von süss bis ungeniessbar

Fehlerfreies Gemotze erwünscht …

Habt ihr euch schon mal bewusst geachtet, was für Idioten Wutsprüche an Wände sprayen? Ich hab noch nie eine gesprayte Schimpftirade ohne Fehler gesehen. Das zeigt das Niveau der Verursacher.

Genauso ist es auch mit Motzkommentaren (Hatern) auf den sozialen Netzwerken. Jene, die am lautesten schimpfen, machen die schlimmsten Schreibfehler. Und das sieht – mit Verlaub – sehr bescheiden aus. Ich mache hier auf meinem Blog in jedem Artikel ein oder mehrere kleine oder auch mal grössere Fehler … aber ich motze ja auch nicht. Jene, die sich aber verbal über andere Leute hermachen oder deren Meinungen in Grund und Boden schreiben, die sollten das doch besser fehlerfrei tun. Es sieht nämlich ziemlich doof aus, wenn man jemandem die Meinung geigt und dabei die Schimpfwörter nicht mal richtig schreibt. Oder der neue Schreibstil vieler Jugendlicher, für welchen ich dann zuerst ein Glossar brauche, um das Gemotze überhaupt zu verstehen. Das ist nämlich das Arschloch nur noch ein Arshloch. Das schreibt sich in Jungdeutsch so. Oder so oberclevere Sätze wie „Ich fike deine Muter“, die sollte man auch besser lassen. Also erstens aus Anstand schon mal … aber auch deshalb, weil der Duden vermutlich in solchen Momenten von selber aus dem Regal fällt. Autsch!

Ich amüsiere mich manchmal köstlich. Es gibt ja bestimmte Posts in den sozialen Netzwerken, bei welchen man weiss, dass die Hasskommentare nur so geschossen kommen. Das sind nicht selten Posts über Ausländerpolitik oder Tierschutz. Und da denke ich bei jedem zweiten Kommentar: „Wann haben diese Menschen wohl zum letzten mal einen ganzen Satz am Stück ohne Fehler gelesen, geschrieben oder verstanden?“

Genauso, wie man nicht mit einem Taschenmesser zu einer Schiesserei erscheinen sollte, ja genauso wenig sollte man mit Fehlern drauflos wettern. Das wirkt noch peinlicher, als eh ohnehin schon ist. Also bitte: Wer Hasskommentare schreiben will, soll doch bitte zuerst einen Rechtschreibkurs besuchen. Ich habe fertig!

 

Schweizerland – Gesetzesland

Wenn es ein Land gibt, in welchem mehr Gesetze geschaffen werden, um sie kurze Zeit später wieder abzuschaffen, dann ist es definitiv die Schweiz. Ganz offensichtlich haben wir zu viele Steuergelder in den Kassen, anders lässt sich das für mich nicht erklären.
Konkreter Fall: Der Nationalrat hat dem Vorstoss zur Abschaffung des obligatorischen Sachkundenachweises für Hundehalter zugestimmt. Es ist noch nicht lange her, da wurde dieses Gesetz erst in Kraft gesetzt. Und weil die Statistiken noch keine Verbesserung in Sachen Beissverhalten zeigen, wird das Gesetz bereits wieder ausser Kraft gesetzt. Müsste man einer solchen Angelegeheit nicht etwas länger Zeit geben, um aussagekräftige Resultate vorweisen zu können?
Die Gegner des obligatorischen Sachkundenachweises haben damit argumentiert, dass ohnehin jeder fünfte den Kurs nicht gemacht habe. Aha! Wenn also jeder fünfte trotz Tempolimite auf der Autobahn zu schnell fährt, dann schaffen wir also auch die Tempolimite kurzerhand einfach ab – oder wie? Problem gelöst und … niemand muss seinen Allerwertesten bewegen. Hat da nicht ganze einfach das Kontrollorgan versagt?
Man kann für oder gegen etwas sein – das ist mir klar. Aber es kann doch wohl nicht angehen, dass man Gesetze, die nicht eingehalten werden, kurzerhand abschafft. Das klingt für mich nach Ferien auf dem Ponyhof in good old Switzerland! Lachhaft!
Ich kenne eine Hundetrainerin, die sich für verdammt viel Geld zur SKN Fachexpertin hat ausbilden lassen. Und was hat sie nun davon? Ausser Spesen nix gewesen. Klar, man kann den Kurs freiwillig nach wie vor machen. Aber das wird wohl kaum noch jemand tun. Ob sie ihren finanziellen Aufwand wohl vom Staat zurückerhält? N E I N, tut sie nicht. Stattdessen fragt sie sich, ob nun auch einfach wieder jeder Volldepp einen Listenhund halten kann … oder ob auf Listenhunde jetzt generell wieder Jagd gemacht wird.
Selber habe ich den Kurs auch gemacht, und ich muss sagen, dass er nicht einfach nichts gebracht hat. Ich habe doch noch so einiges lernen können. Ich denke, dass ich als Ersthundehalterin den Kurs aber ohnehin gemacht hätte. Ich fühlte mich ganz einfach zu wenig sicher, um ein Tier mit einer schwierigen Vergangenheit führen zu können, ohne dabei Profis an meiner Seite zu haben.
Ich frage mich, wieviel Geld die Schweiz für diese SKN-Aktion (Einführung und Abschaffung) zum Fenster hinausgeworfen hat.

 

 

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑