von süss bis ungeniessbar

Facebook erinnert mich …

… an Dinge, die ich selber nicht mehr auf dem Schirm habe. Und manchmal ist das ganz schräg!

Gerade heute hat Facebook mich daran erinnert, dass ich vor vier Jahren einen Post aufgeschaltet habe, mit welchem ich in meinem Geschäft auf die neue Herbstkollektion aufmerksam machte. Ehm … stimmt! Da war doch was: Ich hatte ja mal ein Geschäft (zeitweise sogar mehrere). Ich war Geschäftsfrau und habe für meine Arbeit gelebt. Krass!

Hätte mich jemand gefragt, wann das war, ich hätte glatt gesagt: In einem anderen Leben – vor 40 Jahren! In meinem Kopf ist all das schon so lange gelöscht, dass ich mich gar nicht mehr wirklich an diese Zeit erinnern kann. Gelöscht? Oder verdrängt? Oder rausgefallen? Keine Ahnung!

Wenn sich das Leben auf einmal ändert und die Prioritäten ganz neu sortiert werden, dann kann es schon mal vorkommen, dass man das Gefühl hat, in mehreren Leben unterwegs zu sein. Der Kopf kann ganz offensichtlich nicht alles abspeichern. Das vermeintlich Unwichtige wird ganz einfach aus dem Topf gekippt. Oder bei mir ist das zumindest so. Vielleicht bin ich auch einfach extrem vergesslich – das ist durchaus möglich. Das würde auch erklären, warum ich täglich gefühlt 20 Leerläufe mache, bei welchen ich unterwegs eben vergesse, was ich ursprünglich wollte. Irgendwann im Laufe des Tages kommt es mir dann zufälligerweise wieder in den Sinn.

Dass ich aber einen ganzen Lebensabschnitt einfach gelöscht habe, das ist doch etwas seltsam. Es fühlt sich an, als ob ich einen Film gesehen hätte – irgendwann … über eine Frau mit Boutiquen. Und dann war er irgendwann vorbei, der Film. Obwohl er 10 Jahre gedauert und ganz viel Energie gefordert hat, ist er nur noch schemenhaft in meinem Memory. Eigentlich fast gar nicht mehr. Hätte mich damals wohl jemand gefragt, ob ich diese Zeit jemals vergessen würde – ich hätte bestimmt geschworen: NIEMALS!

Tja, so kann man sich täuschen. Irgendwie hat diese Zeit wohl zu wenig Nachhaltiges zu verbuchen, als dass sie für mich noch präsent wäre. Ich hätte das selber so nicht erwartet. Aber als Facebook mir heute sagte „Hey, weisst Du noch … vor 4 Jahren?“, da war ich doch sehr verwirrt. War das meine Zeit? Sind das meine Erinnerungen? Wo sind die alle hin? Weg!

Schräge Sache …

Die Zeiten ändern sich rasant …

Vor knapp drei Jahren habe ich beschlossen, mich aus der textilen Selbständigkeit zurückzuziehen und meine Geschäfte zu schliessen. Der Onlinehandel und die ständigen Rabattschlachten hatten mir nach 10 Jahren die Kraft und die Freude am Job genommen.

Ich habe damals in der kleinen bezaubernden Barockstadt, in welcher meine Geschäfte waren, einen kleinen Shitstorm ausgelöst. „Wie kann sie nur?“ oder „Das wird schon wieder besser!“ oder „Nur noch ein bisschen durchhalten, dann wird das wieder!“ waren Sätze, die ich von Unwissenden zu hören bekam. Ich war mir aber sicher, dass mein Entscheid richtig war und – das bin ich heute umso mehr.

Gestern Abend bin ich mit meinen Freundinnen – seit Monaten das erste mal – durch die Gassen der schönen Barockstadt geschlendert und musste feststellen: „Mein Riecher war gar nicht so schlecht.“ Wo früher die Geschäfte bis 21 Uhr Abendverkauf hatten, sind jetzt dunkle und geschlossene Türen anzutreffen. Nach 20 Uhr ist tote Hose. Also nein: Tote Hose ist schon vorher, aber danach ist es sowohl draussen als auch drinnen dunkel! Die meisten Geschäfte schliessen inzwischen ihre Pforten frühzeitig oder machen gar keinen Abendverkauf mehr. Und an manchen Türen habe ich Plakate entdeckt, auf welchen steht: Ab sofort haben wir am Montag den ganzen Tag geschlossen.

Dann wären da noch jene Lokale, die ganz einfach ein leeres, trostloses Dasein fristen. Riesige kahle Fensterfronten und nix mehr drin. Und das Erschreckende dabei ist, dass es in dieser kurzen Zeit seit meiner Schliessung damals bereits normal geworden ist. Die Stadt ist an einem Donnerstagabend, welches früher der lebendigste Stadtabend überhaupt war, einfach nur tot. Keine schöne Entwicklung!

Ja, damals wurde noch der Kopf geschüttelt, mit Unverständnis reagiert und missverstanden. Inzwischen hat sich der Mensch bereits daran gewöhnt, dass der Onlinehandel gewonnen hat und die letzten Mohikaner mit Ächtzen und Strampeln gegen den fiesen Strom der Giganten anschwimmen.

Und dabei habe ich mich gefragt, wie es wohl in drei weiteren Jahren aussehen wird, wenn ich wieder durch die Gassen der Barockstadt ziehe … an einem Donnerstagabend … 🙁

 

Kundenservice?

Bekanntlich macht der Onlinehandel die schönen Geschäfter kaputt.
Bekanntlich bin ich keine Onlineshopperin.
Bekanntlich habe ich mit meinen Geschäften selber vor dem Onlinehandel kapituliert.
Bekanntlich gibt es nur eines, was noch gegen den Onlinehandel spricht:

Der persönliche Kontakt und die Beratung im Geschäft.

Und so bin ich gestern mit einer lieben Freundin in Bern durch die Läden gezogen – auf der Suche nach einem Hippiekleid (für sie, nicht für mich!).

Die Berner Gassen waren voller Menschen, die Geschäftslokale waren leer. Keine Kunden – trostlos! Ich muss dazu sagen, dass wir kaufwillig waren. Und das merkt man, wenn eine Frau etwas kaufen WILL.
Wir sind durch etliche Geschäfte gegangen, welche keine Hippiekleider im Angebot hatten. Im Lieblingsgeschäft meiner lieben Freundin hatten sie aber dann doch noch, was wir suchten. Das einzige Problem: Die Verkäuferin/Beraterin hatte null Bock, sie zu bedienen – geschweige denn, sie zu beraten. Ich düste durch den Laden, holte alle Kleider, die ich finden konnte, während die gute Frau Verkaufsberatung mit ihren Kolleginnen quatschte und mir dabei noch zusah. Meine Liebe Freundin steckte einmal den Kopf aus der Kabine und meinte laut und deutlich: „Könnte mir vielleicht mal jemand aus dem Kleid helfen?“ Die Frau Verkaufsberatung schaute MICH an!!! Hallo??? Ich meine: Ich mach sowas ja gerne. Aber wenn alle jammern, sie hätten keine Kunden – und dann kommt da eine offensichtlich kaufwillige Kundin, die sogar genau artikulieren kann, was sie haben möchte, müsste man da nicht die Beine in die Hand nehmen und rennen was das Zeug hält? Ware suchen, Ware bringen, Grössen austauschen, helfen, beraten, bedienen … weiss der Geier was alles? Nö, die Liebe fand das absolut unnötig.

Resultat: Meine liebe Freundin hat KEIN Kleid gekauft und als wir beim Kassenkorpus vorbeigingen, sah ich da tatsächlich ein bislang unentdecktes Kleid hängen und meinte:  „Hey, schau, das wäre auch schön!“
Die Verkäuferin: „Ja, das hätten wir auch noch gehabt, stimmt.“
Meine liebe Freundin: „Jetzt hab ich keine Lust mehr, mich nochmal auszuziehen.“

Echt jetzt, Leute – ihr könnt eure Geschäfte ja auch selber sabotieren. Aber dann einfach nicht mehr jammern, wenn die Jobs weg sind! So einen miesen Service habe ich in besagtem Laden mit drei Buchstaben leider nicht das erste mal erlebt. Schade!

Ich hab übrigens inzwischen entdeckt, dass es das Kleid auch online zu bestellen gibt …

Shoppinghund Ellie

Jede/r Hundebesitzer/in hat den perfekten Hund. ICH habe aber den perfektesten aller perfekten Hunde. Ellie ist das vielseitigste Wesen mit Fell, welches ich kenne. Sie ist sowohl Land-, Wald- und Wiesenhund, als auch Grossstadt-, Shopping- und Restauranthund. Was will man mehr. Sie macht einfach alles mit. Egal in welchem Transportmittel, egal bei welchem Wetter und egal ob laut oder leise … solange Frauchen dabei ist, ist klein Ellie happy.

Kürzlich war Shopping durch eine grosse Stadt angesagt – und zwar lange und ausgiebig. Das bedeutet, dass klein Ellie dann mit mir von Geschäft zu Geschäft flaniert. Dabei ist mir aufgefallen, dass Ellie eigentlich der perfekte Hund für Ladendiebe wäre. Warum? Ganz einfach: Wenn ich ein Geschäft betrete, ist Ellie in null Komma nix der Mittelpunkt. Sie schafft es immer und überall, sofort alle Blicke auf sich zu ziehen. Sie schmeisst sich auf den Rücken, Beinchen in Richtung Himmel und setzt den Killerblick auf. Da kommen selbst die männlichen Verkäufer ins Schwärmen und werden zu streichelnden Süssholzrasplern.

Es kommt nicht selten vor, dass ich mich ewig lange selber umschauen und bedienen kann, weil sich keine Menschenseele mehr für mich interessiert. Kürzlich hat es Ellie gleich in zwei wunderschönen Geschäften geschafft, jeweils die ganze Crew in Streichellaune zu versetzen. Die Securitymänner bei der Türe sind von solchen Intermezzi jeweils nicht sonderlich begeistert. Ich hätte nämlich in dieser Zeit locker genug Momente, um so einiges in meiner Tasche verschwinden lassen zu können.

Nicht, dass ich mit dem Gedanken spiele, zur Ladendiebin zu werden – aber es wäre mit Ellie definitiv ein einfaches Spiel… 🙂

Branchenmix?

Das Zauberwort des Detailhandels: Branchenmix! Jede Stadt und jedes Einkaufszenter wünscht sich einen guten Branchenmix, um attraktiv zu sein und zu bleiben. Alle schreien danach, aber so richtig will es nirgends mehr funktionieren. Die Zürcher Nobelmeile „Bahnhofstrasse“ ist der beste Beweis dafür. Uhrengeschäft reiht sich an Uhrengeschäft und Juwelier an Juwelier. Das einzige, was da noch gemixt ist, sind die Nationalitäten, die in den Geschäften- ein und ausgehen. Frei nach dem Motto: Tracht trifft auf Burka. Und sonst ist da weit und breit nichts mehr, was nach Mix aussieht. Weiterlesen

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