von süss bis ungeniessbar

Löchersieb

Ab wann muss man sich in Sachen Vergesslichkeit ernsthafte Sorgen machen? Mein Hirn ist nämlich wie ein Löchersieb … da rutscht alles durch, was nicht immens gross ist. Da sind Dinge wie „Termine vergessen“ (was mir früher nie passiert wäre), oder „Namen, die sofort wieder weg sind“ (was immer oberpeinlich ist)…

Dann sind da noch die Erinnerungen aus der Kindheit. Es gibt Dinge, an die kann ich mich so vage erinnern. Dann gibt es aber auch welche, die sind ganz einfach weg. Gelöscht! Keine Ahnung, warum. Die kenne ich nur vom Hörensagen. Und genau so ein Ding ist mir vor kurzem passiert – und ich hätte dabei beinahe ein Herz gebrochen. Wir sind lecker „Heissen Stein“ essen gegangen und der Inhaber des Restaurants ist ein guter Bekannter von uns. Also, eigentlich ist er das JETZT ERST WIEDER. Wieso? Ich konnte mich einfach nicht mehr so wirklich an ihn und unsere gemeinsame Vergangenheit erinnern. Wie peinlich ist das denn, hm? Da kommt er zu mir und erzählt mir: „Ich sehe Dich heute noch, wie Du damals mit unseren Eltern am Strand in Süditalien mit Deinen Zierperlen Ketten gemacht hast.“ Ich habe ihn bestimmt angeschaut, als ob er soeben vom Mond gelandet wäre und grüne Antennen auf dem Kopf hätte! Ich so: „Wie jetzt? Woher weisst Du, dass ich als Kind Schmuck gemacht habe?“ Wohlverstanden: Wir waren damals ungefähr 8 (er) und 12 (ich) Jahre alt. In meinem Gedächtnis gelöscht! 🙁

Der Gute hat mir also unsere ganzen Kindergeschichten von den Sommerurlauben in Italien erzählt … was ich getan habe, was meine Hobbies waren, wie wir zusammen gespielt haben am Meer etc. etc.! Und ich sass da und dachte: Wovon zum Geier spricht er da. Und dann kam mein Supersatz à la Dani: „Was hast Du bloss für ein Gedächtnis? Ich meine, ich kann mich grad mal knapp daran erinnern, dass ich Dich kenne!“ ZACK – ich habs krachen hören … das Herz … so ein kleiner Bruch im Brustkasten. Er hat mich total entgeistert angesehen und meinte: „Dein Ernst jetzt, Du willst sagen, dass Du Dich nicht mehr wirklich an mich erinnern kannst?“ Ehm …. joa … das ist leider so. Ich wünschte, ich hätte ein Gedächtnis wie er. Hab ich aber nicht. Ich bin froh, wenn ich morgens aufstehe und weiss, wer mir da im Spiegel entgegenlinst.

Und weil ich dem unfassbar witzigen und charmanten „Freund von früher“ beinahe das Herz damit gebrochen habe, nenne ich ihn dafür jetzt „Liebling“, um meine Vergesslichkeit wieder gutzumachen. Ich wünschte, ich hätte sein Memory, ich beneide ihn nämlich darum. Falls ihr meinen Spielkameraden von damals mal live sehen möchtet: Er serviert den besten „Heissen Stein“ im Umkreis von vielen Kilometern im ilprofeta.ch in Bern. Wenn er da rumwuselt mit seinen zwei Ohrringen (in jedem Ohr einer …) und seinem breiten Bernerdialekt, dann grüsst ihn von mir. Ich kann mich nämlich aktuell gerade an ihn erinnern! 🙂

Gedächtnis wie ein Löchersieb

Ich weiss wie ich heisse, wo ich wohne und wer meine Familie ist. Wunderbar! Die Kandidatin hat 100 Punkte – oder nicht?

Mein Gedächtnis ist grauenvoll. Ich kann mir weder Gesichter noch Namen merken. Und das kommt hin und wieder zu sehr unangenehmen Situationen. Ganz offenbar können das nämlich alle anderen Menschen besser als ich. Und wenn man dann als Bloggerin noch ein teilöffentliches Leben hat und ganz viele Menschen einen kennen, die man aber noch nie gesehen hat, dann kann ein Gang durch eine Stadt schon mal zu einer Art Spiessrutenlauf werden.

„Grüessech Frau Jäggi“, sagt eine junge Frau, von der ich überzeugt bin, sie noch nie gesehen zu haben.
„Hallo Daniela, war es schön in den Ferien?“ kommt von einer älteren Dame, welche in meinem Kopf so gar kein Aha-Erlebnis auslöst.
„Na Ellie, bist Du mal wieder mit Deinem Frauchen unterwegs?“ begrüsst eine Familie in einem Kaffee meinen Hund – und ich bin mir sicher, diese Familie noch nie gesehen zu haben.
„Morgen Frau Jäggi, gut geschlafen?“ fragt mich eine freundliche Verkäuferin im Warenhaus … von der ich nicht so genau weiss, wo ich sie einordnen soll.

Solche und ähnliche Dinge passieren täglich – und ich weiss nie so recht, wann der Moment ist, in welchem ich mich vielleicht in der Memory-Klinik für einen Test anmelden soll. Es ist auch so schon ziemlich peinlich, wenn man sich die Menschen nicht merken kann. Wenn dann aber noch ganz viele unfassbar liebe Menschen meinen Blog und meine Geschichten begleiten, die mich kennen und die ich aber noch nie gesehen habe, dann ist mir das manchmal ganz schön peinlich.

Drum sei hier einmal folgendes angemerkt: Sollte ich euch fragend anschauen, euch möglicherweise nicht erkennen, nicht wissen wovon ihr sprecht oder womöglich gar den Gruss nicht abnehmen – DAS IST KEINE ABSICHT! Ich bin ganz einfach unfassbar vergesslich und ich mache das nicht absichtlich. Ich grüsse grundsätzlich jede/n, der mich anlächelt, mich grüsst, mir zunickt oder mir einen Grund dazu gibt; es sei denn, ich guck gerade ins Leere und sehe einfach mal wieder nichts. Und ich habe mir das „Hallo“ angewöhnt, weil ich damit nicht falsch liegen kann. Das soll keinesfalls unfreundlich oder desinteressiert wirken – ich wünschte, ich könnte es besser. Aber die Sache mit „Frau Müller“, „Herr Weber“, „Sonja“ oder „Melanie“ will mir einfach nicht gelingen. Ich bin schon froh, wenn ich nach dem Feierabend weiss, wo ich mein Auto wieder hingestellt habe … das ist nämlich bei mir manchmal auch so gar nicht sicher!

Mal angenommen…

…es gibt Tage, an welchen…

…ich meine Hausschuhe einfach nicht finde…
…ich meinen Pincode von der Bankkarte nicht mehr weiss…
…ich mich frage, warum ich in die Waschküche gegangen bin…
…mir der Name der netten Dame bei der Post nicht mehr einfallen will…
…ich in meinen Rucksack starre und mich frage, was alles noch fehlt…
…mich das komische Gefühl beschleicht, dass ich etwas wichtiges vergessen habe…
…ich morgens einfach nicht aus dem Bett komme…
…sich meine Glieder wie Blei anfühlen…
…ich auch nach 10 Stunden Schlaf noch gerädert bin und kaum durch den Tag komme…
…ich mich einfach nicht konzentrieren kann…

muss ich mir dann ernsthaft Sorgen machen? Es ist ja nicht so, dass dies ein Dauerzustand wäre. Aber es gibt echt Tage, da frage ich mich, wozu ich eine Agenda habe, wenn ich diese auch nicht finde. Man sagt ja, dass in der Schwangerschaft aufgrund der Hormone eine grössere Vergesslichkeit und Müdigekeit normal sind. Ist das in den Wechseljahren auch so? Kann es sein, dass der Wandel der Hormone auch im Gehirn einen Wandel auslöst? Oder habe ich ganz einfach viel zu viel im Kopf und es hat keinen Platz mehr? Weiterlesen

Schreiben von A – Z: M = Memory

Kennt ihr das Gefühl, zu Hause vor einem Schrank zu stehen und nicht mehr zu wissen, was ihr da wolltet? Oder die Situation, dass euch ein lieber Mensch erzählt, was er sich so gerne kaufen würde und ihr denkt dabei  „Gut zu wissen, das merke ich mir fürs nächste Weihnachtsfest“, nur dass es euch beim nächsten Weihnachtsfest einfach nicht mehr einfallen will. Auch das Erinnern an Witze, die am Vorabend erzählt wurden und die man gerne weitererzählen möchte, ist so eine Sache. Mir passiert das in letzter Zeit immer öfter und es ärgert mich; manchmal macht es mir sogar ein bisschen Angst. Ganz schlimm ist es mit dem Merken von Namen. Ich weiss schon nach zwei Minuten nicht mehr, wie eine Person heisst, wenn sie mir zum ersten Mal vorgestellt wird. Peinlich, wenn man an der textilen Verkaufsfront arbeitet und alle Leute immer mit „hallo“ begrüssen muss, weil man sich die Namen einfach nicht merken kann. Man hat mir zwar mal gesagt, das käme mit der Zeit schon, das sei Übungssache. Nach und nach merke ich: No way! Bei mir nützt alles nichts. Ich kann mir die Namen einfach nicht merken. Ich hasse dieses Gefühl! Weiterlesen

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