Ich hatte heute am Bahnhofkiosk in Zürich ein schräges Erlebnis. Zumindest habe ich es als schräg empfunden.

In meinen Gedanken sehe ich bei Zigaretten unweigerlich immer den Cowboy auf dem Pferd – so wie das früher in der Marlboro-Werbung im Kino gezeigt wurde. So habe ich in meinem Kopf wohl den Link gemacht, dass Raucher-/innen harte Krieger sein müssen. So richtige Kerle halt. Totales Klischee, ich weiss, aber in meinem Kopf sehen die braungebrannt, muskulös und mit ledriger Haut etwas rauh aus.

Nun stehe ich heute also mit dem Sohnemann am Kiosk, um für die Zugfahrt ein Getränk zu holen. Da stellt sich neben mich eine zierliche und kleine Blondine und verlangt nach „Parisienne mild soft“. Hä?

Zigaretten sind schädlich, das weiss jedes Kind. Und überall auf jeder Schachtel sind Aufdrucke mit Warnungen und sehr unschönen möglichen Folgen des Rauchens. Warum zum Geier sind dann Zigaretten mild und soft? Oder anders gefragt: Wenn man mild und soft bestellt, warum raucht man dann überhaupt? Das klang für mich fast wie:

„Ich hätte gerne einen Apfelstrudel, aber ohne Sturdel, ohne Zucker und ohne Sahne.“

Da ess ich doch gleich einen Apfel. Ja, ich gestehe, ich kenne mich nicht aus mit Zigarettenmarken – aber mild und soft klingt ja fast schon gesund. Diese Ausdrücke passen doch so gar nicht zu Zigaretten. Ich habe diesen Satz nicht mehr aus dem Ohr und meinem Gedächtnis bekommen. Der klingt für mich einfach derart widersprüchlich, dass ich ihn hier in die weite Welt schicken musste. Ich denke nämlich, dass auch mit mild und soft die Haut und die Lunge nach einer Weile alles andere als mild und soft aussehen werden.