Ich bin gestern auf einer meiner unzähligen Marschrouten mit klein Ellie und meiner Mama bei einem Hof vorbeikommen, wo sich seit Jahren unzählige rot-weisse Katzen tummeln. Auf den ersten Blick sieht es dort immer so ein bisschen aus wie in einer Hexengeschichte. Auf den Bäumen, im Gras, auf jedem Stein – überall liegen diese rot-weissen Samtpfoten. Alleine gestern habe ich über 10 Stück gezählt.

Auf einem Holzhaufen lag eine kleine Samtpfote in einer komischen Position, deshalb wurde ich auf sie aufmerksam. Ich habe meiner Mama klein Ellie in die Hand gedrückt (also natürlich die Leine mit klein Ellie dran) und bin zu der Katze hin. Ich habe sie leicht angeschubst, um zu sehen, ob sie noch lebt. Sie hat leicht den Kopf gehoben und ihn sofort wieder hingelegt. Die Augen waren verklebt und das Tierchen war augenscheinlich in einem absolut desolaten Zustand. Sie war auch viel zu schwach, als dass sie hätte aufstehen können.

Ich habe ohne zu überlegen das Tochterkind telefonisch gebeten, mit Kiste, Tuch und Handschuhen ganz schnell zu Hilfe zu kommen, um das Tier zum Tierarzt zu bringen. In der Zwischenzeit hat meine Mama bemerkt, dass wir von einem älteren Mann mit oranger Leuchtweste aus dem verwachsenen Garten mit den unzähligen Katzen beobachtet wurden.

Ich habe ihn gesehen und ihm zugerufen, ob das seine Katze sei.
Er meinte nur: „Warum, ist wieder eine angefahren worden?“
Er ist auf uns zugekommen und ich habe ihm gesagt: „Das Tier ist nicht angefahren worden, es ist in einem total verwahrlosten Zustand und braucht dringend Hilfe.“
Er so: „Das kann nicht sein, da kommt jeden Tag eine Frau mit Futter und die Tiere werden gefüttert.“
Ich, bereits innerlich am Kochen: „Dieses Tier kann nicht mehr fressen, das ist schwer krank und muss zu einem Arzt.“
Er so: „Das können sie nicht einfach so machen.“
Ich (Gefühl eine Dampfkochtopfs kurz vor der Explosion): „Oh doch, ich kann, sonst kann ich nämlich auch die Polizei kommen lassen.“

Beim Wort Polizei hat er sich schleunigst wieder in seinen Dschungel zurückgezogen und meine Tochter hatte uns in der Zwischenzeit erreicht und wir haben das Tier in eine Box geladen und sie hat es sofort zum Tierarzt gebracht.

Der Tierarzt hat alles untersucht und Blut genommen und dabei festgestellt, dass das Tier nicht aufgrund einer Virusinfektion oder einer Katzenkrankheit in diesem Zustand war, sondern aufgrund totaler Verwahrlosung. Anstelle von Blut kam aus seinen Venen fast nur noch Wasser (kaum noch rote Blutkörperchen) und es war voller Flöhe, Milben, verwurmt und hat leider trotzt aller Bemühungen mit Infusion und Medikamenten die Nacht nicht überstanden.

Fazit: Ich habe diesen Angelegenheit dem zuständigen Veterinäramt gemeldet und bin sauer. Ich bin sauer über die Tatsache, dass es immer noch Leute gibt, die es auf ihren Höfen zulassen, dass Katzen sich unkontrolliert vermehren, nur weil sie die Verantwortung der Kastration nicht ernst nehmen. Diese Tiermessies merken nicht einmal, wenn Tiere sterben, weil der Fuchs sie nachts dann einfach holt und es derart viele sind, dass sie ohnehin keinen Überblick mehr haben. Es ist ihnen schlicht und einfach auch egal. Diese Tiere werden leider oft schon krank geboren und haben gar nie die Chance auf ein schönes Katzenleben. Inzucht, Desinteresse und die falsche Meinung, Futter alleine reiche zum absoluten Tierglück führen dazu, dass diese Tiere elendiglich eingehen müssen.

Ich wünsche mir, dass härter durchgegriffen wird und solche Halter gezwungen werden können, ihre Tiere zu kastrieren. Es kann nicht sein, dass Tiere die Dummheit der Menschen ausbaden müssen! Habe ich schon erwähnt, dass ich sauer bin?