Da bin ich mit meiner Tochter und der kleinen Fellnase Ellie in Hamburg unterwegs und lasse mich weder von Regen noch von düsterem Licht davon abhalten, ein Fulltimeprogramm In- und Outdoor abzuspulen. Unterwegs muss das Tochterkind amtliche Besorgungen machen und ich denke mir, dass ich diese Zeit nutze, um mich mit dem Vierbeiner in ein Kaffee an die Fensterfront zu setzen, etwas zu essen und den Menschen zuzusehen. Prima Plan! Bis die Speisekarte kommt … und da erweist sich der Plan als schwierig. Warum? Ich habe mich ohne Brille auf den Weg gemacht. Und: ich bin ohne Brille blind wie ein Maulwurf.

Ich klappe mutig die Speisekarte auf und halte sie so weit von mir weg, wie nur möglich. Leider sehe ich nur die Überschriften, sonst nichts. Und ich muss gestehen, dass ich es etwas doof finde, mir die Karte vom Kellner vorlesen zu lassen. Beim Eingang des Restaurants hängt ein grosses Plakat, auf welchem steht „Pizzabrot mit Dip und ein Getränk für Euro 4.50“. Nicht, dass ich auf Schnäppchenjagd wäre, aber das ist nunmal das einzige, was ich ohne Brille erkennen kann. Also sage ich dem netten Kellner sehr souverän, dass ich doch gerne das Angebot vom Plakat hätte. Lust auf Pizzabrot? Geht so! Da ich aber sonst nichts lesen kann, habe ich keine andere Wahl.

Geschmeckt hat das bestellte Essen erstaunlich gut und ich habe mich nur wenig geärgert, als ich – zurück in der Wohnung – gemerkt habe, dass ich die Brille doch dabei gehabt hätte, einfach im falschen Fach im Rucksack verpackt. Gut gemacht, blindes Huhn!