Glamouröse Festtage?

Ich blättere mich durch die bekannten Hochglanzmagazine und schaue mir die Werbungen und Posts auf Facebook und Co. an und denke: WOZU DIESES GLITZERZEUG?

Die Modebranche versucht mit wunderschönen Pailetten- und Strasskleidern die Kundinnen und Kunden zu ködern – die Schuhgeschäfte bewerben den schwarzen Stiletto mit der roten Sohle – die Kosmetikgiganten haben Rabatte auf den Lidschatten mit Glitzer drin und die Parfümerien promoten DEN erotischen Duft für den Weihnachts- und Silvesterabend. Aha …

Nochmal für mich, um meine Gedanken zu sortieren: Wir sollen auf ein grosses Weihnachtsfest verzichten, was in meinem Verständnis auch Sinn macht. Also eigentlich sollen wir es einfach so klein wie möglich halten, um dem Kollegen Covid bloss nicht das „Familienhüpfen“ zu ermöglichen. Wir sollen es vermeiden, nahe beieinander um den Baum zu sitzen und singen schon gar nicht. Macht für mich auch alles Sinn. Und dann frage ich mich aber: Wozu dann dieses Weihnachtsglitzerschönmachgedöns???

Ich stell mir vor meinem inneren Auge grad vor, wie der Göttergatte und ich im schwarzen Glitzerfummel und aufgebretzelt vor unserem Bäumchen sitzen, uns anschauen und zueinander sagen: Fühlst Du Dich auch nicht wohl in dem Zeug – ziehen wir die Flanellpyjamas an? Und wie wir anschliessend aufatmen und ganz schnell in die bequeme Variante wechseln.

Die glamourösen Roben und der Glitzer gehören doch zu einer genauso glamourösen Weihnachts- oder Silvesterparty. Da diese im Coronajahr ausfallen, frage mich mich, wozu man sich dann all diese Dinge kaufen soll!? Mal ganz im ernst: Da sind wir doch alle besser bedient mit den kuscheligen Pyjamas und der Wolldecke … am besten mit dem Feuer im Kamin und einem Punsch in der Hand.

Und um dem Kollegen Covid seinen Hüpfspass gänzlich zu verderben, würde ich auch dringend raten, nicht wie gestört durch die Geschäfter zu rennen, um Geschenke zu kaufen, die eigentlich in Wahrheit kein Mensch braucht. Ich weiss, der Einzelhandel wird mich nun hassen … aber grad in unserem Land ist es nun mal eine Tatsache: Wir brauchen alle NICHTS, ausser der Gesundheit und die gibts nirgends zu kaufen. Und Kollege Covid zeigt uns ganz brutal auf, dass er solange cleverer ist als wir, bis wir das endlich kapieren. Es geht nämlich auch mal einen Winter lang ohne Shoppingtouren, ohne Skiferien, ohne Fressgelage, ohne Glitzer-Glimmer-Schiessmichtot-Klamotten! Nur so können wir den fiesen Kerl austricksen.

In diesem Sinne: Lasst es doch einfach mal alle ruhig angehen und … seid froh, wenn ihr gesund seit und feiert leise euer Leben. Und der kleine Covid kann sich so draussen seinen winzigen Virenarsch abfrieren!!!

Vorsorge ist besser …

… als das bittere Nachsehen zu haben!

Habt ihr euch auch schon mit dem Ende eures Lebens beschäftigt? Ganz egal, wie alt ihr gerade seid oder wie gesund, fit, krank oder gebrechlich – das spielt überhaupt keine Rolle. Ich bin immer wieder überrascht, wie sehr Herr und Frau Schweizer ein Problem damit haben, sich mit der eigenen Endlichkeit zu beschäftigen. Alles wird versichert – und wir sind vermutlich das überreglementierteste Volk der Welt. Aber wehe, es geht um den eigenen Tod oder die Grauzone zwischen Leben und Tod. Darüber möchte „man“ bitte nicht sprechen – und sich schon gar nicht damit auseinandersetzen.

Meine lieben Leser-/innen: Wir werden geboren, wir leben, und es ist noch keiner lebend aus der Nummer rausgekommen – was heisst: Wir sterben alle auch irgendwann.

Früher, als es noch nicht gefühlt 700 Paragraphen gab, die den Tod auch noch per Gesetz festnagelten, da konnte einfach noch gestorben werden. Es gab zwar auch damals schon üble Familienstreitigkeiten wegen der Erbschaft. Und auch damals schon wurden die vorher ach so geliebten Verwandten zu Hyänen, wenn es ums Geld ging. Aber es war doch noch so einiges einfacher als heute.

Im Zeitalter der Kinder- und Erwachsenenschutzbehörde (kurz KESB) ist es leider nötig geworden, dass man alles regelt, solange man gesund und munter ist. Wenn man nämlich schon zu krank dafür ist, dann ist es zu spät. Oder ältere Menschen, die meinen, wenn sie tot seien, dann sei ihnen das ohnehin egal … die machen ihren Nachkommen damit gar keinen Gefallen.

Wer nichts regelt, der landet spätestens ganz unsaft in der heutigen Realität, wenn mal etwas sein sollte. Und auch eine Ehe oder mündliche Absprachen mit der Familie gelten dabei null und gar nichts. Was nirgends geschrieben steht, das hat auch keine Gültigkeit. Und da kommt es regelmässig vor, dass Ehegatten bei wichtigen Fragen einfach übergangen werden und die Behörde das letzte Wort hat. Ist beispielsweise ein Ehepartner schwerkrank (im Koma) im Krankenhaus und es geht darum, Entscheide zu fällen bezüglich weiterem Vorgehen etc., dann kommt das böse Erwachen. Stirbt der Ehepartner (oder Lebenspartner), ohne vorher noch etwas geregelt zu haben – dann steht der Zurückgebliebene mit gesperrten Konti und einer Behörde am Hals da. Ungeregelte Dinge landen über kurz oder lang auf dem Tisch des KESB und man wird zu einer Fallakte, zu der man nichts mehr zu sagen hat (und die Angehörigen schon gar nicht mehr).

Drum mein Tipp, meine Lieben:

Kümmert euch um eure Patientenverfügung, den Vorsorgeauftrag und euren Nachlass. Am wichtigsten aber ist der Vorsorgeauftrag mit der Patientenverfügung. Ist keine lange Geschichte, hat aber eine immense Wirkung, wenn etwas passiert. Und es passiert leider täglich und überall. Wir sind nämlich alle nicht unsterblich. Hier nützliche Links:

https://vorsorgeauftrag-vorlage.ch/

https://www.fmh.ch

Schon klar – der Tod ist nicht gerade ein sexy Thema für den Familientisch. Er gehört aber dazu und: Wenn man sich einmal gemeinsam darüber unterhält, dann merkt man nämlich, wieviel man vom anderen Menschen nicht gewusst hat. Wir haben dieses Thema in unserer Familie schon vor-, rück- und seitwärts durchdiskutiert und wir sind froh darum. Es verliert so den Schrecken, den es in den Köpfen der meisten Menschen hinterlässt.

Alles, was man unter dem Tisch lässt, wirkt einschüchternd. Legt man es einmal auf den Tisch und sieht es an, dann verliert es an negativer Wirkung.

P.S.: Es ist schnurzegal, ob ihr 20, 50 oder 80 seid. Der Zeitpunkt ist nie falsch, um zu regeln, was man regeln kann 🙂

 

Irgendwas falsch verstanden?

Liebes 2018

In meinem Neujahrsbeitrag habe ich es gewagt, einen Wunsch bzw. einen Traum zu äusser. Der lautete folgendermassen:

Mein Traum wäre es, mal ein Jahr ohne Katastrophen erleben zu können. Ganz egal, ob innerhalb oder ausserhalb meines Herzmenschenkreises … einfach mal ein total unspektakuläres, ruhiges, zufriedenes und gesundes Jahr. Das wäre das höchste der Gefühle. Falls uns das jemand schenken möchte, wir würden dafür so einiges eintauschen. Haus, Auto, Uhr, Bankkonto … da wären ganz viele Dinge, die wir in null Komma nix dafür geben würden.

Irgenwie scheint da jemand etwas falsch verstanden zu haben. Ich meinte damit nämlich nicht, innerhalb von 3 Tagen nach dem Jahreswechsel einen Todesfall, einen Beinbruch, eine Gehirnerschütterung und einen Schlüsselbeinbruch – ABSOLUT NICHT!!!

Und da soll mal einer sagen, das neue Jahr könne nur besser werden. Ehm … nope! Das scheint absolut nicht so … im Moment macht es gerade eher den Anschein, als ob es uns gleich alles an Unangenehmem gleich zu Beginn schicken würde. Es wäre nun genug. Könntest Du, liebes 2018, jetzt aufhören, uns zu piesaken. Es hat doch bestimmt noch andere Erdenbürger, denen Du mal einen Schnupfen oder so vorbeischicken kannst. Es muss ja nicht immer gleich die ganze Palette bei uns landen.

Nochmal ganz langsam für alle, die irgendwo im Nirgendwo das 2018 mitgestalten: Bitte lasst uns doch mal zur Ruhe kommen und verschont meine Lieben vor Krankheit und Pech. Das wäre echt granatenhaft nett. Mein Draht zu den Planern des neuen Jahres scheint nicht der beste zu sein. Falls da jemand einen besseren hat: Könntet ihr das mal weiterleiten. Das wäre grosse Klasse!

Dankeschön!!!

Hallo 2018

Willkommen im neuen Jahr, ihr Lieben. Alle, die das lesen, haben es geschafft, sich irgendwie ins neue Jahr zu hangeln. Manche besser, andere weniger gut.

Ich wünsche euch, dass alle eure Wünsche in Erfüllung gehen – oder zumindest die essentiellen … die anderen wären aber eine nette Zugabe. Und ich wünsche mir auch, dass ich ein weiteres Jahr im Kreise meiner Familie und meiner Freunde mit vielen schönen Momenten verbringen darf. Weil ich eine sehr grosse Familie und ganz viele liebe Freunde habe, ist das nicht selbstverständlich – es kann nämlich immer mal was passieren.

Mein Traum wäre es, mal ein Jahr ohne Katastrophen erleben zu können. Ganz egal, ob innerhalb oder ausserhalb meines Herzmenschenkreises … einfach mal ein total unspektakuläres, ruhiges, zufriedenes und gesundes Jahr. Das wäre das höchste der Gefühle. Falls uns das jemand schenken möchte, wir würden dafür so einiges eintauschen. Haus, Auto, Uhr, Bankkonto … da wären ganz viele Dinge, die wir in null Komma nix dafür geben würden.

Wer weiss, vielleicht liest das ja nun eine Fee mit einem Einhorn und einem Zauberstab mit Glitzer … und die klingelt dann bei uns an der Türe und ZACK … Wunsch erfüllt! Prima – dann bauen wir uns ein Iglu und köcheln zufrieden unsere Gedankensuppe und geniessen einfach das Leben. So leicht könnte Glück sein!

In diesem Sinne wünsche ich euch allen da draussen einfach alles, was ihr euch wünscht!

Happy 2018 !!!!

Bucket List

Hand aufs Herz: Wer von euch hat eine Bucket List? Eine Liste mit Dingen, die er/sie im Leben gerne noch machen möchte, bisher aber vielleicht weder die Zeit, den Mut oder das Geld dazu gehabt hat. Ich hatte bis vor einem Jahr auch eine Bucket List. Dann kam die Krebsdiagnose des Göttergatten und … auf meiner Liste steht seither nur noch GESUNDHEIT! Das passt eigentlich gar nicht auf eine Bucket List, aber es ist so. Alle Dinge, die da drauf waren, erschienen auf einmal komplett unwichtig. Es ergibt nämlich so gar keinen Sinn, auf der Bucket List Dinge wie eine Safari zu haben, wenn der Herzmensch um sein Leben und seine Gesundheit kämpfen muss. Deshalb ist meine Liste eigentlich zu einem Wunschzettel geworden. Und auf dem steht eben nur dieses eine Wort: GESUNDHEIT. Selbst wenn ihr 100 Dinge auf eurer Bucket List habt – nicht ein einziges davon wird funktionieren, wenn die Gesundheit nicht mitmacht. Die ist echt das einzige, woran ALLES im Leben hängt. Angefangen von Glück, Zufriedenheit und Freude bis hin zu Reisen, Geschenken oder tollen Autos. Funktioniert alles nur, wenn man gesund ist. Meine Güte, klingt das abgedroschen. Aber es ist sowas von wahr! Und meine Bucket List (die nun zur Wunschliste geworden ist) scheint bislang zu funktionieren. Der Göttergatte ist stabil auf Kurs. Und das ist das einzige, was zählt!

Im Moment hat leider noch die Grippe an unserer Türe angeklopft (zum Glück bislang nicht beim Göttergatten) und so kämpfen wir uns schon seit Tagen durch Viren, die unser Haus in Beschlag genommen haben. Herzlichen Dank auch – darauf hätten wir echt gerne verzichtet! Und dies, nachdem ich zuvor um die kleine Ellie bangen musste, die uns beinahe weggestorben wäre, weil sie was erwischt hatte, was ihren kleinen Körper ganz schön gefordert hat.

Kurz und gut: Ich bin müde. Einfach müde. Und so ist mir vorhin meine Bucket List wieder eingefallen und ich dachte kurz, dass ich da eigentlich gerne mal wieder einen Wunsch für mich draufschreiben möchte. Eine total verrückte Idee – ich meine: Ich bin 50ig Jahre alt, bodenständig und keine Draufgängerin. Aber ich hatte grad so einen Hüpfer in der Seele, als ich folgendes dachte:

Ich schnapp mir meinen leeren Koffer, die Brieftasche mit der Kreditkarte, meine Freundin und … fahre zum Flughafen – ohne Plan und ohne Ziel. Ich gehe zum Schalter, lasse mir alle Destinationen aufzeigen, die noch beste Plätze zur Verfügung haben und fliege nach „Irgendwo“ … einfach so … weil … einfach mal weg und so …! 🙂

Okay: Wie gesagt, ich bin bodenständig und keine Draufgängerin … aber man kann ja mal träumen. Leider hat es in meinem Traum zu viele „würde“, „hätte“ und „könnte“ … und drum bleibt ein Traum ein Traum. Aber solange die Seele hüpft, ist alles gut! 🙂

Gemeinsam stark

Meine regelmässigen Leserinnen und Leser wissen, dass ich mich seit längerer Zeit schon sehr aktiv an der Krebsfront engagiere. Ich kämpfe für jene, die dringend Hilfe brauchen – ich schreibe Mails, führe Telefonate mit Ärzten, Wissenschaftlern, Krebsforschern und es ist mir ein Anliegen, etwas zu bewegen. Ich hinterfrage, studiere, lese, analysiere und frage mich, wo sich der Einsatz am meisten für die Patienten lohnt.

Bekanntlich mahlen die Mühlen des Systems langsam und man kann die Welt nicht von heute auf morgen verändern. Man kann aber sehr wohl nicht locker lassen und versuchen, sie mindestens ein kleines Stück zu verbessern. Und das ist für mich definitiv eine Herzensangelegenheit – eine Angelegenheit, für die ich mit meinem Namen, meiner Ehre und viel Kraft einstehe.

Da ich kurz vor meinem bevorstehenden 50. Geburtstag stehe, werde ich oft nach Wünschen gefragt. Bekanntlich kann man weder die eigene, noch die Gesundheit der Liebsten kaufen. Drum habe ich keine Wünsche. Ich sehe es aber als meine Pflicht als gesunde Frau, mich mit jenen zusammenzutun, welche sich für die Erforschung von Krebs einsetzen, um die Überlebenschance und Lebensqualität von Krebspatienten zu verbessern. In Absprache mit der Krebsliga Schweiz und ihrer Partnerorganisation Stiftung Krebsforschung Schweiz habe ich beschlossen, ein Forschungsprojekt der Onkologie zu unterstützen. Jährlich gehen bei der Krebsliga Schweiz zwischen 160 – 180 Projektanträge ein. Ein unabhängiges Expertenteam begutachtet diese Anträge und rund 120 davon werden in der Regel als unterstützungswürdig erachtet. Davon kann die Krebsliga maximal 50 Anträge mit Fördergeldern von durchschnittlich je rund CHF 300’000.—berücksichtigen. Die anderen gehen leer aus und können aufgrund Geldmangels nicht weiterforschen.

Es ist für mich eine Herzensangelegenheit, einem dieser Forschungsteams die nötigen Mittel zu spenden, um ein weiteres Projekt voranzutreiben. Dafür habe ich ein Spezialkonto eingerichtet. Wer sich mit mir zusammen engagieren möchte, kann dies also ab sofort gerne tun. Jeder Franken zählt und ihr unterstützt damit eine Herzensangelegenheit, über welche ich euch selbstverständlich weiter informieren werde. Welches der wartenden Projekte konkret untersützt wird, entscheidet schlussendlich die Summe, welche wir gemeinsam zusammenbringen. Ich werde natürlich selber auch dazu beitragen, dass wir das Ziel erreichen und ich stehe mit meinem Namen dafür ein, dass JEDER Franken dorthin kommt, wo er gebraucht wird.

Wer sich mit mir zusammen engagieren möchte, kann von mir die Kontodaten über meine E-Mail-Adresse modepraline@gmx.ch erfragen. Und dort beantworte ich gerne auch allfällige weitere Fragen.

Zusammen stark – im Kampf gegen Krebs.

 

 

Geld regiert die Welt

Meine regelmässigen Blogleser/innen wissen es, den anderen sage ich es jetzt: Medizinisch war ich schon immer überdurchschnittlich interessiert. Und weil wir seit einem halben Jahr direkt mit dem Thema Krebs konfrontiert sind, gibt es kaum etwas, was von mir nicht gelesen, abgeklärt, druchgesehen, angefragt, hinterfragt und angezweifelt wurde. Wenn man sich so intensiv mit einer Thematik auseinandersetzt, kommt man zwangsläufig auch mit vielen Betroffenen in Kontakt. Was ich da immer und immer wieder höre, stellt mir die Nackenhaare zu Berge: Die Zweiklassenmedizin wird derart fies betrieben, dass ich gar nicht wissen möchte, wieviele Patienten gestorben sind, weil es IHR Medikament wegen des hohen Preises nicht auf die Kassenliste geschafft hat und somit nicht bezahlt wurde. Das ist schon mal eine katastrophale Seite der Zweiklassenmedizin. Die Krebsmedikamente sind zum Teil derart teuer, dass die Kassen sich gegen diese Preise wehren und den Pharmagiganten den Hahn zudrehen wollen, indem sie die Medikamente ganz einfach nicht auf ihre Liste aufnehmen. Ob die Pharmas wirklich darunter leiden, wage ich zu bezweifeln … wer aber ganz bestimmt darunter leidet, sind die Patienten.
Stell sich nur mal einer vor, euch würde gesagt, dass ihr nur noch ein paar Wochen zu leben habt. Und dann würdet ihr fragen, ob es denn gar nichts gebe, was man dagegen tun könne. Der liebe Doktor müsste dann sagen: „Leider nicht. Das einzige Medikament, welches derzeit helfen würde, wird von den Kassen nicht bezahlt und kostet pro Packung 35’000.– Franken.“ Peng! Falls ihr jetzt den Kopf schüttelt: Dies sind durchaus übliche Kosten für Krebsmedikamente, denn die Pharmagiganten wissen, dass die meisten Menschen ALLES bezahlen würden, um zu überleben. Und so können sie die Preise bis ins Niemandsland treiben.
Selbst wenn die Kassen diese unglaublich teuren Medikamente bezahlen, so ist da immer noch der Selbstbehalt, den der Patient berappen muss. Und in manchen Ländern werden solche Medikamente gar nur an Selbstzahler abgegeben. Hä? Inzwischen ist mir auch klar, warum man uns so ziemlich als erstes nach der Schockdiagnose Krebs gefragt hat, ob man eine finanzielle Beratung bräuchte. Ich dachte nämlich damals, ob die uns veräppeln wollen, weil wir echt andere Probleme hatten, die uns quälten.

Inzwischen sind unglaublich clevere Forscher darauf gekommen, dass es durchaus günstigere (sehr viel günstigere) Medikamente gäbe, welche man in der Krebstherapie einsetzen könnte. Man lese nur mal über die Wirkung von Cannabis (THC) oder Methadon. Da diese Wirkstoffe aber sehr günstig sind, werden sie natürlich von der Pharmalobby boykottiert – damit kann man nämlich nicht Milliardengewinne machen. An Tumortagungen sprechen sich Pharmaredner selbstverständlich GEGEN solche Alternativen aus. Sie seien zu wenig wirksam, nicht gut genug getestet und es seien weit bessere Medikamente in der Pipeline, welche demnächst auf den Markt kämen. Mit solchen und ähnlichen Sätzen wird den Ärzten wieder ein teures Medikament mehr aufgeschwatzt, was mich aus der Haut fahren lässt.

Ich bin der Meinung, dass eine Krebsdiagnose schon hart genug ist. Muss man sich dann wirklich auch noch mit der Beschaffung des Geldes auseinandersetzen, um an ein schier unbezahlbares Medikament zu kommen, welches möglicherweise helfen würde? Oder muss man sich im anderen Fall wirklich zuerst gegen alle Gegner der günstigen Varianten alleine durchsetzen, um so eine mögliche Lebensverlängerung zu erreichen?

Mein Kreis an Betroffenen ist durch meine Sensibilität zum Thema sehr gewachsen. Ich bin ganz klar der Meinung, dass Medikamente, welche das Leben verlängern oder gar ein Überleben sichern könnten, für ALLE zugänglich sein sollten. Es kann nicht angehen, dass Otto Normalverbraucher erst kriminell werden muss, bevor an die nötigen Hilfsmittel kommt. Und ich spreche hier nicht von Entwicklungsländern – ich spreche von Europa und der reichen Schweiz. Ich frage mich, ob die Pharmabosse noch gut schlafen können, wenn sie den Preis solch wichtiger Medikamente festlegen. Und dabei habe ich durchaus in Betracht gezogen, dass Knowhow, Forschung und Entwicklung eine Menge Geld kosten. Aber wenn ein Pharmaunternehmen rund 10 Milliarden Gewinn erwirtschaftet, dann wäre eine Preissenkung der Medikamente wohl durchaus möglich – oder liege ich da so falsch? Sowas macht mich stinksauer!!! 😦

Anmerkung zum Thema Medikamente, welche in den USA entwickelt und auf den Markt gebracht wurden: Wenn Pfizer oder ähnliche US-Pharmagiganten ein Medikament auf den Markt bringen, so haben sie ein 5-Jahrespatent auf selbiges. In dieser Zeit bestimmen sie den Preis, welcher für das Medikament bezahlt werden muss. Länder, die dieses Produkt auf ihre Liste aufnehmen wollen, müssen also bereits beim Einkauf unfassbare Preise dafür bezahlen. Erst nach Ablauf des Patents öffnet sich der Markt und es ist möglich, günstigere Generika auf den Markt zu bringen – somit fallen die Preise auch erst nach Ablauf dieser Zeit auf ein vernünftiges Niveau. Für viele Krebspatienten leider viel zu spät…

Scheisstage

Es gibt Tage, an denen ist einfach alles zuviel. Kennt ihr diese Tage auch? Wenn ich übermüdet, erschöpft, mental ausgelaugt und nur verhalten positiv bin, dann braucht es wenig, dass mir der Ersatznerv auch noch reisst. Nicht selten sind das jene Tage, an welchen ich im Fernsehen bombardiert werde mit den Wahnsinnsproblemen der Pseudopromis (Falte an der linken Arschbacke und so…); Tage eben, an welchen offenbar alle um mich herum meinen, ein wahnsinnig unlösbares Problem zu haben – wie zum Beispiel ein böser Exfreund, ein Loch im Zahn oder ein quengelndes Kleinkind. Und ich höre zu, rede zu und … auf einmal wird alles zuviel. Der Moment, in welchem ich das Gefühl habe, eine Zapfsäule zu sein, aus der man einfach ständig Energie abzapft, aber keine nachfüllt. Und dann … ja dann möchte ich ganz laut schreien:

Leute, habt ihr eigentlich keine anderen Probleme? Dann schätzt euch doch einfach glücklich und seid froh, wenn ihr euch über kleinen Mist nerven könnt.

Das mag nun hart, unmenschlich oder gar arrogant klingen. Macht aber nichts. Denn ich habe in den letzten vier Monaten gelernt, dass es im Leben NICHTS gibt, worüber es sich aufzuregen lohnt, solange es nicht lebensbedrohlich ist. Keine Warzen am Fuss, keine Stoppeln an den Beinen, keine verschmähten Liebesbekundungen, kein kaputtes Auto, keine fallenden Aktienkurse und auch kein Haarausfall. Ganz zu schweigen von den Falten, den überflüssigen Pfunden und den fliegenden Pollen. Alles ist gut, solange man gesund ist.

Und wenn jetzt noch einmal jemand mit einem wahnsinnsüberdimensioniertenmega Problem aufwartet, dann kann ich nur noch fragen: „Gesund? Wenn ja – sei dankbar dafür oder such Dir einen Psychiater!“

 

Happy Schlüpftag Göttergatte

Noch niemals habe ich Dir lieber zum Geburtstag gratuliert, als in diesem Jahr. Die letzten 4 Monate waren die wohl bislang härtesten in unserem Leben – aber Du bist so, wie ich Dich kennen- und liebengelernt habe: Stark und positiv von Kopf bis Fuss! Mein Held 🙂

Ich wünsche Dir von ganzem Herzen, dass es so bleiben möge und wir noch viel Zeit miteinander verbringen können – schliesslich hat es in 30 Jahren nichts geschafft, uns auseinander zu bringen … drum soll es auch jetzt so bleiben!!!

Du bist mein

–> Schatz
–> Göttergatte
–> Papa unserer beiden Superkids
–> bester Koch
–> Chefeinkäufer
–> Rasenmäher
–> Autowäscher
–> Birnenwechsler
–> Zopfbäcker
–> Zuhörer
–> Obermotzer
–> Kartonzusammenleger
–> Papierbündelbinder
–> Computerreparierer
–> und Fels in der Brandung!

Ich wünsche Dir also einfach alles, was Du Dir wünschst. Ich bleib an Deiner Seite, ganz egal, was kommen mag. Zusammen haben wir schon so viele Hürden genommen … wir nehmen auch die nächsten gemeinsam. Du machst mein Leben komplett und dafür liebe ich Dich! Happy birthday, Göttergatte 🙂

Tochterkind …

… hat Geburtstag. Wie immer am Geburtstag, kommt die alljährliche Frage von diversen Seiten: „Was wünschst Du Dir?“

Nun ja – in diesem Jahr gibt es nichts, was man in ein Geschenkpapier packen könnte, um dem Tochterkind eine Freude zu machen. Sie wünscht sich nämlich nur eines: Gesundheit für den Paps 🙂

Also, ich bin ja die erste, die ihr das sofort und in ganzen Wagenladungen herkarren würde, wenn ich denn könnte. Aber eben – mit der Hexerei hab ich noch so meine Probleme. Allerdings weiss ich, dass der Papa alles menschenmögliche macht, um genau diesen Wunsch in Erfüllung gehen zu lassen. Und wir alle sind sowas wie die Glitzerfolie und die Geschenkschnur, welche diesen Wunsch zieren.

Kurz: Wir arbeiten alle daran … allen voran der Papa/Göttergatte. Es gab wohl noch nie etwas, was ich Dir – liebes Tochterkind – und uns allen mehr gewünscht habe. Aber ich weiss eines mit Sicherheit:

Die letzten 22 Jahre mit Dir waren einfach wunderbar, spannend, abwechslungsreich, liebevoll, aufregend, einmalig und ich möchte keine Sekunde missen – selbst jene nicht, in welchen ich Dich auf den Mond schiessen wollte!!!

Ich liebe Dich.