Als ob es nicht schon schlimm genug wäre, dass ich mit dem beginnenden Frühling auch wieder mit dem Geschwitze und Geschnupfe anfange, kommt nun noch die ausgewachsene Frühlingsdepression dazu. Miese Laune, Müdigkeit, Antriebslosigkeit und der Wechsel der Jahreszeit geht mir im wahrsten Sinne des Wortes auf die Nerven. Meine psychische und physische Gesundheit erreichen den Nullpunkt und ich möchte mich unter der Decke verkriechen.

Bestimmt schütteln nun viele den Kopf und denken: Die hat total einen an der Klatsche. Im Frühling erwacht man doch so richtig aus dem Winterschlaf und ist pudelmunter. Nö, ich nicht. Und ich dachte ja lange, mit mir stimme was nicht und ich sei alleine damit. Dem ist aber nicht so, denn wissenschaftlich ist dieser Launensturz im Frühling absolut erklärbar. Schuld daran sind nämlich die Schilddrüse und der akute Vitamin-D-Mangel nach dem Winter. Jeder zweite Mensch leidet daran und die meisten trauen sich einfach nicht, dies kund zu tun. Man könnte ja als gaga verurteilt werden. Bekanntlich ist mir das relativ egal.

Durch den Nebel und die dicke Kleidung im Winter hat die Sonne – wenn sie denn mal scheint – keine Chance, uns mit Vitamin D zu versorgen. So kommt es, dass im April/Mai der Vitamin D – Pegel den Tiefpunkt erreicht. Und die Vitamin-D-Rezeptoren finden sich genau in jenen Hirnregionen, welche für das Gedächtnis und die emotionale Befindlichkeit zuständig sind (kein Wunder vergesse ich alles!).

Die Schilddrüse läuft im Winter auch auf Sparflamme, da sie den Arbeitsstoffwechsel zurückfährt. Zum Augleich wird der Aufbaustoffwechsel angeregt, was zur Folge hat, dass Kinder oft zwischen März und Juni einen regelrechten Wachstumssprung machen. Bei uns Erwachsenen springt dadurch leider meist nur der Zeiger auf der Waage nach rechts.

Ganz besonders der April mit seinen Wetterkapriolen führt dazu, dass sich die Hautblutgefässe im ständigen Wechsel zwischen weit und eng befinden, was den Kreislauf und das vegetative Nervensystem sehr belastet und entsprechend müde macht. Das wiederum erklärt, warum ich dauernd das Gefühl habe, demnächst aus den Latschen zu kippen. Gemäss Statistik nehmen die Selbstmorde in dieser Zeit sogar zu. Für manche unlogisch, für mich inzwischen absolut erklärbar. Was nicht heisst, dass ich suizidgefährdet bin – dafür liebe ich das Leben viel zu sehr.

An alle da draussen, die sich fragen, was mit ihnen falsch läuft: NICHTS!!! Alles im grünen Bereich … der Körper reagiert einfach auf äussere Einflüsse – und Sonne und Wärme muss nicht zwingend heissen, dass man sich sofort besser fühlen muss. Man kann auch an einem wunderbaren Frühlingstag einfach so richtig beschissen gelaunt sein. Alles gut.