von süss bis ungeniessbar

LGBTQ

Vermutlich wissen die meisten, was die Buchstaben in meinem Titel bedeuten. Ich bin mir aber fast sicher, dass auch welche mitlesen, die jetzt denken, meine Katze sei versehentlich über die Tastatur gelaufen. Und ich muss gestehen, dass dieser Buchstabensalat auch in etwa so aussieht. Was er bedeutet?

L = Lesbian
G = Gay
B = Bisexual
T = Transgender
Q = Queer

Diese Wörter stammen allesamt aus dem Englischen und sind eine Sammelbezeichnung für Personen, die nicht heterosexuell sind oder deren Geschlechtsidentität nicht dem binären Modell von männlich und weiblich entspricht. Mit der LGBTQ-Bewegung haben sich also Menschen zusammengeschlossen, die sich nicht in den Schubladen der traditionellen Normen bewegen, welche in der Steinzeit irgendwann einmal in die Wände gemeisselt worden waren.

Und nun haben wir den Salat. Den Buchstabensalat, oder den Neigungssalat, oder wie auch immer man das nennen will. Warum? Weil wir für alles immer eine Schublade brauchen. Wozu? Was bringt uns das?

Was macht für mich einen liebenswerten Menschen aus? Klare Antwort: Sein Charakter, seine Seele, seine Ausstrahlung, seine Ideen, sein Humor und sein Verständnis. Ganz bestimmt gehört aber seine sexuelle Neigung nicht dazu. Die interessiert mich einen Deut! Schliesslich oute ich mich auch nicht regelmässig als Heterofrau. Wozu? Ich bin einfach ich. Finito! Ende! Das war’s!

Hat die Seele überhaupt ein Geschlecht? Ich bin mir sicher, dass sie das nicht hat. In meiner Fantasie habe ich mir aber auch schon vorgestellt, ob beim Tod eines Menschen die Seelen je nach Buchstaben-Zugehörigkeit auf verschiedene Arten den Körper verlassen. Die einen im Blümchenkleid mit Flügeln, die anderen im schwarzen Anzug mit Propellern, wieder andere mit Glitzerkleid und pinken Federn oder mit Haitikleid und Feigenblättern. Was für eine quere Vorstellung.

Die Seelen suchen sich ihren Weg dorthin, wo sie gerne hinmöchten. Und das tun sie mit Sicherheit so, wie sie das möchten. Wie gut, dass wir da nicht auch noch dreinreden können.

Eines ist inzwischen aber sicher: Die Schubladen in unserem Denken werden immer mehr und sie werden immer bunter. Das alte verschrobene Möbel mit den zwei Schubladen ist schon lange nicht mehr im Gebrauch. Falls doch, bitte wenigstens bunt streichen. Danke!

Ich fände es wunderbar, wenn wir irgendwann keine komischen Abkürzungen, Zuordnungen und Bewegungen mehr bräuchten, um Menschen zu klassifizieren. Letztlich sind es nämlich einfach alles Menschen. Sie putzen sich die Zähne, sie gehen aufs Klo, sie pupsen, sie holen hin und wieder einen Popel aus der Nase und schneiden sich die Finger- und Zehennägel. Sie gehen zur Arbeit, zahlen ihre Rechnungen und sind Teil dieser Gesellschaft. Mehr nicht. Könnten wir uns also irgendwann einfach darauf einigen, dass man – wo auch immer – nicht mehr ankreuzen muss, zu welchem Geschlecht oder welchen sexuellen Neigung man sich bekennt, sondern dass es einfach ein Mensch ist, der seine Unterschrift irgendwo auf ein Papier kritzelt?

Meine Güte – wir sind ja so unglaublich kompliziert!

Zum Hundertsten von Robert Mathys senior sel. – dem für mich besondersten Grossvater

Heute wäre Dein Geburtstag – Dein Hundertster! Jedes Jahr an diesem Tag denke ich besonders fest an Dich.

Warum das für mich so wichtig ist? Nun ja, weil Du für mich immer eine prägende und unfassbar wichtige Person im Leben warst. Du warst nicht nur eine charismatische Persönlichkeit mit einem unglaublich kreativen Geist, Du warst eben auch mein Grossvater.

Ich durfte Dich von einer besonderen Seite kennen. Du warst wohl mit Leib und Seele Unternehmer und Pionier, aber eben auch genauso Mensch mit Herz und Humor. Der Schalk in Deinen Augen hat mir immer signalisiert, ob Du nun ein Witzchen machst, oder ob Du es ernst meinst. Du hast es geliebt, uns immer wieder zu veräppeln, um Dich dann köstlich zu amüsieren, wenn wir verdutzt aus der Wasche geguckt haben. Ich weiss gar nicht, ob es jemanden gibt, der Deinem Lieblingsspiel entkommen konnte. Das ging nämlich jeweils folgendermassen:

Wenn im Restaurant oder zu Hause der Nachtisch serviert wurde, dann hast Du mit grossen Augen an einem vorbeigeschaut und gerufen: „Jetzt guck mal, wer da kommt!?“ Hat man sich umgedreht, war der Nachtisch weg! Zack!! Du hast ihn Dir geschnappt und versteckt. Ich weiss nicht, wie oft in meinem Leben ich nach meinem Nachtisch gesucht habe, aber ich erinnere mich noch, dass ich mich irgendwann nicht mehr umgedreht habe, ohne nicht meinen Nachtisch vorher in meinen Händen zu sichern … 🙂

Ich weiss, dass Du jetzt irgendwo da oben grinst, wenn Du das liest. Und Du liest mit Sicherheit mit – Du hast nämlich immer jede Zeile gelesen, die ich geschrieben habe. Meine ersten Gedichte sind an unserem gemeinsamen Lieblingsplatz im „Bärghüsli“ in Près d’Orvin entstanden: am runden Tischchen vor dem Cheminée. Du hast gezeichnet, getüftelt, radiert und berechnet. Ich habe auf dem Stuhl neben Dir geschrieben und mit Dir die Vögel auf dem Vogelhaus vor dem Livingroom studiert. Du hast jeden Vogel mit Namen gekannt und ich habe immer überlegt, warum Du das wohl alles weisst.

In meiner Erinnerung habe ich ganz viel Zeit mit Dir in Deinem Flugzeug verbracht. Du hast es geliebt, mit uns wegzufliegen. Und für mich war deshalb sonnenklar, dass Du nach Deinem Tod irgendwo in die Lüfte entschwunden bist. Es gibt Momente, da weiss ich nicht, warum ich fasziniert nach oben schaue und einem Bussard verzückt beim Flügelschlag zuschaue. Und dann fällt mir ein: Da bist Du! Irgendwo da oben bist Du und deshalb hat sich mein Blick nach oben seit Deinem Tod verändert.

Möchte ich erzählen, was ich alles mit Dir erleben durfte, würde es den Rahmen hier sprengen. Aber es war viel und es war eindrücklich. Du hast mich viel gelehrt und mir viel gezeigt. Und auch wenn ich damals nicht verstanden habe, warum Du mit Deiner eher kleinen Körpergrösse immer als gross bezeichnet wurdest, so war es mir später mehr als klar. Du hast unglaublich viele Menschen auf eine Weise geprägt, die tiefe Erinnerungen hinterlassen hat. Ich war immer unglaublich stolz, Dich als Grossvater zu haben. Du warst deshalb auch mehr als einmal das Thema in meinen Vorträgen und Schulaufsätzen. Und jetzt – selber schon Grossmutter – schreibe ich zu Deinem 100. Geburtstag erneut über Dich. So, wie Du es Dir an Deinen Geburtstagsfesten immer gewünscht hast: „Schribsch es Värsli für mi?“

Ich bin so gut wie nie an Deinem Grab – nur einmal im Jahr, wenn es die Tradition verlangt. Für mich bist Du dort nicht. Du bist überall – überall wo Flugzeugmotoren brummen, wo Vögel zwitschern, wo man sich frei und unabhängig fühlt. Und Du bist in meinem Herzen. Dort wirst Du auch bleiben, für immer.

Wo auch immer Du jetzt in diesem Moment sein magst: Heute darfst Du meine „Meringue“ (unser gemeinsamer Lieblingsnachtisch) klauen – weil es Dein Hundertster ist.

Covid’s unterwegs …

Hey ihr Leute da draussen

Ich heisse Covid, bin 19 (Tage, Monate, Jahre … egal!) und lebe seit einer Weile unter euch. Als ich mich auf den Weg gemacht habe, da dachte ich nicht im Traum daran, dass ihr mir so leichtes Spiel machen würdet. Ich hatte ja die Befürchtung, ihr würdet euch hermetisch abriegeln und dafür sorgen, dass ich nirgendwo eine Chance hätte, Fuss zu fassen. Ein Weilchen sah es sogar danach aus, als ob ihr das tatsächlich durchziehen möchtet … aber dann, als ihr dachtet, ihr hättet mich durchschaut, da habt ihr euch wieder sicher gefühlt und seid zurück zum normalen Alltagswahnsinn gegangen.

Als ihr alle mit den lustigen Dingern vor dem Gesicht rumgerannt seid, da hatte ich echt ein Problem … jeder Anlauf von mir wurde durch diese weissen, blauen und bunten Sachen in euren Gesichtern geblockt! Und meine Sprungkraft war zu wenig stark, als dass ich es geschafft hätte, von einem zum anderen zu hüpfen – ihr hattet ja auch immer soviel Luft dazwischen. Da hab ich mich ein paarmal ganz schön auf die Schnauze gelegt. Ich hatte auf einmal das Gefühl, bei euch nicht willkommen zu sein. Das war ganz schön hart für mich und meine Familie. Wir hatten in dieser Zeit ein schweres Los bei euch. Ich war schon drauf und dran, für mich und mein Gefolge den Untergang zu planen … doch dann: Auf einmal war alles wieder anders! Die Barrieren vor euren Gesichtern waren weg – ihr seid wieder zusammengerückt, ihr kommt wieder in grossen Mengen und unser Spiel bei euch macht wieder Spass. Ich habe wieder meinen alten Spazierweg gefunden … ich muss nicht einmal mehr springen – mit offenen Armen empfangt ihr mich wieder in eurer Mitte. Selbst die Barrieren sind fast alle abgebaut. Ihr habt sogar angefangen, euch laut schreiend auf Plätzen zu versammeln, um meinetwegen zu protestieren – das finde ich besonders cool. Da lasse ich jeweils meine ganzen Freunde noch kommen und wir hüpfen gemeinsam mit euch mit – mal beim einen, dann beim anderen. So macht das Leben als Covid so richtig Spass!

Als ich mich auf den Weg zu euch gemacht hatte, da wusste ich noch nicht, dass ihr dümmer sein würdet, als ich. Man hatte mir mal erklärt, dass ihr mit euren zwei Beinen intelligent und mit allen Wassern gewaschen seid. Ich bin froh, dass nichts davon stimmt! Man hat uns auch vor dem Ding namens „gesunder Menschenverstand“ gewarnt! Ich bin echt froh, dass wir dem noch nie begegnet sind – uns wurde nämlich prophezeit, dass dieses Ding uns womöglich den Garaus machen könnte. Macht doch bitte einfach weiter so, ich und meinesgleichen finden es bei euch echt gemütlich und wir denken, dass wir nicht nur bleiben werden, sondern dass wir uns so auch wunderbar vermehren können.

Danke für eure Gastfreundschaft,

euer Covid19

Krankes Gesundheitssystem

Nach zwei Jahren intensivem Lebenskampf an der Seite meines Göttergatten wissen wir eines mit Sicherheit: Unser Gesundheitssystem ist krank, sehr krank! Wenn man von einem Tag auf den anderen auf den Onkoplaneten katapultiert wird, hat man zwei Möglichkeiten:

Entweder, man macht sich selber ganz schnell schlau und wird zur Kampfsau an der medizinschen Front …

… oder man stirbt irgendwo auf dem Weg zwischen Paragraph 456 von Krankenhaus A  zu Pragraph 895 von Krankenhaus B.

Klingt krass? Ist es auch!

Je komplexer eine schlimme Krankheit ist, umso schwieriger wird der Kampf. Sobald mehrere Spitäler involviert sind, darf man sich eigentlich keine Sekunde mehr in Sicherheit meinen. Die Abläufe und Wege sind schon innerhalb eines einzigen Krankenhauses kompliziert und oft einfach nur unverständlich. Wenn es aber dann zwischen mehreren Krankenhäusern und den verschiedenen Ärzten funktionieren sollte, dann ist man – mit Verlaub – ohne eigene Koordinations- und Organisationsstelle aufgeschmissen. Es lässt sich leider nicht vermeiden, dass bei gewissen Krankheitsbildern mehrere Krankenhäuser involivert sind, da nicht jedes Krankenhaus jedes Fachgebiet abdecken kann. Und dann fängt der Irrgarten der Medizin und damit das Labyrinth für den Patienten an. Ein Labyrinth, aus welchem ein sehr kranker Mensch alleine gar nicht mehr rausfinden kann. Da braucht es Unterstützung.

Wir haben ganz zu Beginn unseres Lebens mit dem fiesen Krabbentier vom Onkodoc unseres Vertrauens etwas sehr Wertvolles gelernt: Ordner anlegen – keine Sprechstunde oder Untersuchung verlassen, ohne die Dokumente nicht in der Hand zu haben – alles sammeln und immer bei sich tragen. Das war das Beste, was wir in Anbetracht der ziemlich beschissenen Situation lernen konnten.

Zusätzlich führe ich ein medizinisches Tagebuch seit Tag 1. Medikamente, Operationen, Untersuchungen, Bildgebungen, Aussagen von Ärzten … alles halte ich fest. Niemals könnte man sonst alles im Kopfe behalten und koordinieren. Und wer nun intervenieren will mit: „Aber das ist doch der Job der behandelnden Ärzte“, dem muss ich leider sagen: „Es WÄRE deren Job, richtig. Die Realität sieht aber anders aus!“

Wir haben Ausnahmen erlebt, die gibt es zum Glück auch. Aber die Mehrheit der Spitalärzte arbeiten mit dem Tunnelblick ihres „Hoheitsgebietes“ … und machen keinen auch noch so kleinen Blick darüber hinaus. Oft wird sogar lieber gegeneinander, als miteinander gearbeitet – das Opfer ist der Patient. Wir machen als Familie seit zwei Jahren einen Intensivlehrgang in Onkologie, pharmazeutische Wissenschaft, Juristik, Radiologie, Radioonkologie und sämtlichen Notfallszenarien und deren Abläufen.

Und dabei frage ich mich: Was wäre, wenn wir als Familie nicht in der Lage wären, all das zu verstehen, zu tragen und uns immer wieder für den Patienten stark zu machen? Oder anders gefragt: Was macht ein Patient, der keine Familie oder kein Netzwerk hat? Wenn ich den Gedanken zu Ende denke, dann wird mir schlecht. Zumal die Ärzte, wenn man sie darauf anspricht, um diese Missstände wissen und finden, dass das leider trauriger Alltag und nicht zu ändern sei! Hä??? Wir sprechen hier von Menschen – nicht von Fallakten!

Ob es auch ein Studie darüber gibt, wieviel Fallakten vorzeitig geschlossen wurden, weil die Zusammenarbeit der dringend benötigten Stellen nicht funktioniert hat? Wohl kaum – das Resultat wäre bestimmt nicht sehr aufbauend in Anbetracht der Tatsache, dass wir hier in der hochtechnologisierten und medizinisch gut aufgestellten Schweiz leben …

Ich wünsche allen, dass sie gesund sein, bleiben oder werden dürfen – alles andere ist nämlich ziemlich gefährlich (in jeglicher Hinsicht) und ich werde den Beliebtheitsaward in den Krankenhäusern nicht mehr gewinnen – das ist aber ganz okay so: Ich sehe nämlich in einem weissen Kittel noch keinen Gott!!

Die Wölfin

Nachdem ich euch mit einer Geschichte über meine kleine Ellie den Schalk meines Vierbeiners nähergebracht habe, kommt nun die andere Seite des Hundes und seiner Erziehung. Ellie war nämlich nicht immer so, wie sie heute ist. Sie wurde in ihrem Leben oft im Stich gelassen. Einmal hat man sie mit ihrem Welpen einfach ausgesetzt und sie kam ins Tierheim. Dort wurde sie von einer Frau adoptiert, die sie anschliessend in ihrer Wohnung eingesperrt und zurückgelassen hat. Ellie musste von der Polizei nach mehreren Tagen befreit werden. Und wieder war die Zwischenstation das Tierheim. Dort habe ich sie nach ihrer Odysee übernommen.

Eines war klar: Ellie war traumatisiert. Verlustängste und fiese Erlebnisse haben sie zu einem gestressten Hund gemacht, den man am hinteren Rücken nicht berühren durfte, ohne dass sie nicht zu schnappen versuchte. Zudem hat Ellie ab der ersten Minute in unserem Zuhause beschlossen, dass ich ihr gehöre und sie mich keine Sekunde mehr aus den Augen lassen würde. Das hat mich unglaublich gestresst … und die kleine Fellnase auch.

Per Zufall bin ich auf Angela gestossen. Angela ist … eigentlich ein Mensch. Aber irgendwie ist sie auch eine Wölfin. Sie ist ausgebildete Hundefachexpertin – in ihren Adern fliesst aber irgendwie nicht nur dieses Wissen, sondern etwas, was die Hunde aufhorchen lässt. Bei ihrem ersten Besuch bei uns zu Hause hat Angela’s Aura den Raum derart gefüllt, dass Ellie schon im „Platz“ war, bevor Angela überhaupt etwas gesagt hat. Ich weiss bis heute nicht, wie sie das gemacht hat. Ich weiss nur noch, dass die ganze Familie staunend da sass und fasziniert war, wie Ellie zu Angela hochgeschaut und sie angehimmelt hat. Mit ruhiger Stimme hat sie Ellie Grenzen gezeigt, welche sie von mir bis dahin nie akzeptiert hat. Und so hat Angela mir gezeigt, wie man mit Körperhaltung, Sprache, Blicken und Gefühl lernt, den Hund zu verstehen. Nur wer seinen Hund versteht, kann ihn auch so formen, dass man zum Team wird. Ohne Einwirkung von Kraft; ohne gemeine Halsbänder; ohne Gewalt. Nur mit Konsequenz und dem Verständnis, wie ein Hund funktioniert.

Ich habe von Angela sehr viel über mich und meine Ausstrahlung – über Körperhaltung und Stimme gelernt. Seither sage ich immer: „Hätte ich früher gewusst, dass es eine Angela gibt – ich wäre nicht zur Mütterberatung gegangen. Ich hätte mir die Hundetrainerin geholt.“

Ich habe auch gelernt, dass Hunde nicht per se schwierig geboren werden – auch Listenhunde nicht. Das Problem liegt meistens auf der anderen Seite der Leine. Der Mensch denkt menschisch und erwartet vom Hund, dass er das auch tut. Leider geht das aber nicht, denn Hund bleibt Hund. Deshalb ist es am Halter zu verstehen, wie ein Hund Dinge wahrnimmt, versteht, umsetzt und speichert. Hat man den Trick mal raus, scheint Hundeerziehung auf einmal total einfach. Ellie liebt Angela. Offenbar gibt ihr die Wölfin die nötige Sicherheit, die ein Hund braucht. Sie ist sofort ruhig und sicher, wenn unsere liebe Wölfin in der Nähe ist.

Sollte nun jemand mitlesen, der gerne mehr über die liebe Wölfin wissen möchte – ich häng euch hier ihren Link rein: http://mensch-hund-angela.ch/home .

Ungesund

Fallpauschale – Spezialitätenliste – Zusatzversicherung – Upgrade – Hausarztmodell – etc.

All diese Begriffe gehören zu unserem Gesundheitssystem – ein System, dass kranker gar nicht sein könnte. Otto Normalverbraucher, der täglich arbeitet und seinem Verdienst nachgeht, kann sich in der Regel gerade mal noch eine Grundversicherung leisten. Mehr liegt nicht mehr drin. Und diese Grundversicherung müsste eigentlich ehrlicherweise eher Abgrund-Versicherung heissen. Sie deckt zwar ab, dass man in unserem Land nicht auf dem Gehsteig sterben muss … dann wird es – wenn man ehrlich ist – aber auch schon kritisch. Leider bin ich seit Monaten mehr bei Ärzten und in Krankenhäusern, als mir lieb ist. Und dadurch erlebe ich so einiges – nicht nur durch die eigene Erfahrung, sondern auch durch Beobachtungen, welche ich bei langen Wartezeiten machen kann.

Der Satz: „Wie sind Sie denn versichert?“ entscheidet nicht selten über die Tatsache, ob das Prozedere danach lange dauert, oder schnell und angenehm läuft. Schliesslich ist man im Krankenhaus heute kein Patient mehr, sondern ein Fall. Und da nach Fallpauschalen abgerechnet wird, müssen möglichst viele Fälle durchs System laufen, damit es sich rechnet. Es sei denn, man ist so gut versichert, dass man ein rentabler Patient ist … dann sieht es etwas anders aus.

Ich kann den Ärzten und Krankenhäusern nicht einmal einen Strick daraus drehen, denn sie haben den Druck der Kassen im Nacken. Und erschwerend müssen sie neuerdings mit all den verschiedenen Varianten pro Fall gefühlt 100 Formulare ausfüllen – selbstverständlich zu Lasten der Patienten. Aber auch eine äusserst gute Versicherung garantiert keinen reibungslosen Ablauf und kein gutes Gefühl. Jeder Patient sollte eine Kampfsau an der Seite haben, die für ihn hinsteht, sich wehrt, hinterfragt, nachhakt und kritisch hinschaut. Traurig, aber wahr. Mein Tochterkind und ich sind in den letzten Monaten zu meisterhaften Kampfschweinchen geworden … vor, neben und hinter dem Göttergatten. Jederzeit und überall! Nach all unseren bisher gemachten Erfahrungen möchte ich mir gar nicht ausmalen, was mit jenen ist, die niemanden haben, der sich für sie einsetzt. Da kann es schon passieren, dass man als Patient zum Spielball eines total kranken Gesundheitssystems wird … und vielleicht während des Spiels den Löffel abgibt, weil man vergessen gegangen ist. Das kann es doch wirklich nicht sein, oder? Wir schimpfen uns ein hochzivilisiertes, technologisiertes und wahnsinnig qualifiziertes Vorzeigeland. Manchmal frage ich mich einfach, wo genau wir das sind. Die Fassade mag vielleicht glänzen … dahinter sieht es aber ganz schön düster aus!

Ich wünsche jedem „Fall“ eine eigene Kampfsau … wenn schon der Mensch in den Hintergrund rückt, dann soll wenigstens ein kämpfendes Tier an die Front!

Was sagt man zu jemandem …

… der gemäss Arztdiagnose schwer krank ist? Das scheint ein schwieriges Thema zu sein, dessen ich mir nie bewusst war. Da ich keine Tabuthemen kenne und ziemlich unbeschwert auf jede/n zugehe, stellen für mich solche Situationen kein Problem dar. Ich erlebe aber mit meiner Familie gerade sehr, dass wir da offenbar eine Ausnahme sind. Die meisten Menschen scheinen sich schwer damit zu tun, jemandem „normal“ zu begegnen, der nicht nur an Schnupfen leidet. Warum eigentlich? Was ist so schwierig daran, einfach nur die normalsten Begrüssungen der Welt zu machen? Beispiele gefällig?

„Hey, schön Dich zu sehen.“

„Hallo, wie geht’s Dir?“

„Oh, was hab ich da von Dir gehört? Wie fühlst Du Dich?“

Na Du, auch unterwegs – wie läuft’s bei Dir?“

Zur allgemeinen Beruhigung: Es gibt keine richtigen oder falschen Sätze. Es gibt überhaupt kein RICHTIG oder FALSCH. Aber eines ist sicher – es ist alles besser, als jemandem einfach aus dem Weg zu gehen, bloss weil man nichts weiss, was man sagen soll. Totaler Blödsinn. Krankheiten sind so alt wie die Menschheit. Und sie sind auch genauso vielfältig. Es ist auch nicht relevant, ob man jemandem eine Krankheit ansieht, oder nicht. Tatsache ist aber, dass die Strategie des „Aus-dem-Weg-Gehens“ einem Menschen kein gutes Gefühl gibt. Im Gegengteil. Ein normales Verhalten ermöglicht ein annähernd normales Leben, egal wie krank man ist. Eigentlich total logisch und einfach. Wenn das Umfeld sich auf einmal völlig atypisch zu verhalten anfängt, dann muss sich ein Betroffener fühlen, als ob er die Pest hätte.

Die Angst, sich falsch zu verhalten oder etwas falsches zu sagen, ist völlig unbegründet. Ein Mensch mit einer Krankheitsdiagnose ist sehr wohl in der Lage zu sagen, wie er sich gerade fühlt. Und wenn er nicht reden mag, wird er das signalisieren. Wer also nicht gerade wie ein totaler Kühlschrank durch die Welt geht, kann gar nichts falsch machen. Und die einzigen Kühlschränke, die ich in der letzten Zeit kennengelernt habe, waren leider Ärzte. Viele, dieser hochdotierten Wundermenschen haben die Empathie einer Banane und sehen im Patienten nicht einen Menschen, sondern eine Krankenakte mit einer Nummer. Es gibt Ausnahmen – aber eben: Das sind tatsächlich Ausnahmen.

Und sonst: „Hallo, schön Dich zu sehen“, ist NIE falsch. Das kann es gar nicht sein!

Prioritäten neu sortiert

Habt ihr euch schon einmal überlegt, wie oft ihr euch um belanglose Dinge sorgt oder einen Kopf macht? Ich muss zugeben, dass ich die letzten Jahre mit mir selber sehr kritisch umgzugehen lernte. Und genauso habe ich mich auch immer öfter geärgert, wenn in den Medien belangloser Mist ganze Seiten füllen durfte.

Seit sich unser Leben durch eine fiese Krankheit aber komplett verändert hat, haben sich die Prioritäten erst recht neu positioniert. Und es gibt Dinge, die kann ich einfach nicht mehr ausstehen – und schon gar nicht mag ich mehr darüber lachen. Dinge wie …

–> warum Sarah und Pietro Lombardi sich wirklich getrennt haben

–> wie man ohne Gewichtszunahme am besten durch die Festtage kommt

–> was sich die Superpromis ihre Weihnachtsgeschenke kosten lassen

…all das sind Dinge, die mich nur den Kopf schütteln lassen. Und das sind nur drei von gefühlt drei Millionen solcher Dinge! Es mag noch so abgedroschen klingen, aber es ist tatsächlich so, dass ich mir nur etwas wirklich wünsche: Gesundheit für meinen Göttergatten. Und das ist tatsächlich auch das einzige, was ich als Dauergedanke im Kopf habe. Ich möchte nur, dass meine Lieben gesund und glücklich sind. Alles andere ist mir sowas von piepegal – mehr egal geht gar nicht.

Was ich dafür tun und geben würde? A L L E S !!! Und das ist nicht erst jetzt so … das war schon immer so. Aber jetzt ist es eben omnipräsent und lässt mich 100 mal am Tag den Kopf schütteln ob all dem Müll, der von der Allgemeinheit als wichtig angesehen wird. Wir Menschen sind echt doof. Solange es uns gut geht, werten wir den grössten Mist als wichtig. Und wenn es uns auf einmal nicht mehr gut geht, wird uns bewusst, dass die Gesundheit das wichtigste Gut überhaupt ist. Jeder weiss das – aber wirklich schätzen tut es trotzdem keiner. Man merkt es erst, wenn es plötzlich nicht mehr so ist.

Wenn ihr diese Zeilen lest, so fragt euch kurz ganz ehrlich, wann ihr zum letzten mal dankbar nach rechts und links geschaut habt und dabei dachtet: „Wie schön, dass es mir und meinen Lieben gut geht. Das grösste Privileg überhaupt.“ Sollte das schon lange her sein, so macht es ganz geschwind. Drückt eure Lieben und freut euch, wenn ihr alle gesund und munter seid. Es kann sich nämlich schlagartig ändern … und dann ist von jetzt auf gleich nichts mehr, wie es einmal war. Geniesst jeden guten Tag im Leben! Es ist ein Geschenk…

Geboren um vermurkst zu werden

Die Arbeit mit Samtpfoten und Fellnasen ist schön. Manchmal ist sie aber auch zum Haareraufen! Man müsste meinen, dass mit der aktuellen Gesetzgebung die Tiere gut geschützt sind. Leider gibt es aber immer noch genug clevere und falsche Menschen, welche es fertigbringen, sich Tiere nur aus Eigennutz anzuschaffen. Oder noch viel schlimmer: Es gibt auch „Züchter“, die nur den Erlös aus einem Tier im Auge haben und die es danach einen Deut interessiert, was mit dem Tier ist. Von wegen „Ein Tier aus einer Zucht kaufen, damit ich die Sicherheit habe, es zurückgeben zu können, falls es nicht funktioniert.“ Weiterlesen

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