Aus meinen Kinderschuhen … Teil 5

Ich habe in letzter Zeit oft Träume aus meiner Kindheit. Keine Ahnung, ob das mit den Wechseljahren zusammenhängt. Mir fallen viele Geschehnisse aus meiner Kindheit und Jugend wieder ein.

Als ich so langsam von Kind zum Teenie wurde, realisierte ich, dass mein Papa um einiges strenger war, als die meisten anderen Väter. Zwar hätte er für mich getötet und mich bis aufs Blut beschützt. Als Süditaliener war für ihn aber klar, dass ein Mädchen sein Leben zwischen Schule und Haushalt zu verbringen hat. Weiterlesen

Wunschkonzert für meine Leser-/innen Teil 5

Ich habe auf Facebook einen Aufruf gemacht, bei welchem ich nach Themen, Ideen, Visionen, Gedanken oder Überlegungen für Geschichten gefragt habe. Eine ziemliche Herausforderung, denn manche Ideen sind einfach Sätze, mit welchen ich anstellen kann, was ich will. Dann mal los – hier für Natasche K.:

Die unspektakulärste Jugend ever

Es wurde der Wunsch geäussert, ich solle einen Schwank aus meiner Jugend erzählen. Meine Güte – ich laufe Gefahr, dass mir dabei das Gesicht einschläft. Kennt ihr das Jugendmodell Wollhosen und Rollkragenpulli? Das war ich!!!

Ich strenge mich an wie wild und mir will einfach nichts Spektakuläres einfallen. Ich weiss, alle meine Freundinnen aus dieser Zeit können ganz bestimmt unendlich viele Anekdoten ihrer Sünden und Liebschaften und weiss der Geier was erzählen. Ich? Nix! Ich war vermutlich die angepassteste Jugendliche, die man sich vorstellen kann. Nicht ganz freiwillig, das stimmt – mein strenger Vater sass mir im Nacken. Aber ich ging drogenfrei durch die Jugend … nicht einmal betrunken war ich. Tattowiert bin ich auch nicht – Ohrlöcher hatte ich auch nur die üblichen zwei und Röhrchenjeans und Minirock waren in unserem Zuhause tabu. Schminken durfte ich mich auch nicht – ganz zu schweigen von Ausgang oder Jungs. Stattdessen schrieb ich lauter Bestnoten in der Schule und war der Liebling aller Lehrer. Schrecklicher Gedanke – ich bekomme noch heute beim Rückblick beinahe Pickel!

Doch, es gibt etwas, worüber ich euch erzählen kann. Das ist zwar auch keine spektakuläre Jugendsünde – aber immer wieder für einen Lacher gut. Ich habe nämlich schon als kleines Mädchen immer von einem Mann geträumt, an den ich mich lehnen kann, wie an einen Felsen. Einen Bär von Mann, der mich beschützt, mich trägt und der dunkles Haar und einen Bart hat. So war mein Plan. Und dann kam der Tag, an dem ich meinen Eltern meine vermeintlich grosse Liebe vorstellte. Meine Mutter erzählt noch heute, dass sie sich den Lachkrampf für später aufsparte, um mich nicht zu provozieren. ER war 2 cm kleiner als ich, blond – Modell Milchbubi. Er hatte schiefe Zähne, war kaum 50 Kilogramm schwer und hatte blaue Augen. Also eigentlich einfach alles, was ich NIEMALS haben wollte. Und meine Mama war clever genug um zu wissen, dass sie bloss nichts dagegen sagen sollte, weil ich sonst womöglich aus Trotz diesen Ausrutscher behalten würde. Nun ja: Ich habe den Ausrutscher auch über ein Jahr neben mir geduldet, bis ich endlich merkte, dass er so gar nicht meinem Traum entsprach.

Bekanntlich habe ich meinen grossen Bären mit dem dunklen Haar und dem Bart tatsächlich unmittelbar darauf gefunden, behalten und geheiratet. Zur grossen Erleichterung meiner Mutter, die sich heute noch schüttelt, wenn sie an meinen Mister Wrong zurückdenkt! Wie gut, dass ich noch rechtzeitig die Kurve gekriegt habe!

Echt jetzt?

Pokémon go! Die Welt hat ein Thema, jenseits von Krisen und Krieg. Ist doch auch mal wieder schön. Und weil ich ja zwei Pokékids habe, werde ich immer wieder Zeugin von extrem lustigen Unterhaltungen, die irgendwie nur Pokémenschen verstehen. Soweit, so gut. Nun dachte ich ja, dass dieses Pokézeug der jüngeren Generation vorbehalten ist. Seit gestern weiss ich, dass das nicht stimmt. Weiterlesen

Das schönste…

…daran, wenn man auf die 50 zugeht ist, dass man…

…nicht mehr jedem gefallen muss…

…sich nicht mehr über jeden Mückenschiss aufregt…

…genügend Rückgrat hat, um auch schwierige Entscheidungen mit erhobenem Haupt zu treffen…

…seine Meinung ohne Erklärungen kund tun kann…

…die nötige Gelassenheit hat, um auch Kritik gut annehmen zu können…

…einen Deut darauf gibt, was andere sagen oder denken…

…genau weiss, was man will und was nicht…

…dankbar für Dinge ist, die man in der Jugend gar noch nicht sieht…

…über die nötige Erfahrung verfügt, um gewisse Fehler nicht mehr zu machen…

…das Geniessen bis dahin gelernt haben sollte!

Und all diese Punkte wiegen irgendwie die Runzeln, die nicht mehr ganz so straffe Haut, die wabbeligen Oberarme, die kleineren oder grösseren Wehwehchen und die grauen Haare auf. Ziemlich klar sogar! Zumal alle älter werden. Daran führt nunmal kein Weg vorbei – nicht einmal der Weg zum Beautydoc … die Wahrheit lässt sich nämlich auch nicht wegoperieren. Zum Glück!

 

Trendige Sprache

Ich habe heute mal wieder merken müssen, dass ich total nicht mehr hipp bin. Im Radio gibt es ja bekanntlich verschiedene Sender. Manche sind für jedermann/frau geeignet, andere sind total auf ein Zielpublikum fokussiert. Da gibt es also die Sender, die vor allem volkstümliche Musik spielen und eine vollkommen andere Sprache über den Äther schicken, als jene, welche als potentielle Hörer die unter 20-jährigen haben. Weiterlesen

Jetzt ist es also soweit

Woran merkt man, dass man so langsam aus den Jungendschuhen rauswächst; um nicht sagen zu müssen, dass man langsam zum alten Eisen gehört? Es gibt dafür ein paar sichere Anzeichen:

  • Die Gespräche am runden Tisch drehen sich auf einmal nicht mehr um PS und die coolsten Clubs, sondern um Wehwehchen und gute Hausärzte.
  • Aus der Handtasche werden nicht mehr die Lippenstifte, sondern die Fächer gezückt, um die Wallungen in Schach zu halten.
  • Man tauscht sich darüber aus, wie unvernünftig sich die heutige Jugend doch benimmt.
  • Die Krampfadern machen einem definitiv mehr zu schaffen, als die Pickel im Gesicht.
  • Auf der Nase sitzt nicht mehr die coole Sonnenbrille von damals, sondern die Lesebrille von heute.
  • Man versucht beim Betrachten aller Bilder (egal ob auf Papier oder auf dem Laptop) ständig mit der Streichbewegung der Finger das Bild zu vergrössern, weil man das nun doch endlich gelernt hat.
  • Die Arbeitsdiskussionen drehen sich nicht mehr um neue Jobs, sondern darum, ob man den alten Job noch bis zur Pension behalten kann.
  • Die Ferienreisen müssen sich in ihren Abenteuern nicht mehr toppen, sondern eher im Komfort und der Bequemlichkeit.
  • Bei den Absätzen geht es auf einmal nicht mehr um die Höhe der Stöckelschuhe, sondern um Duschkabinen ohne lästige Stolperfallen.
  • Und zu guter Letzt sind es auf einmal nicht mehr die Lehrer der Kinder, welche unendlich nerven, sondern jene der Grosskinder.

Und weil ich weiss, dass es allen in etwa gleich geht, sehe ich es ziemlich gelassen. Bis auf wenige Ausnahmen. Es gibt nämlich auch Tage, da finde ich die Tatsache, dass die wirklich jungen Jahre vorbei sind, ganz schön bescheiden!

 

Sorry, falsche Frage

Jedes Elternpaar, welches sein Kind anständig zu erziehen versucht, lernt mit dem Sprössling von Anfang an das Einmaleins der Anstandsregeln. Dazu gehören Dinge wie das Grüssen der Mitmenschen, seinem Gegenüber in die Augen zu schauen, in der Öffentlichkeit nicht in der Nase zu bohren und nicht zu fluchen. Und beim Fahren mit dem öffentlichen Verkehrsbus lehrt man den Spross, dass man aufsteht, wenn eine ältere Person den Bus betritt und keine Sitzplätze mehr frei sind. Es ist nämlich tatsächlich nicht mehr als anständig, jemandem, der vielleicht nicht mehr gar so gut auf den Beinen steht, seinen Sitzplatz anzubieten. Junge Beine stehen schliesslich besser. Weiterlesen

Schreiben von A – Z: J = Jung

Ob jung, jugendlich oder jung geblieben – alles Dinge, die etwas Positives an sich haben. Ich meine: Mit jung werden doch lauter schöne Eigenschaften in Verbindung gebracht. Eigenschaften wie fit, munter, aufgestellt, hübsch, unbeschwert, frei, sorglos oder weltoffen. Mit jugendlich werden unzählige Dinge entschuldigt, die später nicht mehr gehen. Dinge wie betrunken sein, zu schnelles Autofahren, dämliches Aufführen, in die Patsche treten oder sich so richtig daneben benehmen. Ab einem gewissen Alter werden solche Taten weit weniger verziehen, als in der Jugend. Weiterlesen

Aus meiner Kindheit

Man sagt, dass ich meine ersten Texte verfasste, als ich gerade mal einen Stift in der Hand halten konnte. Offensichtlich wurde ich schon bei der Geburt mit dem Schreibvirus infiziert. So kam es, dass ich in Grundschulzeit (11-jährig) mein erstes Gedichtbüchlein drucken durfte und dieses von Tür zu Tür im Wohnort verkaufen konnte.

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Beim Aufräumen ist mir besagtes Büchlein in die Hände gekommen und ich habe es wieder einmal gelesen. Es gibt Müsterchen daraus, die ich euch nicht vorenthalten möchte:

Egoismus ist ungesund

Eine Raupe dick und fett,
die benahm sich gar nicht nett.
Sie war auf Wanderschaft mit Würmchen klein,
bei Beiden stellte Durst sich ein,
als sie kamen zu einer Flasche hin,
die da lag, mit Milch noch drin.
Die böse Raupe, stolz und dick,
schob den kleinen Wurm zurück
und sprach mit falscher Stimme fein:
„Du wartest hier, ich krieche rein,
und schmeckt sie gut, so ruf‘ ich Dich,
dann kommst Du nach und trinkst wie ich.“
Der Wurm bemerkt die Falschheit nicht,
in der Raupe bösem Gesicht.
Ahnungslos sah er doch,
wie diese durch die Öffnung kroch.
Widerspruchslos sah er auch zu,
wie allein sie trank die Milch im Nu.
Das Ganze war doch sonderbar,
nun sah der Wurm so langsam klar.
Sein Freund übte an ihm Verrat,
nie zugetraut ihm diese Tat.
Sein Durst ward mehr und mehr zur Qual,
doch der Raupe war das jetzt egal.
Sie war stolz auf ihre Masche
und wollte kriechen aus der Flasche.,
doch ging’s nicht mehr, sie war zu dick,
sie konnte nun nicht mehr zurück.
Ihr Egoismus war ihr Verderben,
sie musste in der Flasche sterben.
Der Wurm, zwar durstig, jedoch lebend,
kriecht heute noch durch unsere Gegend.

Und weil ich selber so Freude an meinen alten Texten habe, hier gleich noch einer:

Falsches Fernweh

Es lockt Dich in die Ferne,
wo die Exoten blüh’n,
wo leuchten gold’ne Sterne,
wo Menschen reich und kühn.

Erfüllt wird bald Dein Traum
vom Land der vielen Früchte,
Deine Träume sind nicht mehr Schaum,
doch Du glaubtest an Gerüchte.

Nun bist Du angekommen,
kein Mensch ist Dir vertraut,
Dein Glück ist weggeschwommen,
bös‘ wirst Du angeschaut.

Zuerst hältst Du Dich gut
und redest selbst Dir zu,
doch langsam geht Dein Mut
und schwindet dann im Nu.

Du hast Dir vorgenommen,
zu ziehen in die Welt
und erst nach Haus‘ zu kommen,
wenn Du schwimmst in Geld.

Das Geld macht Menschen gross,
das Geld verschafft Dir Macht,
ohne Geld ist gar nichts los,
so hast Du stets gedacht!

Und jetzt, jetzt steckst Du mittendrin,
beginnst nun zu erkennen:
Das Ganze hat doch keinen Sinn,
dem Geld so nachzurennen.

Geborgenheit und Liebe fehlen Dir
und viele Dinge mehr,
schuld daran ist Deine Gier,
die Einsicht fällt Dir schwer.

Du sehnst Dich so nach Wärme,
nicht mehr nach vielem Geld.
S’ist, als bekämst Du Hiebe,
dort in der fremden Welt.

Ich muss gestehen, dass ich selber überrascht war, mit welchen Themen ich mich in meinen Kinderjahren auseinandersetzte. Und ich bin jetzt, Jahrezehnte später, ziemlich stolz darauf!

 

 

 

Jugendslang

Die deutsche Sprache – eine anspruchsvolle, aber sehr schöne Sprache. Und zum Glück versteht die Mehrheit der deutschsprachigen Menschen auch, wie man damit umgeht. Ich möchte festhalten, dass diejenigen, von welchen ich hier jetzt erzähle, wohl der Minderheit angehören – zumindest hoffe ich das inständig.

Also: Ich war letzthin im Zug unterwegs und neben mir im Abteil nahmen vier Jungendliche (zwei Jungs und zwei Mädchen) Platz. Vermutlich waren diese so zwischen 15 und 16 Jahre alt. Modisch gekleidet, die Mädels etwas zu sehr geschminkt, die Jungs mit Mützen auf dem Kopf. Alles nicht sehr spektakulär – bis die Gespräche begannen. Also erst dachte ich ja, ich hätte einen Knick im Gehörgang. Aber nein, hatte ich nicht. Ich stellte die Lauscher auf besonders guten Empfang und: Schock! Was zum Geier sollte das für eine Sprache sein? Weiterlesen