie hat mich vom ersten Tag an fasziniert. Mir und meiner Freundin wurde die Ehre zuteil, mit ihr einen Abend an der Bar zu verbringen und ihren Geschichten zu lauschen – und dies, nachdem sie seit dem Lockdown nie mehr einen Abend an der Bar verbracht hat. Noch einmal danke dafür, meine Liebe!!! 🙂

Ist es nicht faszinierend, dass sie vor Jahren mit ihrem Gatten im Bauernhof 9 Gästezimmer mit Fliesswasser gemacht hat, die immer gut gebucht waren? Nein, das allein ist noch nicht wirklich faszinierend. Wer aber noch nie in diesem Hotel war, der muss wissen, dass dieses riesige Anwesen heute insgesamt 430 Gäste gleichzeitig bewirten kann. Und die Belegschaft besteht aus 300 stolzen Mitarbeiter-/innen. Und all das hat diese Frau gestemmt – sie war zu Beginn für alle Bereiche gleichzeitig verantwortlich, hat jeden Abend die Gäste persönlich begrüsst (und zwar jeden) – hat den ganzen Garten bewirtschaftet und … ach ja, da war doch noch was: Sie hat noch drei wunderbare Kinder grossgezogen – so ganz nebenbei. Zwei davon sind inzwischen bereits nachgerückt und haben die Führung der unglaublichen Wellnesstitanic übernommen – zusammen mit einer weiteren tollen Frau, die in die Familie eingeheiratet hat.

Seit Jahren begleitet uns diese Familie und wir begleiten sie. Und es ist mir ein Rätsel, wie eine Frau – angekommen im Herbst des Lebens – nach wie vor sprüht vor Energie, jeden Tag im Garten mit Gummistiefeln und Gartenjacke anzutreffen ist und nicht die Bohne von Müdigkeitserscheinungen zeigt. Und was sie in all den Jahren erlebt und erschaffen hat, das würde nicht nur eine Million Geschichten geben … es wäre genug spannendes Material, um es zwischen zwei Buchdeckel zu packen. Für ihre Nachkommen und für alle, die staunen über dieses Wunderwerk, welches hier im schönen Österreich von einer Frau mit ihrem Gatten und einer ganzen Familie vollbracht wurde. Und 300 zufriedene Mitarbeiter sind wohl Grund genug, um dieser Familie mehr als ein Kränzchen zu winden.

Ich werde wiederkommen, sobald wie möglich – und ich wünsche mir, dass diese wunderbare Frau ihre Geschichten irgendwo festhält, damit sie nicht vergessen oder verloren gehen. Sie gehören nämlich wirklich als gesammeltes Werk niedergeschrieben: Für alle, die nicht daran glauben, dass mit viel Fleiss und Disziplin unglaubliche Dinge möglich sind – und für alle jene, welche die Geschichten irgendwann nicht mehr von der unermüdlichen Frau persönlich erzählt bekommen werden. Das wünsche ich mir sehr 🙂

Danke Martha.

www.schwarz.at

Unerwartet perfekt

Wenn man von Tag zu Tag lebt und dabei versucht, jeden Tag so zu nehmen wie er eben kommt, dann plant man nicht mehr im voraus. In etwa so läuft unser Leben seit ein paar Jahren. Wir geniessen die guten Tage und überstehen irgendwie die weniger Guten. Wir haben lernen müssen, dass man im Leben nicht alles in der Hand hat. Es gibt Dinge, die passieren einfach, ob man will oder nicht!

Der Göttergatte hat mich überzeugen können, einen Sprung in unser „altes Leben“ zu machen und eine Woche Ferien in unserem ehemaligen Stammhotel anzutreten. Ich hatte Mühe mit diesem Gedanken. In meinem Kopf hatte ich diesen wunderbaren Ort „abgeschrieben“ und in die Schublade „perfekt gibt es nicht mehr“ gesteckt. Und trotzdem bin ich mit ihm losgefahren. Zusammen mit dem Tochterkind und ihrer Familie.

Die Anreise war gefühlsmässig für mich durchzogen. Was würde mich da wohl an Emotionen erwarten? Und … was soll ich sagen: ES WAR PERFEKT!! Ich habe die Eingangshalle der wunderbaren Hotelanlage in Österreich betreten, habe eingeatmet und meine Seele füllte sich mit dem Gefühl von „Zuhause“!!!! Ich hätte das niemals erwartet.

Petrus hat sich auch gnädig gezeigt und uns eine intensive Sommerwoche beschert. Und so konnten wir jeden Tag geniessen, baden, essen, chillen und unsere wunderbaren Enkelkinder geniessen, die uns das erste mal begleitet haben. Alles in allem also eine Fahrt an einen Ort, für welchen wir alle sehr dankbar sind und an den ich sofort wieder reisen werde. Wie gut, dass wir losgefahren sind! Es gibt Dinge im Leben, die kann man nicht erklären. Man muss sie einfach tun.

Es ist vorbei!!!! :-)

Ab heute ist die Welt wieder covidfrei. Wir können unsere Koffern packen und wieder verreisen. Ist das nicht wunderbar? Die Restaurants sind alle wieder geöffnet und wir dürfen wieder maskenlos flanieren und uns ein wunderbares Essen in einer schönen Gaststätte gönnen.

Ich werde als erstes meine Tasche mit Brieftasche schnappen (ich bin nämlich seit Monaten ohne Brieftasche unterwegs … brauche sie ja nie!) und mich in den Zug setzen und einen Tag lang durch Zürich schlendern. Schaufenster gucken – einkaufen, was kein Mensch braucht, in ein Café sitzen und Menschen gucken – grinsen und geniessen ohne Ende!

Wieder zu Hause werde ich mit dem Göttergatten die Koffer packen, ins Flugzeug steigen und wegfliegen. Wir haben uns ein tolles Haus am Meer gebucht. Das Haus liegt inmitten eines wunderbar bunten Dorfes mit vielen einheimischen Geschäften und Essmöglichkeiten. Wir werden dort mit den gemieteten Rollern über die Insel düsen und ganz viele Leute kennenlernen. Jeden Tag werden wir uns überlegen, wo wir als nächsten wunderbar Essen können und wir werden jedes Tier streicheln, das uns begegnet (ausser es hat 8 Beine … dann nicht!).

Wieder in der Heimat werden wir mindestens unsere 50 liebsten Menschen einladen und gemeinsam auf unserem Strässchen unser Leben feiern. Mit Umarmen (Küssen muss nicht sein), mit Lachen, Flüstern, Kreischen, Sitzen, Hüpfen und ohne Abstand. Überall werden Häppchen und Getränke stehen und jeder kann sich nach Herzenslust bedienen. Und die Kinder werden gemeinsam mit Fingerfarben die ganze Strasse bunt bemalen, weil sie das dürfen!

Dann werden wir schon wieder packen müssen. Hamburg steht an! Unsere Hansestadt wird einmal mehr von uns unsicher gemacht. Jedes der laufenden Musicals wird besucht. Wir werden Tim Mälzer in der Bullerei besuchen, im Alex am Jungfernstieg einen fetten Burger verdrücken und dabei die stolzen Gockel in ihren PS-Boliden beobachten, die regelmässig dort ihre Runden drehen. Danach werden wir zum Elbstrand bummeln und mit klein Ellie den riesigen Schiffen zusehen, die wie schwimmende Riesen den Fluss passieren, um die Container zu entladen. Danach werden wir in einem der wunderbarsten Fischrestaurants eine gigantische Meeresfrüchte-Etagere de Luxe geniessen und dabei aufs Wasser gucken. Danach? Satt und zufrieden ins schönste Hotelbett der Welt sinken.

Meine Güte, bin ich froh, dass wir all das wieder tun können … irgendwann … aber leider nicht jetzt … es ist nämlich nur ein APRILSCHERZ! Aber es war cool, mal kurz zu träumen …

Warum in die Ferne reisen …

… wenn das Schöne liegt so nah?

Facebook, Instagram, Snapchat und Co. sind voll von Ferienbildern aus der Karibik, den Malediven oder sonstigen Destinationen am anderen Ende der Welt. Wunderschön – aber warum immer so weit weg?

Ich gönne mir derzeit mit lieben Freunden eine Kurzauszeit … achtung, festhalten … in Zürich! OMG!!! Wie kann ich nur … in Zürich? Furchtbar, oder? Eben nicht!

Es gibt tatsächlich im schönen Zürich ein Hotel, welches ganz viel der schönen Feriendestinationen unter einem Dach beheimatet. Ayurveda in Form von Essen, Wellness, Schönheit und Wohnen. Aber auch das ganz Normale, für jene, die kein Fan von Ayurveda sind. Betritt man das Haus, wird man vom Duft von Ferien, Wohlfühlen und Bleibenwollen begrüsst. Und – entgegen aller bislang gemachten Erfahrungen in den Schweizer Hotels – ist die Freundlichkeit in diesem Hause nicht zu toppen.

Ich dachte ja bislang, ich müsste nach Österreich oder ganz einfach ins Ausland fahren, wenn ich nett umsorgt werden möchte. Ich wurde gerade eines Besseren belehrt. Hier gibt es das Rundum-Sorglospaket im eigenen Land. Wer hätte das gedacht? Ach ja: Ich werde für diese Berichterstattung weder vom Hotel noch vom Tourismusverband bezahlt – ich finde es einfach wunderbar, dass ich ins Auto sitzen, eine Stunde fahren und mich in den Ferien fühlen kann. Ein paar Bilder gefällig?

 

Und für jene, die jetzt auf die gute Idee kommen, selber mal in der Schweiz Ferien zu machen, hier noch der Link zum Haus: https://atlantisbygiardino.ch. Das Hotel liegt übrigens am Waldrand – Naherholungszone pur. Und zur City sind es mit dem hoteleigenen Shuttleservice 10 Minuten.

Jetzt kommt noch die Korrektur zum Thema „Arrogante Zürcher“ von der Modepraline. Landauf, landab wird erzählt, die Zürcher seien alle arrogant. Immer wieder höre ich dieses Vorurteil und ich muss einmal mehr dagegen halten. Wir sind drei intensive Tage und Abende durch Zürichs Gassen, Geschäfte, Restaurants und Cafés geschlendert, haben uns beraten, bedienen und verwöhnen lassen und wir wurden durchwegs nett behandelt. Dies, obwohl wir immer nur in Jeans, Sneakers und unblondiert unterwegs sind. Egal, in welchem Geschäft wir einkehrten, wir wurden freundlich empfangen und zuvorkommend bedient (bis auf eine Ausnahme – Jimmy Choo lässt grüssen). Und das Highlight sind Zürichs Taxifahrer. Von Kroatien über Griechenland bis zu Haiti haben wir jegliche unterhaltsame Geschichtsunterrichtsfahrten gemacht. In den Restaurants wurden wir auch in Jeans überall hervorragend bedient und es gibt für mich 100 Gründe, dies alles wieder zu machen. Es gibt aber nicht einen einzigen Grund, warum ich es nicht mehr tun würde.

Das schlimmste an den paar schönen Tagen hier war die immer wiederkehrende Frage der Therapeutinnen im Ayurveda-Spa: „Könnten Sie bitte wieder auftauchen aus der Entspannung, die Behandlung ist beendet.?“ Ich habe regelmässig geantwortet mit: „Nein, ich möchte nicht – ich möchte gerne noch ein paar Stunden liegenbleiben.“

Eine Ode an mein Heimatland, welches also an unerwarteten Orten wunderschöne Oasen birgt. 🙂

 

Midlifecrisis

Neuer Lebensabschnitt; Veränderungen; neue Wege oder eben MIDLIFECRISIS. Alle nennen es ein bisschen anders. Ich nenne es Bewegung im Leben. Bewegung, die in meinem Fall durch eine harte Lebenserfahrung ausgelöst wurde und immer noch wird. Und weil einen Krisen im Leben verändern, reagiert das Umfeld entsprechend. In meinem Fall höre ich in der letzten Zeit des Öfteren, dass ich wohl endgültig eine Midlifecrisis habe.

Kann sein – macht aber nichts. Wenn ich mich 360 Grad um mich selber drehe und reflektiere, was alles passiert, dann muss ich sogar sagen, dass ich genau dasselbe auch behaupten würde, wenn ich eine Frau in meinem Alter mit meinen „Anfällen“ beobachten würde.

Ich verändere mich nicht nur körperlich (Kilos und Schwerkraft lassen grüssen) – ich ändere auch meine Sichtweise auf diverse Dinge. Ich habe mich nicht nur tätowieren lassen – ich breche auch mit Konventionen, die ich bislang immer eingegangen bin. Und: Ich trinke neuerdings mal einen Limoncello, einen Apérol oder einen gespritzten Weisswein … und das nach beinahe 50 Jahren Alkoholabstinenz. Ja, ich habe bislang keinen Alkohol getrunken. Ach ja: Ich gehe an Konzerte und verhalte mich wie ein Groupie … ohne mich dabei zu schämen. Klar, es kann sich eigentlich nur um eine ausgewachsene Midlifecrisis handeln. Oder aber ich habe ganz einfach erkannt, dass ich nur ein Leben habe und dieses von jetzt auf gleich vorbei sein kann. Und weil ich nicht 100 Dinge bereuen möchte, die ich niemals getan habe, weil „man“ sie nicht tut, habe ich nun entschieden: Ich mache, was ich will – und es ist mir schnurzegal, was die Leute dazu für eine Meinung haben. Ich muss nämlich niemandem gefallen, ausser mir selber. Und vielleicht noch meinem geliebten Göttergatten. Der fand aber in den letzten 30 gemeinsamen Jahren so gut wie immer alles in Ordnung, was ich gemacht habe. Der freut sich sogar, wenn ich mich freuen kann wie ein kleines Kind, während ich von einem gelungenen Weiberabend erzähle.

Also: Wenn eine Midlifecrisis bedeutet, dass man auf einmal das Gefühl hat, für jeden einzelnen guten Tag im Leben dankbar sein zu müssen und nicht mehr irgendwelchen Regeln und Vorgaben gerecht werden zu wollen … ja, dann habe ich sie: DIE AUSGEWACHSENE MIDLIFECRISIS. Und wisst ihr was? Sie tut nicht mal weh! 🙂

Neue Brille

Mir scheint, als hätt ich eine neue Brille auf. Also: Nicht eine, die man auf die Nase setzen kann … eher eine, die mich die Welt mit anderen Augen sehen lässt. Und das ist ein äusserst schräges Gefühl.

Die letzten Monate haben mich zu einem anderen Menschen gemacht. Ich bin zusammen mit meiner Familie ganz schön durchgeschüttelt worden … und die Achterbahn fährt weiter. Im Moment fährt sie im Gleis und ich hoffe, dass das noch lange so bleibt. Aber: Es ist und bleibt eine Achterbahn.

Dieses Auf und Ab hat mich gelehrt, dass man sorgsam mit dem Leben umgehen muss. Mir ist auch sehr bewusst geworden, dass jede Sekunde des Lebens nur einmal kommt – dann nie wieder. Jeder Moment im Leben ist einmalig … es gibt niemals den gleichen Moment zweimal. Und anstatt immer auf das Morgen oder das Später zu warten, bin ich dankbar für jeden einzelnen Moment, den ich mit meiner Familie und meinen Freunden habe.

Dinge, die früher wichtig waren, sind mir auf einmal total egal. Dinge, über die ich mich früher ärgern konnte, lassen mich nicht einmal mehr den Kopf schütteln. Stattdessen sehe ich auf einmal Dinge in einem neuen Licht, die ich früher vielleicht nicht einmal beachtet habe. Und nichts, aber auch gar nichts erscheint mir mehr selbstverständlich. All dies hat mich dazu bewogen, das Leben druch die neue Brille kritischer zu beäugen und mit manchen Dingen aufzuräumen. Wichtiges und weniger Wichtiges wird nun strikte getrennt und ich versuche meine Kräfte zu bündeln, um sie dort einzusetzen, wo sie wirklich gebraucht werden. Mein Leben lang hatte ich das Gefühl, die Welt retten zu müssen. Dass dies nicht funktioniert, habe ich zwar immer wieder erfahren – aber ich hab’s dennoch stets aufs Neue versucht. Inzwischen weiss ich, dass es schon ein grosser Erfolg ist, wenn man sich und seine Lieben auf der rettenden Insel halten kann.

Egoismus war noch nie eine Eigenschaft, mit der ich mich hätte schützen können. Ich lerne nun von Tag zu Tag ein bisschen mehr, mir die Egobrille anzuziehen und mich vor Psychovampiren in Sicherheit zu bringen. Nur so kann ich meine Insel daran hindern, im Sturm unterzugehen … die Insel, auf welcher nur noch Platz hat, was mir wirklich wichtig ist!

Leben will gelernt sein

Lebt ihr schon oder rennt ihr noch?

Mit meinen stolzen 50 Jahren (fast) und einem grossen Rucksack an Lebenserfahrung habe ich in der letzten Zeit etwas ganz extrem gemerkt: Wenn man wirklich lernen will, wie man lebt, dann ist man in der Schweiz am falschen Ort. Alles, was uns Schweizer auszumachen scheint, sind Werte, welche für eine gute Lebensqualität höchstens hinderlich sind. Da hätten wir zum Beispiel:

Pünktlichkeit
Disziplin
Zuverlässigkeit
Strebsamkeit
Erfolg
Ansehen
Titel
und vieles mehr, was nicht glücklich macht.

Während viele Nationalitäten rund um uns herum schon lange gelernt haben, die Fünf mal grade sein zu lassen, die Messlatte nicht immer zu hoch zu legen und nicht alles nur auf die Zukunft auszurichten, lernen Herr und Frau Schweizer das wohl nie. Wir sichern uns ab bis in alle Ewigkeit. Unsere Planung liegt mit dem Fokus immer auf dem Pensionsalter. Wir rennen Tag ein Tag aus der Perfektion hinterher und versuchen alles, um die wichtigen Dinge immer sogleich zu erledigen. Unwichtige Dinge wie Reisen, Familienzeit oder einfach nur SEIN, all diese Dinge können gemäss Herr und Frau Schweizer ja warten … bis irgendwann. Und da stellt sich mir jeden Tag aufs Neue die Frage: Wissen wir überhaupt, was wichtig und was unwichtig ist? Können wir in der Schweiz überhaupt leben … oder sind wir Meister darin, hoffentlich bis zum Pensionsalter zu ÜBERleben, um dann vielleicht endlich ein bisschen zu geniessen? Ich glaube nämlich, dass das zweite der Fall ist und wir – falls wir überhaupt bis zur Pension kommen – auch nach der Arbeitszeit nicht wissen, wie man lebt. Im Gegenteil: In der Schweiz werden nicht selten Menschen, welche den Fokus auf das LEBEN legen, als Verlierer oder Aussteiger abgestempelt.

Liebe Leser/innen, wenn ich euch einen echten Herzenstipp geben darf: Legt euren Fokus auf das HIER und JETZT … die Vergangenheit ist ohnehin schon durch und wenn man ständig in der Zukunft lebt, dann vergisst man dabei leider die Gegenwart. Und genau die ist es, in welcher wir gerade sind. Jetzt, in dieser Sekunde – durchatmen, und leben. Ich lerne es auch noch … jeden Tag!

Schokomaus

Der Dezember ist der Killermonat für jede Figur. Oder zumindest für meine Figur! In jedem Einkaufsladen stehen bei der Kasse Regale mit Süssigkeiten. Eigentlich kann ich sonst gut an diesen Regalen vorbeigehen (wenn ich denn überhaupt mal einkaufen gehe).

In diesem Jahr war alles anders. Ich habe mir schöngeredet, dass man sich bei extremer Belastung der Psyche alles gönnen darf, was man gerade möchte. Die Schokomäuschen mit den Zuckerfondantfüllungen in den Regalen ganz besonders. Wunderschön verpackt in farbigen Alufolien wohnen sie in den verschweissten Plastiktüten und möchten befreit werden. Die kleinen Biester können sprechen. Unglaublich!

Da zirkelt man mit dem Einkaufswagen an den Regalen vorbei und auf einmal piepst es herzzerreissend: „Hey, hallo – Du da! Könntest Du uns mitnehmen? Wir möchten aus dem Plastikbeutel raus!“ Als selbsternannte Weltretterin komme ich natürlich nicht an den armen Tierchen vorbei und rette mindestens einen Beutel von den Süssen. Bin ich nicht nett? Also: Ich meine natürlich einen Beutel  t ä g l i c h !!!

Auf dem Weg zum Auto ziehen bereits mindestens zwei von den süssen Tierchen vom Beutel in meinen Magen um – dort haben sie es schön und warm. Zuhause erzähle ich selbstverständlich sehr glaubhaft, dass es eine riesen Frechheit sei, dass heutzutage unvollständige und offene Tüten verkauft werden. Hallo!?

Jetzt sind die armen Tierchen sogar im Ausverkauf und man wirft quasi mit Mäusen um sich. Da muss ich doch auch wieder als Retterin an vorderster Front stehen. Und als ob die Mäuse nicht schon schlimm genug für meine Waage wären, sind da noch die diversen Panettone, Racelettes, Fondues und Königskuchen dazugekommen. Ich bin erfolgreich auf dem Weg zur Mugel = halb Mensch, halb Kugel. Und das mit dem Schönreden macht es auch nicht mehr wirklich besser … die Waage hat mich sogar schon angeschrien: „Hör endlich auf, alles retten zu wollen, was Zucker beinhält!“ Dabei meine ich es doch nur gut…

Prioritäten neu sortiert

Habt ihr euch schon einmal überlegt, wie oft ihr euch um belanglose Dinge sorgt oder einen Kopf macht? Ich muss zugeben, dass ich die letzten Jahre mit mir selber sehr kritisch umgzugehen lernte. Und genauso habe ich mich auch immer öfter geärgert, wenn in den Medien belangloser Mist ganze Seiten füllen durfte.

Seit sich unser Leben durch eine fiese Krankheit aber komplett verändert hat, haben sich die Prioritäten erst recht neu positioniert. Und es gibt Dinge, die kann ich einfach nicht mehr ausstehen – und schon gar nicht mag ich mehr darüber lachen. Dinge wie …

–> warum Sarah und Pietro Lombardi sich wirklich getrennt haben

–> wie man ohne Gewichtszunahme am besten durch die Festtage kommt

–> was sich die Superpromis ihre Weihnachtsgeschenke kosten lassen

…all das sind Dinge, die mich nur den Kopf schütteln lassen. Und das sind nur drei von gefühlt drei Millionen solcher Dinge! Es mag noch so abgedroschen klingen, aber es ist tatsächlich so, dass ich mir nur etwas wirklich wünsche: Gesundheit für meinen Göttergatten. Und das ist tatsächlich auch das einzige, was ich als Dauergedanke im Kopf habe. Ich möchte nur, dass meine Lieben gesund und glücklich sind. Alles andere ist mir sowas von piepegal – mehr egal geht gar nicht.

Was ich dafür tun und geben würde? A L L E S !!! Und das ist nicht erst jetzt so … das war schon immer so. Aber jetzt ist es eben omnipräsent und lässt mich 100 mal am Tag den Kopf schütteln ob all dem Müll, der von der Allgemeinheit als wichtig angesehen wird. Wir Menschen sind echt doof. Solange es uns gut geht, werten wir den grössten Mist als wichtig. Und wenn es uns auf einmal nicht mehr gut geht, wird uns bewusst, dass die Gesundheit das wichtigste Gut überhaupt ist. Jeder weiss das – aber wirklich schätzen tut es trotzdem keiner. Man merkt es erst, wenn es plötzlich nicht mehr so ist.

Wenn ihr diese Zeilen lest, so fragt euch kurz ganz ehrlich, wann ihr zum letzten mal dankbar nach rechts und links geschaut habt und dabei dachtet: „Wie schön, dass es mir und meinen Lieben gut geht. Das grösste Privileg überhaupt.“ Sollte das schon lange her sein, so macht es ganz geschwind. Drückt eure Lieben und freut euch, wenn ihr alle gesund und munter seid. Es kann sich nämlich schlagartig ändern … und dann ist von jetzt auf gleich nichts mehr, wie es einmal war. Geniesst jeden guten Tag im Leben! Es ist ein Geschenk…

Geniessen verlernt?

Ich arbeite aktuell an meiner Ernährung. Ja, richtig – ich ARBEITE daran. Es ist richtig schwierig, alte Gewohnheiten loszuwerden und sich neue anzugewöhnen.

Als erstes habe ich in der Schulung also gelernt, dass alles, was nicht selber gewachsen ist, vom Menschen in der Regel so verändert wurde, dass kaum noch etwas Schlaues an Inhaltsstoffen drin ist. Das bedeutet also vermutlich, dass Hamburger und Pommes nicht selber wachsen. Mist! Pizza auch nicht … noch mehr Mist. Weiterlesen

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