von süss bis ungeniessbar

Erinnert ihr euch an Conzuela?

Conzuela ist die runde Freundin meines Tochterkindes: Der Staubsaugerroboter. Also aufgrund des Namens eigentlich die Staubsaugerroboterin …

Conzuela verrichtet nun schon eine ganze Weile im Hause des Tochterkindes ihren Dienst. Schön brav putzt sie, wo ihr beauftragt wird, dies zu tun. Und sie macht das gründlich – schliesslich kennt sie gewisse „Sperrzonen“ nicht. Und so kam es, wie es irgendwann kommen musste. Conzuela hat auf Abbruch gearbeitet: Sie hat 21 Puzzleteile von einem überdimensional grossen Puzzle buchtsäblich gefressen! Das Riesenpuzzle war unter dem Bett des Tochterkindes auf Karton geklebt und in vermeintliche Sicherheit gebracht worden. Conzuela fand wohl, dass man dieses undefinierbare Ding trotzdem abknabbern müsse … und hat kurzerhand 21 Puzzleteile gefressen.

Der Herzmann des Tochterkindes musste danach mit Maske und Handschuhen bewaffnet ein Operation an Conzuela vornehmen. Sie wurde „aufgeschlitzt“ und ihre „Eingeweide“ wurden eingehend kontrolliert. Alles, was da nicht reingehörte, wurde entnommen – und Conzuela hatte echt ganze Arbeit geleistet. Sie hatte die Teile ja nicht nur verschluckt … sie hatte sie dabei auch noch ziemlich ramponiert. Der Verdauungsapparat von Conzuela hatte den Puzzlestücken ziemlich zugesetzt.

Jap, so kann die Putzhilfe auf einmal zur Mörderin werden. Da war das Tochterkind aber gewaltig sauer auf Conzuela. Und auch die Operation hat nichts daran geändert, dass Conzuela locker wieder zuschlagen könnte, wenn man nicht aufpasst. Der ist nämlich piepegal, wenn man sie gerade hasst. Die bahnt sich ihren Weg geradewegs wieder dahin, wenn man sie nicht daran hindert. So kann es schon mal vorkommen, dass die Einsätze von Conzuela vorab einen Aufbau von Hindernissen erfordert, damit sie nicht auf Kollisionskurs mit den filigranen Teilen des Mobiliars fährt.

Wie gut, dass ich keine Conzuela habe … die hätte bei mir schon lange eine Gratisflugstunde bekommen!

Vorfreude ist die schönste Freude?

Man sagt ja, Vorfreude sei die schönste aller Freuden. Also ich kann das überhaupt nicht bestätigen. Irgendwie läuft da bei mir was gehörig falsch. Wenn ich mich nämlich auf etwas sehr freue, dann geht es zu 99,9 % gründlich in die Hose. Ich habe keine Ahnung, warum das so ist – aber ich kenne es nicht anders.

In der Regel ist es so, dass ich mir schon im Vorfeld ganz fest vornehme, mich NICHT ZU FREUEN. Ich habe nämlich so langsam den leisen Verdacht, dass in meinem Kopf ein kleiner Teufel sitzt, der sich – sobald ich mich auf etwas freue – mit allem bewaffnet, was er hat, um mich dann mit sämtlichen Viren, Bakterien und Wehwechen zuzuschiessen, die er mobilisieren kann. Kleiner Arsch das!!!

Es spielt auch absolut keine Rolle, ob es sich um einen Ausflug, ein Wellnessweekend mit Freunden, Ferien oder einfach ein Konzert handelt. Jedesmal, wenn sich nur die kleinste Vorfreude in mir regt, wird der Teufel aktiv. Und wenn der Tag X kommt, dann hat er vermutlich jedesmal noch seine ganze Verwandtschaft eingeladen, um mir das Leben so richtig schwer zu machen und mir das erfreuliche Ereignis gründlich zu versauen. Ich bin so inzwischen auch zum Meister der Absagen, Annullationen und Abbrüche jeglicher Ereignisse geworden 🙁

Ich weiss, dass ich das als Kind und Jugendliche schon hatte. Je grösser die Freude, umso kränker war ich. Was ist das bloss für ein Phänomen? Und es ist so unglaublich schwer, sich nicht auf etwas zu freuen, was man gerne machen möchte. Dieser Sabotageteufel merkt, wenn ich ihn austricksen will. Der scheint meine Endorphine schon zu riechen, bevor mein Körper sie überhaupt ausschütten kann. Ich habe keine Ahnung, wie ich diesen Saukerl loswerde – aber er ist grad wieder mal daran, mir etwas so richtig vermiesen zu wollen.

Falls mir jemand einen Tipp hat, wie man sich „nicht freut“, dann bitte her damit!

 

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