von süss bis ungeniessbar

Parkfelder

Seit 30 Jahren bin ich Autofahrerin. Und auch genauso lange habe ich noch nie einen Unfall verschuldet – touch wood! Ich fahre seit Jahren immer grosse Autos, weil ich mich darin einfach sicherer fühle. Ich brauche das Gefühl, um mich herum viel Carrosserie zu haben, die mich schützt. Dazu muss ich weit oben sitzen, um mich nicht erdrückt zu fühlen, wenn ich andere Fahrzeuge überhole.

Nun haben sich aber in letzter Zeit entweder die Parkfelder allesamt gegen mich verschworen, oder mein Auto ist gewachsen. Nun ja, es könnte auch sein, dass meine 3D-Wahrnehmung sich mit jedem weiteren Jährchen verschiebt. Tatsache ist, dass diese blöden Parkfelder sich bei meinen Parkmanövern ständig dagegen wehren, ruhig liegenzubleiben. Kaum bin ich mir zu 100% sicher, dass ich mit meinem Wagen nun endlich innerhalb der Streifen stehe, hüpfen diese wieder 30 cm nach rechts oder links. Manchmal sind die Dinger beim Springen so dreist, dass ich aussteige und gleich auf zwei Parkfeldern stehe – und das, obwohl ich mein Auto ganz eindeutig nur in ein Feld manövriert habe … und zwar zielsicher.

Ich frage mich tatsächlich, wie sowas möglich sein kann. Seit Jahren fahre ich den gleichen Fahrzeugtyp. Vor kurzem habe ich einfach auf das neue Modell gewechselt und dabei hat sich in der Grösse nichts verändert. Vorher hat es mit dem Parkieren doch auch funktioniert. Warum zum Geier geht es jetzt auf einmal nicht mehr? Es kann doch nicht sein, dass ich mich zum Vollhorst entwickelt habe! Magie? Hexerei?

Ich schüttle regelmässig selber den Kopf, wenn ich aussteige und mal wieder mein Auto bestaune, das locker zwei Parkfelder in Beschlag nimmt, obwohl ich es mit Sicherheit nur auf eines gestellt habe…

Reblog der besten 5 Beiträge laut WordPress-Statistik: *Nr. 1*

Am 7. August hatte ich diesen Beitrag aufgeschaltet und damit laut Statistik von WordPress einen der Top 5 geschrieben. Darum hier noch einmal zum Nachlesen:

Kinderparking

Ich dachte ja bislang, dass man nur Fahrzeuge parkiert. Seit kurzem weiss ich aber, dass man auch Kinder parkieren kann. Offenbar! Ich bin einer Frau begegnet, welche zwei kleine Kinder hat. Meine erste Frage war natürlich: „Wo hast Du Deinen Nachwuchs?“ Die erleichterte Antwort: „Die habe ich bei den Grosseltern parkiert – ich brauche grad etwas Luft.“

Seither überlege ich mir, was ich von dieser Aussage halten soll. Und ich bin immer sicherer, dass ich sie überhaupt nicht gut finde. Also erstens stört mich die Aussage in sich, den Kinder kann man nicht einfach parkieren – oder zumindest kenne ich keine, mit welchen man das machen könnte. Und zweitens kann es doch nicht die Aufgabe von Grosseltern sein, als Parkplätze herhalten zu müssen. Oder verstehe ich da etwas falsch? Also ich weiss, dass ich es immer ziemlich besonders fand, wenn ich mit der Grossmutter spielen durfte. Vielleicht gerade deshalb, weil man mich dort nicht einfach ständig parkiert hat. Und ich bin der Meinung, dass Grosseltern auch etwas ganz Besonderes sein sollten. Sie sollten weder erziehen, noch schimpfen, noch gestresst sein müssen. Denn all diese Aufgaben erachte ich als solche, welche zu den Eltern gehören. Grosseltern sollten nie müssen, sondern nur dürfen. Klar, haben sie die Verantwortung, wenn sie die Grosskinder beaufsichtigen. Und diese müssen sie bestimmt ernst nehmen. Aber dann war es das auch schon mit dem „müssen“.

Also unsere Kinder waren immer ganz aufgeregt, wenn sie zu den Grosseltern gehen durften. Das war immer etwas wunderbares, weil sie dort fast alles durften und grenzenlos verwöhnt wurden. Und die Grosseltern waren in dieser Zeit immer NUR für sie da. Keine anderen Beschäftigungen noch nebenher. Da wurde gebacken, gebastelt, gespielt, gebaut, im Sandkasten gebuddelt oder junge Ziegen im Park gefüttert. Und beim Zubettgehen durfte man ruhig die Geschichte zweimal einfordern und danach noch dreimal wegen Durst und Hunger nach der Grossmutter rufen. So soll das sein.

Die Erziehungsaufgaben und alles, was man eben auch sonst so machen muss, gehört in den Bereich der Eltern. Mir wäre nicht im Traum eingefallen, meine Kinder irgendwo bei irgendwem (auch nicht bei den Grosseltern) parkieren zu wollen. Dafür habe ich doch keine Kinder bekommen. Und ich gestehe, dass ich – sollte ich einmal Grossmutter werden – eine Total-Rundum-Spiel-Verwöhn-Grossmutter werde. Denn ich liesse es niemals zu, dass man die Kinder einfach nur bei mir parkiert, um selber mehr Freizeit zu haben. Dafür braucht man keine Kinder. Ich hoffe, dass ich irgendwann die Möglichkeit haben werde, eine Grossmutter sein zu können, die alles darf, aber nichts muss. So muss das nämlich in meinen Augen sein!

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