von süss bis ungeniessbar

Über Mode lässt sich streiten

Die Trends der Frühlingsmode hängen bereits in den Läden und in den Magazinen werden schon die nächsten Wintertrends fürs 2017 gezeigt. Unglaublich, oder!? Das Textilbusiness hat noch immer nicht begriffen, dass sich das Klima nicht uns, sondern wir uns dem Klima anpassen sollten. Es wäre daher schon lange angebracht, die neuen Kollektionen drei Monate nach hinten zu schieben. Der Kunde ist nämlich nicht selten total überfordert, wenn er im Dezember schon die Frühjahrsmode einkaufen soll. Und noch viel weniger hat der Kunde Lust, im Juli die Winterkleider zu besorgen. Aber das ist ein anderes Thema.

Derzeit sieht man überall einen Trend, den ich persönlich extrem schwierig finde. Das Teil, bei welchem sich die Geister scheiden, nennt sich Culotte.

IMG_4578

Die Culotte war ursprünglich die Männerkniebundhose des späten 17. & 18. Jahrhunderts. Jetzt hat der Modezirkus das Ding wieder ausgegraben und die Hose zum It-Teil der Frau erkoren. Als ich diese Hose zum ersten Mal in einem Showroom gesehen habe, dachte ich ja, es wäre ein Witz. Mir kam unweigerlich das Bild des Zirkusclowns in den Sinn. Aber eben: Es gibt Trends, die man zumindest in der abgeschwächten Version einfach in einem Geschäft mitmachen muss, um dabei zu sein. Also haben wir auch für unser Geschäft solche Hosen besorgt. Inzwischen ist mir aber klar, dass die Hose – so wie auf dem obigen Bild – nur an Frauen gut aussieht, die mindestens 1.80 m gross sind und Beine haben, die bis zum Himmel ragen. Dazu sollte man vermutlich besser auch nicht mehr als 60 Kilo wiegen, sonst sieht es – mit Verlaub – bescheiden aus. Ich habe diese Culotte also selber anprobiert und stand vor dem Spiegel mit dem Gedanken, mich von einer Brücke zu stürzen, bevor ich so durch die Strassen laufen würde. Ich sah aus wie ein Nilpferd, welches man überfüttert und abgesägt hat. Irgendwie stimmte absolut gar nichts an den Proportionen und die Hose machte noch mehr aus meinen Kurven, als mir lieb ist. Und meine Beine sahen aus wie viel zu kurze Stummel.

Auch wenn ich selber die Trends immer mitgemacht habe – diesen werde ich auslassen.

Was macht Julia Flückiger?

Die 26-jährige Julia Flückiger hat 2011 an den Miss-Schweiz-Wahlen mitgemacht, wurde zweite und war mit 591 Tagen die Vizemisschweiz, welche am längsten im Amt war. Zu bieten hat die hübsche Schweizerin aber noch weit mehr als das.

 

Julia Flückiger, Vize-Miss-Schweiz 2011 und Model. Dass Sie schön sind, ist demzufolge klar. Aber Sie sind auch noch klug und widerlegen damit viele Vorurteile, welche über Schönheiten herumgeistern. Was machen Sie beruflich?

Danke für das Kompliment 🙂 Ich schliesse dieses Jahr mein Masterstudium in Psychologie an der Universität Zürich ab und arbeite seit dem 1. Mai bereits als Psychologin für den Kanton St. Gallen.

Ärgern Sie sich über die schönen Dummchen, die das Image der Models kaputtmachen?

Ich finde es sehr schade, wenn sich Frauen unter ihrem Wert verkaufen. Dumm ist man nicht, dumm gibt man sich nur. Ich glaube daher auch, dass das primär weniger mit Intelligenz zu tun hat, sondern vielmehr mit Interesse. Ich muss allerdings noch hinzufügen, dass ich in den letzten Jahren schon sehr erstaunt war, dass das Stigma „Model“ schon sehr mit dem Klischée verbunden ist, dass man intellektuell nicht viel zu bieten hat. Das finde ich persönlich sehr schade, da viele Models und Missen, die ich in den letzten Jahren kennen lernen durfte, diverse Interessen und Begabungen haben.

Was ist Ihnen wichtiger: Ihr Job mit der Schönheit, oder Ihr Job mit der „anderen Julia“?

Ich glaube an folgende drei Formeln des Glücks: life of engagement, life of meaning and life of pleasure. Für mich persönlich habe ich diese Formel in  erster Linie in meiner Arbeit als Psychologin wiedergefunden. Trotzdem habe ich bei einigen Aufträgen so viel Wärme und Freundlichkeit von den Kunden und den anderen Models erhalten, dass die Arbeit als Model auch immer wieder wunderschön ist. Zum Beispiel bei Cristina’s 🙂

Hatten Sie nie das Gefühl, nur aufs Äussere reduziert zu werden?

Doch schon. Ich war bei Aufträgen, wo ich vor dem Kunden stand und man von mir in der dritten Person singular gesprochen hat. Das geht gar nicht! Ich versuche mit jedem Menschen respektvoll umzugehen, und dasselbe erwarte ich auch im Umgang mit mir. Und mit der Sprache beginnt der Respekt.

Wenn Sie die Modelcontests im TV-Zirkus beobachten – würde Sie ihre Tochter da mitmachen lassen?

Wenn sie das möchte, warum nicht? Das wichtigste ist es, die Bedürfnisse eines Kindes sensitiv zu erfassen, und das Kind in seinen Wünschen und Träumen zu unterstützen. Es gibt nichts Schllimmeres, als ein Kind, welches das Gefühl haben muss, es sei nicht richtig so, wie es ist.

Waren Ihre Eltern nie in Sorge, dass Sie in der Maschinerie der Schönheit untergehen könnten?

Sie waren teilweise etwas in Sorge – haben mir aber immer das Vertrauen geschenkt, dass ich in der Lage bin, meine Grenzen zu erkennen und stop sagen zu können.

Schönheit ist vergänglich – würden Sie sich unters Messer legen, um diese Vergänglichkeit aufzuhalten?

Nein, der Zahnarztbesuch ist für mich schon der Horror, da würde ich nie freiwillig eine Stufe weitergehen. In der Psychologie ist das Alter zum Glück mit Erfahrung verbunden, was einen riesen Mehrwert bedeutet.

Was macht Sie stolzer – Ihre Verdienste aufgrund Ihrer Schönheit, oder jene, die Sie sich mit Ihrem Wissen erarbeitet haben?

Das Unistudium war für mich schon um einiges aufwändiger, da mir gerade die statistischen Fächer nie leicht gefallen sind. Daher freue ich mich auf den Moment, wenn ich mein Masterdiplom in der Hand halten werde – ein Moment, der mich sicherlich auch sehr stolz machen wird.

Blick zurück: Würden Sie wieder auf die Karte „Miss“ setzen?

Klar! Neben dem Studium gibt es nichts besseres, als an einer Miss-Schweiz-Wahl Erfahrungen zu sammeln und als Model das Studium finanzieren zu können. 🙂

Womit macht man Sie richtig sauer?

Faulheit!

Blick nach vorne: Was steht auf Ihrer Lebens-to-do-Liste? Ein grosses Ziel?

Ich möchte in den nächsten Jahren möglichst viel berufliche Erfahrung sammeln und irgendwann die Psychotherapieausbildung absolvieren, um mich als Psychotherapeutin selbständig machen zu können.

 

Herzlichen Dank für die Offenheit und viel Erfolg auf Ihrem weiteren Weg!

DER Pickel !!!

Berufsbedingt habe ich hin und wieder mit Models zu tun. Ich muss dazu sagen, dass ich das grosse Glück habe, ganz tolle Models gefunden zu haben, die sich benehmen wie die hübsche Frau von nebenan (keine Zicken) und deren IQ überdurchschnittlich hoch ist. Mit ihnen zu arbeiten ist eine wahre Freude und sie widerlegen jegliche Vorurteile, die über Models im Umlauf sind. Kein Tussigehabe, keine wandelnden Make up-Säulen, keine Haardramen und keine blasierten Gesichter. „Meine“ Models strahlen, reden mit den Leuten, sind offen und zum Knuddeln. Keine Hungerhaken mit verkrampftem Blick! Und genau mit diesen hübschen Ladies hatte ich kürzlich wieder einen gemeinsamen Abendeinsatz. Und nun kommts: Das Küken der Crew kam direkt von der Arbeit und hatte ein Riesenproblem. Dieses Riesenproblem sass gemäss ihrer Erklärung mitten auf ihrer Stirn – DER Pickel!

FullSizeRender Weiterlesen

© 2024

Theme von Anders NorénHoch ↑