von süss bis ungeniessbar

Mister Motivationsschub

Der Göttergatte und ich sind heute geflogen – nein, nicht auf die Nase, sondern mit einem grossen Flugzeug. Und bekanntlich werden grosse Flugzeuge von zwei Piloten geflogen und von einer Cabin Crew werden die Passagiere betreut. Zumindest steht das so in der Fluganleitung für Dummies (keine Ahnung, ob es die gibt – wenn nicht, so habe ich sie soeben kreiert). Also unsere Cabin Crew wurde von einem Mister Motivationsschub angeführt. Schon beim Einsteigen in die Maschine hat er jeden Passagier mit einem starren Gesicht angeschaut und dazu „Gnrmpf“ gezischt. Was das heissen sollte, wissen wir bis jetzt nicht, aber wir waren froh, dass er uns dabei nicht ins Gesicht gespuckt hat. Weiterlesen

Warum einfach nicht immer einfach ist – Gastbeitrag von Christian N.

Was ihr heute hier lest, stammt nicht aus meiner Feder – ich habe einen Gastautor. Lasst euch überraschen!

 

Wenn man versucht, mir Ratschläge zu geben
werde ich wütend.
Das hat mehrere Gründe.
Nummer 1:
Ich fühle mich unglaublich schnell persönlich angegriffen.
Das ist ein Manko meiner Persönlichkeit.

Das muss über kurz oder lang ändern.
Nummer 2:
Die Ratschläge sind oft repetitiv oder wurden von mir
bereits ausprobiert.
Das langweilt mich eher, als dass es mich wütend macht.
Nummer 3:
Und das ist der grosse Punkt.
Früher oder später fällt die Aussage „mach doch
einfach …….dies oder jenes“.
An diesem Punkt werde ich sauer.
An diesem Punkt fühle ich mich derart hilflos, ob dem Unverständnis,
welches mir entgegenschlägt.
Diese Unmöglichkeit, nachzuvollziehen, wieso ich NICHT „einfach“ mache.
Diese offensichtliche Abscheu im Bezug auf meine Unfähigkeit, meine

Situation zu verbessern.
Die Hilflosigkeit, manchen Menschen nie klarmachen zu können, was mein
Problem ist.
Die Verzweiflung, Dinge nicht mit derselben Leichtigkeit anpacken zu können,
wie dies andere tun.
Dies ist der Grund, weshalb das Wort „einfach“ manche Menschen für mich
sehr schwierig macht.

Mein Name ist Christian. Ich bin intelligent, ich bin kreativ. Ich kann gut schreiben, ich kann gut programmieren. Ich liebe es, Probleme zu lösen. Ich kann gut zuhören. Ich kann Menschen zum Lachen bringen.
Und ich verschwende mein Potenzial auf der ganzen Linie!
Ich lebe in einem sensationellen Zeitalter. Es war in der gesamten Geschichte der Menschheit noch nie einfacher, etwas aus sich zu machen, wenn man das Privileg hat, in der ersten Welt geboren zu sein. Computer und Internet bieten dem Menschen unglaubliche Möglichkeiten, Millionen von Menschen zu erreichen.
Und ich sitze zu Hause, gucke mit wehmütigem Blick auf mein Indoorfahrrad und steige doch nicht drauf. Self-improvement (zu deutsch: Selbstverbesserung) ist ein Trend, eine Sekte, eine Erwartungshaltung der Gesellschaft. Niemand hat wirklich einen guten Grund, nichts aus sich selbst zu machen. Und trotzdem erdrückt micht mein Potenzial an vielen Tagen. Die Ideen sprudeln, wollen heraus, schreien meinen faulen Körper aus ihrem bequemen Hirnsitzplatz an und beklagen sich darüber, dass sie nicht umgesetzt werden. Sie halten mich wach, lassen mich im Bett wälzen, anstatt zu schlafen. Sie fordern mich auf, doch nochmal an den Computer zu sitzen und endlich den Artikel zu schreiben, der seit 2 Tagen in meinem Hinterkopf sitzt. „Morgen“, denk ich in diesem Moment. Es ist vernünftiger, jetzt zu schlafen. Und am nächsten Morgen geht die Jagd nach Unterhaltung von vorne los und die Ideen ruhen wieder bis zum Abend.

Ich rede mit anderen Menschen, höre von ihren „realen“ Problemen. Manchen geht es wirklich nicht gut. Burnout. Depressionen. Angstzustände. Alkoholismus. Manche verdrängen ihre Probleme, andere akzeptieren sie und versuchen, an sich zu arbeiten. Wiederum ganz andere wollen sich keine Hilfe holen. „Uns geht es doch so gut in der Schweiz. Was hab ich das Recht, mich schlecht zu fühlen?“ Ich staune. Es ist ein Gedanke, den ich ähnlich auch hatte. Aber das war es nie, was mich davon abhielt, mir helfen zu lassen. Es war immer das Verdrängen. Die Überzeugung: „Ich komm hier selber raus. Morgen fange ich an.“ Nie wäre mir in den Sinn gekommen, dass das Elend anderer Menschen mir nicht das Recht gibt, mich schlecht zu fühlen. Ein schlechtes Gewissen, ja. Eine Verantwortung, ja. Das Gefühl, mein Talent nutzen zu müssen. Aber nie der Gedanke, dass ich es nicht verdient hätte, mich schlecht zu fühlen.

Meine Motivationsschwierigkeiten fühlen sich nichtig an im Vergleich zur Not auf der ganzen Welt, aber auch schon um mich herum. Aber ich akzeptiere, dass es mir schlecht geht und ich das Recht dazu habe. Und ich hoffe, jeder der daran zweifelt, lässt sich dieses Recht in Zukunft nicht mehr nehmen und sucht sich ebenfalls Hilfe.

Meine Name ist Christian, und ich bin auf dem langen Weg zur Besserung.

Ich danke meinem Gastautor und werde ihm demnächst wieder eine Plattform auf meinem Blog zur Verfügung stellen!

Sprichwörter von A – Z / Buchstabe N

Nach mir die Sintflut. Eine grässliche Redensart. Sie zeugt von Egoismus und Gleichgültigkeit und scheint wie eine Seuche um sich zu greifen. Erklären kann ich mir das Sprichwort nur daher, dass schon früher die bessergestellte Gesellschaft den Armen das Land weggenommen hat, es gerodet und bebaut hat um damit Geld zu verdienen um sich dann wieder aus dem Staub zu machen. Die Abrodung hat nicht selten zu Überschwemmungen geführt, was die Armen in ihren Lehmhütten traf. Den Übeltätern war das aber egal – sie waren ja schon wieder weg. Eben getreu dem Motto: Nach mir die Sintflut. Hauptsache, selber hat man noch einen Nutzen. Was danach kommt, ist egal. Da wäre dringend ein Umdenken nötig, wie ich finde! Schliesslich ist das, was wir heute verunstalten, das Erbe unserer Kinder und Kindeskinder! Weiterlesen

Sportmuffel

Es soll Menschen geben, die süchtig sind nach Bewegung. Ich gehöre definitiv NICHT dazu! Mein Suchpotenzial in Sachen Sport ist gleich null. Es besteht keinerlei Gefahr, dass ich mich freiwillig sportlich betätige, obwohl ich weiss, dass es dringend nötig wäre. Ich bin mit meinen 47 Jahren in einem Alter, wo die Wehwechen anfangen, die Gelenke so langsam einrosten und das Gewicht tendenziell eher nach oben zeigt. Auch die Gefahr für Herz-Kreislauferkrankungen ist gross, wenn man sich sportlich nicht betätigt. Und für die Psyche soll es auch gut sein. Das weiss ich alles, ich bin ja nicht dumm: Nur FAUL!

Ich habe im Verlauf der letzten Jahre einiges an Sportrichtungen ausprobiert: Nordic Walking, Pilates, Step Aerobic, Zumba – nichts hat mich gepackt. Einzig die Sportschuhsammlung hat sich vergrössert.

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