von süss bis ungeniessbar

Schon wieder …

… liegt in unserem Briefkasten dreiste Post der Zeugen Jehovas! 🙁

Echt jetzt? Leute, es nervt!

Wir gehören keiner Glaubensrichtung an, und das hat einen guten Grund. Die meisten Kriege und Gewalttaten geschehen aufgrund religiöser Differenzen. Ich konnte dem Ganzen schon als Kind nichts abgewinnen und durfte – mit dem Segen meiner Eltern – dem Religionsunterricht offiziell fernbleiben. Ich war unbequem … damals schon; die Lehrer waren überfordert mit meinen Fragen. Und die Antwort „einfach weil es so ist“, hat mir nie gereicht.

In letzter Zeit scheint unsere Adresse Ziel der Zeugen Jehovas zu sein. Immer wieder flattern hand- oder maschinengeschriebene Briefe mit Absender und Telefonnummer in unseren Briefkasten und wir werden zu Kongressen eingeladen und über den Glauben informiert. Okay: Vorher haben diese Typen an der Haustüre genervt – das hat Corona dann zu verhindern gewusst. Aber muss es jetzt dauernd Briefpost dieser „gläubigen Gemeinschaft“ sein? Ich halte so gar nichts davon – also, eigentlich weniger als gar nichts.

Wer einer Religion angehören möchte, der tut das doch freiwillig und weil er etwas davon hält. Wenn aber eine Gemeinschaft wie die Zeugen Jehovas um Mitglieder werben müssen, dann spricht das wohl für sich…

Im Brief wird uns versprochen, dass wir bei der Teilnahme an einem Kongress der Zeugen Jehovas erfahren werden, wie man Glauben entwickeln und behalten kann. Aha!

Hey Leute: Ich GLAUBE!!! Jawohl, ich glaube, dass ihr keine Ahnung habt, wem ihr da eure Post schickt. Ich glaube auch, dass ihr ziemlich verzweifelt sein müsst, wenn ihr mit solch peinlichen Briefen um Mitglieder werben müsst. Ich glaube auch, dass ihr Menschen anlocken wollt, um ihnen dann das Geld aus der Tasche zu ziehen. Und ich glaube, dass ihr vom seelischen Elend von Menschen profitiert, die in der Verzweiflung bei euch landen und sich aus diesen Fängen nicht mehr befreien können.

Und ich glaube nicht nur, nein: ICH WEISS, dass unser Briefkasten die falscheste Stelle der Welt ist, um euren Müll in Briefform zu deponieren. Falls hier also jemand mitliest, der dieser Truppe angehört oder jemanden kennt, der dieser Truppe angehört: LASST UNS GEFÄLLIGST IN RUHE!

Habe ich schon erwähnt, dass mich das sauer macht? Oh, man merkt es? Dann ist ja gut …

Ach Du heiliger Bimbam!!!

Da schlägt man in der Früh die Sonntagszeitung auf und …

… bekommt Magenkrämpfe ob soviel Verlogenheit. Bäh!

„Der Papst bekämpft die Schande mit Denkanstössen!“ – und wo tut er dies? Am Missbrauchsgipfel. Ehm, als ob die Kirche nicht auch so genug Dreck am Stecken hätte, gibt es jetzt schon einen Missbrauchsgipfel. Aha! Ich war wohl noch nie glücklicher darüber, keiner dieser verlogenen Gruppierungen anzugehören. Da stehen mir echt die Haare zu Berge.

Seit die Menschen denken können weiss man, dass nirgends mehr Abstössiges geschieht, als unter dem Deckmantel der katholischen Kirche. Und wenn ich die Herdenführer mit ihren Käppis und dem Blick auf den Boden sehe, dann könnte ich mich heftig übergeben (ich möchte das andere Wort nicht gebrauchen). Wie kann es sein, dass ein Horde alter Männer darüber debattieren, was man bei Missbrauch tun soll oder wie man dies verhindern kann? Und dann gibt der Oberherdenführer mit seinem reinweissen Käppi auch noch eine Liste mit 21 Denkanstössen ab, welche konkrete Schritte zum Schutz Minderjähriger in der Kirche enthalten soll. Und bereits Punkt 1 zeigt klar und deutlich, dass diese gruseligen alten Männer alle nicht ernstgenommen werden können. Da steht nämlich: „Einen praktischen Leitfaden erarbeiten, in dem die Schritte bestimmt werden, welche von den Verantwortlichen in allen entscheidenden Momenten beim Umgang mit einem Missbrauchsfall zu tun sind.“ Hä? Ernsthaft jetzt? Man lasse sich diesen Satz mal auf der Zunge zergehen. Kennt ihr sonst noch eine Organisation, die solche Leitfäden erarbeiten muss? Wie wärs, wenn man auf Punkt 1 einfach setzen würde: „Auflösung einer alten, unehrenhaften, männlich dominierten und durchwegs beschämenden Glaubensgemeinschaft, die bislang nur Unheil anrichtete!“

Ich war als Kind schon kritisch genug, um die Kirche und insbesondere den katholischen Glauben in Frage zu stellen. Ja, ich war wohl einer der ersten Teenager der 60-iger in unserer Region, dessen Eltern Besuch vom Pfarrer bekamen, weil die Tochter im Unterricht zuviele unangenehme Fragen stellte und somit sehr unbequem war. Ich danke meinen absolut einmaligen Eltern, dass die damals fanden: „Wissen sie was? Dann machen wir das doch ganz einfach und nehmen unsere Tochter aus dem Religionsunterricht!“

Und so durfte ich mein Denken frei entfalten und durfte dies auch meinen Kindern weitergeben – die notabene mindestens genauso unangenehme Fragen stellten. Also sind wir kurzerhand in globo aus dieser verlogenen Gemeinschaft ausgetreten!

Wenn ich mir nun das Bild ausmale, wie die alten Käppliträger im Vatikan gemeinsam mit gesenkten Köpfen über ihren Listen brüten, wie man dem Missbrauch am besten begegnen kann, dann frage ich mich wirklich, wie bescheuert man sein muss, um diesen Kreuzträgern immer noch nachzurennen!? Hallo? Der Mensch bildet sich unendlich weiter – der Fortschritt ist unaufhaltsam. Nur eine Institution steht total quer und veraltet nach wie vor unangetastet im Lauch: Die Katholische Kirche. Mir fällt leider nur ein Wort dazu ein: Pfui! 🙁

Karma?

Es soll ja Menschen geben, die ganz fest an das Karma glauben. Daran, dass man bekommt, was man verdient. Daran, dass man für die guten Gedanken belohnt, für die schlechten bestraft wird … oder so ähnlich.

Ich weiss schon lange nicht mehr, woran ich noch glauben soll. An mich – an meine Familie – an die Werte, die mich meine Eltern gelehrt haben und die ich meinen Kindern weitergegeben habe. Das sind Werte wie Zusammenhalt, Liebe, Fürsorge und Grosszügigkeit. Aber sonst? Keine Ahnung …

Sollte es aber ein Karma geben, dann hat mich das Ding gestern in den grossen Zeh geschnitten – und zwar richtig fies!

Ich hab mich mal wieder über einen liebgemeinten Anruf geärgert – einen jener Anrufe, in welchen man mit Ratschlägen zugetextet wird, die man eigentlich gar nicht haben möchte. Weder erfragt, noch gewünscht … einfach aufgedrängt. Und ich hänge mieslaunig den Hörer auf und in meinem Kopf fluche ich vor mich hin.

Schlecht gelaunt hole ich die Nagelschere und den Nagellack und fange an, meine Zehennägel zu kürzen und im Kopf fluche ich still vor mich hin. Ich schimpfe in mich rein wie ein Rohrspatz und bin währenddessen mit Schere und Feile zugange wie ein Bauarbeiter. Und ZACK … passiert es. Ich rutsche ab und schneide mir einen richtig fetten Krater in den grossen Zeh. Autschi! Es blutet und ich fluche noch mehr. So à la: „Na toll, das jetzt auch noch, was soll der Scheiss!?“

Und da fällt mir das Karma ein. Habe ich mich in den Zeh geschnitten, weil ich über jemanden geflucht und schlechte Gedanken hatte, oder war das jetzt Zufall? Also – eigentlich ist diese Frage eher rhetorischer Natur … aber ich habe tatsächlich ein paar Sekunden darüber nachgedacht, ob ich nun selber schuld bin, dass ich mich geschnitten habe. Dann hab ich aber den Gedanken wieder verworfen … weil diese Erklärung dann nämlich ganz komische Dimensionen annehmen könnte, wenn man sie weiterspinnen würde. Spätestens bei schwerkranken Kindern würde die Krama-Logik bei mir dann anstehen.

Ich einige mich also mit mir darauf, dass ich einfach schusslig und meine Feinmotorik die einer Elefantenkuh ist. So!

Spiel des Lebens

Wer von euch kennt das „Spiel des Lebens“? Ich meine das Brettspiel – nicht den alltäglichen Wahnsinn. Wir haben uns letzte Woche die neue Ausgabe des Brettspiels gekauft, um wieder einmal mit dem Tochterkind einen Spieleabend zu machen. Habe ich schon erwähnt, dass sie auch mit ihren 22 Jahren immer noch liebend gerne mit den Eltern Brettspiele macht? Einfach himmlisch!

Da haben wir uns also an den Esstisch gesetzt, um uns in die Regeln des Spiel des Lebens einzulesen und dann am Lebensrad in der Mitte des Spiels loszudrehen. Und dabei merkt man schnell, warum es Spiel des Lebens heisst: Man kann studieren oder eine Berufslehre machen; man kann vom Wohnwagen bis zur Villa alles an Eigenheim kaufen; man kann/muss manchmal Schulden machen; man verdient je nach Beruf mehr oder weniger; man bekommt Kinder etc. etc. – eben einfach so, wie auch das Leben funktioniert.

Jeder Spielzug entspricht einer neuen Lebenssituation oder stellt einen vor Entscheidungen. Und dabei ist während des Spiel der vermutlich coolste Spielzug geschehen, den ich jemals miterleben durfte. Der Göttergatte ist nämlich auf einem Feld gelandet, auf welchem geschrieben stand: „Eine Operation rettet Dein Leben.“ Hä? Mir stellten sich für einen kurzen Moment die Nackenhaare zu Berge. Woher weiss das Spiel, dass der Göttergatte mit dieser hinterlistigen Krebskrankheit kämpft und vor einer grossen Operation steht? Egal, woher das Spiel das weiss … und ich will jetzt auch nicht hören, dass es sich um einen Zufall handelte. Ich will für einmal einem simplen Brettspiel glauben und gehe davon aus, dass es GENAU so kommen wird! Eben einfach genau so, wie das Spiel des Lebens es gesagt hat – schliesslich machen wir nichts anderes, als tagtäglich unser Spiel des Lebens auf dem Onkoplaneten zu bestreiten. Und der Göttergatte hat heute gesagt: „Der Krebs ist ohnehin nur Nebensache – Hauptsache ist das Leben!“ Wie recht er doch hat … mein Held! 🙂

Ich bin ein Löwe…

…und zwar ein uralter Löwe. Im Sternzeichen zumindest – ich bin nämlich exakt am 22. August geboren und somit am letzten Tag im Sternzeichen des Löwen. Einen Tag später, und ich wäre eine Jungfrau im Sternzeichen. Und wenn man die beiden Tierkreiszeichen vergleicht, würde dieser eine Tag einen vollkommen anderen Menschen aus mir machen.

Es ist ja bekanntlich nicht so, dass ich viel auf Horoskope und ähnliche Sachen gebe. Aber wenn ich den Löwen so zuschaue, dann bin ich wohl schon eine Löwin. Gefrässig, manchmal einfach zu faul, um aufzustehen und auf der anderen Seite blitzschnell, wenn es darum geht, die Familie zu verteidigen. Eine richtige Löwenmutter. Und als Königin der Tiere sehe ich mich sowieso … solange niemand im Zeichen des Tigers, des Panthers oder des Leopards geboren ist, werde ich das führende Tier in der Savanne sein.

Ich kann laut brüllen. Mindestens genauso gut beherrsche ich aber auch das Schnurren, wenn ich etwas erreichen will. Und wenn ich mal zubeisse, dann tut es richtig weh. Es braucht viel, bis ich meine Beisser einsetze. Wenn es aber mal soweit ist, dann rette sich besser, wer sich noch retten kann. Auch eine alte Löwin kann noch rennen.

Wenn diese Sache mit den Sternzeichen wirklich stimmen sollte, dann müssten ja Menschen, die am 22. August um 23.59 Uhr geboren werden total anders sein, als jene, die zwei Minuten später (23. August um 00.01 Uhr) das Licht der Welt erblicken. Ist das so? Machen zwei Minuten einen anderen Menschen aus einem. In der Astrologie müsste das doch eigentlich so stimmen.

Das allerbeste an der Sache mit den Sternzeichen ist ja, dass ich zu Hause auch die Chefin bin. Ich lebe nämlich in einem Aquarium. Göttergatte: Fisch! Sohnemann: Fisch! Tochterkind: Fisch! Ich brauche also nur am Aquarium zu stehen und ihnen beim Schwimmen zuzuschauen. Und wer nicht im richtigen Kreis schwimmt, den hole ich mit der Pfote kurz ins Trockene, bis er/sie japsend nach Luft schnappt. Dann zeige ich mich grossmütig und lasse das Fischlein wieder schwimmen gehen. Gut gebrüllt, Löwe!

Brief ans Christkind

Unsere Weihnachtstische sind vorbereitet, Baum geschmückt, Geschenke verpackt und … jetzt habe ich mir kurz Gedanken gemacht, wie wohl die Wunschbriefe sich im Lauf der Zeit verändert haben. Hier mein Fazit:

Früher:

Liebes Christkind
Ich wünsche mir zu Weihnachten nichts sehnlicher als ein Pony. Ich weiss, dass das ein grosser Wunsch ist und ich weiss auch nicht so recht, wo ich das Pferd unterstellen soll. Aber ich hätte halt so gerne eines.
Auch eine Puppe wäre toll. Eine, die man umziehen kann. Langes blondes Haar sollte sie haben und wunderschöne blaue Augen. Das wäre richtig cool! Und weil mein Bruder meine Farbstifte alle zerkaut hat, wünsche ich mir eine Schachtel neue Buntstifte.
Also, eigentlich freue ich mich über jedes Geschenk. Hauptsache, es sind keine Strumpfhosen die beissen!
Lieber Gruss und dankeschön!

Heute:

#christkind #geschenk #starwars #DVD #iPhone #Nintendo #geld #egal #hauptsache #gross  #schicken #thx

Und weil meine Kinder schon erwachsen sind, hier nun meine Gretchenfrage an alle, die noch im Kinderweihnachtsstrudel drin sind:
Schreiben eure Kinder noch Wunschlisten oder Briefe ans Christkind?
Glauben die Kids von heute überhaupt noch ans Christkind?

Ich weiss nicht, wie lange ich dieses Märchen geglaubt habe – ich weiss nur, dass ich es toll fand. Und als das Geheimnis auf einmal gelüftet wurde, verschwand leider das Herzklopfen und das tolle Weihnachtsgefühl. Für diese Dinge möchte ich gerne noch einmal Kind sein!

Schreiben von A – Z: U = Unglaublich-Unfassbar-Unbegreiflich

Mit zunehmendem Alter begegnen mir Dinge, welche ich zwar sehe, höre oder lese, aber trotzdem nicht glauben kann. Dinge, von welchen ich dachte, dass es sie nur in schlechten Filmen gibt.

Zwei der wahnsinnigen Ereignisse, welche ich bis heute nicht so richtig einordnen kann, waren der Tsunami im Jahr 2004 und die Terroranschläge vom 11. September 2001 (im täglichen Sprachgebrauch als 9/11 bekannt). Ich habe diese Ereignisse zwar immer und immer wieder im Fernsehen vor Augen geführt bekommen, konnte sie aber nie wirklich realisieren. Zu unrealistisch erschienen sie mir. Weiterlesen

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